Fango - Wie wirken Schlammpackungen und wie werden sie angewandt?
Als Fango wird ein Mineralschlamm vulkanischen Ursprungs bezeichnet. Der Schlamm verfügt über eine heilende Wirkung und wird unter anderem zur Behandlung von Nervenerkrankungen und Entzündungen oder einfach nur zur Entspannung verwendet. Dabei werden zumeist Fangopackungen eingesetzt. Informieren Sie sich über Wirkungsweise und Anwendung von Fango.
Was ist Fango? - Funktion von Schlammpackungen
Fango ist ein Schlamm vulkanischen Ursprungs. Er wird auch als Heil- und Mineralschlamm bezeichnet. Schon die römischen Legionäre wussten die Heilkraft des Fangos auf dem Gebiet des heutigen Italiens zu schätzen.
Er wird von Hand abgebaut und direkt vor Ort in italienischen Kurorten für therapeutische Zwecke genutzt. Außerhalb Italiens verzichtet man auf den Reifeprozess durch zugesetzte Algen und Mikroorganismen und macht sich den als anorganischen Fango bezeichneten Heilschlamm aufgrund seiner bereits vorhandenen Inhaltsstoffe zu Nutze, also
- der Zusammensetzung der Mineralien sowie
- der thermophysikalischen Eigenschaften.
Verwendungszweck des Fangos sind Anwendungen mit heißem Mineralschlamm, um Entzündungen und Nervenerkrankungen zu behandeln. Dabei verwendet man den Fango meist als:
- Packung
- Umschlag
- Bad
Merkmale und Inhaltsstoffe des Fango
Fango ist ein Mineralschlamm, der aus Italien stammt. Bereits in der Römerzeit wurde der Fango von Legionären zu Heilungszwecken angewandt.
Der Heilschlamm besteht hauptsächlich aus:
- Fangoschlamm
- Thermalwasser
- Zusätzen von Mikroorganismen und Algen
Beim Fango wird zwischen organischen und anorganischen Fango differenziert. Der organische Fango wird in Italien mit Hilfe von Quellwasser zu einer günstigen Reife gebracht. Durch den Zusatz von Algen und Mikroorganismen können sich die Mineralstoffe des Schlammes noch besser entfalten.
Außerhalb Italiens wird der Fango anorganisch, also ohne Reifung angewandt.
Wo kann man Fangopackungen kaufen?
Fango lässt sich auch in den eigenen vier Wänden durchführen. Die entsprechenden Produkte erhält man beispielsweise in Apotheken. Auch in Geschäften mit Physiotherapie- oder Sportbedarf lohnt es sich einmal, nachzufragen.
Warum Fango? - Auswirkungen der Schlammbehandlung
Die Wärme der Fango-Packung, die bis zu drei Zentimeter unter die Haut dringt, wirkt durchblutungsfördernd und kreislaufanregend. Durch die verbesserte Durchblutung und die Anregung des Stoffwechsels werden alle Zellen besser versorgt.
Giftstoffe können schneller ausgeschieden werden und der Körper wird in seinem natürlichen Entgiftungsvorgang unterstützt. Verspannte Muskeln werden gelockert, zusätzlich wird das Immunsystem angeregt.
Durch die im Fango enthaltenen Bestandteile, wie beispielsweise Mineralien, wirkt eine Fango-Packung auch entzündungshemmend. Zudem bewirken bestimmte Inhaltsstoffe und die Wärme eine Ausschüttung von schmerzstillenden Botenstoffen (zum Beispiel Endorphine).
Doch eine Fangopackung wirkt nicht nur auf der physischen, sondern auch auf der psychischen Ebene. Eine Behandlung mit Fango wirkt entspannend und fördert das Wohlbefinden.
Schlamm als Allrounder
Meeresschlamm besteht aus einer einzigen Zutat - dem Schlamm selbst - und wird seit Jahrhunderten, wenn nicht Jahrtausenden, von verschiedenen Kulturen in ihren Kosmetikritualen eingesetzt. Er gilt als hochverträglich - und ist ein wahres Multitalent:
- Er mineralisiert,
- reinigt und
- peelt die Haut.
In unseren Breiten heimisch hingegen sind:
- Tonerde bzw. Löss,
- Moorerde,
- Schlick und
- Heilerde.
Verschiedene Kurorte haben sich auf Anwendungen wie Schlammbäder, -packungen oder -masken spezialisiert und vertreiben oftmals eigene Kosmetiklinien mit regionalen Inhaltsstoffen.
