Unterschiedliche Anwendungsgebiete und Durchführung der Ozontherapie
Als Ozontherapie wird ein alternativmedizinisches Behandlungsverfahren bezeichnet. Dabei kommt ein Sauerstoff-Ozon-Gemisch zur Anwendung. Die Therapie kann zur Behandlung von verschiedenen Krankheiten durchgeführt werden. Dabei kommen verschiedene Methoden für die Behandlung in Frage.
Ziel und Zweck
Zweck der Ozontherapie ist die Behandlung verschiedener Krankheiten mit Hilfe eines Sauerstoff-Ozon-Gemischs. Dabei wird das Ozon entweder äußerlich oder in Form einer Eigenbluttherapie verabreicht.
Ozon (O3)
Als Ozon (O3) bezeichnet man ein instabiles Molekül. Dieses besteht aus drei Sauerstoffatomen und zerfällt nach kurzer Zeit zu reinem Sauerstoff. Darüber hinaus ist das Ozon ein starkes Oxidationsmittel. Das reaktive Gas gehört zu den natürlichen Bestandteilen der Erdatmosphäre und bildet sich unter dem Einfluss von energiereicher UV-Strahlung.
Anwendungsgebiete
Da Ozon desinfiszierende Eigenschaften besitzt, benutzt man es in unterschiedlichen Bereichen:
- zur Konservierung von Lebensmittel oder Obst
- zur Entkeimung von Trinkwasser
- zur Aufbereitung von Schwimmbadwasser
- zur Desinfektion von Wunden, da es Viren, Pilze und Bakterien abtötet
Zudem wirkt Ozon, wenn es auf bestimmte Weise konzentriert wird, durchblutungsfördernd, entzündungshemmend und stoffwechselanregend.
Da das Gas jedoch eine giftige Wirkung auf die Lungen hat, darf es keinesfalls mit den Atemwegen in Berührung kommen.
Grundannahme
Die Anwender der Ozontherapie gehen davon aus, dass bei einer Behandlung mit Ozon durch die Oxidation die Gleitfähigkeit der roten Blutkörperchen verbessert wird. Dadurch kann vom Gewebe leichter Sauerstoff aufgenommen werden.
Außerdem wirkt das Ozon unmittelbar auf die Nervenbahnen und regt die Neubildung von Gefäßen an.
Bei einer Ozontherapie wird das Ozon-Sauerstoff-Gemisch dem Körper auf unterschiedliche Weise zugeführt, entweder als:
- ozonisiertes Wasser
- Olivenöl
- Eigenblut
- Gas
Bereits Ende des 19. Jahrhunderts wurde erstmals Ozon medizinisch als Inhalationsmittel verwendet. Dabei wurde entdeckt, dass Ozon keimabtötend wirkt. Danach benutzte man Wasser, Olivenöl oder Terpentin als Trägersubstanzen. Auf diese Weise behandelte man:
Auch Trinkkuren, Sprays oder Injektionen mit Ozon kamen zur Anwendung.
Anwendungsgebiete
Zur Durchführung kommt eine Ozontherapie bei:
- Herpes
- Hepatitis
- Darmkrankheiten
- Migräne
- Krebserkrankungen
- Rheuma
- Stoffwechselstörungen
- Durchblutungsstörungen
- Knochenentzündungen
- Druckgeschwüren
- Abszessen
- Geschwüren
Auch in der Zahnmedizin kommt ozonisiertes Wasser zum Einsatz, um Infektionen der Mundhöhle zu behandeln.
Wann eine Ozontherapie nicht erfolgen darf
Nicht durchgeführt werden sollte eine Ozontherapie bei:
- einer Ozonallergie
- Schilddrüsenstörungen
- erblich bedingten Blutgerinnungsstörungen
- inneren Blutungen
- während der Schwangerschaft
- nach einem Herzinfarkt
- nach einem Schlaganfall
Durchführung einer Ozontherapie
Für die Durchführung einer Ozontherapie stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:
Ozon-Eigenbluttherapie
Bei der Ozon-Eigenbluttherapie entnimmt man der zu behandelnden Person Blut und vermischt es anschließend mit Ozongas. Auf diese Weise soll das Immunsystem angeregt werden. Dabei unterscheidet man zwischen der großen Eigenbluttherapie und der kleinen Eigenbluttherapie.
