Unterschiedliche Anwendungsgebiete und Wirkungsweise und der Ablauf einer Behandlung mit Tiefenwärme

Bei Tiefenwärme handelt es sich um eine Wärmeanwendung am Körper. Sie wird gerne zum Reduzieren von Übergewicht benutzt. Dabei kommen spezielle Tiefenwärmegeräte oder Infrarotwärmekabinen zum Einsatz.

Von Jens Hirseland

Ziel und Zweck der Tiefenwärme

Die Tiefenwärme oder Tiefenwärmebehandlung dient dazu verschiedene Beschwerden zu lindern. Außerdem ist sie zur Reduzierung von Übergewicht sowie zur Entschlackung des Organismus geeignet.

Bei der Tiefenwärme setzt man Infrarot-Wärmestrahlen ein, die dem Körper zu einem angenehmen Wärmegefühl verhelfen. Die Infrarotstrahlen, die weit in den Körper eindringen, bewirken eine Erwärmung von innen.

Durch eine Wärmetherapie lässt sich der Stoffwechsel des Organismus anregen. So

  • bewirkt die Wärme einen schnelleren Abtransport von Stoffwechselabfallprodukten aus dem Körper.

Außerdem

  • mobilisiert sie Nährstoffe, Sauerstoff und Antikörper.

Durch eine Tiefenwärmebehandlung lassen sich zahlreiche positive Effekte erzielen:

  • wirkt entkrampfend und harntreibend
  • stärkt das Immunsystem
  • strafft das Gewebe
  • fördert den Stoffwechsel
  • fördert die Durchblutung

Darüber hinaus ermöglicht sie ein gezieltes Abnehmen an den typischen Problemzonen wie

wodurch auch Cellulite (Orangenhaut) abgebaut werden kann.

So lässt sich durch die Anwendung der Infrarot-Tiefenwärme eine deutliche Verbesserung der Figur erzielen.

Neben Gewichtsreduktion und Entschlackung eignet sich eine Tiefenwärme-Behandlung aber auch zur Behandlung verschiedener Erkrankungen und Beschwerden. Dazu gehören unter anderem:

Durchführung und Wirkweise

Eine Behandlung mit Tiefenwärme unterscheidet sich deutlich von einem Saunagang. Während in einer Sauna die Wärme von außen durch einen Ofen zugeführt wird, kommt es bei einer Tiefenwärme-Behandlung durch die Infrarotstrahlen einer Infrarot-Wärmekabine, einer Infrarot-Sauna oder von Bandagen zur Erwärmung des Körpers. Dabei erfolgt die Umwandlung der Strahlen in Wärme erst im Körperinneren.

Bei der Infraroth-Therapie werden die Infraroth-Strahlen im Körper in Wärme umgewandelt
Bei der Infraroth-Therapie werden die Infraroth-Strahlen im Körper in Wärme umgewandelt

Aufgrund einer niedrigen Körpertemperatur gerät der Körper in starkes Schwitzen, wodurch der Stoffwechsel angeregt und das Immunsystem gestärkt wird.

Rund 80 Prozent der Tiefenwärme werden durch die Infrarotstrahlung dem Körper zugeführt. Etwa 20 Prozent bleiben in der speziellen Kabine und bewirken, dass sich die umgebene Luft erwärmt.

Die Nutzung der Energie ist bei einer Tiefenwärme-Behandlung also weitaus effektiver als bei einem Saunabesuch oder einem Dampfbad. Auch das Schweißvolumen fällt bei einer Behandlung mit Tiefenwärme weitaus höher aus als in einer normalen Sauna, obwohl diese Temperaturen bis zu 100 Grad Celsius erzielen kann.

Tiefenwärmesysteme erreichen in der Regel Temperaturen zwischen 40 und 60 Grad Celsius. Darüber hinaus hat Tiefenwärme den Vorteil, dass die Belastung des Kreislaufs viel geringer ausfällt als bei einem Saunagang, bei dem man die heiße Luft einatmet.

Anwendungsgebiete

Zur Anwendung kommen Wärmetherapien bei

Auch bei

  • psychosomatischen Erkrankungen

wirkt eine Wärmetherapie beruhigend und entspannend.

Ablauf einer Behandlung mit Tiefenwärme

Vorbereitung

Soll die Tiefenwärme zur Behandlung von Problemzonen und der Reduktion von Übergewicht dienen, ermittelt man vor Beginn der Anwendung das Körpergewicht der zu behandelnden Person. Außerdem vermisst man die Problemzonen.

Damit zusätzlich auch das Hautbild verbessert werden kann, wird empfohlen, vor der Behandlung eine spezielle Creme aufzutragen.

Ablauf

  1. Aus hygienischen Gründen zieht die zu behandelnde Person einen Anzug aus Folie an.
  2. Danach legt man spezielle Tiefenwärme-Bandagen an die Problemzonen, die mit der Infrarotstrahlung behandelt werden sollen, an.
  3. Mithilfe eines Steuergerätes erwärmt man die Bandagen auf eine Temperatur von 40-42 Grad Celsius.

