Spagyrik - Wirkungsprinzip und Anwendungsgebiete
Bei der Spagyrik handelt es sich um ein altes Verfahren der Arzneimittelherstellung. Dabei werden die Wirkstoffe einer Pflanze zunächst getrennt, um sie nach Bearbeitung wieder zu vereinen. Die Spagyrik kommt bei unterschiedlichen Erkrankungen zum Einsatz. Von Schulmedizinern wird sie aufgrund der mangelnden Wirksamkeit kritisiert. Informieren Sie sich über das Prinzip sowie die Anwendungsgebiete der Spagyrik.
Was ist Spagyrik?
Bei der Spagyrik handelt es sich um ein altes Naturheilverfahren, welches die Arzneimittelbereitung der Alchemie beschreibt. So ist die Spagyrik, die sich aus den Worten "spao" ("trennen") und "ageiro" ("vereinen") zusammensetzt, aus dieser heraus entstanden.
So basiert die alchemistische Arzneimittelherstellung aus der Trennung von Wirkstoffen aus einer Pflanze, um sie nach einer Bearbeitung wieder zusammen zu setzen. Heutzutage kommt dieses Verfahren bei der anthroposophischen Medizin zur Anwendung. Es gibt Ähnlichkeiten zur Homöopathie.
Das Prinzip der Spagyrik
Die Spagyrik basiert auf der Annahme, dass alle Stoffe, die existieren, einen Urstoff als Ausgangspunkt aufweisen. Dieser wiederumb esteht aus drei Komponenten, die man erst trennen muss, damit sie sich individuell entfalten können.
Auch die Entfaltung in einer neuen Kombination spielt hierbei eine Rolle. Jeder der Wirkstoffe kann dabei in idealer Weise wirken.
Verwendung von Spagyrika
In der heutigen Zeit werden Spagyrika von einigen Pharmaunternehmen als Fertigarzneimittel produziert. Rechtlich behandelt man sie in Deutschland wie homöopathische Mittel.
So ist eine Genehmigung durch die Behörden erforderlich, bevor die Spagyrika auf dem Markt kommen können. Außerdem werden strenge Anforderungen an die Produktion gestellt.
Innerhalb der Schulmedizin ist die Wirksamkeit der Spagyrik jedoch umstritten. So verfügt sie über kein einheitliches Konzept.
Durchführung und Anwendungsgebiete der Spagyrik
Vor einer Behandlung bedarf es einer speziellen spagyrischen Untersuchung. Dieses Verfahren entwickelte Ulrich Jürgen Heinz. So entnimmt man dem Patienten einen Tropfen Blut, der mit Asche und destilliertem Wasser vermischt wird.
Im Anschluss erfolgt das Filtern dieser Mischung. Dadurch entsteht eine Lösung, von der man einen Tropfen bei bestimmter Luftfeuchtigkeit und Raumtemperatur eintrocknet.
Dabei entwickelt sich ein Kristallisationsmuster, welches der Therapeut mit einer Datenbank abgleicht. Auf diese Weise bekommt er die Diagnose und kann das entsprechende Spagyrikum zur Behandlung auswählen.
Die verschiedenen Spagyrika setzen sich aus Metallen, Salzen, tierischen Anteilen oder Pflanzen zusammen. Deren Bearbeitung erfolgt nach unterschiedlichen Rezepturen.
Bei welchen Erkrankungen hilft die Spagyrik?
Die Spagyrik kommt bei Krankheiten zum Einsatz, bei denen der Körper mit Selbstregulation arbeiten kann, wenn keine bleibenden organischen Schäden bestehen. Zu den Anwendungsgebieten zählen psychosomatische Erkrankungen wie
- Reizdarm oder Reizmagen
- Menstruationsstörungen
- Migräne
- zu hoher oder zu niedriger Blutdruck,
psychovegetative Störungen, so etwa
- Depression
- Schlafstörungen oder
- Ängste,
allergische Erkrankungen, zum Beispiel
- Asthma
- Ekzeme oder
- Heuschnupfen
sowie entzündliche Erkrankungen, wie
- Blasenentzündung
- Nebenhöhleninfekte
- leichte Infektionen oder
- entzündliche Darmerkrankungen.
Kontraindikation - Für wen ist die Spagyrik nicht geeignet?
Anwenden lassen sich die Arzneimittel sowohl innerlich als auch äußerlich. Allerdings ist in beinahe allen Spagyrika Alkohol enthalten, sodass sie sich nicht für Alkoholiker oder Personen, die unter Leberkrankheiten leiden, eignen. Auch für Kinder unter 14 Jahren oder schwangere Frauen gelten sie als ungeeignet.
In manchen Spagyrika befinden sich zudem Arsen und Quecksilber. Dadurch besteht bei ständigem Gebrauch die Gefahr von Vergiftungen.
Kritik
Die Schulmedizin lehnt die Spagyrik aufgrund mangelnder Wirksamkeit ab. So eignet sie sich nicht zur Therapie von Erkrankungen.
Entwicklung der Spagyrik
Die Spagyrik entstammt der Alchemie. Diese diente ursprünglich dazu, Gold aus weniger wertvollen Metallen herzustellen. Die Alchemisten glaubten, dass es dazu notwendig war, durch chemische Bearbeitung sämtliche natürlichen Stoffe von unreinen Stoffen zu trennen. Fügte man dann die bearbeiteten Fragmente wieder zusammen, ergab sich ein neuer und kostbarerer Stoff.
Als Begründer der Spagyrik gilt der Arzt und Alchemist Paracelsus (1493-1541), der den Spagyrikbegriff synonym zur Alchemie verwendete. Für Paracelsus war jedoch die Herstellung von Arzneimitteln wichtiger als die von Gold.
Im Laufe der Zeit geriet die Spagyrik in Vergessenheit, bis man sie im 19. Jahrhundert allmählich wiederentdeckte. So wurde von dem privaten italienischen Forscher Cesare Mattei (1809-1896) ein Arzneimittelherstellungsverfahren entwickelt, das Ähnlichkeiten mit der Spagyrik aufwies.
Außerdem ersann der deutsche Arzt Carl-Friedrich Zimpel (1801-1879) spagyrische Therapien und ließ von einem Göppinger Heilpraktiker Spagyrika herstellen. Im 20. Jahrhundert schrieb der Biologe Manfred Junius (1929-2004) ein Buch über Spagyrik und machte sie hierzulande bekannt.
Eine wichtige Rolle spielt auch der deutsche Heilpraktiker Ulrich Jürgen Heinz, der der Spagyrik eine ideologische und weltanschauliche Komponente verlieh und sie zum Diagnostizieren von Erkrankungen verwendete.