Tiefenreinigung, Schaftlifting und Farbaufbau

Selbst wer seine Schuhe vorbildlich pflegt, wird bemerken, dass sie nach einiger Zeit immer unansehnlicher werden. Hier können intensive Reinigungsrituale, die in der täglichen Schuhpflege sonst keinen Platz haben, Abhilfe schaffen. Die Rede ist von der sogenannten Tiefenpflege, die Tiefenreinigung, Schaftlifting und Farbaufbau umfasst.

Von Cornelia Gschiel

Schuhe, die nicht mehr die neusten im Schuhschrank sind, bedürfen von Zeit zu Zeit die folgenden Pflegetechniken — © doris_bredow - www.fotolia.de

Tiefenreinigung

Unter der Tiefenreinigung der Schuhe wird eine Wäsche verstanden.

Wie zur täglichen Pflege wird der Schuh auch hier zunächst von seinen Senkeln und
anschließend mit einer Reinigungsbürste oder einem feuchten Tuch von Straßenstaub und Schmutz befreit.
Schon der nächste Arbeitsschritt aber macht den Unterschied, denn bei der Tiefenreinigung wird auch das Schaftinnere gründlich mit einem feuchten Schwann oder Tuch ausgewischt.
Nun nimmt man etwas Kernseife oder einen Tropfen Haarshampoo, schäumt sie/es auf dem feuchten Tuch etwas auf und verreibt sie/es auf dem Außenschaft.
Gleich nach dem Einseifen wird die Lauge wieder ohne Einwirkzeit mit dem gründlich gespülten, feuchten Tuch abgewaschen. Raulederschuhe können in einer Schüssel untergetaucht werden, andere nicht.

Hartnäckige Flecken können mittels einer speziellen Sattelseife entfernt werden. Bei Cordova-Leder allerdings ist vom Gebrauch von Seife, Shampoo und Co. generell abzusehen, da diese das hochwertige Leder zerstören würde.

Schaftlifting

Wurde der Innenschaft nur feucht ausgewischt, sollte er nun wieder trocken sein. Wenn nicht, muss er kurzzeitig mit Zeitungspapier ausgestopft werden, dieses bindet die Feuchtigkeit im Schaftinneren. Kurz bevor der Schuh ganz getrocknet ist, sollte er aus Gründen des Formerhalts aufgeleistet werden.

Feuchtes Leder ist weiter als trockenes und wenn sich der Schuh während des Trockenprozesses wieder zusammenzieht, wirkt der Schuhspanner aus Zedernholz wie ein kleines Lifting für den Schaft, das heißt, dass kleinere Gehfalten wieder verschwinden.

Farbaufbau

Auch zum Farbaufbau muss der Schuh nicht, wie für die alltägliche Pflege, knochentrocken sein. Die frische Cremeschicht kann bereits auf den noch leicht feuchten Schaft aufgebracht werden, wobei man sich hier an der ursprünglichen Farbe des Schuhs orientiert. Im Zweifel wird zum helleren Farbton gegriffen.

Die Creme rund um den Schaft mit einer Auftragsbürste aufgebracht,
dann zum Auftragstruch gegriffen, mit der die Creme polierend in das Leder eingerieben wird.
Nun lässt man die Creme vollständig einziehen und die in ihr enthaltenen Lösungsmittel verdunsten.
Hiernach wird der Schuh wie gehabt mit einer Ziegenhaarbürste oder ähnlichem auf Hochglanz gebracht.

Ist die Optik des Schuhs noch nicht zufriedenstellend, können weitere dünne Schichten farbiger Wachscreme aufgebracht und jeweils blankpoliert werden, bis das gewünschte Ergebnis erreicht ist.