Wohltuende Wickel und Umschläge für Kinder und Erwachsene
Naturheilverfahren sind fester Bestandteil der Naturheilkunde. Sie bieten eine Alternative zu der Schulmedizin. Naturheilverfahren arbeiten immer mit natürlichen Mitteln und wollen die körpereigene Selbstheilung anregen. Zu den bekannten Varianten zählen Wickel, die bei diversen Beschwerden angewandt werden können. Werfen Sie einen Blick auf unterschiedliche Arten von Wickeln und holen Sie sich Tipps zur Anwendung.
Wickel - Zahlreiche Anwendungsgebiete und Wirkungsweisen
Gerade Wickel haben sich auch in der Volksheilkunde seit Jahrhunderten bewährt, sie waren schon immer ein gutes Hausmittel. Es gibt verschiedene Indikationen, bei denen Wickel angewendet werden können.
Das Besondere bei Wickelanwendungen ist, dass sie gleich auf zweifache Weise ihre Wirkung entfalten: Nicht nur die Temperatur und die enthaltenen Wirkstoffe, sondern bereits die Zuwendung und der Prozess des Massierens und Wickelns haben nachgewiesen eine heilsame Wirkung. Allein die zwischenmenschliche Berührung regt die eigenen inneren Heilkräfte an.
Die Wirkungsweise im Einzelnen kann sehr verschieden sein.
- Es kann Wärme zugeführt oder entzogen werden.
- Manche Wickel funktionieren nur mit feuchten Tüchern, bei anderen sind zusätzliche Heilmittel wie Pflanzen oder ätherische Öle sinnvoll.
Dabei wirken sich die Wickel nicht nur auf die Haut, sondern auch auf Organe und Stoffwechselprozesse aus.
Je nach Wickelart, beziehungsweise Wirkstoff, Arzneipflanze oder Zutat, haben die Wickel eine unterschiedliche Wirkung.
Sie können:
- Schmerzen lindern
- Entzündungen hemmen
- Fieber senken
- Wunden heilen
- Prellungen und Stauchungen lindern
- ...
Sie wirken und sind frei von Nebenwirkungen, wenn keine Allergie oder Unverträglichkeit besteht.
Wickel werden in der Regel nur kurzzeitig angelegt. Es gibt:
- Teilwickel
- Ganzkörperwickel
- feucht-heiße Wickel
- trockene temperierte Wickel
- kalte Wickel
Hautreizende Wickel
Manche Wickel sollen auch die Haut reizen, um die Durchblutung anzuregen oder in das Stoffwechselgeschehen einzugreifen.
Achtung: Wickel mit hautreizenden Substanzen sollten nur von fachkundigen Menschen und nach ärztlichem Rat angewendet werden, da sie unter Umständen den Kreislauf stark belasten können.
Temperierte Wickel
Temperierte Wickel sorgen für eine Durchwärmung und haben deshalb auch eine entspannende Wirkung. Feucht-heiße Wickel bewirken eine Gefäßerweiterung und steigern die Durchblutung durch ihre intensive Wärme.
Wickel können also neben den Wirkstoffen auch eine physikalische Wirkung haben und werden deshalb zur physikalischen Therapie eingesetzt. Mit kalten Wickeln will man meist eine Abschwellung erreichen oder Fieber senken sowie Blutungen stillen.
Wickel bestehen meistens aus mehreren Lagen und in der Regel wird weicher Stoff benutzt. Man kann auch mit Kompressen und Auflagen arbeiten. Sie dienen dazu, Entzündungen abzuleiten oder um Schmerzen zu lindern.
Gegenanzeigen - Wann sollte auf Wickel verzichtet werden?
Wickel können aber auch kontraindiziert sein und gerade bei erschöpften, hochbetagten oder bei Patienten mit spezifischen Symptomen eine negative Wirkung haben. Auch bei Säuglingen und Kleinkindern ist Vorsicht geboten.
Es gibt viele Ärzte, die mit Naturheilverfahren arbeiten. Deshalb sollte eine Wickelanwendung immer mit einem Arzt oder Heilpraktiker abgesprochen werden. Auch wenn es sich um ein natürliches Mittel und um ein Naturheilverfahren handelt, darf man die Wirkung nicht unterschätzen.
Wickel besonders wohltuend für Kinder
Richtig angewendet, haben die Wickel einen großen Nutzen und bringen eine Besserung. Auf sanfte und natürlich Weise werden Beschwerden gelindert und die Selbstheilungskräfte des Patienten aktiviert. Deshalb sind Wickel besonders für Kinder geeignet. Mit Kälte- oder Wärmereizen werden die Abwehrkräfte unterstützt.
