Irisdiagnose - Mögliche Erkrankungen anhand der Augen erkennen
Als Irisdiagnose, auch Irisdiagnostik sowie Iridologie, bezeichnet man eine umstrittene alternativmedizinische Untersuchungsmethode. So soll das Betrachten der Iris, also der Regenbogenhaut im Auge, Hinweise auf den Gesundheitszustand eines Menschen liefern. Die Irisdiagnose dient dazu, Krankheiten zu diagnostizieren, indem bestimmte Anzeichen auf der Regenbogenhaut ermittelt werden, die auf den Zustand des Körpers oder bestimmter Organe hinweisen. Lesen Sie alles Wissenswerte über die Irisdiagnose.
Kurzübersicht
Kurzübersicht
- Was ist eine Irisdiagnose? Eine alternativmedizinische Untersuchungsmethode, bei der durch Veränderungen der Regenbogenhaut Rückschlüsse auf die körperliche Gesundheit gezogen werden
- Anwendungsgebiete: Die Irisdiagnose lässt sich für die Diagnose von Gefäß- und Stoffwechselkrankheiten sowie von chronischen Krankheiten nutzen
- Durchführung: beim Augenarzt, Allgemeinmediziner oder Heilpraktiker - durch Veränderungen in Farbe und Dichte der Iris lassen sich mögliche Krankheiten erkennen
- Kosten: Mindestens 50 Euro pro Sitzung
- Kritik: Ablehnung durch die Schulmedizin - Wirksamkeit nicht wissenschaftlich belegt
Irisdiagnose - Merkmale und Funktion
Die Irisdiagnose bzw. Irisdiagnostik wird auch als
- Iridologie
- Augendiagnose oder
- Irisanalyse
bezeichnet. Nach Ansicht der Verfechter dieser Untersuchungsmethode lassen sich über die Iris (Regenbogenhaut) des Auges Krankheiten feststellen.
Entstehung der Irisdiagnostik
Die Irisdiagnose wurde bereits in der Antike angewandt, damals als häufig einzige Möglichkeit zur Krankheitsbestimmung. Erste Beschreibungen der Irisdiagnose gab es bereits im alten Ägypten. Die Grundlagen der Diagnosemethode erstellte Phillipus Meynes im Jahre 1670.
Inzwischen sind sich viele Mediziner darüber einig, dass bestimmte Krankheiten wie
durchaus an den Augen erkennbar sind. Der Grund hierfür liegt an der Vernetzung aller im Körper befindlichen Nervenenden mit ihnen.
Als Begründer der Irisdiagnostik gilt der ungarische Mediziner Ignaz von Peczely, der sie im 19. Jahrhundert ins Leben rief. Peczely vertrat die Auffassung, dass bestimmte Stellen auf der Iris unterschiedliche Organe des Körpers widerspiegeln. Kommt es zur Erkrankung eines Organs, lässt sich dies auf dem zugehörigen Iris-Abschnitt erkennen.
Während die rechte Hälfte des Körpers auf der rechten Iris repräsentiert wird, ist dies bei der linken Körperhälfte auf der linken Iris der Fall. Im Jahr 1881 kam es zur Veröffentlichung von Peczelys Erkenntnissen über die Irdologie, die später von anderen Medizinern wie dem Amerikaner B. Jensen übernommen und weiterentwickelt wurden. In der heutigen Zeit wendet man die Irisdiagnostik in erster Linie in der Naturheilpraktik an.
Augenarzt, Heilpraktiker und Co. - Anlaufstellen und Kostenfrage der Irisdiagnose
In der Regel findet die Irisdiagnose in Augenarztpraxen Anwendung, da dort die speziellen technischen Geräte zur Verfügung stehen. Dennoch können auch fachlich kompetente Allgemeinmediziner oder Heilpraktiker einen Großteil von Krankheiten durch einen Blick in die Augen ihrer Patienten diagnostizieren. Diese altbewährte Methode ist nicht nur schmerzfrei, sondern auch kostensparend.
Wie hoch die Kosten ausfallen, ist abhängig von dem Mediziner, bei dem man die Irisdiagnose durchführen lässt. Pro Sitzung muss mit mindestens 50 Euro gerechnet werden. Wird eine individuelle Irismappe samt Gesundheitsplan erstellt, kommen noch einmal etwa 60 Euro hinzu.
