Yachtcharter mit und ohne Skipper - Möglichkeiten, Planung und Voraussetzungen

Unter Yachtcharter versteht man das zeitweise Mieten einer Motor- oder Segelyacht. Die Vermietung erfolgt in der Regel durch Einzelanbieter oder Agenturen. Wer eine Yacht mietet, sollte dabei auf einige Dinge achten. An Bord muss sich immer der so genannte Skipper befinden, der die Fähigkeit, ein Boot oder Schiff zu steuern, in einem speziellen Kurs gelernt hat. Lesen Sie alles Wissenswerte zum Chartern einer Yacht und über die Aufgaben eines Skippers.

Von Jens Hirseland

Yachtcharter - Definition und Merkmale

Beim Yachtcharter handelt es sich um das zeitweilige Mieten einer Motor- oder Segelyacht. Möchte man eine Yacht chartern, sollte man einige Tipps beachten.

Kommt es zum Chartern einer Yacht, wird diese gegen eine bestimmte Chartergebühr vom Eigner des Schiffes an einen Kunden vermietet. In den meisten Fällen muss diese Mietgebühr vor der Reise bezahlt werden. Durch einen Chartervertrag werden die Verpflichtungen des Schiffseigners und des Mieters geregelt.

Das Mieten von Motor- oder Segelyachten erfreut sich vor allem im Mittelmeerraum großer Beliebtheit. Für viele Urlauber ist eine Reise auf hoher See überaus reizvoll, doch nicht jeder weiß den Trubel einer Kreuzfahrt zu schätzen. Daher ist es eine interessante Alternative, sich für die Zeit des Urlaubs eine Yacht zu chartern, mit der man alleine übers Meer schippert.

Es gibt unterschiedliche Charterarten:

  • Crewed Charter: man mietet neben der Yacht auch das Bordpersonal, welches aus Skipper, Köchen sowie Hostessen bestehen kann
  • Kojencharter: man chartet nur eine Koje, nicht die gesamte Yacht; "Hand-gegen-Koje" beschreibt eine Form, bei der der Reisende keine Miete zahlt, sondern stattdessen auf dem Boot mithilft
  • Bareboat Charter: man mietet eine ganze Yacht, verzichtet jedoch auf das Bordpersonal - für etwaige Schäden haftet man selbst

Agentur oder einzelne Anbieter

Gemietet werden kann eine Yacht bei einer Agentur oder einzelnen Anbietern. Meistens ist es möglich, die Buchung online, per E-Mail oder Fax vorzunehmen.

In der Regel muss die Chartergebühr bereits vor der Reise beglichen werden. Oftmals wird zehn Tage nach der Buchung die erste Anzahlung fällig.

Eine solche Anzahlung ist durchaus branchenüblich und gehört zur Vorgehensweise fast aller Charterunternehmen. Die letzte Zahlung erfolgt, je nach Vercharterer, meist vier bis acht Wochen vor dem Beginn der Reise.

Wurden alle Zahlungen abgeschlossen, erhält der Kunde einen Voucher, in dem alle gebuchten Leistungen sowie detaillierte Angaben wie ein Lageplan der Yacht, Ansprechpartner und Telefonnummern aufgeführt sind. Der Voucher wird dann bei Urlaubsantritt bei der Charterbasis vorgelegt, sodass das Schiff übernommen werden kann.

Tagescharter

Es gibt Reviere, in denen die Boote auch für kürzere Zeiträume gemietet werden können, um beispielsweise einen Tagesausflug zu machen; auch das Mieten für wenige Stunden ist manchmal möglich. Solche Angebote sind unter der Bezeichnung "Tagescharter" zu finden. Oftmals wird bei diesen auch gleich ein Skipper mit dazugebucht.

Planung ist ausschlaggebend

Wer sich dazu entschließt, eine Motoryacht oder eine Segelyacht für seinen Urlaub zu mieten, sollte sich entsprechend vorbereiten. Zu einer guten Planung gehört es auch, den richtigen Anbieter herauszufinden. Die meisten Yachtcharterfirmen sind seriös, gelegentlich gibt es aber auch einige schwarze Schafe.

Erforderliche Lizenzen

Zu beachten ist natürlich, dass für das Chartern einer Yacht bestimmte Lizenzen erforderlich sind. Für die meisten Länder benötigt man einen SBS (Sportboot-Führerschein).

Darüber hinaus verlangen manche Vercharterer auch einen BR-Schein oder einen Sport-Küsten-Schifferschein (SKS). Wer Urlaub in Kroatien macht, braucht zudem ein gültiges Funkzeugnis und in Griechenland muss auch ein zweites Besatzungsmitglied über eine gültige Lizenz verfügen.

