Autobahnkirchen - Merkmale, Funktion und Kriterien
Als Autobahnkirchen oder Autobahnkapellen bezeichnet man christliche Gotteshäuser, die sich in unmittelbarer Nähe einer Autobahn befinden. Sie bieten dem Reisenden die Möglichkeit zu einer besinnlichen Rast. Einen direkten Ansprechpartner vor Ort sowie Gottesdienste gibt es in der Regel nicht. Die meisten Kapellen dieser Art befinden sich entlang deutscher Autobahnen. Lesen Sie über die Merkmale, Funktion sowie Kriterien einer Autobahnkirche.
Autobahnkirche: Definition und Funktion
Bei einer Autobahnkirche oder Autobahnkapelle handelt es sich um ein christliches Gotteshaus, das in der Nähe einer Autobahn liegt. In einer Autobahnkirche hat der Reisende die Gelegenheit zur anonymen und individuellen Einkehr und Besinnung.
Autobahnkirchen findet man vorwiegend an deutschen Autobahnen. Aber auch in anderen Ländern wurden in jüngster Zeit Autobahnkirchen eröffnet. Dazu gehören zum Beispiel die österreichische Autobahnkirche Dolina bei Klagenfurt sowie die Autobahnkirche bei Pilsen (Tschechien).
In den speziellen Autobahn-Gotteshäusern kann der Reisende zu beliebigen Zeiten einkehren und sich dort auf anonyme und individuelle Weise besinnen. Er kann zur Ruhe kommen und sich im Gebet an Gott wenden. Nur in seltenen Fällen stehen dabei Ansprechpartner zur Verfügung oder werden gar Gottesdienste abgehalten.
Ein paar Momente der Ruhe zu genießen, nimmt während einer Reise auf der Autobahn einen ganz besonderen Stellenwert ein. Je nach Verkehrsaufkommen kann eine solche Fahrt sehr stressig werden - der Besuch in der Kapelle beruhigt das Gemüt wieder ein bisschen, sodass auch die Sicherheit auf der weiteren Route gewährleistet werden kann. Man
- entspannt sich
- stärkt die Konzentraiont
- regeneriert seien mentalen Kräfte und
- schützt sich somit vor möglichen Unfallgefahren.
Die folgende Tabelle zeigt eine kleine Auswahl von Autobahnkirchen in Deutschland.
| Autobahn | Kirche | Ausfahrt |
|---|---|---|
| 1 | Ökumenische Autobahnkapelle Dammer Berge | Raststätte Dammer Berge |
| 2 | Autobahn- und Ortskirche Exter | Vlotho-West |
| 4 | Jakobikirche Wilsdruff | Wilsdruff |
| 4 | Evangelische Autobahnkirche Gelmeroda | Weimar |
| 5 | Autobahnkirche St. Christophorus | Baden-Baden |
| 8 | Autobahnkirche Maria, Schutz der Reisenden | Adelsried |
| 10 | Autobahnkirche Zeestow | Brieselang |
| 11 | Autobahnkirche Werbellin | Werbellin |
| 16 | Evangelische Kirche St. Petri | Calbe (Saale) |
| 38 | Kirche Rothenschirmbach | Lutherstadt Eisleben |
Entstehung und Merkmale
Autobahnkirchen gibt es in Deutschland seit 1958. In diesem Jahr entstand an der Autobahn München-Stuttgart im Landkreis Augsburg eine Autobahnkapelle, die auf Initiative eines katholischen Fabrikanten errichtet wurde. Schon ein Jahr später erbaute man in Vlotho-Exter in Ostwestfalen auch eine evangelische Autobahnkirche.
Finanziert wurden die speziellen Gotteshäuser in den meisten Fällen von Privatinitiativen. Aus diesem Grund unterstehen die Autobahnkirchen keiner übergeordneten kirchlichen Instanz.
Autobahnkirchen und Autobahnkapellen unterscheiden sich lediglich in ihrer Größe. Während einige Gotteshäuser nur die Größe eines Zimmers haben, verfügen andere über ein regelrechtes Kirchengebäude.
Zu finden sind die besinnlichen Orte entweder auf Raststätten oder an Autobahnabfahrten. Spezielle Standards für das inhaltliche Angebot oder die Gestaltung einer Autobahnkirche gibt es nicht.
Kriterien für eine Autobahnkirche
Damit eine Kirche auch als Autobahnkirche gilt, muss sie verschiedene Kriterien erfüllen. So ist es erforderlich, dass das Gotteshaus direkt an eine Autobahnraststätte oder eine Autobahnabfahrt angebunden ist. Die Entfernung zur Autobahnabfahrt darf dabei nicht größer als tausend Meter sein.
Ein weiteres wichtiges Kriterium ist das Vorhandensein von Parkplätzen und sanitären Anlagen. Darüber hinaus muss der Raum der Kirche oder Kapelle groß genug sein, um einer Busreisegruppe Platz zu bieten.
Ebenfalls wichtig:
- Zwischen zwei Autobahnkirchen muss eine Mindestentfernung von 80 Kilometern bestehen
- Die Kapelle muss beschildert sein
- Die zuständige Gemeinde und Diözese bzw. Landeskirche müssen der Errichtung zugestimmt haben
- Es müssen tägliche Mindestöffnungszeiten von 8 bis 20 Uhr gewährleistet werden
- Der Träger muss für zusätzliche Kosten für Sauberhaltung und Energie aufbringen
- Es muss eine auf Dauer ausgelegte Deklaration gegeben sein