Die Schultüte - Brauch, Gestaltung und Tipps zur (gesunden) Befüllung
Am ersten Schultag wagen frisch gebackene Erstklässler voller Erwartung den Schritt in einen neuen Lebensabschnitt. Dieses Ereignis muss natürlich mit allem Drum und Dran gefeiert werden. Die Schultüte oder auch Zuckertüte gehört dazu wie Outfit und Kinderparty. Im Handel gibt es eine große Auswahl an Schultüten; wer es individueller mag, kann sie auch selbst designen. Bei der Füllung sollte man auch an gesunde Leckereien achten. Lesen Sie über den Brauch der Schultüte und lassen Sie sich in Sachen Gestaltung und Befüllung inspirieren.
Der Brauch der Schultüte
Die Schultüte - in vielen Teilen Deutschlands auch Zucktertüte genannt - folgt einer langen Tradition. Bereits 1810 haben wohlhabende Eltern ihren Nachwuchs mit einer spitzen Tüte als Trostpflaster für die mit Pflichten einhergehende Lebensphase beglückt. Seit dem 19. Jahrhundert hat sich der Schultütenbrauch in Deutschland durchgesetzt und ist auch in Österreich sowie in der deutschsprachigen Schweiz verbreitet.
Die Beginne der Schultüte sind dabei in Sachsen und Thürigen zu finden. In Jena, Dresden und Leipzig wurden die ersten Nachweise gefunden. Dort bekamen die angehenden Schüler erzählt, dass es im Lehrerhaus einen Schultütenbaum gäbe, an denen die besagten Schultüten wachsen - wenn diese eine bestimmte Größe erreicht haben, sei es Zeit für die Einschulung.
Im Laufe der Zeit verbreitete sich der Brauch der Schultüte, zuerst im Berliner Raum, anschließend auch im Westen und Süden. Während die Schultüten heutzutage in der Regel von den Eltern überreicht werden, haben ursprünglich die Paten der Kinder diese Aufgabe übernommen.
Was die Formen angeht, so gibt es Unterschiede; üblich sind runde Tüten mit einer Länge von meist 70 Zentimeter. Es gibt aber auch sechseckige Tüten, die etwas länger ausfallen. Der Begriff "Zuckertüte" hat sich aus dem Brauch, die Tüten mit Süßigkeiten zu füllen, heraus gebildet.
Der Brauch des Zuckertütenfestes
Heutzutage wird die Schultüte in den meisten Fällen fertig gekauft; einige Eltern basteln sie aber auch selbst. Des Weiteren gibt es Kindergärten, die das Basteln der Schultüten anbieten.
Besonders in Ostdeutschland ist in diesem Zusammenhang auch der Brauch des Zuckertütenfestes verbreitet. Dieses wird veranstaltet, um die angehenden Schüler aus dem Kindergarten zu verabschieden. Die Tradition gibt es seit mindestens 1960.
Statt jedoch der fertigen Schultüten werden zuvor kleine Zuckertüten gebastelt, die am Festtag an den besagten Zuckertütenbaum gehängt werden. Diese "Früchte" sollen die Vorfreude auf die richtige Schultüte steigern. Das Zuckertütenfest wird gemeinsam mit Eltern und Großeltern gefeiert und enthält in der Regel ein bunt gemischtes Rahmenprogramm.
Tipps zur Befüllung
Bunt soll sie sein, die Schultüte, und am liebsten riesengroß. Innen mit viel zum Spielen und zum Naschen und außen mit den angesagten Lieblingshelden. Auch die selbstgebastelten Schultüten aus den letzten Kindergartentagen sind heiß begehrt und werden mit freudiger Erwartung wochenlang durch die Wohnung geschleppt.
Wenn es nach den lieben Kleinen ging, dann wäre der Inhalt der Schultüte eine wahres Süßigkeiten- und Spielzeugparadies. Als Eltern fällt einem dann manchmal die richtige Wahl für die kleinen und großen "Zuckerl" gar nicht so einfach und die Frage wird laut, was man denn nun überhaupt in die Schultüte füllen soll.
Damals enthielt die Schultüte überwiegend Trockenfrüchte oder Nüsse. Heute erfreuen sich i-Dötzchen an üppig befüllten Zuckertüten, die neben kleinen Präsenten oft jede Menge Süßigkeiten wie Bonbons, Fruchtgummi und Schokolade enthalten. Zahnmediziner kritisieren diese Tradition und plädieren für zahngesunde Leckereien.
Süßes ja, aber. Hier sollte man an die Zähne des nun nicht mehr Kindergartenkindes, jedoch schon "großen" Schulkindes denken. Mittlerweile gibt es zahlreiche Produkte, die mit einer gesunden Süße aufwarten und entsprechend auf der Verpackung gekennzeichnet sind. Den Kindern schmecken die Bonbons, Bärchen, Kaugummi und Co genauso gut wie die herkömmlichen Naschereien, tun aber ihren kleinen Milchzähnen oder auch den ersten bleibenden Zähne weitaus mehr Gutes, wenn sie nach den zahngesunden Süßigkeiten greifen.