Es gibt aber auch Reviere, in denen man überhaupt keine Lizenz zum Chartern einer Yacht benötigt. Dazu gehören z.B.

Die gemietete Yacht sollte gewisse Kriterien erfüllen
Die gemietete Yacht sollte gewisse Kriterien erfüllen

Auf welche Kriterien man achten sollte

Damit der Urlaub auf einer Yacht auch zu einem erfreulichen Erlebnis wird, sollte man bei der Auswahl der Yacht auf einige Kriterien achten.

Alter der Yacht

Die meisten Charterer hätten gerne ein möglichst neues Schiff. Diese können jedoch den Nachteil haben, dass sie sozusagen an "Kinderkrankheiten" leiden, also unerkannte Probleme verursachen können. Daher ist nicht immer das Alter der Yacht entscheidend, sondern wie gut sie gepflegt wird.

Häufig kann es sich lohnen, Yachten zu wählen, die vielleicht schon ein oder zwei Jahre alt sind. Wer sich für eine ganz neue Yacht entscheidet, muss mit folgenden Risiken rechnen:

  • Zahlreiche Eigner finanzieren den Bootskauf; sollte bei der Finanzierung seitens der Bank in letzter Sekunde etwas schieflaufen, kann es sein, dass die Yacht nicht geliefert wird
  • Ebenfalls möglich sind Produktionsverzögerungen, die eine pünktliche Lieferung verhindern
  • Auch kann es passieren, dass die benötigte Charterelizens nicht rechtzeitig ausgestellt wird

Agentur oder Eigenveranstalter

Wer eine Yacht mieten möchte, steht oftmals vor der Frage, ob er sich an eine Agentur oder lieber an einen Eigenveranstalter wenden soll. Eigenveranstalter haben den Vorteil, dass sie ihre Yachten gut kennen und auf Detailfragen antworten können.

Allerdings ist nicht jeder Schiffseigner immer objektiv, was bei Agenturen mehr der Fall ist, da sie häufig bei verschiedenen Veranstaltern buchen und mit den Schwächen einer Yacht vertraut sind. Agenturen verfügen zudem über ein reichhaltiges Angebot, sodass sie für jeden Geschmack etwas zu bieten haben.

Preise vergleichen

Bevor man eine Yacht chartert, sollte man natürlich die Preise miteinander vergleichen. Wird eine Yacht jedoch zu einem ungewöhnlich niedrigen Preis offeriert, ist meistens Vorsicht angebracht. Normalerweise sind die Preise bei seriösen Anbietern fast identisch.

Zu bedenken ist auch, dass nicht nur Kosten durch die Miete des Bootes entstehen, sondern auch für

  • Bettwäsche
  • Endreinigung
  • Permit oder
  • Beibootaußenborder.

Diese Extrakosten sollten stets separat aufgeschlüsselt oder gekennzeichnet werden. Ob Ausstattung, wie z.B. Handtücher, Bettwäsche oder Außenborder, extra bezahlt werden muss, ist jedoch von Vercharterer zu Vercharterer unterschiedlich.

Reiserücktrittsversicherung und Skipperhaftpflichtversicherung

Darüber hinaus ist es ratsam, eine Reiserücktrittsversicherung und eine Skipperhaftpflichtversicherung abzuschließen. Letztere kommt auch für Schäden auf, die durch die herkömmliche Bootsversicherung nicht abgedeckt werden. Unerfahrenen Urlaubern wird empfohlen, auch einen erfahrenen Skipper und eventuell eine Besatzung für die Yacht zu chartern; auf die Aufgaben des Skippers gehen wir im weiteren Verlauf dieses Artikels noch ein.

Tipps für den Urlaub auf der Yacht

Wer einen Urlaub auf einer Yacht verbringen möchte, sollte sich gut darauf vorbereiten. Zu allererst ist es wichtig, die richtigen Leute zu wählen. Man sollte sich zumindest vorher kennenlernen und sehen, ob die Harmonie stimmt; kommt es auf dem Boot zu Unstimmigkeiten, kann man sich vor diesen nicht einfach drücken.

Dabei sollte man auch gemeinsam eine Route festlegen. Hier kommt es auch darauf an, wie viel Zeit man wo an Land verbringt. Bei einer Gruppe von Menschen treffen unterschiedliche Interessen aufeinander; es kann sinnvoll sein, sich auch mal aufzuteilen.

Generell sollte man als Steuermann stets mit einem guten Gefühl aufs Boot steigen. Man trägt die Verantwortung für die ganze Gruppe; es ist also wichtig, seine Fähigkeiten realistisch einzuschätzen.

