Anwendungsgebiete und der Ablauf für ein Moorbad
Als Moorbad bezeichnet man ein Bad in speziellem Badetorf. Es dient sowohl der Linderung von Schmerzen als auch zur Pflege der Haut.
Ziel und Zweck
Zweck eines Moorbads ist die Behandlung von verschiedenen Beschwerden und Krankheiten durch die Anwendung von Badetorf. Darüber hinaus dient ein Moorbad aber auch zur Entspannung sowie zur Pflege der Haut.
Moorbäder können sowohl als Vollbad als auch nur als Teilbad genommen werden. Bei diesem speziellen Bad vermischt man in Mooren angebauten Badetorf mit heißem Wasser. Durch diese Mischung kommt es zu einer lang anhaltenden und wohltuenden Wärmewirkung auf den Körper. So lassen sich zahlreiche Beschwerden durch die Anwendung eines Moorbads lindern.
Aufgrund der heilenden und entspannenden Wirkung des Badetorfs bieten zahlreiche Kurorte Moorbäder als Anwendung an. So werden manche Kurorte auch als Moorbad oder Moorheilbad bezeichnet. Moorbäder sind zudem ein wichtiger Bestandteil der Balneotherapie (Bäderbehandlung).
Als Teil der Balneotherapie werden die Kosten im Rahmen einer Kur zum Teil auch von den Krankenkassen getragen, da das Moor nachweislich sehr gute Wirkungen auf bestimmte Erkrankungen erzielen kann.
Noch sind nicht alle Inhaltsstoffe des Moores entschlüsselt, doch auch ohne komplette Auflistung der Wirkstoffe ist das Moorbad eine sehr beruhigende und gesunde Sache.
Geschichte
Moorbäder können auf eine lange Geschichte zurückblicken. Bereits der berühmte Arzt und Alchemist Paracelsus (1493-1541) empfahl Moor als heilendes Mittel bei verschiedenen Krankheiten. Später führten Soldaten des französischen Kaisers Napoleon Bonaparte (1769-1821) Moorbäder in Deutschland ein.
Die Franzosen hatten die Moorbäder während des Ägyptenfeldzuges kennen und schätzen gelernt. Nach der Völkerschlacht bei Leipzig, im Jahre 1813, richtete Napoleons Bruder Jerome Bonaparte (1784-1860) ein erstes Kurbad mit Mooranwendungen im niedersächsischen Bad Nenndorf für seine Truppen ein. Schließlich entstanden im Laufe des 19. Jahrhunderts immer mehr Moorbäder in Europa.
Vorzüge und Wirkung
Der Vorteil des Badetorfs liegt darin, dass er ein ausgezeichneter Wärmespeicher ist. Die Wärme kann lange gehalten werden und wird während des Moorbads wesentlich langsamer, als dies bei Wasser der Fall ist, an den Körper abgegeben. Da Moorbäder aus dickem Brei die Wärme noch länger speichern können als wässrige Moorbäder, sind sie deutlich wirksamer.
Aus diesem Grund werden Moorbäder als Überwärmungsbäder angewandt. Die Temperaturen können dabei bis zu 46 Grad Celsius erreichen. Durch das Bad kommt es nach ca. zwanzig Minuten zu einem Anstieg der Körpertemperatur um etwa zwei Grad Celsius. Dies entspricht einem künstlichen Fieber und wirkt sich positiv auf das Immunsystem und den Stoffwechsel aus.
- Entkrampfend,
- schmerzlindernd,
- entspannend,
- beruhigend und
- anregend für den Stoffwechsel,
werden dem Moorbad selbst heilunterstützende Kräfte in Sachen Unfruchtbarkeit nachgesagt. Hierzu gibt es sogar Kurbetriebe, die speziell Frauenkuren mit dem Moorbad anbieten, die eben unter einer solchen Problematik leiden.
Positive Auswirkungen bei unerfülltem Kinderwunsch
Gerade bei einem unerfüllten Wunsch nach einem Kind, kann das regelmäßige Baden im Heilmoor diesen Wunsch endlich wahr machen. Während bei einer künstlichen Befruchtung die Erfolgsrate bei rund 25% liegt, lässt sich diese Rate auf einem natürlichen Weg mit dem Moorbad auf bis zu 60% anheben. Hört sich unglaublich an, ist allerdings schon mehrfach wissenschaftlich bewiesen worden.
Einwirkung auf die Hormone
Möglich wird dieses "Wunder" durch den positiven Einfluss des Moores auf die hormonellen Vorgänge bei der Frau. Günstige Beeinflussungen finden hierbei auf den Hormonspiegel von
statt, die nachweislich für den Eisprung elementare Bestandteile sind, um überhaupt schwanger werden zu können.
Zusätzlich
- bewirkt das warme Moorbad eine Durchwärmung des ganzen Körpers,
- fördert die die Durchblutung und
- erlaubt es, eine neue Entspannung zu erlangen.
