Unterschiedliche Anwendungsgebiete und Ablauf des Hamam

Als Hamam bezeichnet man das Türkische Bad. In diesem werden verschiedene wohltuende Anwendungen vorgenommen.

Von Jens Hirseland

Ziel und Zweck

Sinn des Hamam, das man auch Türkisches Bad nennt, ist die Reinigung sowie die Entspannung des Körpers. Daneben kommen auch gesundheitliche Aspekte wie Stressabbau oder die Stärkung des Immunsystems zur Geltung.

Das Hamam stammt aus dem

  • türkischen,
  • iranischen und
  • arabischen

Kulturraum und ist ein wichtiger Bestandteil der islamischen Körper- und Badekultur.

Geschichte

Das orientalische Dampfbad ist eine Weiterentwicklung des von den Byzantinern genutzten griechisch-römischen Bades, das im Laufe der Zeit von den Arabern übernommen wurde. Im Mittelalter wurden die ersten Hamams in Jordanien erbaut.

Mittlerweile hat sich das Türkische Bad auch in Deutschland etabliert. Hierzulande wurde es jedoch den europäischen Bedürfnissen angepasst und dient in erster Linie dem Erlebnis.

Ein Hamam ist ein Dampfbad aus Marmor. In der Mitte des Bades befindet sich eine kreisrunde Liegefläche, die Nabelstein genannt wird. Öffentliche Hamams werden nach den Geschlechtern getrennt. In einigen Hotelanlagen kann ein Türkisches Bad hingegen auch gemeinsam genutzt werden.

Die islamische Körper- und Badekultur im Hamam
Die islamische Körper- und Badekultur im Hamam

Anwendungsgebiete

Zur Anwendung kommt ein Hamam vor allem zur Reinigung und zur Erholung des Körpers. Auch zum Abbau von Stress ist ein Besuch im Türkischen Bad bestens geeignet. Dadurch werden Stressfaktoren reduziert und das Immunsystem gestärkt. Zudem wirkt es wohltuend bei Muskelverspannungen und fördert die Durchblutung der Haut, wodurch die Hautalterung verzögert wird.

Ablauf im Hamam

Bei dem Besuch in einem Hamam, das an eine orientalische Atmosphäre aus 1001 Nacht erinnert, wird ein Pestemal, ein spezielles Handtuch, als Lendenschurz angelegt. In dem Bad, welches meistens ein runder Raum aus Marmor ist, findet man mehrere Sitznischen mit Waschbecken mit warmem und kaltem Wasser. In der Raummitte ist ein großer runder Stein mit großer Liegefläche, der sogannte Nabelstein. In diesem Raum herrscht eine Temperatur von 45° bei hoher Luftfeuchtigkeit.

  1. Während man in einer der angenehm warmen Nischen sitzt und zu schwitzen beginnt übergießt man sich immer wieder mit warmem oder kaltem Wasser. Diese Waschprozedur kann man selbst übernehmen oder dies von einem Tellak, der als Masseur und Bademeister fungiert, vornehmen lassen.

  2. Danach gehts auf den großen beheizten Marmorstein in der Mitte. Während man hier liegt und entspannt erhöht sich die Körpertemperatur langsam um bis zu einem Grad, dadurch wird das Immunsystem angeregt.

  3. Wenn man richtig schön durchgewärmt ist, ist die Seifen-Rubbelmassage dran. Von einem Tellak wird man mit einem Ziegenlederhandschuh von oben bis unten mit einem speziellen Seifenschaum abgerubbelt. Nach dieser Massage fühlt man sich wie neugeboren und richtig schön sauber.

Die traditionelle Seifen-Rubbelmassage im Hamam
Die traditionelle Seifen-Rubbelmassage im Hamam

Gegen Aufpreis kann man auch Peelings und Massagen durchführen lassen. Für das Peeling wird ein rauer Handschuh aus Ziegenhaar oder Wildseide, der Kese genannt wird, benutzt. Die Tellaks können auch rituelle Waschungen mit Schwamm und Seife vornehmen.

Schönheitspflege inklusive

Frauen können sich in dem Hamam der Schönheitspflege widmen, rasieren oder die Haare färben. Oftmals werden auch orientalischer Tee mit frischer Nana-Minze und Früchteplatten gereicht.

Nach dem Dampfbad stehen kühlere Ruheräume zur Entspannung zur Verfügung.

Um einen positiven Erholungseffekt für Körper und Geist zu erzielen, sollte man sich viel Zeit nehmen. Zudem empfiehlt es sich, mindestens einmal in der Woche ein Türkisches Bad aufzusuchen.

Schönheitspflege im Hamam
Schönheitspflege im Hamam

Risikogruppen

Wer an folgenden Erkrankungen leidet, sollte das Hamam nicht besuchen: