Camping im Winter - Möglichkeiten und wertvolle Tipps

Eine lausige Kälte, Schneeberge biegen sich neben dem Wohnwagen und ein frostiger Wind fegt über den Campingplatz. Was viele Wärmeliebhaber allein schon beim Lesen eine Gänsehaut verursacht, ist für tausende von Menschen ein wahres Highlight. Winter-Camping ist absolut in und kann auf zahlreichen Campingplätzen, die ganzjährig die Pforten offen haben, praktiziert werden. Informieren Sie sich über die Möglichkeiten des Wintercampings und holen Sie sich wertvolle Tipps für den Campingurlaub in der kalten Jahreszeit.

Von Viola Reinhardt

Camping im Winter: Möglichkeiten und Vorzüge

Allein in den ausgewiesenen Wintersportgebieten innerhalb Deutschlands gibt es einige Plätze, auf denen man als Single, Pärchen, Senioren oder Familie herrliche Tage zwischen Schnee, Kälte, Wintersport, Glühwein und Grill verbringen kann. Gaudi und Gesundheit übrigens inklusive, denn gerade das Campen bei eisigen Temperaturen birgt für das Immunsystem und die Seele gleichermaßen eine Vielzahl an positiven Aspekten.

Immunsystem stärken

Morgens mal flott mit nackten Füßen über den schneebedeckten Boden zu flitzen, hätte nicht nur Pfarrer Kneipp ein Lächeln entzaubert, sondern heizt dem Immunsystem so richtig kräftig ein. Anschließend die Füße gut abgetrocknet in dicke Socken zu stecken und das Frühstück im warmen Wohnwagen genießen, während draußen der Schnee in großen Flocken auf die Erde fällt, stimmt den Tag so richtig entspannt und gesund ein.

Zahlreiche Campingplätze verfügen über nah gelegene Sauna- oder Badelandschaften, die für einen gesunden und stressfreien Aufenthalt natürlich ebenso gemacht sind als auch die vielen Ski- und Rodelpisten.

Gemeinsame Zeit genießen

Viel frische Luft lässt rosige Gesichter auftauchen; Spielabende im Wohnwagen oder Wohnmobil verbreiten gute Laune und erhöhen den Genuss, endlich in Ruhe zusammen sein zu können. Keine Hotelgäste, kein langes Anstehen am Buffet und viele weitere Vorteile erwarten die Campingplatzgäste, die sich für Ferien in verschneiten Landschaften entscheiden.

Mag es auch anfangs etwas Überwindung kosten, bei Minusgraden zur Toilette oder zur Dusche zu gehen: Die Gesundheit wird es schlussendlich danken, in dem sie folgenden Bakterien und Viren auch im eigenen Zuhause mal flott die kalte Schulter zeigt.

Tipps zur Urlaubsvorbereitung

Immer mehr Campingplätze von der Nordsee bis zu den Alpen öffnen ganzjährig und empfangen auch Wintercamper mit gutem Service, günstigen Preisen sowie einem besonderen Winterprogramm. Da die Nachfrage nach Stellplätzen im Winter immer größer wird, sollten die Camper vor allem auf den Plätzen in Skigebieten rechtzeitig reservieren. An der Ostsee und im Binnenland finden auch Kurzentschlossene im Winter einen freien Platz.

Kosten und Verpflegung

Zunächst jedoch ein Wort über die Kosten für das winterliche Camping. Bereits ab circa 20 Euro pro Tag (inkl. Stromkosten) können zwei Personen im Wohnmobil auf dem Campingplatz verbringen und machen einen Kurzurlaub oder auch einen längeren Urlaub zu einer sehr günstigen Angelegenheit. Viele Camper bringen haltbare Lebensmittel von zuhause mit, ergänzen die Vorräte dann vom Supermarkt vor Ort und lassen es sich dann auch nicht nehmen, mit den "Nachbarn" eine zünftige Grillfeier vor dem Wohnwagen abzuhalten. Grillwurst bei -10 Grad, gepaart mit Tee und Glühwein, hat schon etwas ganz Eigenes an sich.

Für Camping im Winter ist es besonders wichtig warme Kleidung mitzunehmen
Für Camping im Winter ist es besonders wichtig warme Kleidung mitzunehmen

Die Vorbereitung von Wohnwagen und Co.

Wintercamper reisen meist im Wohnmobil oder mit einem Wohnwagen an, denn niemand möchte bei Schnee und Minustemperaturen im Zelt frieren. Damit der Campingurlaub im Winter zum Vergnügen wird, sollten Wohnmobile und Wohnwagen rechtzeitig auf den Urlaub vorbereitet werden.

Wichtig für eine rutschfreie Fahrt auf glatten Straßen sind Winterreifen und Schneeketten. Die Fahrzeuge sollten einen Wintercheck inklusive Lichttest absolvieren.

Zu den Bestandteilen des Wagen-Checks zählen:

  • Überprüfung der Karosserie auf Schäden oder Rost
  • Messung der Reifenprofiltiefe
  • Behandlung der Dichtungsgummis
  • Überprüfung der Heiz- und Gebläsefunktion
  • Überprüfung - und vollständige Ladung - der Batterie
  • Nachfüllung von Frostschutz in Kühler und Scheibenwaschanlage
  • Ausstattung von nicht isolierten Wassertanks mit Heizspiralen oder Frostwächter

Ebenfalls wichtig:

  • Abschleppseil und Starthilfekabel
  • Türschlosenteiser
  • Eiskratzer
  • Handbesen
  • Ersatzbirnen
  • Luftentfeuchter für den Fahrzeuginnenraum

Das richtige Zelt

Auch, wenn nicht unbedingt bevorzugt, ist es durchaus möglich, im Winter im Zelt zu übernachten. Es kommt auf das passende Equipment und Know-How an.

Am besten lässt man sich im Fachhandel zum Thema wintertaugliches Zelt beraten. Wichtig ist, dass es ausreichend Platz bietet; in der kalten Jahreszeit hat man deutlich mehr Kleidung und Ausrüstung dabei; diese gilt es zu verstauen.

Des Weiteren sollte auf eine durchgehende Luftzirkulation geachtet werden. Bei starkem Schneetreiben sind die Lüftungsöffnungen zu schließen.

Die richtige Stelle ist windgeschützt mit einer ausreichenden Schneetiefe. Vermieden werden sollten schneebedeckte Hänge sowie Orte unter Schneeverwehunge noder Schluchten.

Der Schnee sollte an der Stelle, an der das Zelt aufgebaut werden soll, flachgetreten werden; anschließend lässt man ihn eine Viertelstunde lang festwerden. Für den Aufbau nutzt man Sand- bzw. Schneeheringe; der Eingang sollte sich auf der windabgewandten Seite befinden.

Auch die Heringe sollte man 15 Minuten festfrieren lassen. Dann erst spannt man die Zeltleinen ab. Entscheidend ist, alle Befestigungspunkte zu nutzen, denn besonders bei Schneestürmen können immense Kräfte auf das Zelt einwirken.

Um die Menge an Schnee, die sich zwischen Außen- und Innenzelt sammeln kann, möglichst gering zu halten, sollte man an den Seiten des Zeltes, bzw. etwa vier Meter in Windrichtung davon entfernt, etwas Schnee anhäufen und somit einen Windschutz bauen; dieser sollte einen Meter hoch sein.

Auch Schlafsack und Isomatten sollten natürlich den winterlichen Bedingungen entsprechen. Hier sollte unbedingt auf den Rat eines Profis gehört werden.

Organisation auf dem Campingplatz

Auf dem Campingplatz angekommen, müssen die Fahrzeuge möglichst noch bei Tageslicht geparkt werden, um Eisplatten oder Vertiefungen zu umfahren. Da die Räder bei einsetzendem Tauwetter leicht einsinken, werden sie auf Bretter gestellt.

Das Vorzelt ist auch im Winter wichtig, denn es schützt vor Regen, Schnee und Wind. Bitte nicht ganz abdichten, damit die Luft zirkulieren kann und sich kein Schimmel bildet.

Bei Minusgraden ist Propangas die beste Wahl, denn Butangas verliert bei kalten Temperaturen seinen gasförmigen Zustand und ist dann nicht mehr brauchbar. Da der Wohnwagen täglich beheizt wird, sollte auch an einen entsprechenden Gasvorrat gedacht werden.

Damit das Abwasser nicht im Tank festfriert, kann es direkt in einen separaten Behälter umgeleitet werden, aus dem es leicht entfernt werden kann (Eimer). Bei starkem Schneefall sollten die Dächer von Vorzelt und Wohnwagen regelmäßig abgefegt werden. So wird die Last nicht zu groß und die Be- und Entlüftungsluken sind frei und können genutzt werden.

Strom

Sofern dies möglich ist, sollte man beim Campen im Winter Landstrom nutzen, da die Batterie an Bord bei Kälte deutlich leistungsschwächer ist. Bringt man sie an einem Ort im Fahrzeug unter, der weniger beheizt ist, hält sie kürzer als gewohnt.

Ebenso spricht der Verbrauch für den Landstrom, denn dieser ist im Winter höher als in der warmen Jahreszeit. So wird es früher dunkel und generell verbringt man mehr Zeit im Wohnmobil.

Service- und Freizeitangebote

Campingplätze, die auch im Winter geöffnet sind, halten in Regel alle Services bereit, die Urlauber benötigen. Ausgezeichnete Plätze bieten zusätzlich

und kulturelle Veranstaltungen an. Wem die Kälte nichts ausmacht, der kann in den Bergen schon morgens mit Ski und Rodel unterwegs sein oder an Nord- und Ostsee geruhsame Strandspaziergänge genießen.