Wer Zweifel hat, kann sich für einen "Einweisunsskipper" entscheiden. Dieser verbleibt nur anfangs auf der Yacht, bis der Steuermann sich mit dieser vertraut gemacht hat.

Wichtig ist, sich kleidungsmäßig auf Wetter unterschiedlichster Art einzustellen. Man sollte sich zudem immer über die Wetterbedingungen vor Ort informieren.

Dank Skipper ist es auch nicht-erfahrenen Seglern und Co. möglich, einen tollen Urlaub auf einem Segelboot oder auch auf einer Yacht zu verbringen...

Skipper: Ausbildung und Aufgaben des Schiffsführers

Dass das Segeln eine wundervolle Sportart ist, die ihren ganz eigenen Reiz auf alle wasserbegeisterten Menschen ausübt, ist nicht neu. An Bord muss sich immer der so genannte Skipper befinden, der die Fähigkeit, ein Boot oder Schiff zu steuern, in einem speziellen Kurs gelernt hat.

Ein Profi an Bord

Zum guten Gelingen eines Törns ist es unerlässlich, dass sich an Bord ein erfahrener "Seebär" befindet, dem man voll vertraut, damit man auch in etwas schwierigen Lagen die Ruhe bewahrt. Wer sich mal eine Seekarte angesehen hat, weiß um das geballte Wissen um die Nautik, die ein Skipper beherrschen muss.

Auch eine ordentliche Kränkung (Schräglage des Schiffes) ist für Anfänger schon eine gewisse Mutprobe. Ebenso das An- und Ablegen im Hafen überlässt man besser jemandem, der dies beherrscht und manchmal ist es sinnvoller, dem Skipper völlig aus dem Weg zu gehen, als bei heiklen Einparkmanövern im Weg zu stehen.

Wenn man mehrtägige Törns plant, ist er es auch, der die Wachen einteilt. Der Skipper ist in der Lage einschätzen, wie lange man für eine bestimmte Route benötigt, vorausgesetzt er kennt die Region und damit die verschiedenen Windzonen. Vergessen sollte man allerdings niemals, dass das Segeln von vielen Faktoren abhängig ist: Windstärke und Richtung, und dass die Strömung und die Dünung erheblich für Kursabweichungen sorgen kann.

Die Einsatzbereiche eines Skippers

Als Skipper wird somit der Kapitän an Bord eines Schiffes der Freizeitschiffahrt bezeichnet. Er stellt die oberste Autorität an Bord dar und übernimmt auch die rechtliche Verantwortung für die Sicherheit des Schiffs und seiner Besatzung. An Bord übernimmt er dieselben Aufgaben wie die Besatzung, teilt diese jedoch auch ein und kümmert sich um die gesamte Planung und Durchführung des Törns oder der Ausfahrt.

Verfügbarkeit des Materials und der Crew überprüfen

Der Skipper ist verantwortlich für die Sicherheit an Bord und die Beschaffenheit und Verfügbarkeit des Materials. Das bedeutet, dass er bereits vor Beginn des Törns klären und prüfen muss, ob alle

  • benötigten Gegenstände
  • Werkzeuge und
  • ausreichend Schutzausrüstung

an Bord vorhanden sind. Er muss die Maschinen prüfen können und eventuelle Schäden erkennen und richtig einschätzen können. Der Skipper muss dafür sorgen, dass eine Crew an Bord ist, unter der alle anfallenden Arbeiten gleichmäßig und sinnvoll aufgeteilt werden können, und dass jedes Besatzungsmitglied auch in der Lage ist, die ihm zugewiesenen Aufgaben zu erfüllen.

Wichtige Entscheidungen treffen

In kritischen Situationen muss der Skipper in der Lage sein, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Idealerweise kann er bereits im Vorfeld Gefahrensituationen erkennen und ihnen ausweichen.

In den meisten Fällen stehen die Gefahren auf See in direktem Zusammenhang mit der Wetterlage. Deshalb muss der Skipper sehr gute Kenntnisse in Wetterkunde haben und bestimmen, wann ein Törn abgebrochen oder gar nicht erst gestartet wird. Drohen Gefahren durch das Wetter, so muss die Crew die Entscheidung des Skippers befolgen und respektieren, dass der nächste Hafen angelaufen oder anderweitig Schutz gesucht wird.