Wer es exotisch mag, kann ein Hamam (türkisches Dampfbad) besuchen und sich dort mit einer traditionellen Rhasul-Behandlung verwöhnen lassen. Hierbei gelangen verschiedene Heilerden, zumeist aus dem Toten Meer gewonnen, zum Einsatz. Ebenfalls für Entspannsüchtige mit Fernweh geeignet sind Fangopackungen, die einen vulkanischen Ursprung haben.
Ob im Kosmetikinstitut, im Wellnessbad, während einer Kurreise oder im heimischen Badezimmer - Schlick und Schlamm sind tolle Allrounder, die es zu entdecken lohnt.
Black Mud aus dem Toten Meer
Zum Beispiel der schwarze Schlamm aus dem Toten Meer, der auch als "Black Mud" bezeichnet wird. Dieser enthält einundzwanzig verschiedene Mineralienarten, darunter
Diese haben verschiedene günstige Auswirkungen auf die menschliche Haut, ob
- entspannend,
- antiallergisch oder
- feuchtigkeitsspendend.
Darüber hinaus versorgen sie die Haut mit wichtigen Nährstoffen und stärken die Widerstandsfähigkeit nicht nur des Zellgewebes, sondern des gesamten menschlichen Organismus'. Die im Toten-Meer-Schlamm enthaltenen Mineralien werden sogar vorbeugend wie auch therapeutisch bei verschiedenen Krankheiten eingesetzt, etwa
- Neurodermitis,
- Schuppenflechte,
- Akne, aber auch
- Rheuma,
- Arthritis sowie
- diversen Herz-Kreislauf- und Atemwegsleiden.
Schlick
Als Schlick bezeichnet man den zähen, tonartigen, dunkelgrauen Schlamm vom Meeresgrund, der in Rahmen der sogenannten Thalassotherapie seit Jahrhunderten traditionell angewandt wird. Er zählt wie Heilerde oder Fango zu den Heilschlämmen und ist hervorragend zur Pflege von Problemhaut geeignet, da er einen besonders hohen Anteil organischer Substanzen und Meerwassers enthält.
Anwendungsgebiete und Wirkweise von Schlick
So wirkt das in ihm enthaltene Meersalz förderlich auf die Durchblutung der Haut und begünstigt das Abheilen kleinerer Wunden, da Meersalz leicht desinfizierend wirkt.
Der im Schlick enthaltene Meersalzgehalt variiert je nach Ursprung. So beispielsweise ist der Salzgehalt im Nordseeschlick relativ gering, während er im Schlick aus dem Toten Meer sehr hoch ist. Neben dem Meersalz sind im Schlick verschiedene Algenextrakte - das sogenannte Plankton - enthalten, darüber hinaus:
- Vitamine,
- Jod,
- Phosphor,
- alkalische Mineralien wie Kalzium oder Kalium sowie
- Schwefelverbindungen, die ebenfalls in erster Linie entzündungshemmend wirken.
Die therapeutische Wirkung wird durch die spezielle Verbindung organischer Stoffe mit Salz ermöglicht. Schlick enthält zudem viel Sauerstoff, da er in der Regel bei Ebbe nahe der Küste abgebaut wird.
Wer über eine grobporige, unreine Haut verfügt, ist mit einer Schlickmaske aus dem Toten Meer gut beraten. Diese findet sich im Handel als Black Mud.
- Sie löst verhornte Hautschüppchen,
- befreit verstopfte Poren,
- transportiert überschüssigen Talg ab und
- entzieht Unreinheiten den Nährboden.
Beruhigend und entschlackend
Die im Schlick enthaltenen Mineralstoffe, aber auch seine Elektrolyte, wirken beruhigend auf die Haut und glätten sie. Auch eine leicht straffende Wirkung lässt sich feststellen.
Auch auf entzündete, juckende oder sensible Kopfhaut hat Schlick eine heilende Wirkung. Einfach einmal die Woche vor der Haarwäsche eine Haarmaske aus Schlick auftragen, einwirken lassen - am besten während eines Wannenbades, da die warmen Dämpfe die Wirkung zusätzlich fördern -, und wie gewohnt waschen.
