Eine gute Grundschule für mein Kind finden

Mit der Grundschulwahl können nicht nur die ersten Weichen für den schulischen Werdegang, sondern auch für das weitere Leben des Kindes gestellt werden. Da Grundschulen sich hinsichtlich ihrer Organisation und Bildungs- und Freizeitangebote stark unterscheiden, ist es sinnvoll, sich einen Überblick über verschiedene Grundschulen in Wohnortnähe zu verschaffen. Auch wenn sich die nahegelegenste Schule aus Bequemlichkeit anbietet, lohnt sich manchmal ein längerer Anfahrtsweg. Lesen Sie, worauf es bei der Suche und Auswahl einer Grundschule ankommt.

Britta Josten
Von Britta Josten

Kriterien einer guten Grundschule

Spätestens innerhalb des letzten Kindergartenjahres machen sich Eltern darüber Gedanken, auf welche Grundschule sie ihren Nachwuchs schicken. Die Auswahl ist hierzulande besonders in städtischen Gebieten groß.

Mittlerweile kann man frei entscheiden, welche Grundschule es werden soll; je nach Region ist in diesem Zusammenhang noch ein Gastschulantrag notwendig. Und ebenso kann eine Grundschule die freie Wahl auch ablehnen, sofern es keine freien Plätze mehr gibt. Was solche ortsabhängigen Regelungen angeht, sollte man sich frühzeitig darüber informieren.

Es gibt einige Kriterien, die für eine gute - und ebenso welche, die für eine schlechte - Grundschule sprechen. Besonders wichtig ist die Lehrerkompetenz.

Lehrer sollten natürlich gut mit Kindern umgehen sowie mögliche Konflikte lösen können und in enger Verbindung zu den Schülern stehen. Der Nachwuchs wiederum sollte sich wohlfühlen, was man bei einem Schnuppertag zumindest schon mal antesten kann. Zu den weiteren Kriterien, die für eine gute Grundschule stehen, zählen:

  • die Wohnortsnähe
  • die schulischen Angebote und Schwerpunkte
  • die Betreuungskonzepte
  • der pädagogische Entwurf
  • die Anmeldung befreundeter Kinder

Mit all diesen Faktoren sollten die Eltern zumindest einverstanden sein. Es ist sicherlich nicht möglich, allen Elternpaare zufrieden zu stellen. Sinnvoll ist es, sich eine Liste mit Prioriäten zu erstellen, um auf diese Weise wenigstens hinter die wichtigsten Punkte ein Häkchen setzen zu können.

Was macht eine schlechte Grundschule aus?

Genauso hilfreich kann es aber auch sein, eine schlechte Grundschule anhand ihrer Merkmale zu erkennen. Zu diesen zählt zum Beispiel das Fehlen von Ergänzungen zum Lehrplan.

Schulen haben die Pflicht, nach einem allgemeinen Lehrplan zu arbeiten. Nicht immer kann man auf diese Weise jedoch die individuellen Begebenheiten berücksichtigen. Je nach Standort zum Beispiel sind unterschiedliche Besonderheiten zu berücksichtigen, was man etwa durch einen schuleigenen Plan, als Erweiterung des allgemeinen Lehrplans, erfüllen kann.

Möglich sind in diesem Zusammenhang bestimmte Arbeitsgemeinschaften, Projekttage oder eine zusätzliche Sprachförderung. Wer sich um solche Erweiterungen kümmert, kümmert sich individuell um die Schüler.

Auch ein veraltetes Schulprogramm kann als Merkmal einer schlechten Grundschule dienen. Bei diesem handelt es sich um die Darstellung des Schulprofils, beispielsweise unterteilt in die pädagogische Leitlinie, Lehrmaterial, Förderkonzepte oder Leistungsbewertungen sowie Zusammenarbeit mit den Eltern. Diese Programmpunkte sollten stets auf dem aktuellsten Stand gehalten werden.

Des Weiteren ist es nicht gut, wenn man im Unterricht nicht auf mögliche Lernschwierigkeiten oder Besonderheiten eines einzelnen Schülers eingeht. Es gilt, dauerhafte Unter- oder Überforderungen frühzeitig zu erkennen und diesen gegen zu steuern.

Zu den weiteren Kennzeichen einer schlechten Grundschule zählen

  • das Ignorieren des Themas "Sozialverhalten": es erfolgt keine Unterstützung bzw. Stärkung des Sozialverhaltens sowie des Selbstbewusstseins
  • die fehlende Beteiligung der Elternschaft: die Eltern sollten das Klassen- und Schulleben aktiv mitgestalten
  • die erschwerte Kommunikation zwischen Eltern und Lehrern: Lehrer und Eltern befinden sich nicht im stetigen Austausch; man erreicht sich gegenseitig nur schlecht und meidet regelmäßige Sprechzeiten

Tipps zur Wahl der Grundschule

Über

können Eltern Grundschulen ausfindig machen, die wohnortnah liegen. Nähere Informationen zu den jeweiligen Schulen erhält man telefonisch oder per Post. Insbesondere Eltern, deren Kinder einen speziellen Förderbedarf haben, sollten die Grundschule mit Bedacht auswählen.

Den "Tag der offenen Tür" nutzen

Jede Grundschule bietet Eltern und Kindern einen Schnuppertag, an dem man sich einen Eindruck von

  • der Schule
  • den Lehrern und
  • dem Unterricht

machen kann. Der so genannte "Tag der offenen Tür" wird oft von Schülern und Lehrern gemeinsam vorbereitet und gestaltet. Während Eltern allgemeine Informationen über die Schule erhalten, können die zukünftigen Schüler das Gebäude erkunden und den Schulalltag kennenlernen.

Es ist wichtig dass sich das Kind in der gewählten Schule wohlfühlt
Es ist wichtig dass sich das Kind in der gewählten Schule wohlfühlt

Die individuelle Situation berücksichtigen

Welche Grundschule sich für ein Kind am besten eignet, ist abhängig von der individuellen und familiären Situation des Kindes.

  • An klassischen Halbtagsschulen sind diejenigen gut aufgehoben, deren Eltern nicht beide berufstätig sind und daher Zeit für die Zubereitung eines Mittagessens und für die Hausaufgabenbetreuung haben.
  • Ganztagsschulen richten sich vor allem an Kinder von voll berufstätigen Eltern oder Alleinerziehenden.
  • An Integrationsschulen haben Kinder mit körperlichen und geistigen Behinderungen die Möglichkeit, mit nichtbehinderten Kindern gemeinsam unterrichtet zu werden.
  • In Förderschulen dagegen erhalten Kinder mit Lernstörungen oder anderen Behinderungen intensive individuelle Förderung.

Auf die Wünsche der Kinder eingehen

Migrantenkinder mit schlechten Deutschkenntnissen werden vor allem in Schulen mit hohem Ausländeranteil sprachlich gefördert. Hier erhalten sie nicht nur Unterricht in der deutschen Sprache, sondern auch in ihrer Muttersprache.

Bei der Schulwahl sollten die Eltern - wenn möglich - auch die Wünsche ihrer Kinder berücksichtigen. Wer gemeinsam mit Freunden aus dem Kindergarten oder der Nachbarschaft eingeschult wird, lebt sich oft schneller in der neuen Umgebung ein. Auch ältere Geschwister an derselben Schule können die ersten Wochen erleichtern.

Missfällt einem Kind eine Schule schon beim ersten Besuch, beispielsweise an einem Schnuppertag, sollte dieses kindliche Gespür ernst genommen werden. Ein erfolgreicher Start ins Schulleben sollte schließlich mit Vorfreude verbunden sein und nicht mit Angst.