Unterschiedliche Anwendungsgebiete, Geschichte und Durchführung der Alexandertechnik

Als Alexandertechnik bezeichnet man eine Methode, um bessere Haltungs- und Bewegungsabläufe zu erlernen. Die Alexandertechnik zählt zu den Methoden der Körpertherapie. Dabei werden verschiedene Übungen durchgeführt.

Von Jens Hirseland

Ziel und Zweck

Ziel und Zweck der Alexandertechnik ist es, durch richtige Bewegung und Haltung ein besseres Körperbewusstsein zu erlangen. Auf diese Weise sollen die Gesundheit und das Wohlbefinden eines Menschen gefördert werden.

Dabei macht der Patient eigene Erfahrungen in Bezug auf die richtige Stellung des Körpers. Darüber hinaus soll auch das psychische Gleichgewicht stabilisiert werden.

Durch die Alexandertechnik lassen sich unterschiedliche Beschwerden behandeln, beispielsweise:

Auch beim Stressmanagement kann sie zur Anwendung kommen.

Ursprünge

Entwickelt wurde die Alexandertechnik Ende des 19. Jahrhunderts von dem australischen Schauspieler Frederick Matthias Alexander (1869-1955). Ab 1931 unterwies Alexander auch andere in der Kunst der Alexandertechnik.

So gilt die Alexandertechnik auch als Vorläufer von somatopädagogischen Methoden wie

Grundlage

Grundlage der Alexandertechnik ist die Annahme von Frederick Matthias Alexander, dass sämtliche physischen, psychischen und seelischen Prozesse des menschlichen Organismus untrennbar miteinander verwoben sind.

Daher verband er körperliche und geistige Übungen miteinander. Sehr häufig genutzt wird die Alexandertechnik von Tänzern, Schauspielern und Musikern, denn neben einer verbesserten Koordination erzielt man gerade auch beim Sprechen eine ruhige und freie Atmung, sowie die Schonung der Stimmbänder.

Haltungsschäden korrigieren

Oftmals kommt es bei den meisten Menschen bei ganz alltäglichen Bewegungen zu falschen, ungesunden Körperhaltungen, die sie gar nicht wahrnehmen. Dazu gehören zum Beispiel:

  • die Verlagerung des Kopfes nach vorne
  • die Stauchung des vorderen Brustkorbs
  • ein gebeugter, schiefer Rücken

Dadurch kann es zu unangenehmen Problemen des Bewegungsapparates und weiteren gesundheitlichen Störungen kommen. Mit Hilfe der Alexandertechnik sollen diese alltäglichen Gewohnheiten abgestellt und stattdessen neue, bessere Bewegungsmuster erlernt werden.

Durchführung der Alexandertechnik

Bei der Durchführung der Alexandertechnik sollen die alten, gewohnten Körperhaltungen verringert und durch bessere ersetzt werden. Dabei geht es jedoch nicht um richtige oder falsche Bewegungen, sondern um eine sinnvolle Nutzung der vorhandenen Energie.

Die Alexandertechnik lehrt natürliche unverkrampfte Bewegungsabläufe. Dabei schaut sie auch auf die Natur - wie zum Beispiel auf einen im Absprung befindlichen Tiger. Argument für die Alexander-Technik ist dabei nicht nur die Sprungeleganz, sondern auch die Kraftökonomie in der Bewegung. Experten der Alexander-Technik haben herausgefunden, dass bei zahlreichen Bewegungen unnötig viele Muskeln eingesetzt werden.

Schmerzen können durch Überbeanspruchung oder falsche Beanspruchung der Muskeln entstehen
Schmerzen können durch Überbeanspruchung oder falsche Beanspruchung der Muskeln entstehen

Die Technik basiert auf drei vernetzten Konzepten:

  1. das freie Verhältnis zwischen Kopf und Wirbelsäule
  2. bewusste Bewegungsansprache an den Körper
  3. Integration der bewussten Bewegungen in alltägliche Situationen.

Die Methode Alexanders hat viele prominente Anhänger, wie zum Beispiel

  • Robin Williams,
  • Aldous Huxley oder
  • Helen Hunt.

Der Verhaltensforscher Nikolaas Tinbergen sorgte 1973 bei seiner Nobelpreisverleihung für Physiologie und Medizin für Aufmerksamkeit, als er einen Großteil seiner Dankesrede der Alexandertechnik widmete.

Unterrichtsstunden

In der Regel findet der Unterricht in Einzelsitzungen statt
In der Regel findet der Unterricht in Einzelsitzungen statt

In der Regel wird die Alexandertechnik in einzelnen Sitzungen durchgeführt. Es sind aber auch Gruppensitzungen möglich. Bei dieser Gruppenarbeit liegt der Vorteil in der gegenseitigen Beobachtung und dem Austausch. Beides führt zu einem besseren Verständnis der Alexandertechnik.

Jede einzelne Sitzung hat eine Dauer von ca. 45-60 Minuten. In der Regel sind 30 Lektionen nötig um die Alexandertechnik im Alltag sicher anwenden zu können. Dabei wird zu Beginn eine Serie von sechs Unterrichtsstunden empfohlen. Danach können die Übungen der Alexandertechnik auch alleine durchgeführt werden.

Neue Bewegungsarten erlernen

Während der Unterrichtsstunde lernt der Patient wie er sich von alten Bewegungsmustern lösen und neue Bewegungsarten nutzen kann. Dabei wird der Patient von dem Therapeuten gezielt angefasst, um auf diese Weise ungesunde Stellungen oder Verkrampfungen aufzuspüren und zu lösen.

Auch alltägliche Bewegungen werden geübt, wie beispielsweise:

  • Sitzen
  • Stehen
  • Gehen
  • Aufrechthalten des Kopfes
  • Atmen

Zudem wird eine bessere Körperwahrnehmung vermittelt.

Die Alexandertechnik ist grundsätzlich für jeden geeignet. Besonders Menschen, die unter

leiden, können von dieser Methode profitieren.

Wann man auf die Alexandertechnik verzichten sollte

Nicht durchgeführt werden sollte die Alexandertechnik nach schweren Verletzungen.

  • Glen Park Alexander-Technik, die Kunst der Veränderung, Heyne, 2000, ISBN 3453171241
  • F. M. Alexander Der Gebrauch des Selbst, Karger, 2001, ISBN 3805571704
  • Michael Gelb Körperdynamik - Eine Einführung in die F.M. Alexander-Technik, Runde Ecken Verlag, Frankfurt, 2004, ISBN 3938422009

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