Anwendungsgebiete der Irisdiagnose
Mithilfe der Irisdiagnose lassen sich viele unterschiedliche Erkrankungen erkennen.
Irisdiagnose zur Diagnose von Gefäßkrankheiten
So lassen sich bestimmte Gefäßkrankheiten daran erkennen, dass die Netzhautgefäße der Augen Schäden aufweisen. Eine frühzeitige Erkennung kann dem Schlaganfall oder Herzinfarkt vorbeugen. Selbst ein Bluthochdruck lässt sich auf diese Weise diagnostizieren.
Funktioniert der Fettstoffwechsel des Patienten nicht, können ringförmige Ablagerungen an den Kapillargefäßen erkennbar sein. Auch hier kann ein Herzinfarkt drohen.
Irisdiagnose zur Diagnose von Stoffwechselkrankheiten
Dass die Gelbfärbung der Bindehaut des Auges auf eine Gelbsucht hinweist, dürfte selbst dem Laien bekannt sein. Sie ist mit bloßem Auge zu erkennen. Die Ursache kann eine Leberschädigung sein.
Andere Stoffwechselerkrankungen sind möglich. Eine davon kann Morbus Wilson sein. Dabei handelt es sich um eine erblich bedingte Erkrankung. Unbehandelt drohen in der Folge Vergiftungserscheinungen, die lebensbedrohlich sind. Bei Morbus Wilson lässt sich ein grün-brauner Ring auf der Hornhaut erkennen.
Irisdiagnose zur Diagnose von chronischen Krankheiten
Auch andere chronisch verlaufende Krankheiten wie
- Rheuma
- Morbus Basedow oder
- Diabetes
machen sich durch Veränderungen des Auges erkennbar. Letztere Erkrankung kann aufgrund der entstehenden Netzhautschäden bis zur Erblindung führen.
Auch Patienten mit Morbus Basedow verfügen über eine geringere Sehkraft als gesunde Menschen. Die hierfür verantwortlichen Veränderungen finden am Gewebe hinter dem Augapfel statt.
Ablauf: Durchführung der Irisdiagnose
Ziel der Irisdiagnostik ist das Erkennen von akuten und chronischen Erkrankungen. Bestimmt wird der Gesundheitszustand eines Patienten unter anderem anhand der Dichte und der Farbe der Iris. So stehen dunkle Farbveränderungen für eine Organschwäche, während hellere Färbungen auf eine akute Entzündung hinweisen.
Eine Untersuchung der Iris findet mit einem Mikroskop oder einer Lupe statt. Um die Regenbogenhaut genau untergliedern zu können, teilt man sie in Irissegmente ein. Auf jeder Seite sind 60 Segmente vorhanden.
Um eine genaue Diagnose erstellen zu können, greift der Therapeut zumeist auf eine Iriskarte zurück, die von Ignaz von Peczely entwickelt wurde. Diese Karte enthält die genaue Aufzeichnung der verschiedenen Irissegmente.
Außerdem unterscheidet der Therapeut zwischen inneren und äußeren Zonen. In der modernen Zeit kommen aber auch technische Anwendungen wie das Aufnehmen von Fotos zum Einsatz.
Liegt eine regelmäßige Struktur der Iris vor, weist dies darauf hin, dass der Patient gesund ist. Sind jedoch Pigmentstörungen, Flecken oder Furchen auf der Regenbogenhaut zu erkennen, ist dies ein Hinweis auf eine Erkrankung.
Anzeichen für Krankheiten
Erkennen lassen sich Krankheiten und Beschwerden bei der Irisdiagnostik durch bestimmte Anzeichen auf der Regenbogenhaut.
- So gelten dunkle Flecken als Hinweis auf eine verminderte Arbeit der Organe.
- Dagegen sind weiße Flecken ein Indiz für eine Entzündung.
- Farbige Flecken deuten auf eine Vergiftung hin,
- während schwarze Flecken Substanzverlust bedeuten.
Neben der Iris selbst dienen zudem ihre Strukturen wie Krypten oder Waben als Mittel zur Diagnose. Aber auch andere Augenteile sieht sich der Therapeut an. Nach der Irisdiagnose legt der Therapeut fest, welche Behandlung zur Bekämpfung der Erkrankung am sinnvollsten ist.
Anfälligkeiten zu Krankheiten durch die Augenfarbe
Aber auch die Farbe der Augen spielt bei der Augendiagnose eine wichtige Rolle.