Die Dauer der Tiefenwärme-Behandlung liegt in der Regel bei 50 Minuten. Während dieser Zeit erhitzen sich die Bandagen durch die elektronische Steuerung und es bildet sich auf der Haut feuchte Wärme, die jedoch wegen der dicht angelegten Bandagen nicht vollständig verdunsten kann und stattdessen bis zu drei Zentimeter tief in den Körper eindringt.

Nach der Behandlung

Nachdem die Behandlung beendet wurde, nimmt man der behandelten Person die Bandagen und den Folienanzug wieder ab und massiert den Rest der Creme in die Haut ein. Anschließend führt man eine erneute Messung durch und wertet die Resultate aus.

Bei den meisten Behandelten lässt sich eine sofortige Umfangreduzierung feststellen. Auch das Hautbild verbessert sich sichtbar. Mitunter kommt es zu einem Umfangverlust von mehreren Zentimetern.

Dauer

Je nachdem, welche Problemzonen zu behandeln sind, werden mindestens zehn Tiefenwärme-Anwendungen empfohlen. Dabei sollten pro Woche zwei bis drei Behandlungen erfolgen. Darüber hinaus ist alle vier bis sechs Wochen eine Nachbehandlung zur Stabilisierung ratsam.

Elektrische Wärmetherapien - Infrarot, Ultraschall, Hochfrequenz

Bei elektrischen Wärmetherapien unterscheidet man folgende Methoden:

Infrarot-Therapie

Durch eine Infrarot-Wärmebestrahlung werden tieferliegende Gewebe des Körpers erwärmt. Das Infrarot-Verfahren hat den Vorteil, dass mehr als 80 Prozent der abgegebenen Energie in den Organismus gelangt. Die Energienutzung ist bei dieser Methode also deutlich effizienter als bei anderen Wärmeanwendungen wie der Sauna oder dem Dampfbad, obwohl die Temperaturen der Infrarotwärme-Systeme lediglich 50 bis 60 Grad Celsius erreichen.

Ein weiterer Pluspunkt gegenüber der Sauna ist, dass der Kreislauf geschont wird, da es dabei nicht zum Einatmen von heißer Luft kommt. Neben einer punktuellen Bestrahlung mit Infrarotlichtlampen sind auch Ganzkörperbehandlungen in einer Infrarotwärmekabine möglich. Der Aufbau dieser Kabinen ist ähnlich wie bei einer Sauna. Sie können Temperaturen bis zu 160 Grad Celsius erreichen.

Die speziellen Infrarotkabinen

  • haben eine entschlackende und entspannende Wirkung auf den Organismus und
  • stärken das Immunsystem.

Außerdem gelten sie als

Bestrahlungen mit Infrarotlichtlampen können auch zu Hause durchgeführt werden. Empfehlenswert ist eine Behandlungsdauer von 15 bis 30 Minuten. Nebenwirkungen sind kaum zu befürchten. Um eine Erwärmung der Augenlinsen zu vermeiden, ist es ratsam, nicht zu lange in die Strahlenquelle zu sehen.

Kontraindikation

Nicht zur Anwendung kommen sollte eine Infrarot-Therapie bei

Ultraschall-Therapie

Auch Ultraschall lässt sich für eine Wärmetherapie anwenden. Zu den positiven Eigenschaften der Ultraschallwellen gehört, dass sie tief in das Gewebe eindringen und es mechanisch erwärmen. Auf diese Weise wirken sie

  • entzündungshemmend
  • schmerzlindernd und
  • krampflösend.

Außerdem

  • fördern die Schallwellen die Durchblutung und
  • regen den Stoffwechsel an.

Hochfrequenz-Therapie

Bei der Hochfrequenz-Wärmetherapie wird das Gewebe durch das Erzeugen von hochfrequenten elektromagnetischen Feldern erwärmt. Auf diese Weise lässt sich nicht nur oberflächliches Gewebe, sondern auch tieferliegendes behandeln. Darin besteht auch der große Vorteil der Hochfrequenz-Therapie gegenüber anderen Wärmeanwendungen wie Bädern oder Wickeln, bei denen nur eine oberflächliche Erwärmung möglich ist.

Mithilfe der Hochfrequenz-Wärmetherapie werden

  • Stoffwechsel und Durchblutung gefördert, Muskeln entspannt
  • Schmerzen gelindert und
  • das Abwehrsystem gestärkt.

Zu Anwendung kommt sie vor allem bei

  • Beschwerden des Stütz- und Bewegungsapparats
  • Gelenkschmerzen
  • rheumatischen Erkrankungen und
  • Energiemangel.

Behandelt werden die Körperstellen mit speziellen Strahlern und Elektroden. Mittlerweile sind auch Geräte für den Hausgebrauch erhältlich.