Eine Zuckertüte ganz ohne Süßes?
Nur Gesundes in die Schultüte: Das hört sich erst einmal prima an, ist in der Realität allerdings nicht so leicht umsetzbar. Kleine Schulanfänger lieben Süßkram und naschen für ihr Leben gern. Eine Zuckertüte ganz ohne Süßes kommt wahrscheinlich nicht gut an, dennoch lässt sich mit einem Mix aus Gesundem und Süßem ein gutes Mittelmaß finden.
Stark zuckerhaltige Naschereien wie Lollis, Schokoriegel und Bonbons sind keine gute Wahl, da sie
- den Zahnschmelz attackieren
- Karies fördern
- Übergewicht begünstigen und
- zu ungünstigen Ernährungsgewohnheiten führen
können. Insbesondere klebriges Naschwerk haftet an den Zähnen und bietet Kariesbakterien einen idealen Nährboden. Von zu viel Süßem in den Schulanfängertüten raten Zahnmediziner dringend ab, doch heute gibt es eine ganze Vielfalt an zuckerfreien Süßigkeiten und anderen Leckereien, die auch Kindern schmecken.
Gute Alternativen zum Befüllen der Schultüte sind:
- Reiscracker
- Studentenfutter mit Rosinen und Mandeln
- Trockenobst wie getrocknete Mangos
- Knackige Fruchtstückchen
- Zuckerfreie Müsliriegel
- Buchstabenkekse
- Vollkorngebäck
- Laugenstangen
Kleine Präsente versüßen den Schulstart
Je größer die Zuckertüte, desto mehr leuchten die Augen von neugierigen Schulanfängern. Insbesondere, wenn außer Knabbereien noch kleine Präsente zum Vorschein kommen.
Eltern, Großeltern und Freunde können den Kids den Schulstart mit zündenden Überraschungen versüßen, die garantiert ankommen. Nützliches für den Schulalltag wie
- fröhlich bunte Federmappen
- lustig geformte Radiergummis
- Buntstifte aller Couleur und
- witzige Aufkleber für Hefte
begeistern Jungen und Mädchen gleichermaßen. Ein Lernwecker oder die erste Armbanduhr sind ebenfalls schöne Geschenkideen zur Einschulung.
Weitere tolle Give Aways für wissbegierige Erstklässler:
- Knetgummi
- Springseile
- Bunte Brotdosen und Trinkflaschen
- Bälle
- kleine Knobelspiele
- Portemonnaie
- Regenschirm
- Ein zum Ranzen passender Kinderrucksack
- Stofftiere
- Glücksbringer
- Gutscheine für Freibad, Kino oder Erlebnispark
- Poesiealbum
- Klettbuttons
- Rechen-Set
- Kinderkoffer
- Fotolampe
- bei Mädchen Haargummis oder ein Gummitwist
- bei den Jungs eine kleine Packung Bausteine oder angesagte Sammelkarten
Auch ein Gutschein für einen Kino- oder Freizeitbadbesuch, einen Ausflug mit Mama oder Papa alleine oder der Besuch im Tierpark werden begeistert aufgenommen und bis zur Einlösung wie ein Schatz gehütet.
Noch mehr Spannung für kleine Entdecker
Die Überraschung wird noch größer, wenn jedes Präsent einzeln verpackt ist. So macht das Auspacken noch mehr Spaß und die Spannung steigt.
Geschenke einzupacken hat auch den Vorteil, dass weniger Fwerden am besten ganz nach unten gepackt. Auf diese Weise steigt die Spannungskurve noch einmal an.
Beim Befüllen der Schultüte sollte man auf jeden Fall die Vorlieben des Kindes beachten, denn nichts ist enttäuschender als nach dem offiziellen Teil der Einschulung die Schultüte zu öffnen und genau das zu finden, was man als Kind so gar nicht mag. Instinktiv wird dann der erste Tag der neuen Schulzeit als eher negativ betrachtet, was für die kommenden Jahre nicht unbedingt wünschenswert ist. Doch ein mit Bedacht ausgewählter Inhalt wird nicht nur diesen Tag zu einem spannenden und ereignisreichen machen, sondern auch noch viele folgende Schultage.
Tipps zum Packen der Schultüte
Auch beim Befüllen sollten Eltern einige Punkte beachten. Besonders wichtig: Schultüten sollten nicht zu voll sein, denn die Kleinen müssen das Objekt der Begierde am Tag der Einschulung schließlich lange Zeit mit sich herumtragen.
Ist die Schultüte überladen, kann sie zudem schnell reißen und der schöne Inhalt landet auf dem Boden. Außerdem lässt sich die Schultüte einfacher zubinden, wenn nach oben noch ein wenig Luft ist.