Im Rahmen der kleinen Eigenbluttherapie entnimmt man dem Patienten zwischen zehn und zwanzig Milliliter Blut. Anschließend versetzt man das Blut mit einem Ozon-Sauerstoff-Gemisch und führt es durch eine Injektion in die Muskulatur wieder in den Körper zurück. Um die Blutgerinnung zu hemmen, wird das Blut zudem mit Heparin behandelt.
Bei der großen Eigenbluttherapie entnimmt man dem Patienten sogar 60 bis 200 Milliliter Blut. Nachdem man es mit dem Ozongas vermischt hat, spritzt man das Blut über eine Vene wieder zurück in den Körper. Dabei kann das Blut auch unter erhöhtem Druck injiziert werden, um die Wirkung zu verbessern.
Intraarterielle Injektion
Dabei wird die Ozonmischung direkt in eine Arterie im Bein gespritzt. Die Methode kommt vor allem zur Anwendung bei:
- Druckgeschwüren
- diabetischen Gangränen
- Durchblutungsstörungen
Gasinjektion
Bei einer Gasinjektion wird eine Gasspritze benutzt, um zehn bis zwanzig Milliliter der Ozon-Sauerstoff-Mischung unter die Haut, einen Gelenkspalt oder in eine Arterie zu injizieren. Nach der Injektion erfolgt eine spezielle Massage, damit das Gas unter der Haut verteilt wird.
Beutelbehandlung
Bei dieser Behandlungsmethode legt man Ozondichte Plastikbeutel um die Gliedmaßen des Patienten. Danach leitet man das Ozon-Sauerstoff-Gemisch in den Beutel ein. Auf diese Weise werden Geschwüre und offene Wunden behandelt.
Rektale Ozon-Insufflation
Die rektale Ozon-Insufflation wird bei chronisch entzündlichen Krankheiten wie z.B. Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn vorgenommen. Dabei wird das Ozongemisch über einen Darmkatheter in den Enddarm gespült.
Äußerliche Ozontherapie
Bei der äußerlichen Ozontherapie begast man die Haut direkt mit dem Ozongemisch oder behandelt sie mit ozonisiertem Olivenöl oder Wasser.
Intraartikuläre Ozon-Injektion
Diese Methode kommt bei entzündlichen Erkrankungen der Gelenke zur Anwendung. Dabei injiziert der Therapeut das Ozon-Gemisch direkt in das entzündete Gelenk.
Eine Ozontherapie kann bis zu zweimal täglich oder einmal in der Woche zur Anwendung kommen. Außerdem lässt sich die Behandlung bis zu dreißigmal wiederholen.
Mögliche Nebenwirkungen
Da Ozon (O3) für die Atemwege des Menschen giftig ist, ist eine Ozontherapie nicht frei von Risiken. Während der Behandlung darf das Ozon-Sauerstoff-Gemisch nicht zur Freisetzung kommen, da sonst Reizungen der Augen und der Atemwege die Folge sein können.
Nach einer Ozon-Eigenbluttherapie kann es zu Nebenwirkungen kommen, beispielsweise zu:
- andauernder Müdigkeit
- Schwindelgefühlen
- Kopfschmerzen
- Übelkeit
- Kreislaufbeschwerden
- Krämpfen
- Sehstörungen
Daher wird empfohlen eine Ozontherapie nur von einem erfahrenen Arzt durchführen zu lassen, der zudem eine Notfallausbildung hat. Außerdem sollte man während der Therapie keine Vitamin C-Präparate oder bestimmte Medikamente, die Acetylsalicylsäure enthalten, zu sich nehmen.
Passend zum Thema
- Ozon-Sauerstoff-Therapie: Ein praktisches Handbuch, Haug Sachbuch, 2008, ISBN 3830473109
- Ozon-Therapie. Grundlagen und Technik der Ozonbehandlung, Foitzick Verlag, 2002, ISBN 3929338149
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