Wickel können an unterschiedlichen Körperstellen angebracht werden, als:
- Brust- oder Bauchwickel
- Ohrwickel
- Wadenwickel
- Pulswickel
- Fußwickel
Als Stoffe für die Wickel eignen sich besonders:
Stoffe mit einem Synthetikanteil sind weniger geeignet, weil sie eine heilsame Wirkung beeinträchtigen. Ein Wickel besteht in der Regel aus drei Lagen.
Bei der Anwendung sollte man beachten, dass es keine Zugluft im Zimmer gibt und eine angenehme Raumtemperatur herrscht. Manchen Kindern muss man den Wickel erst schmackhaft machen, vielleicht kann man sie mit einer Geschichte oder einem Märchen überzeugen.
Während der Therapie sollte man das Kind nicht alleine lassen. Fängt es an zu frösteln oder ist der Wickel unangenehm, muss er sofort abgenommen werden. Anschließend sollte man das Kind gut abtrocknen und eine halbe Stunde ruhen lassen.
Unterschiedliche Arten von Wickeln
Im Folgenden stellen wir Ihnen bewährte Wickel für Kinder - aber auch für Erwachsene - sowie deren Anwendungsgebiete vor.
Augentrostwickel
Der Augentrost ist eine altbewährte Heilpflanze. Er wächst in Mitteleuropa, dort findet man ihn vorwiegend
Augentrost enthält:
- Flavonoide
- Phenolcarbonsäuren
- Glykoside
- Gerbstoffe
Wie der Name schon vermuten lässt, wird er in der Volksmedizin als Augenheilmittel eingesetzt.
Der Augentrost hat eine abschwellende und entzündungshemmende Wirkung. Er wird als Wickel bei Erkältungen und Heuschnupfen angewendet.
Anwendung
Für einen Wickel kocht man das Kraut 10 Minuten und lässt es dann 5 Minuten ziehen - danach wird es abgeseiht. Anschließend lässt man die Flüssigkeit erkalten und taucht ein Baumwolltuch darin ein. Dieses wird auf die betreffende Stelle gelegt und mit einem weiteren Tuch umwickelt, dann legt man ein Wolltuch darum.
Bei entzündlichen Augenkrankheiten oder Ermüdungserscheinungen der Augen wird eine Kompresse in den Tee getaucht und aufgelegt. Unterstützend kann noch eine Tasse Tee getrunken werden. Augentrost hilft auch bei Verdauungsbeschwerden.
Beinwellwickel
Auch Beinwell gehört zu den heimischen Arzneipflanzen. Er wächst vorzugsweise auf feuchten Böden. Deshalb findet man ihn hauptsächlich an Wasserläufen und in Senken. Zur Verwendung kommen die Blätter und die Wurzeln. Zu seinen Inhaltsstoffen gehören unter anderem:
- Allantoin
- Asparagin
- Alkaloide
- ätherisches Öl
- Flavonoide
- Gerbstoffe
- Harz
- Kieselsäure
- Pyrrolizidinalkaloide
- Schleim
- Stigmasterol
Beinwell ist vorwiegend zur äußerlichen Anwendung geeignet. Ein Beinwellmehlwickel hilft bei:
- Sportverletzungen
- Muskel- und Nervenentzündungen
- Muskel-, Sehnen- und Knochenschmerzen
Anwendung
Dafür werden 80g pulverisierte Beinwellwurzel mit heißem Wasser angerührt. Es sollte eine zähe Paste entstehen, unterstützend kann man noch einige Tropfen kaltgepresstes Öl dazu geben.
Die noch warme Masse wird dann auf die betroffene Stelle gestrichen und mit Tüchern umwickelt. Dieser Wickel soll einige Stunden wirken. Unterstützend kann man noch eine Wärmflasche darauf legen.
Bienenwachswickel
Bienenwachs wird von Honigbienen abgesondert, um damit ihre Bienenwaben zu bauen. Bienenwachs besteht hauptsächlich aus Myricin. Seine gelbe Farbe erhält das Bienenwachs durch das im Pollenöl enthaltene Carotin. Bei Husten, Erkältungen, aber auch Schmerzen der Gelenke und Muskeln wird traditionell Bienenwachs als Wärmewickel angewendet. Hier gehen wir auf die Wirkung und Anwendungsgebiete von Bienenwachswickeln ein.
Bockshornkleewickel
Eigentlich kommt der Bockshornklee aus Indien - Mönche haben ihn bei uns eingeführt. Äußerlich angewendet hilft er gegen Entzündungen und Eiterungen der Haut. Zur Verwendung kommen die Samen. Sie enthalten:
Ein Bockshornkleewickel lindert auch:
- Nervenschmerzen
- Drüsenschwellungen
- Schürfwunden
- Hämorrhoiden
Anwendung
Dafür werden ein Esslöffel gemahlene Bockshornkleesamen mit gekochtem Wasser zu einem Brei angerührt. Diesen gibt man auf die betroffene Stelle und lässt den Wickel 30 Minuten einwirken. Mehrmals täglich angewendet, entwickelt er seine heilende Wirkung.
