Schulranzen - Arten, Inhalte, Qualitätsmerkmale und Tipps zum Kauf

Als Schulranzen wird das auf dem Rücken getragene Behältnis bezeichnet, in dem alle Schulmaterialien für den betreffenden Schultag transportiert, sozusagen befördert werden. Ausmaß und Gesamtgewicht von Ranzen samt Inhalt müssen ergonomisch zum Träger passen. Lesen Sie, welche unterschiedlichen Arten von Schulranzen es gibt, was hineingehört und worauf man beim Kauf achten sollte.

Britta Josten
Von Britta Josten

Schulranzen: Merkmale und Arten

Schulranzen ist einer von zahlreichen Begriffen für den ehemaligen Tornister. Es handelt sich um eine Tasche, die mithilfe von zwei Gurten auf dem Rücken getragen und in dem das benötigte Schulmaterial transportiert wird.

Meistens weist der Schulranzen eine eckige Form auf. Die Wände sind starr, um den Transport von Heften und Büchern einfach und ohne abgeknickter Ecken zu bewerkstelligen. Die Größe und Form richtet sich in der Regel an eine kindgerechte Größe, typisch ist auch ein Tragegriff.

DIN 58124

Ebenso wie vieles andere in Deutschland ist auch der Schulranzen genormt. Die DIN 58124 aus dem Jahre 1990 in der heutigen Fassung aus September 2010 definiert unter anderem

  • die Gebrauchstauglichkeit
  • die körperliche Ausgestaltung mit Maßen und Eigengewicht sowie
  • die Verkehrssicherheit von Schulranzen.

Entscheidend für ihn ist das Tragen auf dem Rücken. Andere Begriffe sind Schultasche, Schulthek oder Schulpack.

Material und Ausstattung

Der klassische Schulranzen besteht aus glattem Leder; doch auch synthetische Materialien sind heute üblich, was beispielsweise auch bei regnerischem Wetter und in Sachen Eigengewicht von Vorteil ist.

Meist gibt es ein größeres Hautpfach, in dem vor allem die Schulbücher unterkommen; zudem finden in zusätzlichen Fächern auch Hefte, Schulmäppchen und Brotdose Platz. Üblich ist ein Design, welches auch in den weiteren benötigten Taschen, also Schulmappe, Turnbeutel oder Sporttasche, zu sehen ist; solch ein Set gibt es häufig zum Komplettpreis - oft gehört auch die Schultüte dazu.

Was Farben und Motive angeht, stehen den Schülern unzählige Modelle zur Auswahl. Sowohl für Mädchen als auch für Jungen sowie für jeden Geschmack sollte dabei das passende zu finden sein.

Alternative: der Schulrucksack

Während in früheren Jahrzehnten der Rucksack nur am Wandertag auf den Rücken geschnallt wurde, ist er heutzutage besonders bei den Älteren eine Alternative zum Schulranzen, mit dem vorwiegend die Erst- bis Viertklässler täglich zur Schule gehen oder fahren. Wenngleich sowohl Schulranzen als auch Schulrucksack auf dem Rücken getragen werden, so käme es einem Obertertianer kaum in den Sinn, sich einer Schultornister auf den Rücken zu schnallen.

Der Rucksack ist ganz allgemein ein Behältnis aus Materialien wie

das auf dem Rücken getragen wird. Je nach Größe und Gewicht wird der Rucksack an zwei Schultergurten, oder zusätzlich mit einem Hüftgurt befestigt.

Eine multifunktionale Nutzbarkeit reicht vom Wandern über Radfahren, Klettern, Trekking oder Reisen bis hin zum Schulrucksack. Als solcher bietet er unter gewissen Voraussetzungen mindestens denselben Tragekomfort wie der Ranzen oder der Schultornister.

Vergleich mit dem Schulranzen

Im Gegensatz zum Schulranzen ist der Schulrucksack in Deutschland nicht genormt. Abhängig vom Material kann sein Eigengewicht deutlich niedriger sein als das eines Schultornisters. Der ist durch seine Form recht sperrig, was bei einem Sturz mit dem Fahrrad oder beim Rennen die Verletzungsgefahr gegenüber dem Schulrucksack deutlich erhöht.

Dessen Material ist weich und schmiegt sich nahe an den Körper an. Es gibt keine festen beziehungsweise harten Streben, Kanten oder Nähte. Bis auf den Verschluss und die Gurte ist der Schulrucksack aus einem Stück genäht.

Höheres Volumen

Das Volumen ist deutlich größer und flexibler nutzbar als das eines Schulranzens. Der ist zwar funktionaler unterteilt, was jedoch seine Variabilität einschränkt.

Durch das größere Fassungsvermögen eignet sich der Schulrucksack automatisch auch zum Tragen von schweren Gewichten. Das erfordert jedoch dementsprechend mehr Kraft, also einen größeren, kräftigeren und somit älteren Schüler. Der könnte, selbst wenn er wollte, keineswegs immer alle benötigten Schulmaterialien in einem Schulranzen unterbringen.

Ohne Schulrucksack müsste er zwangsläufig die Schultasche an der Hand tragen, wegen des Gewichtes abwechselnd links und rechts. Diese Belastung für Schultern, Rücken und Arme ist beschwerlich bis ungesund. Gesünder ist allemal das Tragen von zehn Kilogramm Gewicht und mehr auf dem Rücken.

