Behandlungsmöglichkeiten mit Eigenurin
Bei der Eigenurintherapie handelt es sich um eine alternative Behandlungsmethode. Dabei wird dem Körper auf unterschiedliche Weise Eigenurin zugeführt.
Die Eigenurintherapie oder Eigenharnbehandlung zählt zu den Naturheilverfahren. Durch die Zufuhr von Urin sollen die Abwehrkräfte des Körpers angeregt werden.
Als Urin oder Harn bezeichnet man ein Ausscheidungsprodukt des Körpers. Darin enthalten sind unter anderem
- Wasser
- Säuren
- Harnstoff
- Mineralstoffe wie Kalium und Kalzium sowie
- Endprodukte des Eiweißstoffwechsels.
Herkunft und Geschichte
Behandlungen mit Eigenurin wurden bereits im alten Indien und im antiken Griechenland durchgeführt. Zu den bekanntesten Medizinern, die Eigenurin als Heilmittel verwendeten, gehörte Hippokrates (460-370 v. Chr.).
Im 20. Jahrhundert erlangte die Eigenurintherapie durch den englischen Autor John W. Armstrong Bekanntheit, der angeblich mithilfe seines Eigenurins von Tuberkulose geheilt wurde. Die Eigenurintherapie ähnelt der Eigenbluttherapie. So soll der Harn Reize im Körper auslösen, die zu einer Reaktion des Immunsystems führen.
Anwendungsgebiete
Die Eigenurintherapie kommt gegen die unterschiedlichsten Erkrankungen und Beschwerden zur Anwendung. Dazu gehören vor allem
- Allergien
- Heuschnupfen
- Rheuma
- Gicht
- chronische Entzündungen im Urogenitalbereich
- Asthma
- Hautkrankheiten
- chronische Angina
- Arthrose
- Infektionskrankheiten wie Mumps und Masern sowie
- Gelbsucht.
Anwendung im Bereich der Kosmetik
Auch für die Haarpflege lässt sich Eigenurin einsetzen. So sorgt er für mehr Glanz und kräftiges Haar und bekämpft lästige Schuppen.
Zudem profitiert die Haut von der Eigenurintherapie. Der Harn sorgt für mehr Frische und Glätte und beseitigt Unreinheiten. Auch Hautpilze, Warzen und Ekzeme lassen sich damit behandeln.
Einsatz von Eigenurin
Anwendungsgebiete der Behandlung mit Eigenurin.
Darreichungsformen
Im Rahmen einer Eigenurintherapie kann der Harn dem Körper auf verschiedene Weise wieder zugeführt werden. Bei der innerlichen Anwendung wird der Urin entweder
- getrunken
- gegurgelt
- inhaliert oder
- in Form von Nasen- oder Ohrentropfen verabreicht.
Auch Einläufe sind möglich. Beim Trinken des Urins muss der Patient den Mittelstrahlurin in ein Gefäß füllen und anschließend auf nüchternen Magen zu sich nehmen. Eine andere Behandlungsmöglichkeit ist das Injizieren des Urins mit einer Spritze. Im Vorfeld wird der Harn gefiltert oder mit Alkohol versetzt.
Oftmals fügt man ihm noch weitere Substanzen wie Lidocain oder Procain hinzu. Schließlich werden dem Patienten kleine Mengen von 0,1 bis 1,0 Millilitern unter die Haut oder in einen Muskel injiziert.
Doch auch zur äußerlichen Anwendung ist Eigenurin geeignet. Dabei tupft man den Harn mit einem Wattebausch oder einem Tuch auf bestimmte Hautpartien oder legt in Urin getränkte Umschläge auf. Ebenso wie bei der innerlichen Anwendung wird ausschließlich Mittelstrahlurin eingesetzt.
Kontraindikationen
Eine Eigenurintherapie eignet sich nicht in jedem Fall. So sollten Menschen, die unter
- Diabetes mellitus
- Herz-Kreislauferkrankungen
- Nieren- und Leberkrankheiten
- Krebs
- Bluthochdruck
- Harnwegsinfektionen
- einer Schilddrüsenüberfunktion oder
- akuten fiebrigen Infekten
leiden, lieber darauf verzichten.
Nebenwirkungen
Ist der Urin nicht frei von Viren oder Bakterien, besteht die Gefahr von unerwünschten Nebenwirkungen wie
Nebenwirkungen bei schlechtem Urin
Unerwünschte Nebenwirkungen durch verunreinigten Urin.
Bei gesunden Menschen ist der Urin in der Harnblase frei von Keimen. Doch zu Beginn der Blasenentleerung kann es zu einer Verunreinigung mit Keimen kommen, die sich in der Harnröhre befinden. Um schädliche Nebenwirkungen zu vermeiden, sollte vor Beginn der Behandlung ein Arzt oder Heilpraktiker um Rat gefragt werden.
Kritik an der Eigenurintherapie
Da die Wirksamkeit der Eigenurintherapie bislang nicht wissenschaftlich belegt werden konnte, ist sie unter Medizinern umstritten. Zahlreiche Ärzte raten von einer Eigenharnbehandlung ab. Darüber hinaus ekeln sich viele Menschen vor dieser ungewöhnlichen Behandlungsmethode.