Das Kohlensäurebad als Heilbad
Als Kohlensäurebad bezeichnet man ein spezielles medizinisches Bad in kohlensäurehaltigem Wasser. Es dient unter anderem zur Förderung der Durchblutung und zur Beruhigung des Nervensystems und wird zur Behandlung von verschiedenen Beschwerden und Krankheiten angewendet.
Ziel und Zweck
Ziel und Zweck eines Kohlensäurebads ist die Linderung von verschiedenen Beschwerden, wie zum Beispiel
- Durchblutungsstörungen,
- chronischen Wunden oder
- Bluthochdruck.
Aufgrund ihrer therapeutischen Wirkung werden Kohlensäurebader oftmals im Rahmen von Kuren durchgeführt.
CO2 beimischen
Das Besondere an einem Kohlensäurebad ist, dass dem Badewasser CO2 beigemischt wird. Dabei reichert man das warme Wasser des Bads mit kaltem Wasser, das Kohlensäure enthält, an. In der Regel setzt man dabei 900 bis 1400 Milligramm CO2 pro Wasserliter zu, um eine therapeutische Wirkung zu erzielen.
Kohlensäuregewinnung und -herstellung
Die Kohlensäure wird zumeist aus einem natürlichen Sauerbrunnen, wie man ihn beispielsweise in Bad Pyrmont, Bad Wildungen oder Bad Krotzingen findet, gewonnen. Eine andere Möglichkeit ist die Herstellung von Kohlensäure in einer speziellen Mischanlage, in der man einfaches Wasser mit Kohlensäure anreichert. Auf diese Weise erzielt man den gleichen Effekt.
Gesundheitsfördernder Effekt
Bei der Anwendung eines Kohlensäurebads nimmt die Haut große Mengen an Kohlensäuregas auf. Bei einer erwachsenen Person sind es in der Regel acht Milligramm CO2. Während des Bads senkt sich die Körpertemperatur ab, wodurch sich der Stoffwechsel und die Herzfrequenz verlangsamen. So kommt es zu positiven gesundheitsfördernden Effekten wie einer Senkung des Blutdrucks und einer verbesserten Durchblutung.
Anwendungsgebiete
Zur Anwendung kommt ein Kohlensäurebad häufig als unterstützende Maßnahme bei:
- zu hohem Blutdruck
- funktionellen oder arteriellen Durchblutungsstörungen
- schlecht heilenden oder chronischen Wunden
- Verbrennungen
- psychosomatischen Erkrankungen
Wer kein Kohlensäurebad nehmen sollte
Dagegen sollte man bei
lieber auf ein solches Bad verzichten.
Durchführung eines Kohlensäurebads
Kohlensäurebäder werden oftmals im Rahmen einer Kur durchgeführt. Zu den Kurorten in Deutschland, die Kohlensäurebäder anbieten, gehören unter anderem
- Bad Pyrmont,
- Bad Krotzingen und
- Bad Wildungen.
Auch verschiedene Kurorte in der Tschechischen Republik oder Ungarn bieten solche Bäder an.
Die Anwendung eines Kohlensäurebads
Kohlensäurebäder lassen sich sowohl als Vollbäder als auch als Teilbäder ausführen. Dabei gibt es leichte Temperaturunterschiede. So liegt die Wassertemperatur
- bei einem Teilbad zwischen 28 und 32 Grad Celsius,
- während sie bei einem Vollbad 30-34 Grad Celsius erreicht.
In der Regel erfolgt ein Kohlensäurebad während einer Kur alle ein bis zwei Tage und dauert rund 20-25 Minuten. Im Rahmen einer Langzeittherapie wird das Bad hingegen nur ein bis zweimal in der Woche genommen.
Bei einem Teilbad, das zwei- bis dreimal täglich genommen wird, beträgt die Dauer etwa 10-20 Minuten.
Während des Bades sollte sich der Patient nicht allzu viel bewegen, damit die CO2-Bläschen ihre Wirkung voll entfalten können und der Kopf sollte immer über dem Wannenrand gehalten werden, damit nicht vermehrt CO2-haltige Luft eingeatmet wird. Danach wird eine Ruhezeit von einer halben Stunde empfohlen.
Wirkungsweise
Das im Wasser gelöste CO2 wird über die Haut aufgenommen. Damit genügend CO2 aufgenommen wird, ist es wichtig, dass der Patient ruhig liegt, damit sich die Kohlensäurebläschen auf der Haut absetzen können.
Über das Blut wandert das CO2 zur Lunge und wird dort abgeatmet. Zunächst kommt es jedoch zu einer Weitstellung der kleinen Arterien und zu einer Verbesserung der Fließeigenschaften des Blutes. Somit wird die Durchblutung verbessert und der Blutdruck (sowohl systolisch als auch diastolisch) gesenkt.
Alternative Kohlensäuregasbad
Eine Alternative zum Kohlensäurebad ist das Kohlensäuregasbad (CO2-Trockenbad). Bei dieser Anwendung sitzt der Patient in einem speziellen Kabinengehäuse. Über einen Dampfanschluss wird CO2 mit einer Temperatur von etwa 28°C und einer Mindestluftfeuchtigkeit von 80% zugeführt. Der Kopf befindet sich dabei selbstverständlich nicht in dem Gehäuse.
Die Wirkung ähnelt der des normalen Kohlensäurebads. Allerdings entfällt der hydrostatische Druck. Somit fällt die Herz-Kreislaufbelastung wesentlich geringer aus.
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