Schülerjobs - Möglichkeiten, rechtliche Beschränkungen und Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch
Schüler fristen gemeinhin ein relativ bequemes Leben. Etwas schwieriger wird das jedoch, wenn erste materielle Wünsche anstehen, die sich nur durch eigenes Geld erwerben lassen. Wer nicht über ein vermögendes Elternhaus verfügt, muss selbst das Sparschwein aufbessern. Geringfügige Arbeiten für Schüler können dabei sehr hilfreich sein. In diesem Zusammenhang gibt es vor allen Dingen rechtliche Beschränkungen, an die man sich halten muss. Informieren Sie sich über die Möglichkeiten, als Schüler einem Job nachzugehen und lesen Sie, wie Sie sich auf ein Vorstellungsgespräch vorbereiten können.
Als Schüler Geld verdienen
Viele Schüler hegen irgendwann den Wunsch, ihr eigenes Geld zu verdienen, um das Taschengeld aufstocken zu können. Dies ist durchaus möglich; allerdings sollten besonders Eltern ein paar Grundregeln beachten, was beispielsweise die rechtlichen Aspekte angeht. Zudem hat ein solcher Schülerjob nicht nur positive Auswirkungen.
Vor- und Nachteile eines Schülerjobs
Der wohl für die meisten Schüler entscheidendste Vorteil des Schülerjobs ist es, dadurch etwas mehr Geld in der Tasche zu haben. Doch es gibt weitere Vorzüge, die da wären:
- die Schulung des Umgangs mit Geld
- das Knüpfen von neuen Kontakten
- die Stärkung von Pflichtbewusstsein und Eigenverantwortung
- die Strukturierung des Tagesablaufs
- das Finden von Interessen sowie möglichen Berufszielen
Allerdings gibt es auch Nachteile. Zu diesen zählen:
- Der Schüler hat weniger Zeit, sowohl für Hausaufgaben und Lernen, als auch für die Freizeit
- Es ist möglich, dass die Schule vernachlässigt wird
- Ebenfalls kann es zu Überforderung kommen
- Möglich ist auch eine körperliche Erschöpfung
Natürlich muss es nicht dazu kommen, doch besonders bei noch etwas jüngeren Schülern sollten Eltern diese möglichen Folgen im Hinterkopf behalten.
Voraussetzungen: Rechtliche Beschränkungen
Grundsätzlich unterliegen die Schüler dem Schutz der Minderjährigen bzw. dem Jugendarbeitsschutzgesetz. Sie dürfen also nicht alle üblichen Tätigkeiten verrichten. Hierbei unterteilt der Gesetzgeber grob zwei Klassen.
Einerseits handelt es sich dabei um Kinder bis zur Vollendung des 13. Lebensjahres. Diese dürfen keinerlei Arbeit übernehmen.
Zwar kann es dabei zu einigen Ausnahmen kommen - etwa dann, wenn am Samstag Zeitungen ausgetragen werden. Doch obliegt es den Eltern, sich die Maßgaben dafür genauer anzusehen.
Andererseits werden die 13- bis 18-Jährigen umfasst. Ihnen stehen temporäre Arbeiten wie etwa die Ferienjobs offen, wobei erneut die rechtlichen Bestimmungen beachtet werden müssen.
Allzu harte, lange andauernde oder ähnlich fordernde Beschäftigungen sind nicht zulässig. Darüber hinaus muss dem Schüler ein Höchstmaß an Ruhezeiten zugestanden werden, um entsprechend regenerieren zu können.
Generell gilt: Schüler zwischen 13 Jahren und 15 Jahren dürfen nicht länger als zwei Stunden pro Tag arbeiten; im landwirtschaftlichen Betrieb liegt die maximale Dauer bei drei Stunden. Des Weiteren dürfen sie nicht
- zwischen 18 und 8 Uhr
- während des Schulunterrichts und
- vor dem Schulunterricht
beschäftigt werden.
Ab einem Alter von 15 Jahren ist man offiziell ein Jugendlicher. Zwischen 15 und 18 Jahren ist es möglich, auch während der Schulferien zu arbeiten, insgesamt jedoch nicht mehr als vier Wochen pro Kalenderjahr. Jugendliche müssen sich an die gesetzlichen Regelungen des Arbeitsrechts halten, was die Fünf-Tage-Woche, Samstags-, Sonntags- und Feiertagsruhe sowie die vorgeschriebenen Ruhezeiten angeht.
Eine Ausnahme der Samstagsruhe gilt bei Arbeiten
- in Gaststätten
- bei Musikaufführungen
- in einer Krankenanstalt
- in der Landwirtschaft
- in offenen Verkaufsstellen
- bei ärztlichen Notdiensten oder
- in Kfz-Reparaturwerkstätten.
