Slowakei - Lage, Sehenswürdigkeiten und Spezialitäten
Die Slowakei mag kein klassisches Reiseziel sein, kann jedoch mit einer Vielzahl an lohnenswerten Zielen und Sehenswürdigkeiten aufwarten. Es gibt historische Städte zu besichtigen; zudem ist das Land reich an Naturschönheiten, die es zu erkunden gilt. Sowohl Aktivurlauber als auch Erholungssuchende kommen hier voll auf ihre Kosten. Lernen Sie das Reiseziel Slowakei kennen.
Slowakei - Geographie
Der Binnenstaat Slowakei liegt in Mitteleuropa. Angrenzende Länder sind
- Ungarn
- die Ukraine
- Polen
- Tschechien und
- Österreich.
Hauptstadt - und größte Stadt - ist Bratislava. Die Slowakei weist in der Mitte sowie im Norden die Merkmale eines Gebirgslandes auf. Im Süden wiederum findet man die Große und Kleine Ungarische Tiefebene.
Das Land nimmt beinahe ein Drittel des Karpatenbogens an; besonders die Westkarpaten machen einen Großteil der Fläche aus. Insgesamt liegen zwei Drittel der slowakischen Flächen in den Karpaten. In der Hohen Tatra befindet sich der höchste Berg (Gerlsdorfer Spitze, 2655 m), sowohl in der Slowakei, als auch in den gesamten Karpaten.
Klima und Artenvielfalt
In der Slowakei ist ein kontinental-gemäßigtes Klima vorherrschend; es gibt regionale Unterschiede, die Gebirge im Norden sowie die Tiefländer im Süden betreffend. Hier gibt es die trockensten und wärmsten Gebiete mit einer durchschnittlichen Jahrestemperatur von 9 bis 11 Grad Celsius.
In einer Lage ab 1.000 Meter beträgt diese nur noch vier bis fünf Grad Celsius. Kälter wird es in den Regionen der Tatra.
Die Slowakei weist zahlreiche Naturschutzgebiete unterschiedlicher Größen auf. Es gibt neun Nationalparks, von denen der Tatra-Nationalpark der älteste ist. Ebenfalls von Bedeutung sind
- der Nationalpark Niedere Tatra
- der Nationalpark Poloniny
- der Nationalpark Kleine Fatra und
- der Nationalpark Slowakisches Paradies.
Die Pflanzenwelt zeichnet sich aus durch diverse Algenformen, Flechten, Pilze, Gefäßpflanzen und Moose. Auch gibt es zahlreiche unterschiedliche Tierarten, darunter beispielsweise und je nach Lage:
- Fledermäuse
- Braunbären
- Wölfe
- Füchse
- Wildschweine
- Schneemäuse
- Luchse
und viele mehr.
Lohnenswerte Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele
Im Folgenden stellen wir ein paar Highlights der Slowakei vor.
Sehenswürdigkeiten der Altstadt von Bratislava
Ein Geheimtipp für Städtereisen ist die slowakische Hauptstadt Bratislava. Besonders sehenswert ist die historische Altstadt mit vielen malerischen und gut erhaltenen Bauwerken.
Außerdem liegt die Stadt im Dreiländereck zwischen Ungarn, Österreich und der Slowakei, weshalb sie sich als Ausgangspunkt für Reisen im ostmitteleuropäischen Raum hervorragend eignet. Wien ist beispielsweise nur 60 Kilometer entfernt.
Hauptplatz und Rathaus
Den Kern der historischen Altstadt bilden der Hauptplatz. Er befindet sich zwischen dem Franziskanerplatz und der Sattlergasse.
Am Hauptplatz sind die meisten prachtvollen Palais von Bratislava gelegen, so unter anderem
- das Palugyaypalais
- das Esterhazypalais und
- das Rolandpalais.
Außerdem gibt es dort zahlreiche Restaurants und Cafés. Die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten auf dem Hauptplatz sind der Maximiliansbrunnen und das alte Rathaus. Das gotische Rathausgebäude aus dem 14. Jahrhundert ist mit einem Turm, kunstvollen Erkern und einem mehrfarbigen Ziegeldach versehen.
Im Inneren des Gebäudes befindet sich heute das Stadtmuseum. Der Hauptplatz ist ein idealer Ausgangspunkt für einen Bummel durch die Altstadt Bratislavas.