Des Weiteren gilt: der Platz in der Tüte sollte gut ausgenutzt werden. Dazu zählt, die Tüte der Form entsprechend zu packen: die kleinen Dinge, die auch in den Bereich der Spitze passen, sollten diese auch ausfüllen. Ausnahmen sind in besonders zerbrechlichen Gegenständen zu machen; diese würden das restliche Gewicht nicht tragen können, ohne kaputt zu gehen.
Ebenfalls von Bedeutung ist die Gewichtsverteilung. Der Nachwuchs sollte die Tüte möglichst komfortabel tragen können; dies ist beispielsweise nicht mehr gegeben, wenn sich die schweren Gegenstände ganz oben befinden - diese sollten idealerweise unten oder in der Mitte landen.
Damit alles an seinem Platz bleibt und empfindliche Inhalte nicht zerstört werden, sollte man Zwischenräume auspolstern. Dies ist beispielsweise mit Seidenpapier oder leichtem Stoff möglich.
Für den Fall, dass es regnet, sollte Plastikfolie bereitgehalten werden. Auf dem Weg zur Schule macht sie sich zwar nicht besonders gut, doch wenn das Kind seine Zuckertüte im trockenen Klassenzimmer dann auspackt, wird die Freude doppelt so groß sein - ist sie hingegen nass und kaputt, wird es Tränen geben.
Tipps zur Auswahl der Schultüte
Schultüten gibt es mittlerweile in einer großen Vielzahl in unzähligen Farben, Formen und Größen. Wer den Kauf als Elternteil allein antreten möchte, sollte bei der Auswahl sichergehen, dass man dabei den Geschmack des Kindes trifft. Man kann den Einkaufstag aber auch zu etwas ganz Besonderem machen und den Nachwuchs mitnehmen, damit dieser sich die Tüte selbst aussuchen darf.
Neben den fertigen Tüten gibt es zudem diverse Bastelsets in bestimmten Farben oder nach einem Motto, welches dazu dient, die Tüte anhand einer Schritt-für-Schritt-Anleitung selbst zu basteln. Auch dies lässt sich natürlich besonders gut zusammen mit dem Sohn oder der Tochter machen.
Und schließlich kann man die Tüte auch gänzlich selbst herstellen; so erhält man ein ganz besonderes und individuelles Modell...
Selbstgemacht! Die individuelle Schultüte für den ersten Schultag
Es gibt wohl kaum einen Meilenstein im Leben, der genauso bedeutsam ist wie der erste Schultag. Nicht nur die Karriere wird von diesem Ereignis schwerwiegend beeinflusst, auch in privater Hinsicht ist das Datum von großer Bedeutung. Um kleinen Hasenfüßen diesen Schritt ein wenig zu erleichtern, gibt es schon seit jeher die berühmte Zuckertüte.
Obwohl sich die meisten Kinder auf die Schule freuen, gibt es wohl kaum jemanden, der am Tag X nicht ein wenig kalte Füße bekommt. Fast an jeder Schule fließen bei der Einführung der neuen Schüler ein paar Tränen und es wird sich noch ängstlich an Mama und Papa geklammert.
Dieses Verhalten ist nicht weiter besorgniserregend; die meisten Kinder verlieren ihre Scheu recht schnell und fühlen sich in der Schule bald pudelwohl. Wer seinem Nachwuchs etwas Gutes tun möchte, der bastelt einfach selbst eine Zuckertüte.
Selbst Kinder wissen es schon zu schätzen, wenn man etwas mit den eigenen Händen gefertigt hat, anstatt es einfach irgendwo zu kaufen. So gibt man den Kleinen gleich eine Extraportion Liebe und Fürsorge mit auf den Weg.
Und so geht's
Zuckertüten basteln ist nicht schwer und kann auch von Eltern bewältigt werden, die sonst eigentlich keine Bastelfans sind. Für das Grundgerüst benötigt man ein großes Stück farbigen Bastelkarton. Da die Tüte nachher mit vielen Süßigkeiten und kleinen Geschenken gefüllt werden soll, muss ein relativ fester Karton gewählt werden.
Aus dem Material wird ein gleichschenkliges Dreieck ausgeschnitten. Damit die Zuckertüte groß genug wird, sollte es mindestens 50 cm hoch sein. Anschließend wird das Dreieck so eingerollt, dass die typische Tütenform entsteht.
Zum Verkleben eignet sich Sekundenkleber besonders gut, da er verhindert, dass sich die Tüte wieder auseinander rollt und ihre Form verliert. Besonders wichtig ist es, dass das Papier keinesfalls absteht, alle Ränder müssen exakt verklebt werden, vor allem an der Spitze der Tüte.
Nach dem Trocknen kann oben an der Öffnung der Schultüte rundherum ein breiter Streifen Krepppapier angebracht werden. Damit wird die gefüllte Tüte nachher verschlossen.
Bei der Gestaltung des Kartons sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.
- Stoffe
- Sticker
- Kunstpelz
- Perlen
und Co. - alles kann verwendet werden. Allerdings sollte man sich natürlich vorher ein Motto überlegen, damit die Tüte nachher nicht einem wilden Sammelsurium von Ideen gleicht.