Radontherapie - Anwendung, Ablauf und Behandlung
Als Radontherapie oder Radonbalneologie bezeichnet man die Behandlung von bestimmten Krankheiten mit Radon. Zu den Therapieformen gehören Baden, Inhalieren sowie eine Trinkkur.
Ziel und Zweck
Ziel und Zweck einer Radontherapie, die auch Radonbalneologie, Radoninhalationskur oder Radonbad genannt wird, ist die Behandlung von bestimmten Krankheiten mit dem radioaktiven Edelgas Radon.
Radon
Als Radon oder Radon-222 bezeichnet man ein natürliches, radioaktives Edelgas. Das Gas, das sowohl geruchs- als auch farblos ist, entstammt natürlichen Freisetzungen des Erdbodens.
Durch die beim Zerfall des Radons entstehenden, sehr energiereichen Alphastrahlen tritt eine besondere biologische Wirkung ein, die schon durch sehr niedrige Dosen erreicht werden kann.
Innerhalb des menschlichen Körpers geht Radon keinerlei chemische Verbindungen ein. In der Balneologie (Bäderkunde) verwendet man das Edelgas als Heilmittel, da man Radon eine schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkung zuschreibt.
So kommt es zu einer positiven Beeinflussung des Immunsystems und so genannte freie Radikale, schädliche Produkte des Stoffwechsels, werden unschädlich gemacht.
Die Radontherapie, die schon seit hundert Jahren zur Anwendung kommt, wird in zahlreichen Kurorten durchgeführt, wie zum Beispiel in:
- Bad Gastein
- Bad Brambach
- Bad Kreuznach
- Bad Münster
- Bad Schlema
- Bad Zell
- Menschenzwand
- Sybillenbad
Anwendungsgebiete
Zu den Anwendungsgebieten einer Radontherapie gehören Krankheiten und Beschwerden des Bewegungsapparates wie:
- Morbus Bechterew
- Arthrosen
- chronische Polyarthritis
- Schmerzen bei Osteoporose
- Fibromyalgie
- Wirbelsäulensyndrome
- Polyneuropathien
- Neuralgien
- Sportverletzungen
Weiterhin wird die Radontherapie zur Behandlung von Beschwerden eingesetzt, wie:
- chronischen Nasennebenhöhlenentzündungen
- chronischer Bronchitis
- Heuschnupfen
- Asthma
- Neurodermitis
- Sklerodermie
- Wundheilungsstörungen
Mögliche Nebenwirkungen und Risikogruppen
Aufgrund der radioaktiven Strahlung ist die Radontherapie jedoch umstritten. Kritiker befürchten trotz niedriger Verabreichungsdosis ein Krebsrisiko.
- Menschen, die unter bösartigen Tumoren oder an einer Schilddrüsenüberfunktion leiden, sollten sich besser keiner Radontherapie unterziehen.
- Auch Schwangeren und Kindern wird davon abgeraten.
Anwendungsmöglichkeiten
Bei der Durchführung einer Radontherapie in einem Heilbad kommen drei Möglichkeiten für die Anwendung in Betracht.
Inhalation
So kann das Radon inhaliert werden, wobei der Patient bei einer Kur in einem Heilstollen die radonhaltige Luft einatmet.
In Kurorten, die über eine radonhaltige Quelle verfügen, besteht die Möglichkeit, die aufsteigenden Gase abzufangen und den Patienten als Dunstbad oder zum Inhalieren zuzuführen.
Baden in radonhaltigem Wasser
Eine weitere Variante ist das Baden in radonhaltigem Wasser. Dadurch gelangt es über die Haut in den Organismus des Patienten.
Trinkkur
Die dritte Möglichkeit ist eine Trinkkur mit Wasser, das Radon enthält. Auf diese Weise nimmt der Blutkreislauf das Edelgas über Magen und Darm auf.
Mögliche Komplikationen und Risikogruppen
Ob bei der Anwendung einer Radontherapie Risiken bestehen, ist umstritten. Kritiker der Behandlung sehen eine theoretische Gefahr dadurch an Lungenkrebs zu erkranken. Die Befürworter der Radontherapie sehen hingegen dieses Risiko, aufgrund der niedrigen Dosierung und dem Umstand, dass das Radon schon nach kurzer Zeit wieder vom Körper ausgeschieden wird, als überaus gering an.
Patienten, die an Herz-Kreislauferkrankungen leiden, sollten eine Radontherapie vorher unbedingt mit ihrem Arzt abklären.
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