Unterschiedliche Anwendungsgebiete sowie Wirkungsweise und Ablauf des Banja
Wer ein Schwitzbad auf russische Art genießen möchte, kann ein Banja besuchen. Dieses ist genauso effektiv wie die klassische Sauna. Dabei klopft man den Besucher, zur Förderung der Durchblutung, mit Birkenzweigen ab.
Geschichte
Der Begriff Banja stammt aus dem Slawischen und bedeutet übersetzt Badehaus. Nach alter Tradition beheizt man ein Banja mit einem Ofen aus Holz. Mit einer Temperatur von 80 bis 100 Grad Celsius erreicht das russische Badehaus die gleichen Temperaturen wie die finnische Sauna.
Aufbau und Ablauf
Um eine höhere Luftfeuchtigkeit zu erzielen und die Hitze noch besser wirken zu lassen, werden regelmäßig Aufgüsse mit reichlich Wasser auf die erhitzen Steine des Ofens vorgenommen.
Ähnlich wie die klassische Sauna, besteht auch das russische Banja aus Holz. Ausgestattet ist das Badehaus in der Regel mit drei Räumen, die als
- Waschraum,
- Schwitzraum und
- Erholungsraum
dienen. Zudem verfügen die Holzböden über offene Fugen, damit das während der Sauna und dem Duschen angesammelte Wasser wieder ablaufen kann.
Wirkung
Positive Effekte eines Banja-Besuchs sind eine wohltuende Wirkung bei Muskelverspannungen sowie die Förderung der Durchblutung.
Es erfolgt eine strenge Trennung nach den Geschlechtern.
Um eine effektive Wirkung zu erzielen, sollten Banja-Besuche regelmäßig erfolgen. Dabei sollte man jedoch stets darauf achten, sich nach jedem Schwitzgang zwischendurch auszuruhen, damit der Organismus entlastet werden kann.
Risikogruppe
Von einem Banja-Besuch abgeraten wird dagegen bei:
- akuten Infektionen
- Entzündungen
- Krampfadern
- Venenthrombosen
- Herz-Kreislauferkrankungen
Ablauf einer Banja-Anwendung
Da der Platz in einem Banja meist sehr beschränkt ist, spielt sich der Vorgang auf begrenzten Raum ab. In dem kleinen russischen Badehäuschen befinden sich:
- ein Waschraum
- der Dampf- und Schwitzraum
- ein Erholungsraum
Der Ablauf
Zunächst spült man sich im Waschraum mit warmem oder kaltem Wasser ab. Nach der traditionellen Art wird das kalte Wasser in Kübeln bereitgestellt. Bei Bedarf kann das kalte Wasser auch mit warmem Wasser aus dem Kessel des Banjaofens erwärmt werden.
Normalerweise macht man in der Banja zwei bis vier Saunagänge. Nach jedem Gang gilt es, sich komplett abzukühlen. Im Winter kann man sich - so vorhanden - einfach im Schnee wälzen. Ansonsten tut es auch ein Tauchbecken, ein Schwall kaltes Wasser von oben oder die kalte Dusche. Zwischen den Gängen wird gegessen und getrunken, geredet und es werden Geschäfte gemacht.
Beschickt wird der Banjaofen vom Waschraum aus. Der Erholungsraum besteht in der Regel aus einem Tisch und zwei Stühlen. Zwischen den Saunagängen kann man hier eine Pause einlegen, eine Kleinigkeit zu sich nehmen sowie Bier, Vodka oder Tee trinken.
Quästen
Nach alter russischer Tradition stehen den Besuchern Bündel aus eingeweichten Birkenzweigen, die man auf russisch als Wenik bezeichnet, zur Verfügung. Ähnlich wie in der finnischen Sauna schlägt man sich gegenseitig oder auch selbst damit den Körper ab, was man als Quästen bezeichnet.
Auf diese Weise wird die Zirkulation des Blutes angeregt und der Körper angenehm erfrischt.
Begonnen wird mit dem Quästen langsam, indem die Zweige zunächst über die gesamte Rückseite des Körpers inklusive der Fußsohlen gezogen werden. Die Vorderseite wird in der Regel nicht behandelt. Dann wird zu leichtem Schlagen gesteigert, so lange, bis der Körper sichtbar gut durchblutet ist.
Am besten ist es, wenn zwei Bündel Wenik zur Verfügung stehen. Während im Sommer frische Zweige verwendet werden, benutzt man im Winter hingegen getrocknete Zweige, die vor der Anwendung in heißem Wasser eingeweicht werden.
Bei der Anwendung sollte man darauf achten, dass sich noch Blätter an den Zweigen befinden, da das Abschlagen des Körpers sonst recht schmerzhaft verlaufen könnte.
Aufguss
Wie in der klassischen Sauna werden auch in dem Banja Aufgüsse gemacht, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen und für eine kurzfristige Steigerung der Hitze zu sorgen. Die Aufgüsse werden regelmässig und mit sehr viel Wasser gemacht, was die Luftfeuchtigkeit bis zur Niederschlagsgrenze erhöht und die Hitze besser wirken lässt.
In Russland ist es zudem üblich das Aufgusswasser mit Wodka oder Bier zu vermischen. Oder für die Aufgüsse wird das Wasser benutzt, in dem die Birkenzweige - die Wenik - zum Quästen eingeweicht wurden. Wenikaufgüsse verbreiten einen angenehmen Duft nach Birke, während ein Bieraufguss nach frischem Brot riecht.