In diesem Fall muss der Jugendliche an einem anderen Wochentag frei bekommen, sodass die 5-Tage-Woche eingehalten werden kann.
Zudem dürfen sie maximal acht Stunden am Tag und das nur während der Zeitspanne zwischen 6 und 20 Uhr arbeiten. Ausname: über 16-Jährige dürfen in der Gastronomie auch zu anderen Zeiten arbeiten; beispielsweise fangen sie in einer Bäckerei häufig schon um 4 Uhr morgens an.
Sehr viele Nebenjobs werden aus diesem Grund erst ab 16 Jahren angeboten. Zudem gibt es auch nicht eine übermäßig große Auswahl, was den Job ansich angeht; nicht gestattet sind beispielsweise Arbeiten, bei denen die Jugendlichen
- einer Unfallgefahr
- übermäßiger Hitze oder Kälte
- Nässe
- Lärm oder
- gefährlichen Stoffen
ausgesetzt sind.
Die finanziellen Aspekte
Im Regelfall wird der Schüler mit der Tätigkeit ein bestimmtes Ziel verfolgen. Vielleicht will er sich mit Freunden einen Kinoabend leisten, eventuell spart er aber auch für den Führerschein. Allerdings wird die meist ohnehin karge Einnahmequelle oftmals durch das Ableisten der Lohnsteuer ein weiteres Mal geschmälert wird.
Ratsam ist es daher, dass sich das Kind gemeinsam mit seinen Eltern vorab die Art der Arbeit und die Möglichkeiten des Verdienstes genau betrachtet und dabei auch Erkundungen über die gesetzlichen Abgaben einholt. Hier kann es je nach Alter des Schülers, der Beschäftigung selbst oder der geleisteten Wochenstunden zu erheblichen Differenzen kommen - wo manch ein Job unversteuert bleibt, müssen bei einem anderen die sozialen Vorgaben erfüllt werden.
Bei den meisten Schülerjobs handelt es sich um Minijobs. Bei diesen dürfen monatlich höchstens 450 Euro verdient werden; anderenfalls bestehen keine steuerlichen Vergünstigungen.
Beliebte Schülerjobs
Auch wenn Schüler sich an viele Vorgaben halten müssen, gibt es doch einige Möglichkeiten, die ihnen jobtechnisch zur Verfügung stehen. Zu den beliebtesten Schülerjobs zählen:
- das Austragen von Zeitungen und Werbeprospekten
- Babysitting
- Nachhilfeunterricht
- Einkaufen
- Gassigänge mit Hunden
- Rasenmähen
- Arbeiten auf dem Bauernhof
- Promotion
- Verkauf
Dabei sollte man mehrere Quellen auf mögliche Jobangebote überprüfen. Zu diesen zählen
- spezielle Internetportale
- die Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit
- Angebote in der regionalen Tageszeitung
- Anfragen im Bekanntenkreis oder in der Nachbarschaft
Generelle Tipps zur Vereinigung von Schule und Job
Damit es durch den Job nicht zu schulischen oder anderweitigen Problemen kommt, sollte man einige Dinge beachten.
In den Alltag integrieren
Egal, um welche Art der Betätigung es sich letztlich handelt. Der Schüler tut gut daran, über den Gelderwerb nicht sein eigentliches Ziel aus den Augen zu verlieren und sich vorrangig eben nach wie vor dem Lernen und den Hausaufgaben zu widmen.
Entscheidend ist es daher, nur solche Jobs anzunehmen, die
- bequem in der Freizeit absolviert werden können
- ohne besondere Voraussetzungen auskommen sowie
- bei der Planung und Erstellung der produktiven Leistung keine allzu aufwendigen Prozesse aufwerfen.
Das Austragen von Zeitungen, das Sitzen an der Kasse oder das Auffüllen der Regale im Supermarkt hat sich dabei etabliert. Doch die Vielfalt an möglichen Arbeiten ist deutlich höher und es lohnt sich, die Stellenausschreibungen auch in solchen Themengebieten abzusuchen, die noch nicht mit Anfragen überlagert sind.
Ausschließlich in den Ferien
Wer seine Freizeit nicht mit der Arbeit für das Geld, sondern jener für die Schule verbringen möchte, muss nach Alternativen suchen. Das kann vor allem immer dann sinnvoll sein, wenn eine schwere Prüfungsphase ansteht und die Nachmittage lieber für das Lernen verwendet werden.
Den notwendigen Broterwerb kann der Schüler in die Ferienzeiten verlegen. Hier profitiert er gleich doppelt. Einerseits wird er für den Arbeitgeber bereits dadurch interessant und lukrativ, dass er mehrere Wochen am Stück eingesetzt werden darf.
Andererseits kommt ihm nun aber auch das gesteigerte Jobangebot zugute. Viele Betriebe und Firmen stellen in den Ferien nämlich besonders gerne solch preiswerte Arbeitskräfte ein und richten das Angebot insofern sogar gezielt auf diese aus.
