Mit Osteopathie Funktionsstörungen von Muskeln und Gelenken bei Babys und Kindern korrigieren

Bei der Osteopathie handelt es sich um ein alternativmedizinisches Behandlungskonzept. Sie kann hilfreich sein, um bei Babys Funktionsstörungen von Muskeln und Gelenken zu korrigieren.

Von Jens Hirseland

Nicht selten leiden Babys unter Funktionsstörungen wie

Diese können durch eine schwierige Geburt hervorgerufen werden oder sogar schon in der Schwangerschaft entstehen. Als bewährte Methode, diese Störungen frühzeitig zu beheben, gilt die Osteopathie.

Osteopathie

Die Heillehre der Osteopathie wurde von dem US-Amerikaner Andrew Taylor Still (1828-1917) entwickelt. Grundlage des Behandlungskonzepts ist die Annahme, dass es sich bei dem menschlichen Körper um eine Einheit handelt. So besteht unter den verschiedenen Körperstrukturen wie

eine harmonische Verbindung untereinander. Wird die Verbindung jedoch gestört, wirkt sich dies negativ auf das gesamte Körpergebilde aus und der Bewegungsfluss gerät aus seiner Balance, was wiederum Beschwerden und Krankheiten zur Folge haben kann.

Ein Osteopath verfügt über die Fähigkeit, Spannungen und Einschränkungen der Körperstrukturen mithilfe seiner Hände zu erkennen und zu therapieren. Dabei handelt es sich jedoch keineswegs um eine esoterische Methode. So bedarf es genauer Kenntnisse der menschlichen Anatomie und Physiologie für eine erfolgreiche osteopathische Behandlung.

So sollen durch die Anwendung von manuellen Techniken die Selbstheilungskräfte des Körpers gefördert und Blockaden gelöst werden.

Osteopathie bei Babys

Manche Osteopathen haben sich auf die Behandlung von Babys spezialisiert. So kann eine osteopathische Behandlung vor allem nach schwierigen Geburten sinnvoll sein. Als komplizierte Geburt gilt

Durch eine schwierige Geburt besteht die Gefahr, dass es beim neugeborenen Kind zu Funktionsstörungen des Bewegungsapparates kommt. Mögliche Hinweise auf solche Störungen sind

  • ein abgeflachter Hinterkopf aufgrund von Schieflage
  • eine einseitige Haltung des Kopfes
  • ein Schiefhals
  • Trinkschwäche
  • Aufstoßen und
  • ausgeprägte Blähungen.

Außerdem reagieren die betroffenen Babys oft unruhig und schreien viel.

Anwendungsgebiete der Osteopathie bei Säuglingen

Als sinnvoll gilt eine osteopathische Behandlung bei Säuglingen, wenn

auftreten. Wichtig ist jedoch, das Baby möglichst früh nach der Geburt von einem Osteopathen untersuchen zu lassen. So sollte die Untersuchung innerhalb der ersten vier Lebenswochen des Kindes erfolgen, da sich manche Funktionsstörungen erst später bemerkbar machen und dann schwerer zu behandeln sind. Je eher jedoch mit einer osteopathischen Behandlung begonnen wird, desto größer sind die Erfolgsaussichten.

Anwendungsgebiete:

  • Dreimonatskoliken
  • Schlafstörungen
  • Bewegungseinschränkungen
  • Schielen
  • Verhaltensstörungen
  • Konzentrationsprobleme
  • Kieferbeschwerden

Ablauf der Behandlung

In der Regel erfolgt die erste osteopathische Therapie etwa 6 Wochen nach der Geburt des Babys. Ungefähr 4 Wochen später findet eine weitere Behandlung statt. Dabei wird das Kind auf

  • seine Bewegungen
  • seine Reflexe und
  • die Haltung des Körpers

überprüft. Außerdem erkundigt sich der Osteopath nach dem Stuhlgang des Babys. Weiterhin werden

nach möglichen Zerrungen oder Stauchungen untersucht, die die Folge eines schwierigen Geburtsvorgangs sein können.

Normalerweise reichen ein bis zwei Behandlungssitzungen aus. In manchen Fällen sind aber auch drei bis fünf Sitzungen nötig.

Osteopathie kann auch bei Kindern sinnvoll sein

Kosten

Eine osteopathische Behandlungssitzung kostet im Durchschnitt 60 bis 100 Euro. Während die Osteopathie im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherungen nicht enthalten ist, werden die Kosten von einigen privaten Versicherungen zum Teil übernommen.