So gelten Menschen, die blaue oder graue Augen haben, als anfällig für Atemwegserkrankungen, Rheuma und Gicht. Hier spricht man von einer rein lymphatischen Konstitution.
Patienten mit braunen Augen leiden dagegen häufiger unter Kreislaufproblemen und Venenleiden. Die Konstitution ist in diesem Fall rein hämatogen.
Bei grünlich-braunen Augen spricht man von einer Mischkonstitution. In diesem Fall sind Magen- und Leberbeschwerden häufig.
Unterschiedliche Typen, die zu Krankheiten neigen
Innerhalb dieser Konstitutionen erfolgt des Weiteren eine Unterscheidung in Typen, die Hinweise auf System- oder Organschwächen, welche als Veranlagung zu bestimmten Krankheiten gelten.
- Hydrogener Typ: kommt in allen Konstitutionen vor, erkennbar an weißen oder weiß-gelben Flecken auf der Iris. Neigt zu Erkältungen und Asthma, bei brauner Iris Krankheitsneigung zu Ekzemen und Rheuma.
- Bindegewebsschwächetyp: kommt in allen Konstitutionen vor, erkennbar an (teilweise) aufgelöstem oberen Irisblatt (so genannte Geisteriris. Neigt zu Knochenbrüchen, Krampfadern, Hämorrhoiden und Skoliosen.
- Larviert-tetanischer Typ: erkennbar an zirkulären Ringen. Neigt zu Magen-Darm-Beschwerden, Koliken, Angstzuständen und Depressionen.
- Neurogener Typ: kommt bei blauer und grauer Iris vor, erkennbar an Weitpupille und vielen kleinen Fasern (Neuronennetz). Neigt zu Ohnmacht, Schwindel und Reizmagen.
- Psorischer Typ: kommt bei braun-schattierter Iris vor, erkennbar an "Schnupftabak- oder Pfefferkornpigmenten". Neigt zu Magen-Darm- sowie Leber- und Milzerkrankungen.
Während der Untersuchung kommt ein spezielles Irismikroskop zur Anwendung. Mit dessen Hilfe betrachtet der untersuchende Arzt die Regenbogenhaut des Patienten und zieht dann aus den Linien, die in der Iris verlaufen, Rückschlüsse über dessen Gesundheitszustand. Nebenwirkungen sind bei fachgerechter Durchführung der Untersuchung nicht zu befürchten.
Irisdiagnose als Selbsttest?
Anhand der hier erwähnten Veränderungen der Iris mag es sinnvoll erscheinen, die Irisdiagnose im Selbsttest durchzuführen. Dies ist allerdings nicht zu empfehlen - generell sollte man sich immer auf das Know-How eines Spezialisten verlassen, damit es nicht zu einer Fehldiagnose kommt.
Kritik an der Irisdiagnose und Ablehnung durch die Schulmedizin
Bei den meisten Schulmedizinern stößt die Irisdiagnostik auf Ablehnung. So halten sie die Grundlagen der Untersuchungsmethode für falsch und unwissenschaftlich, da es keine Nervenbahnen gibt, die eine Verbindung zwischen der Regenbogenhaut und dem gesamten Körper herstellen.
Außerdem bedeuten verschiedene Strukturen und Farbflecken keine Krankheitsanzeichen. Vielmehr handelt es sich dabei um unbedenkliche Variationen einer gesunden Iris. Krankhafte Veränderungen der Iris wie Iriskolomben oder bösartige Tumore sind zwar durchaus möglich, haben jedoch keinerlei Zusammenhang mit Veränderungen von anderen Organen.
Ebenfalls auf Ablehnung der Schulmediziner stößt die Zuordnung der Körperhälften zur Regenbogenhaut. So gilt eine Abbildung des Organismus auf der Iris als unmöglich, denn die Nervenbahnen des Rückenmarks überschneiden sich nach dem Eintritt in das Gehirn, was zu einem spiegelverkehrten Verlauf führt.
Damit hat die Theorie, dass die rechte Hälfte des Körpers auf die rechte Iris, und die linke Körperhälfte auf die linke Iris projiziert wird, keinerlei anatomische Grundlage. Da es bei der Irisdiagnostik häufig zu Fehldiagnosen kommt, warnt die Bundesärztekammer sogar vor diesem Verfahren.