Michaelertor
Das Michaelertor wurde im 13. Jahrhundert als Teil der Stadtbefestigung erbaut, von der es heute das einzige Überbleibsel ist. Das Stadttor wurde im 18. Jahrhundert im Stile des Barock umgebaut und mit einer Statue des Erzengels Michael versehen.
Sein Name leitet sich allerdings von der Michaeliskirche ab, die heute nicht mehr existiert. Man sollte sich nicht entgehen lassen, den 51 Meter hohen Turm des Michaelerotrs zu besteigen, denn von dort aus hat man einen herrlichen Ausblick über die gesamte Stadt.
Palais und Burg
Wie viele Städte Ostmitteleuropas wird auch das Stadtbild Bratislavas durch zahlreiche Adelspalais geprägt, die zumeist im 18. Jahrhundert entstanden. Die beiden prachtvollsten dürften das Palais Grassalkovich, ein Sommerpalais im Stile des Rokoko von 1760, und das Palais Palffy von 1762 sein, in dem einst Mozart Konzerte gab. Eine bedeutende Rolle spielten die Palais von Bratislava für die klassische Musik des 18. Jahrhunderts, die im ungarischen Adel ihren wichtigsten Förderer hatte.
Am Rande der Altstadt liegt auf einer Anhöhe die Burg von Bratislava. Sie wurde 1430 von Kaiser Sigismund als Festung erbaut.
Später wurde die Burg zur kaiserlichen Residenz umgebaut, in der auch Maria Theresia weilte. Das barocke Bauwerk brannte 1811 vollständig ab, wurde aber später originalgetreu rekonstruiert.
Die schönsten Burgen der Slowakei
Die Slowakei verfügt über zahlreiche Burgen und Schlösser, die sich zumeist auf Anhöhen oder am Ufer von Flüssen errichtet wurden. Dadurch fügen sie sich in eine idyllische Landschaft ein, so dass man manchmal den Eindruck hat, geradezu typische Märchenschlösser vor sich zu haben.
Dabei sind die meisten Burgen und Schlösser der Slowakei keineswegs neoromantische Bauten aus dem 19. Jahrhundert, sondern echte Ritterburgen aus dem Mittelalter. Ihr Erhaltungszustand ist sehr unterschiedlich und reicht von noch heute bewohnten Bauten bis zur Ruine.
Arten von Schlössern und Burgen
In der Slowakei wird zwischen vier verschiedenen Burgarten unterschieden.
- Hrad bezeichnet eine klassische mittelalterlich Burg.
- Zamok ist ein Schloss, das nicht der Verteidigung, sondern als fürstliche Residenz diente oder immer noch dient.
- Als Kastiel und Pevnost bezeichnet man hingegen ausgebaute Festungsanlagen, die militärischen Zwecken dienten.
Das Schloss Altsohl
Das Schloss Altsohl aus dem 14. Jahrhundert liegt in der Mittelslowakei bei Zvolen. Es ersetzte eine ältere Burganlage aus dem 12. Jahrhundert und diente als adliger Verwaltungssitz. Architektonisch gleicht das gotische Schloss italienischen Vorbildern.
1548 wurde es im Renaissancestil umgebaut. 1784 kam eine Kapelle im Barockstil hinzu. Bei Renovierungsarbeiten Ende des 19. Jahrhunderts wurde das ursprüngliche Aussehen des Schlosses wiederhergestellt.
Das Schloss Altsohl wurde im Zweiten Weltkrieg beschädigt. In dem 1969 wiederhergestellten Bau befindet sich heute die Slowakische Nationalgalerie mit berühmten Bildern von
- Hogarth
- Veronese
- Rubens und
- anderen Künstlern.
Die Arwaburg
In der Region Orava nördlich von Dolny Kubin befindet sich die Arwaburg. Sie liegt idyllisch auf einer Felsklippe über hundert Meter über dem Fluss Arwa. Die mittelalterliche Burg wurde zwischen dem 13. und 17. Jahrhundert von ungarischen Adligen auf drei Ebenen des Felsens angelegt.
Die Burg Cerveny Kamen
40 Kilometer im Nordosten der Hauptstadt Bratislava liegt die Burg Cerveny Kamen. Sie wurde 1240 südlich von Casta an der Weinstraße der Karpaten erbaut. 1528 erwarben die Fugger die Burg und bauten sie zu einem befestigten Handelsplatz aus.