Die nützlichen Aspekte vereinen
Besonders sinnvoll ist das Ableisten eines Jobs immer dann, wenn es mehreren Zwecken dient. Hauptsächlich wird der Schüler darauf abstellen, einen kleinen Zuverdienst zu erhalten. Doch steht das Geld nicht immer im Vordergrund.
Wer sich für eine Arbeitsstelle entscheidet, die in einem ihn interessierenden Berufsfeld liegt, wird bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt wichtige Erfahrungen sammeln. Wer später eine handwerkliche Tätigkeit erlernen möchte, kann sich diese also schon während des Jobs näher betrachten.
Gleiches gilt natürlich für die sonstigen Themenkomplexe, wobei es mitunter schwierig sein wird, auch eine temporäre Anstellung im Büro oder bei vergleichbaren Arbeitgebern zu finden - gerade dann, wenn keine Vorbildung vorhanden ist.
Ob nun für den Schülerjob oder den späteren Beruf - eine frühzeitige Auseinandersetzung mit dem Thema Vorstellungsgespräch ist durchaus sinnvoll...
Sich als Schüler auf ein Vorstellungsgespräch vorbereiten
Schüler konzentrieren sich häufig nur auf die eigentliche Schulzeit und setzen sich nicht mit den Herausforderungen auseinander, welche direkt nach dem Abschluss auf diese zukommen. Allerdings kann es sich lohnen, bereits während der Schulzeit Themen wie Vorstellungsgespräche zu thematisieren, damit später ein leichterer Einstieg in die Berufswelt gelingt, ob man nun einem Schülerjob nachgeht, oder nicht. Doch wie können Vorstellungsgespräche als Schüler geübt werden, damit der Erhalt des Wunschjobs kein utopisches Ziel darstellt?
Schüler sollten bereits frühzeitig an die Anforderungen eines Vorstellungsgesprächs und die Situation selbst herangeführt werden. Unter dem Begriff "Anforderungen" ist all jenes Wissen zu verstehen, welches gebraucht wird, um ein erfolgreiches Vorstellungsgespräch führen zu können.
So sollten Schüler dafür sensibilisiert werden, wie wichtig der Kleidungsstil und das Auftreten während eines Bewerbungsgesprächs sind. Zudem sollte gelernt werden, wie eine Bewerbung erstellt wird und auf welche Details dabei zu achten ist.
Tipps zum Üben eines Vorstellungsgesprächs
Wichtiger dürfte es jedoch noch sein, die Situation des Vorstellungsgesprächs selbst zu üben. In diesem Zusammenhang empfiehlt es sich, Rollenspiele einzusetzen, um die Schüler an diese Thematik heranzuführen.
Dabei ist es egal, ob ein solches Rollenspiel
- in der Schule im Klassenverband
- privat mit Freunden oder
- zu Hause mit den Eltern
abgehalten wird. Wichtig ist lediglich, dass der Schüler einem vermeintlichen Arbeitnehmer gegenübertritt und sich anschließend in einem Bewerbungsgespräch beweisen muss.
Dabei ist es hilfreich, wenn es weitere Zuschauer gibt. Dies steigert eventuell die Nervosität des Schülers, wodurch der Ernstfall besser simuliert wird. Zudem können die Zuschauer nach Ablauf des Vorstellungsgesprächs ein weiteres Feedback geben, wo die Stärken und Schwächen des Bewerbers in der Übung lagen.
Der Realität entsprechend
Damit eine solche Übung auch wirklich gelingt und einen Lerneffekt hat, sollte sie möglichst wirklichkeitsnah abgehalten werden. Dies bedeutet, dass sich entsprechend angezogen und ein realistisches Szenario entworfen wird. Der Schüler bewirbt sich demnach nicht nur für den Job in einer Firma, sondern beispielsweise für die Stelle eines Kaufmanns bei einem Exportunternehmen der Elektronikindustrie.
Zudem sollte ein Schreibtisch aufgebaut sein, hinter welchem sich der Personalleiter befindet, wohingegen der Bewerber das Zimmer erst betreten und sich vorstellen muss. Oft ergeben sich nämlich erst in den Details Schwierigkeiten.
Als Beispiel kann hierfür die Frage dienen, ob sich denn sofort gesetzt werden oder auf eine Aufforderung des Personalleiters in der Übung gewartet werden soll. Diese Konfliktfelder würden nicht erkannt werden, sollte das Vorstellungsgespräch nur schemenhaft rekonstruiert und gespielt werden.
Insgesamt können sich Schüler bereits gut für spätere Vorstellungsgespräche vorbereiten. Wichtig ist dabei lediglich, dass das Ganze möglichst wirklichkeitsnah abgehalten wird und auch einmal Spaß machen darf.