Naturheilmittel - Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen

Unter Naturheilmitteln versteht man natürliche Heilmittel, die aus Pflanzen oder der Erde gewonnen werden. Dazu gehören u.a. ätherische Öle, Heilpflanzen oder Heilerde.

Von Jens Hirseland

Ziel und Zweck von Naturheilmitteln ist die Behandlung und Linderung von verschiedenen Krankheiten und Beschwerden. Dabei kommen vor allem Naturprodukte zur Anwendung, die man aus verschiedenen Heilpflanzen oder aus der Erde gewinnt.

Naturheilmittel erfreuen sich in der Bevölkerung zunehmender Beliebtheit. Sie haben den Vorteil, dass sie über effektive Wirkstoffe verfügen, zugleich aber deutlich weniger Nebenwirkungen hervorrufen als synthetische Arzneien. Daher bezeichnet man Naturheilmittel auch als sanfte Medizin. Zudem sind die natürlich wirkenden Mittel in der Regel frei verkäuflich.

Für die Verabreichung gibt es die verschiedensten Möglichkeiten. So gelangen sie zum Einsatz in Form von:

  • Kapseln
  • Tabletten
  • Tropfen
  • Säften
  • Inhalationen
  • Globuli
  • Dragees
  • Extrakten
  • Bädern

Zu den typischen Naturheilmitteln gehören:

Heilerde

Als Heilerde bezeichnet man ein mildes Naturheilmittel, das Magensäure bindet und neutralisierend wirkt. Daher kommt Heilerde zumeist bei Magen- und Darmbeschwerden wie Sodbrennen oder Durchfall zur Anwendung.

Allerdings hat die Heilerde einen unangenehmen Geschmack und wirkt zudem stopfend. Bei der Anwendung des Mittels wird empfohlen, dieses erst zwei Stunden nach der Verabreichung von anderen Medikamenten einzunehmen, damit es nicht zu Wechselwirkungen kommt.

Eukalyptus

Eukalyptus ist ein ätherisches Öl, das durch Destillation gewonnen wird. Es hat eine krampf- und schleimlösende Wirkung und kommt daher vor allem zum Einsatz bei Erkältungsbeschwerden wie:

Eukalyptus wirkt zudem hemmend auf das Wachstum von Viren und Bakterien. Darüber hinaus wird das Abhusten von Bronchialschleim erleichtert. Eukalyptus kann sowohl inhaliert als auch in Form von Tees, Salben oder Kapseln verabreicht werden.

Johanniskraut

Johanniskraut (Hypericum perforatum) gelangt vor allem bei leichten Depressionen und Stimmungsschwankungen zum Einsatz. Nach Ansicht von internationalen Studien hat es eine ähnlich positive Wirkung wie synthetische Antidepressiva. Der Wirkungseffekt wird über die Botenstoffe im Organismus erzielt.

Johanniskraut kann in Form von Tabletten, Tropfen, Salben oder Tees eingenommen werden.

Pfefferminzöl

Pfefferminzöl hat sich bei der Behandlung von Kopfschmerzen bewährt. Für die Anwendung trägt man es auf die Haut auf.

Durch das Kältegefühl und die Reizung der Druckrezeptoren kommt es zu einer positiven Einwirkung auf Schmerz-Botenstoffe wie beispielsweise Serotonin.

Pflanzliche Abführmittel

Ein typisches pflanzliches Abführmittel ist Rizinusöl. Dieses ist hochwirksam und sorgt schon nach wenigen Stunden für eine Stuhlentleerung, die sogar durchfallartig ausfallen kann. Zu Nebenwirkungen kommt es dabei kaum.

Weitere wirksame pflanzliche Abführmittel sind:

Mariendistel

Mariendistel wirkt fördernd auf die Regeneration des Lebergewebes. Sie kommt vor allem bei Menschen mit Leberschäden, die durch

verursacht wurden, zur Anwendung.

Cistus

Cistus Villosius ist ein Spezialextrakt, der eine antivirale Wirkung hat und gegen Influenza A und B zum Einsatz kommt. Durch eine physikalische Bindung von Viren und Bakterien sollen diese an einem weiteren Vordringen in die Zellen des Körpers gehindert werden.

Verabreicht wird Cistus entweder als Tee oder in Form von Lutschtabletten.

Artischockenextrakt

Als Artischockenextrakt bezeichnet man ein spezielles Naturheilmittel, das gegen Magen- und Darmprobleme wie zum Beispiel Blähungen zu Einsatz kommt. Die positive Wirkung wird durch Stoffe wie Caffeoylchinasäure und Cynarin erzielt, die für eine Verbesserung der Fettverdauung sorgen.

Nachtkerzenöl

Nachtkerzenöl ist ein bewährtes Naturheilmittel zur Behandlung von Neurodermitis. Es enthält:

Zur Anwendung kommt es in der Regel in Form von Kapseln.

Rosskastaniensamen

Mit Hilfe von Rosskastaniensamen-Präparaten können Ödeme ausgeschwemmt und die Dichtigkeit der Venenwände verbessert werden. Auch bei der Behandlung von chronisch venöser Insuffizienz (CVI) haben sich Rosskastaniensamen gut bewährt.

Schwarzkümmelöl

Schwarzkümmelöl, das Linol- und Linolensäuren enthält, wirkt abschwächend auf allergische Reaktionen, die durch Pollen ausgelöst werden. So trägt das Öl wirksam zur Linderung von

  • allergischem Schnupfen
  • Augentränen und
  • Niesreiz

bei.

Weitere Naturheilmittel

Darüber hinaus gibt es noch zahllose weitere Naturheilmittel, wie z.B.:

Nebenwirkungen

Naturheilmittel haben den Vorteil, dass sie mild und schonend wirken. Zu unerwünschten Nebenwirkungen kommt es eher selten. Bei einigen Mitteln sind sie jedoch möglich.

Nebenwirkungen von Eukalyptus und Johanniskraut

Vor allem bei der Anwendung von Phytopharmaka können allergische Reaktionen wie die Bildung von

auftreten.

Bei einer Überdosierung von Eukalyptus sind Magen- und Darmbeschwerden wie

im Bereich des Möglichen. Bei der Einnahme von Johanniskraut kann es zu einer Überempfindlichkeit gegen UV-Licht kommen.

Mögliche Wechselwirkungen

Darüber hinaus besteht auch die Gefahr von Wechselwirkungen mit synthetischen Medikamenten. Daher sollte man eine ergänzende Behandlung mit Naturheilmitteln stets mit seinem Arzt absprechen.