Sternanis in der Natur, Heilkunde und Küche als Gewürz und Heilpflanze

Die Früchte des Sternanises kennt fast jeder aus der Weihnachtsbäckerei, aber auch die Pflanze fasziniert durch ihre exotische Schönheit. Sternanis ist nicht nur eine vorzügliche Gewürzpflanze sondern auch eine wirkungsvolle Arzneipflanze.

Von Claudia Rappold

Der Echte Sternanis heißt mit botanischem Namen Illicium verum und gehört zu der Familie der Sternanisgewächse. Man kennt ihn auch als Sternanisbaum oder chinesischer Sternanis.

Merkmale

Der immergrüne Baum kann eine Wuchshöhe von bis zu zwanzig Metern erreichen. Die ganzrandigen und ledrigen Blätter stehen ganz dicht an den Spitzen der Zweige.

Zwischen März und Mai erscheinen die gelblich weißen und charakteristischen Blüten, die aromatisch duften und mit denen der Baum übersät ist; sie stehen einzeln in den Blattachseln.

Zu seinem besonderen Merkmal gehören die sternenförmigen Früchte, die im Oktober reifen. Sie weisen die unregelmäßige Form eines achteckigen Sterns auf, dessen Zacken hohl sind und einen Samen enthalten. Die Früchte trägt der Baum erst ab dem 6. Jahr, dann kann er eine Lebensdauer bis 100 Jahre erreichen und solange auch Früchte tragen.

Standorte

Der Sternanis ist in China und Vietnam zu Hause, bei uns gedeiht er in Kübeln, Wintergärten und Gewächshäusern, da er nicht winterhart ist. Der Sternanis bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte; am besten gedeiht er auf einem leichten und sandigen Boden.

Inhaltsstoffe

Zu seinen Hauptbestandteilen gehören unter anderem

  • ätherische Öle
  • Anethol
  • Anisol
  • Carvon
  • Cineol
  • Foreniculin
  • Gerbsäure
  • Kamphen
  • Limonen
  • Linalool
  • Safrol
  • Saponine und
  • Terpene.

Medizinische Verwendung

Wirkung

Der Sternanis wirkt

  • antibakteriell
  • anregend

aber auch

  • entspannend
  • krampflösend
  • schleimlösend und
  • harntreibend.

Anwendungsgebiete

Er stärkt den Magen und lindert

Aufgrund seiner entspannenden Wirkung ist Sternanis in Form von Tee auch bei

hilfreich. Sternanis Tee ist auch in der Lage, Wechseljahrsbeschwerden zu mildern. Er enthält die Phytohormone

  • Betasitosterol
  • Campesterol und
  • Stigmasterol,

die sowohl bei Progesteron- wie auch bei Östrogenmangel ausgleichend auf den Hormonhaushalt wirken können. Die entspannende Wirkung des Sternanises ist auch bei diesen Beschwerden hilfreich.

Anwendungsart

In der Aromatherapie wird das ätherische Öl mit Wasser in der Duftlampe verdunstet, da hilft der Sternanis angestaute Ängste zu lösen. Sternanis wird als Tee oder in Teemischungen getrunken und ist auch Bestandteil eines Grippemittels und anderen Fertigarzneien.

Anwendungshinweise

In seltenen Fällen kann eine Überempfindlichkeit gegen bestimmte Inhaltsstoffe bestehen. Das ätherische Öl darf nie unverdünnt eingenommen werden. Auch Sternanistee soll nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen werden.

Verwendung in der Küche

Würziges Sternanis
Wird in Gewürzmischungen beim Backen und Kochen verwendet

Sternanis ähnelt im Geruch und Geschmack dem Anis; das Aroma ist feiner, dafür aber auch bitterer und leicht lakritzartig. Man bietet ihn als ganze Frucht oder gemahlenes Pulver an. In der chinesischen Küche ist Sternanis eines der Gewürze aus dem 5-Gewürze-Pulver. Man verwendet es zum Würzen von

Aber auch zum Würzen von Pflaumenmus und anderen Süßspeisen wird Sternanis gerne genommen. Sein charakteristischer Geschmack verleiht bei uns vor allen Dingen in der Weihnachtszeit dem Gebäck und anderen Backwaren die typische Note. Er würzt Glühwein und passt zu vielen Süßspeisen.

Das ätherische Öl verwendet man in der Lebensmittelindustrie zum Aromatisieren, zum Beispiel von Likör. Sternanis findet man auch in Zahnpasten.

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