Schlick hat darüber hinaus eine entschlackende Wirkung und ist in der Lage, die Haut mit wichtigen Nährstoffen zu versorgen. Neben Masken und Packungen eignet sich hier ein Schlickbad ideal, das auch gegen Gelenkbeschwerden wie Arthrose eingesetzt wird, da die antientzündliche Wirkung des Schlicks nicht nur auf die Haut, sondern in Kombination mit Wärme auch in den tiefer liegenden Gewebeschichten des Körpers wirkt.
Anwendungsbereiche - Wie hilft Fango und was bewirkt es?
Fango findet vor allem in Form einer so genannten Schlammpackung Anwendung, die in einer etwa drei Zentimeterdicken Schicht auf den Körper aufgetragen und zur Wärmespeicherung mit Folie oder Leintüchern umwickelt wird.
Durch die Anwendung von Fango können
- Schmerzen gelindert
- die Durchblutung gefördert
- die Muskulatur entspannt
- das Immunsystem gestärkt
- das Bindegewebe gelockert
werden. Auch für Wellness- und Schönheitszwecke werden Fangoanwendungen zunehmend eingesetzt.
Zum Einsatz kommt Fango bei zahlreichen Krankheiten und Beschwerden wie:
- Rheuma
- Neurodermitis
- Ischialgie
- Hexenschuss
- Rückenschmerzen
- Nackenschmerzen
- Schulterschmerzen
- Sehnenscheidenentzündungen
- Muskelverhärtungen
- Ekzemen
- Schuppenflechte
- Menstruationsbeschwerden
- chronische Gelenkerkrankungen (z.B. Arthrose)
Die enthaltenen Mineralien und das Thermalwasser wirken beruhigend auf gestresste Haut und können so Hautrötungen und -reizungen entgegenwirken. Durch die Wärme werden körpereigene Heilkräfte mobilisiert, während die hochwirksamen mineralischen Inhaltsstoffe des Fangos regulierend und reinigend auf die betroffenen Hautregionen wirken.
Sie beruhigen bei Entzündungenund entfernen sanft die Ablagerungen abgestorbener Hautzellen. Die enthaltenen natürlichen Steinöle sorgen dafür, dass die Mineralien auch in die unterenHautschichten vordringen können.
Wie oft erfolgt die Fango-Anwendung?
Fango wendet man stets bei Bedarf an; zur Entspannung kann die Anwendung regelmäßig erfolgen. Man sollte beachten, dass eine Fangoschlammpackung lediglich einmal verwendet werden kann, während die Auflage mehrmals genutzt wird.
Kontraindikation: Wann sollte Fango nicht angewendet werden?
Doch der Wärmereiz der Fangopackung kann bei einigen Erkrankungen auch kontraindiziert sein. Hierzu gehören
- Blutdruckerkrankungen
- akute Entzündungen
- Infektionen
- Ödeme
- Thrombose
- Durchblutungsstörungen
- Herzerkrankungen und
- Venenerkrankungen.
Wer macht Fango? - Durchführung von Fangoanwendungen
Fangoanwendungen werden in Rehabilitationskliniken, Schönheitsfarmen oder Wellnessbetrieben durchgeführt. Gängigste Anwendungsmethode von Fango ist die so genannte Fangopackung. Durch die Verwendung von Paraffinfangopackungen können diese mehrmals zum Einsatz kommen, wodurch Kosten gespart werden.
Wie geht Fango und wie heiß wird es? - Ablauf einer Fangomassage
- Eine Fangopackung erwärmt man auf etwa 60 bis 80 Grad Celsius.
- Danach wird sie leicht abgekühlt und anschließend auf die zu behandelnde Körperstelle aufgetragen.
- Die behandelte Person wird warm zugedeckt und bleibt etwa 30 bis 45 Minuten in dieser Position, wodurch zusätzlich eine gute Entspannung ermöglicht wird.
- Eine andere Variante ist die Erwärmung des Fangos auf rund 45 Grad Celsius.
- Danach wird der Fango, etwa drei Zentimeter dick, direkt auf die Haut gestrichen. Dazu werden Folien und Decken um die behandelte Körperstelle gewickelt, um die Wärmeentwicklung zu unterstützen.
- Nach einer Zeitspanne von rund 20 bis 40 Minuten wird der Fango dann mit lauwarmem Wasser abgeduscht.
Da sich die heilende Wirkung des Fangos auf diese Weise noch besser entfalten kann, ist diese Methode besonders für die Behandlung von Hautkrankheiten geeignet. Die Fangopackung kann auch als Massage aufgetragen werden.