Die mächtigen Kanonenbasteien wurden von Albrecht Dürer entworfen. Nach mehreren Bränden wurde die Burg Cerveny Kamen aufwändig restauriert.
Heute beherbergt sie ein Museum, das sich der Adelskultur in der Slowakei zwischen dem 16. und 20. Jahrhundert widmet. Besonders sehenswert sind darüber hinaus die Basteien und der Rittersaal mit historischen Waffen und Rüstungen.
Demanovska-Eishöhle und Demanovska-Freiheitshöhle
Im Demanovskatal im slowakischen Nationalpark Niedere Tatra gibt es ein spektakuläres Höhlensystem, das durch einen unterirdisch verlaufenden Fluss entstanden ist. Zwei der Höhlen können besichtigt werden.
Es handelt sich um einzigartige Naturdenkmäler, die sich durch Wasserauswaschungen im graublauen Kalkstein gebildet haben. Die Besichtigung der Höhlen kann man gut mit einer Wanderung durch die Niedere Tatra verbinden.
Die Eishöhle von Demanovska
Die Eishöhle von Demanovska besteht aus mehreren Gängen und Hallen, die über Jahrhunderte vom Wasser in das weiche Gestein gewaschen wurden. Die Besonderheit dieser Höhle besteht darin, dass ihr unterer Teil mit dauerhaftem Eis gefüllt ist.
Weil durch Einstürze einige Eingänge verschlossen wurden, kann die Luft weniger zirkulieren und erkaltete. Die Lufttemperatur im unteren Höhlenteil steigt nie über den Gefrierpunkt, während gleichzeitig eine Luftfeuchtigkeit über 90 Prozent herrscht.
Unter diesen Bedingungen entstanden spektakuläre Eissäulen, Eisböden und Stalagmiten und Stalaktiten. Durch die ständige Wasserzufuhr wachsen die Tropfsteingebilde stetig weiter.
Der Höhleneingang an der Klippe Basta ist über einen Wanderweg zu erreichen, an dem ein Lehrpfad über das Höhlensystem informiert. Die Eishöhle ist auf ca. 650 Metern öffentlich zugänglich.
In der Höhle sind Fledermäuse heimisch. Früher sollen dort Bären ihren Winterschlaf abgehalten haben.
Die Freiheitshöhle von Demanovska
Die Freiheitshöhle liegt am nördlichen Hang der Niederen Tatra in den Nähe des populären Skigebiets Jasna. Der Höhleneingang ist über das Tal Tociste zu erreichen. Die Freiheitshöhle kann auf geführten Touren besichtigt werden, die mehrere Kilometer lang sind und zwischen 60 und 100 Minuten dauern.
Ohne Zweifel zählt die Freiheitshöhle zu den schönsten Tropfsteinhöhlen ganz Europas. Stalagmiten, Stalaktiten und andere Tropfsteingebilde schimmern nicht nur in weiß, sondern in vielen verschiedenen Farben wie rot, rosa, violett oder gelb. Besonders sehenswert sind außerdem die Sinterformationen und die Sinterseerosen.
Außergewöhnlich ist, dass alle Tropfsteinformationen in der Freiheitshöhle von Demanovska noch im Wachsen begriffen sind. Innerhalb der Höhle verläuft der Demanovskabach, der ihre Form prägt.
Die Höhle wird seit den 1920er Jahren erforscht, wobei zahlreiche Verbindungen zu anderen Höhlenformationen der Niederen Tatra entdeckt wurden. Knochenfunde zeigen, dass die Höhle früher von Wildtieren genutzt wurde.
Unter anderem waren in der Freiheitshöhle Höhlenbären heimisch. Heute gibt es dort noch mehrere Fledermausarten.
Wandern in der Hohen Tatra, dem kleinsten Hochgebirge der Erde
Die Hohe Tatra ist ein Paradies für Natur- und Wanderfreunde. Das Hochgebirge schließt sich an die Karpaten an und liegt zum kleinen Teil in Polen und zum größeren Teil in der Slowakei. Als Biosphärenreservat und Nationalpark steht die einzigartige Naturlandschaft der Hohen Tatra unter besonderem Schutz.
Landschaftsbild der Hohen Tatra
Die Hohe Tatra ist das flächenmäßig kleinste Hochgebirge der Welt. Sie bietet dem Besucher ein traumhaftes Panorama, das an die Alpen erinnert.