Letzteres wird auch dadurch ermöglicht, weil das Moorbad den Körper umschließt und diesen schwebend trägt, so dass keinerlei Muskelkraft benötigt wird.
Positive Ergebnisse auch bei Rücken- und Gelenkproblemen
Neben den positiven Effekten bei einem Kinderwunsch lässt sich das Moorbad jedoch auch bei
- Rückenschmerzen
- Problemen an den Bandscheiben
- Arthrose oder
- auch Gelenkbeschwerden
wohltuend und effektiv einsetzen. Um eine Linderung zu erlangen, sollte man über einen Zeitraum von rund drei Wochen mindestens dreimal pro Woche ein 39 bis 42 Grad heißes Moorbad nehmen. Dieses wird zum Beispiel in Kurbetrieben angeboten, kann allerdings auch in der eigenen Badewanne durchgeführt werden, wobei man hier jedoch nicht ganz den Effekt erzielen kann, wie es eben in einer Kurklinik der Fall ist.
Wirkstoffe
Darüber hinaus enthält Badetorf Substanzen, wie zum Beispiel Huminsäure, die entzündungshemmend wirken. Des Weiteren finden sich in einem Moorbad weitere wertvolle Wirkstoffe wie beispielsweise:
- Kalzium
- Magnesium
- Mangan
- Eisen
- Kupfer
- Kieselsäure
Unschwer lässt sich bei dem Moorbad erkennen, welche gesundheitlich wertvollen Potenziale sich darin verbergen. Diese mit einer Kuranwendung auszuschöpfen, bringt schlussendlich nicht nur ein Nachlassen von zahlreichen Beschwerden, sondern kann auch hormonelle Störungen beheben und somit den Weg zu einem eigenen Baby endlich frei machen.
Ein Versuch lohnt sich allemal, besonders auch deshalb, weil ein Moorbad ein äußerst kostengünstiges Mittel ist, dass man sich auch als Ottonormalverbraucher mehrmals leisten kann.
Anwendungsgebiete
Zur therapeutischen Anwendung kommen Moorbäder bei Krankheiten und Beschwerden wie:
- Rheuma
- Arthrose
- Knochenschwund (Osteoporose)
- gynäkologischen Erkrankungen
- Morbus Bechterew
- Beschwerden in den Wechseljahren
Hier wirkt der Badetorf als eine haltende Wärmequelle, die ihre Wärme langsamer abgibt als zum Beispiel normales Wasser. So fällt es auch kaum auf, wenn die Temperatur auf 46 Grad Celsius gebracht wird. Im Gegenteil, während des 30-minütigen Bades spürt man
- eine wohltuende Entspannung der Muskulatur,
- ein Durchwärmen schmerzender Gelenke,
- sowie oft auch ein angenehmes Kribbeln.
Letzteres liegt daran, dass die Durchblutung durch das heiße Moorbad angeregt wird.
Wer Moorbäder nicht anwenden sollte
Nicht anwenden sollte man ein Moorbad hingegen bei:
- Herzerkrankungen
- entzündlichen Krankheiten
- Krampfadern
- akuter Endometriose
- zu hohem Blutdruck
- sehr empfindlicher Haut
- nässenden Ekzemen
- offenen Wunden
- Krebs
Auch während der Schwangerschaft sollte man lieber auf ein Moorbad verzichten.
Anwendung eines Moorbads
Angeboten werden Moorbäder zumeist von Kurbetrieben. Aus hygienischen Gründen erfolgt ein Moorbad in der Regel als Einzelbad. Gemeinschaftsbäder werden hingegen nicht empfohlen. Nach dem Bad wird der Badetorf entsorgt.
Die Temperaturen des Moorbads liegen zwischen 40 und 46 Grad Celsius, werden aber von dem Badenden nicht als so heiß empfunden. Die empfohlene Dauer für ein Moorbad liegt bei etwa 20 Minuten.
Menschen, die über 70 Jahre alt sind, sollten ein Moorbad besser als Teilbad oder Wechselbad nehmen, da das Bad sehr kreislaufanregend ist.
Und wem das Bad doch eher unangenehm erscheint, hat immer noch die Wahl einer Moorpackung, die man auf die schmerzenden Gelenke auflegen kann und die somit oftmals sogar noch die Wirkung eines Moorbades toppen können.
Die Anwendung zu Hause
Ein Moorbad kann auch zu Hause in der eigenen Badewanne genommen werden. Geeignete Produkte aus Moor sind in Apotheken oder im gut sortierten Drogerien erhältlich.
Nach dem Moorbad ist es empfehlenswert, sich noch dreißig bis sechzig Minuten lang auszuruhen. Dabei sollte man sich gut zudecken, um die Wärme wirken zu lassen.
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