Zwischenmenschliche Angelegenheiten klären

Auch für die Stimmung innerhalb der Mannschaft ist der Skipper zuständig. Gerade bei mehrtägigen Ausfahrten kann es leicht passieren, dass die Enge an Bord zu Missstimmungen unter den Besatzungsmitgliedern oder Mitseglern führt. Die Gründe für solche Streitigkeiten sind häufig lapidar, dennoch können Streits mitunter schnell eskalieren.

Der Skipper sollte mit Fingerspitzengefühl darauf achten, mögliche Reibungspotenziale zu entschärfen. Eine gute Menschenkenntnis und etwas psychologisches Fingerspitzengefühl sind hier sehr hilfreich.

Viele dieser Situationen lassen sich durch eine Neuverteilung von Aufgaben elegant lösen, in anderen Fällen kann ein rechtzeitig geführtes Gespräch unter vier Augen Abhilfe leisten. Denn nicht nur die Sicherheit der Crew ist die Aufgabe des Skippers, sondern auch deren Verhältnis untereinander.

So wird man Schiffsführer

Im Wesentlichen kommt den Skipper die gleiche Bedeutung und Verantwortung zu wie einem Kapitän der Berufsschifffahrt. Doch wie qualifiziert man sich zum Skipper?

Der Skipper ist nicht unbedingt auch der Besitzer des Schiffes. Er kann vom Besitzer angeheuert werden, oder aber auch das Schiff selbst mieten oder auf einem gemieteten Schiff mitfahren.

Vor Beginn des Törns muss im Logbuch eingetragen werden, welches Besatzungsmitglied die Rolle des Skippers übernimmt. Zwingend notwendig ist es auch, dass der Skipper im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis für den gefahrenen Bootstyp und das jeweilige Fahrgebiet ist. Er muss Inhaber des individuell benötigten Sportbootführerscheins sein.

Mann mit Kappe und Sonnenbrille am Lenkrad eines Segelboots
Mann mit Kappe und Sonnenbrille am Lenkrad eines Segelboots

Sportbootführerschein

Da die Anforderungen an den Sportbootführerschein regional sehr stark voneinander abweichen können, ist es die Aufgabe des Skippers, sich vor Fahrtantritt genau zu erkundigen. Ebenso wie beim Autofahren ist das Fahren ohne des entsprechenden Bootsführerschein ein Vergehen, das strafrechtlich geahndet wird.

Charaktereigenschaften

Doch nicht nur der Besitz des passenden Sportbootführerscheins kann einen Segler zum Skipper qualifizieren. Auch viele persönliche und charakterliche Merkmale spielen eine Rolle.

  • So muss der Skipper zum Beispiel von seiner Mannschaft anerkannt sein. Das wird er, wenn er über ein gutes Fachwissen und einen besonnenen Charakter verfügt.

  • Auch in kritischen Situationen muss er die Ruhe bewahren und die richtigen Entscheidungen treffen können.

  • Von der Mannschaft wird erwartet, dass sie sich der abschließenden Entscheidung des Skippers beugt und seine Anweisungen befolgt. Dies schließt natürlich eine vorherige gemeinsame Diskussion der Sachlage nicht aus. Im Zweifelsfall jedoch muss die Autorität des Skippers anerkannt werden.

Zusätzliche Praxisausbildung

Lenkrad, Kompass, Seil auf Segelboot
Lenkrad, Kompass, Seil auf Segelboot

Zur besseren Qualifikation ist es möglich, eine zusätzliche Praxisausbildung mit Skippertraining zu absolvieren. Viele Themengebiete werden beim Absolvieren des Sportbootführerscheins nur gestreift.

Sie können in einem solchen Sondertraining noch einmal vertieft und gefestigt werden. Diese Ausbildung wird von erfahrenen Skippern und Skippertrainern durchgeführt und bietet den Teilnehmern sehr gute Grundlagen und fundiertes Wissen, damit sie auf hoher See und in kritischen Situationen die richtigen Entscheidungen treffen können.

Dazu gehören

  • Wetterkunde
  • Führung und Psychologie
  • Fahrtenplanung
  • Maschinenwartung und Notreparaturen sowie
  • das Verhalten in kritischen Situationen und
  • die Seerettung.

  • Erwin Angermayr Das Praxiswissen für den Skipper: Das Nachschlagewerk für den Bordgebrauch, Delius Klasing, 2005, ISBN 3768815986
  • Bobby Schenk Die Skipperfibel, Delius Klasing, 2008, ISBN 3768824276
  • Malcolm Pearson Reed's Taschenhandbuch für Skipper, Heel, 2004, ISBN 3898802604
  • Jimmy Cornell Skipper-Tips aus 1000 Bordbüchern, Pietsch Verlag, 1991, ISBN 3613501376

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