Eisenkrautwickel
Eisenkraut gehört schon seit alters her zu den wichtigsten Arzneipflanzen, dabei darf es nicht mit seinem südamerikanischen Bruder Verbena verwechselt werden. Nur das europäische Eisenkraut besitzt die Heilkraft. Es enthält unter anderem:
- ätherisches Öl
- Aucubin
- Alpha-Sitosterol
- Bitterstoffe
- Gerbstoff
- Gerbsäure
- Glykoside
- Kieselsäure
- Schleim
- Verbenalin
- Verbenin
Es hilft bei der Behandlung von:
- Wunden
- Ekzemen
- Geschwüren
Anwendung
Dafür wird ein Tee- oder Mullsäckchen mit ein Esslöffel Eisenkraut aufgekocht. Dann legt man das Säckchen auf die betroffene Stelle und legt Tücher auf. Einwirken lassen und mehrmals täglich erneuern.
Heublumenwickel
Bei Heublumen kommen die Blüten zur Verwendung. Die Wickel können bei diversen Beschwerden helfen, so etwa Erkältungskrankheiten oder Gelenkbeschwerden. Informieren Sie sich hier über Wirkung und Anwendung des Heublumenwickels.
Ingwerwickel
Ingwer ist vor allen Dingen als exotisches Gewürz bekannt. Mittlerweile findet man die frischen Ingwerwurzeln in vielen Lebensmittelgeschäften.
Dabei ist der Ingwer aber auch eine wertvolle Heilpflanze. Holen Sie sich hier Tipps zur Verwendung eines Ingwerwickels.
Kartoffelwickel
Die Kartoffel ist ein beliebtes Gemüse, dass sie auch heilkräftige Wirkung hat, dürfte nur den wenigsten Menschen bekannt sein. Informieren Sie sich hier über Kartoffelwickel.
Lavendelölwickel
Bei Stress und Erkältungen ist es wichtig, ruhig zu schlafen, den Kopf und die Atemwege frei zu bekommen.
Anwendung
Ideal dafür eignet sich ein Lavendelölwickel, der um die Brust gelegt wird. Dafür ist ein längeres Innentuch nötig, das mit zehnprozentigem Lavendelöl beträufelt wird.
Ein Wollschal oder Flanelltuch kann hier als Außentuch dienen, das auch über Nacht hält.
Das ist auch ein besonders sanftes Hilfsmittel bei Kindern mit Husten oder Erwachsenen mit einem unruhigen Schlaf.
Leberwickel
Ein Leberwickel wirkt entgiftend und fördert Verdauung und Stoffwechselprozesse im Körper. Gerade nach einer üppigen Mahlzeit unterstützt er die Leber ideal in ihrer Arbeit. Lesen Sie hier alles Wissenswerte über den Leberwickel.
Lehmwickel
Lehmwickel können die Durchblutung verbessern und den Körper warmhalten. Sie können aber auch in kalter Form angewandt werden. Informieren Sie sich hier.
Leinsamenwickel
Lein gehört zu den ältesten Kulturpflanzen. Sie ist auch eine wichtige Pflanze, um Stoffe herzustellen.
Vielen Menschen sind die Leinsamen bekannt, die in Wasser eingeweicht schleimig werden und gegen Verstopfung helfen. Hier können Sie sich über die Wirkung und Anwendungsgebiete der Leinsamenwickel informieren.
Muskatnusswickel
Die Muskatnuss ist ein sehr beliebtes Küchengewürz. Früher war sie sehr kostbar, heute erhält man sie preiswert in jedem Supermarkt. Schon im Mittelalter war sie eine geschätzte Heilpflanze. Heutzutage ist ihre heilkräftige Wirkung kaum bekannt.
Verwendet werden die Samen und der Samenmantel. Zu den wichtigsten Inhaltsstoffen gehören:
- ätherische Öle
- Eugenol
- Elemicin
- fettes Öl
- Harz
- Lignane
- Lycopen
- Myristicin
- Pinen
- Safrol
- Terpen
Als Muskatwickel hilft sie gegen Reizhusten und krampfartigen Husten.
Anwendung
Dafür wird ungesalzenes Schweineschmalz oder auch Vaseline sehr dick auf ein Baumwoll- oder Leinentuch gestrichen, dann streut man Muskatnusspulver darauf und legt den Wickel auf den Brustkorb. Jetzt umwickelt man noch mit einem Wolltuch.
Der Wickel sollte über Nacht angewendet werden, aber nur jeden 2. Tag gemacht werden.