Hochgebirgsreliefs mit Schneefeldern und Gletschern wechseln sich mit Tälern und Almwiesen ab. Die höchsten Gipfel befinden sich am südlichen Außenrand der Gebirgskette.
Während der Hauptkamm nur 27 Kilometer lang ist, konzentrieren sich hier die packendsten Naturschönheiten und touristischen Angeboten. Hierzu zählen
- Klettertouren
- Wanderungen und
- Skitouren.
Zudem gibt es viele Erholungs- und Kurorte.
Die Berge und Seen der Hohen Tatra
Der höchste Gipfel der Gerlsdorfer Spitze ist mit 2.600 Metern zugleich der höchste Berg der Slowakei. Es folgen
- der Gerlsdorfer Turm
- die Lomnitzer Spitze und
- die Eistaler Spitze,
die nur unwesentlich kleiner sind. In den Tälern der Hohen Tatra liegen viele Seen mit einer wundschönen Naturlandschaft in ihrer Umgebung. Am Tschirmer See befindet sich der beliebte Touristenort Strbske Pleso.
Sehenswert sind auch der Große Hinzensee und der Grüne See im östlichen Bereich der Hohen Tatra. Ebenso lohnt sich ein Abstecher zum polnischen Touristen- und Wintersportort Zakopane.
Fremdenverkehr und Wanderungen
Für den Tourismus sind in der slowakischen Hohen Tatra die Orte
- Strbske Pleso
- Poprad und
- Vysoke Tatry
besonders gut erschlossen. Verbunden werden sie durch die Tatrabahn, die zwischen den Talorten verkehrt. In den Nebenkämmen, wo es viele Täler und Seen gibt, ist ein gut ausgebautes Netz an Wanderwegen vorhanden.
Besucher können hier die reiche Flora und Fauna der Hohen Tatra erkunden. Die Wanderwege eignen sich besonders gut für ausgedehnte Tagestouren mit leichtem Gepäck.
Als Ziele sind die Gipfel des Krivan, des Tysy und des Slavkovsky Stit besonders beliebt, ebenso wie die Täler von Mala Studena, Dolina und Velka. Ein atemberaubendes Panorama bieten die Bergseen
- Zelene Pleso
- Popradske Pleso und
- Hinkovo Pleso.
Wichtig bei Wanderungen in der Hohen Tatra ist, sich mit guten Schuhwerk auszurüsten. Viele Wege sind steil, und man sollte schwindelfrei und trittsicher sein.
Weitere Sehenswürdigkeiten
Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten der Slowakei zählen beispielsweise
- die Dobsiná-Eishöhle
- der kleinste Nationalpark: Nationalpark Pieninen
- die Zipser Burg
- Kosice/Kaschau mit Elisabeth-Dom, Jazz-Club und Co.
Speisen und Getränke
Die slowakische Küche zeigt Einflüsse aus der österreichischen, ungarischen und tschechichen Küche. Zu den Grundzutaten zählen
- Milchprodukte
- Gemüse (besonders Sauerkraut)
- Kartoffeln und
- Schweinefleisch.
Als Nationalgericht gelten die Bryndzové halusky, Brimsennocken. Ebenso zählen zu den typischen Gerichten:
- Kapustnica, Sauerkrautsuppe
- Sošovicová polievka, Linsensuppe
- Fazuľová polievka, Bohnensuppe
- Cesnaková polievka, Knoblauchsuppe
- Bryndzové pirohy (Brimsen-Piroggen)
- Parené buchty (Dampfnudeln)
- Zemiakové placky (Kartoffelpuffer)
- Medovníky (Honigkuchen)
- Žemľovka, ("Scheiterhaufen", eine Mehlspeise)
- Palacinky (Palatschinken, Eierkuchen)
- Bábovka (Gugelhupf)
Zu den in der Slowakei üblichen Getränken gehören
- Slowakei. Reisehandbuch: Das komplette Reisehandbuch für Reise, Freizeit und Kultur im dem unbekannten Land zwischen Tatra und Donau im Herzen Europas, Reise Know-How Verlag Rump, 2007, ISBN 3831715831
- Slowakei: Reisehandbuch mit vielen praktischen Tipps, Müller (Michael), Erlangen, 2007, ISBN 3899533550
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