Kombinierte Fango-Anwendungen
Zusätzlich können auch Massagen und Bewegungstherapien unterstützend zum Einsatz kommen. In der Regel erfolgen bei einer Behandlung mit Fangopackungen ca. zehn Anwendungen.
Die Packungen eignen sich auch gut für die Anwendung in den eigenen vier Wänden.
Parafango als Alternative
Alternativ zur klassischen Naturschlammtherapie lässt sich auch das so genannte Parafango anwenden: dabei verwendet man eine Mixtur aus Fango und Paraffin. Diese kommt als Auflage zur Anwedung, welche man erhitzt und sich dann drauflegt.
Der Vorteil dieser Methode ist, dass man die Auflage bis zu 40 mal verwenden kann. Nach jeder Behandlung wird sie sterilisiert. Zudem handelt es sich auch um eine kostengünstigere Alternative.
Urlaub im Norden Italiens ist perfekt für Fango-Therapien
Bei Fango handelt es sich um einen Heilschlamm vulkanischen Ursprungs. Erfunden wurde diese Therapieform in Italien, wo sich die Aufbereitung des Fangos bis heute leicht von der im restlichen Europa unterscheidet. Bereits römische Legionäre sollen von dem Nutzen des Mineralschlamms profitiert haben.
Organischer Fango mit Thermalwasser
Das Besondere am italienischen Fango ist, dass es sich um eine organische Form handelt: Neben speziellem Thermalwasser und Tonerde werden hier bestimmte Algen und Mikroorganismen zugesetzt. Diese lösen beim Fango einen natürlichen Reifeprozess aus.
Die Algen produzieren unterdessen auch Glykolipide, die so entzündungshemmend sind, dass ihre Wirkung die von Kortison übertrifft - und das ohne die zahlreichen Nebenwirkungen.
Das Thermalwasser im Euganeischen Becken, das die Kurorte
- Montegrotto
- Abano
- Galzignano und
- Battaglia
umfasst, entspringt bei einer Temperatur von 87 Grad und enthält besondere Salze, Iod und Brom. Der Fangoschlamm ist ein Naturlehm aus dem gleichen Gebiet.
Urlaub mit Gesundheitsfaktor
Neben der entzündungshemmenden Wirkung des organischen Fango führt es auch zu einer Vermehrung der Antioxidantien im Blut, mit denen der Körper freie Radikale bindet. Die Einnahme von Medikamenten kann bei einer Fango-Anwendung häufig reduziert werden.
Allein in der Region Abano/Montegrotto befinden sich über 100 Hotels und 250 Schwimmbäder mit dem besonderen Thermalwasser und Wellnessbereichen, in denen die Fango-Therapie angeboten wird. So eignet sich diese Urlaubsregion perfekt für
- Rehabilitation, aber auch einfach
- Entspannung und
- Wellness.
Wie viel kostet Fango und erfolgt eine Kostenübernahme von Fango-Anwendungen?
Die heilende Wirkung von Fango-Anwendungen ist wissenschaftlich erwiesen. Daher werden die Kosten für eine Behandlung von den Krankenkassen übernommen. Die Kosten belaufen sich auf etwa 35 Euro für 40 Minuten.
Mehr zum Thema im Internet
-
Wikipedia - Fango Eintrag zum Thema Fango in "Wikipedia - Die freie Enzyklopädie".
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- Die Ergebnisse der Fango-Behandlung nach den Erfahrungen an der Berliner Fango-Kuranstalt, Forgotten Books, 2018, ISBN 0484757059
- Das große Komplementär-Handbuch: für Apotheker und Ärzte, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 2017, ISBN 380473605X
- Hydrotherapie Elektrotherapie Massage, Steinkopff, 1989, ISBN 364272440X
- Kursbuch Naturheilverfahren: für die ärztliche Weiterbildung, Urban & Fischer Verlag, 2017, ISBN 3437586211
- Lehrbuch der Hydrotherapie, Salzwasser-Verlag, 2013, ISBN 9783846042649
- Unkonventionelles Heilmittel Fango, Österreichische Ärztezeitung, 2006, Nr. 15-16
- Fango-Packungen, Deutsche medizinische Wochenschrift, 1980, Band 105, Nr. 18
- Fango-Paraffin versus neuentwickelte Warmpackung. Vergleich der therapeutischen Wirksamkeit und wirtschaftlichen Effizienz, Manuelle Medizin, 2001, Band 39, Nr. 3
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