Nierenwickel
Um die Ausscheidung anzuregen oder Erkrankungen wie Blasenentzündungen zu kurieren, eignet sich ein Nierenwickel sehr gut.
Zusätze und Anwendung
Hier werden fünf Esslöffel Schachtelhalmkraut für eine halbe Stunde mit einem Liter Wasser gekocht. Die innere Kompresse für die Nieren wird in dem Sud getränkt.
Da hier Wärme besonders wichtig ist, ist zusätzlich eine flache Wärmflasche auf der Nierengegend sinnvoll. Nach zwanzig Minuten mit dem Wickel sollte dem Körper noch etwa eine halbe Stunde Nachruhe gegönnt werden.
Gerade bei Blasenentzündungen sind aber auch Eukalyptusölwickel sehr hilfreich, die im Bereich der Blase aufgelegt werden.
Quarkwickel
Quark ist ein Molkereiprodukt und wird aus Milch hergestellt. Als Lebensmittel ist er uns bekannt, doch Quark hat auch heilende Eigenschaften. Lesen Sie hier, wann ein Quarkwickel helfen kann und wie er angewandt wird.
Retterspitzwickel
Retterspitz geht auf eine junge Frau zurück, die im 19. Jahrhundert lebte. Margarete Retterspitz entwickelte eine Rezeptur, die als Schönheits- und Heilmittel diente. Retterspitz ist ein eingetragenes Markenzeichen und wurde von einem deutschen Apotheker übernommen. Dieses Heilmittel kann innerlich und äußerlich angewendet werden.
Retterspitzwickel können bei vielen Leiden eingesetzt werden. Sie werden als
- Wadenwickel
- Halswickel
- Brustwickel oder
- Gelenkwickel
gemacht. Seltener als Kopfwickel bei Migräne oder Verspannungen sowie Hals-Nacken-Traumata.
Retterspitzwickel helfen bei:
- Prellungen
- Verstauchungen
- Schmerzen
- Blutergüssen
- Erkältungen
- stumpfen Verletzungen
- dem Abschwellen und Verheilen von Narben
- Fieber
- Verletzungen
- bei Unterleibsbeschwerden
- Wassereinlagerungen
Anwendung
Für Wickel werden 1/4 Liter Retterspitz (zur äußerlichen Anwendung) mit 1/4 Liter Wasser in einer Schüssel gemischt. Darin wird das Innentuch des Wickels eingetaucht, dann wringt man es aus und legt es auf die betroffene Stelle. Der Wickel verbleibt, bis er getrocknet ist.
Salzwickel
Auch Salzwickel zählen zu den beliebten Wickelarten. Man verwendet sie vor allen Dingen bei Halsschmerzen an. Informieren Sie sich hier über Wirkung und Anwendung.
Schweineschmalzwickel
Schweineschmalz wird aus dem Fettgewebe des Schweins gewonnen. Dabei handelt es sich um ein Schlachtfett, welches ausgeschmolzen wird. Schweineschmalzwickel sind ein altes Hausmittel und waren vor allen Dingen in bäuerlichen Gegenden sehr verbreitet. Sie haben sich vor allen Dingen bewährt bei:
- Husten
- Bronchitis
- Lungenentzündung
Anwendung
Dafür verwendet man ungesalzenes Schweineschmalz. Es muss Zimmertemperatur haben und wird dann auf die Brust gestrichen, dann kommen die Wickeltücher darüber. Um die Wärme zu halten, kann man noch eine Wärmflasche oder ein erwärmtes Dinkel- oder Kirschkernkissen auflegen. Der Wärmestau hat eine schleimlösende Wirkung und tut gut.
Senfwickel
Senfwickel dürften nicht ganz so bekannt sein. Tatsächlich können sie jedoch bei vielen Beschwerden helfen. Bei empfindlichen Personen ist Vorsicht geboten, da die Wickel eventuell die Haut reizen können. Hier haben wir weitere Informationen zum Thema Senfwickel für Sie zusammengestellt.
Zitronenwickel
Die Zitrone ist eine Zitrusfrucht und bekannt für ihren sauren Geschmack. Daneben enthält sie viel Vitamin C.
Man kann sie zu Heilzwecken nicht nur innerlich, sondern auch äußerlich anwenden. Hier informieren wir über die Anwendungsgebiete von Zitronenwickeln.
Zwiebelwickel
Als preiswertes Gemüse für die Küche ist die Zwiebel bekannt. Vielen Speisen verleiht sie die besondere Note. Dass man sie auch zu Heilzwecken nutzen kann, wissen die wenigsten Menschen.
Sie kann innerlich als Zwiebelsirup oder äußerlich als Zwiebelwickel und Zwiebelsäckchen Verwendung finden. Hier finden Sie Hinweise zur Anwendung von Zwiebelwickeln.