Weniger Ordnung

Gegenüber einem Schulrucksack lässt sich im Schulranzen allerdings deutlich besser Ordnung halten. Zu dem Eingewöhnungsprozess an das Schulleben gehört auch, dass die Schüler ihre Schulmaterialien sortieren und ordnen können. Dazu eignet sich der Schulranzen deutlich besser als der Schulrucksack, in den sich im Endeffekt alles wahllos hineinstopfen lässt.

Der Schulranzen wird täglich neu gepackt und geordnet, nicht jedoch der Schulrucksack. Es ist ganz einfach so, dass ein Tragen des Schulrucksackes den Älteren und Größeren vorbehalten bleibt.

Der Wechsel vom Ranzen zum Rucksack

Der Wechsel vom Schulranzen hin zum Schulrucksack kommt oftmals zeitgleich mit dem Wechsel zu einer weiterführenden Schule wie Gymnasium oder Realschule, also nach vier oder fünf Schuljahren.

Aus gesundheitlicher Sicht können heutzutage auch schon die Jüngeren einen angepassten kleineren Schulrucksack tragen. Es ist nicht zuletzt auch der Handel, der mit einem absehbaren Wechsel vom Schulranzen hin zum Schulrucksack innerhalb von wenigen Jahren zweimal ein Geschäft mit denselben Kunden macht.

Denn beim Schulbeginn mit einem Schulranzen steht fest, dass in wenigen Jahren der schick designte Schulrucksack folgt. Ob umgekehrt ebenso schnell ein zweiter Schulrucksack gekauft würde, ist keineswegs sicher.

Schüler haben eine Menge zu tragen; die benötigten Materialien im Schulalltag können sehr vielfältig - und besonders auch schwer, ausfallen...

Checkliste: was gehört hinein?

Zum Schulalltag gehören einerseits Materialien, die tagtäglich, praktisch für jede Unterrichtsstunde benötigt werden. Andere sind fachspezifisch. Sie werden nur sporadisch gebraucht, oftmals nur einmal wöchentlich.

Im heimischen Jugendzimmer sollte daher ein eigenes Regal für Schulmaterialen reserviert sein. Was nicht im Schulranzen ist, das befindet sich automatisch im Regal, und umgekehrt.

Zum täglichen Gebrauch gehören:

Die Lehrmaterialien gliedern sich je nach Lehrfach in

  • Bücher
  • Broschüren
  • Lektüren
  • Kladden
  • Hausarbeitshefte

und andere Druckwerke. Im heimischen Schulregal sind sie getrennt für jedes einzelne Lehrfach aufzubewahren.

  • Atlas
  • Zirkelkasten
  • Malkasten oder
  • Rechenschieber

sind Lehrmaterialien und Tools, die bedarfsgerecht notwendig werden. Abhängig von der besuchten Schulklasse werden sie viel, oft oder weniger bis hin zu gar nicht gebraucht. Das gilt auch für Schulstunden wie Kochen, Handwerken, Sport, Musik und Kunst.

Der gängige Turnbeutel passt noch in den Schulranzen, während jedes Musikinstrument separat per Hand getragen werden muss. Kleinmaterialien wie

  • Schere
  • Klebestift
  • Schwämmchen
  • bis hin zum Koch- oder Malerkittel

werden in einen eigenen Leinenbeutel gewickelt und im Schulranzen verstaut.

Nur das einpacken, was gebraucht wird

Für die Erwachsenen ist es erschreckend zu sehen, mit welchem Gewicht und Umfang an Schulmaterialien sich die Kinder zeitweise auf den Schulweg begeben. Das damit verbundene Problem kann nur dadurch verringert werden, dass nicht mehr Schulmaterialien als unbedingt nötig mitgenommen werden.

Allein die Atlanten der bekannten Verlage wiegen mehrere Kilogramm. Papier ist als solches schwer, was besonders für die hochwertigen Lehrbücher gilt.

Durch E-Learning Gewicht einsparen

In einigen Bundesländern wird das E-Learning auch schon in den mittleren Klassen eingeführt. Hier werden die Lehrbücher als Druckwerke durch einen handlichen und leichtgewichtigen USB-Stick ersetzt. Mit ihm wird zuhause gespeichert, in der Schule aufgespielt und am Ende der Stunde wieder gespeichert.

Für viele der jüngeren Schülerinnen und Schüler ist das noch Zukunftsmusik. Sie warten darauf, dass in einigen Jahren auch auf ihrer Checkliste für die täglichen Schulmaterialien der USB-Stick und Adapter, ein Netz- sowie das eine oder andere Verbindungskabel stehen.

Chronologische Ordnung verschafft Überblick

Das richtige Packen des Schulranzens muss gekonnt sein. Je mehr hinein muss, umso besser und geschickter muss gepackt werden. Gleichzeitig gilt es, eine chronologische Folge einzuhalten, die sich an der Reihenfolge der Schulstunden orientiert.

Am besten ist eine Ordnung von vorne nach hinten. Schulmaterialien für die erste Schulstunde befinden sich vorne im Schulranzen und werden nach Stundenschluss hinten als letzes aufbewahrt. Wenn sie vorne wieder sichtbar sind, dann sind Schultag und Schüler geschafft.

Doch worauf sollte man bei der Auswahl eines Schulranzens achten?

Tipps zum Kauf: Qualitativ hochwertige Ranzen erkennen

Der Kauf des aller ersten Schulranzens ist für die meisten Kinder ein absolutes Highlight. Schließlich betrachten auch wir Erwachsene eine hübsche Aktentasche als ein Zeichen von Erfolg und Prestige.

Ebenso fühlen sich die Kleinen mit ihrem Schulranzen als etwas ganz Besonderes. Deshalb sollte der Nachwuchs sich seine Tasche auf jeden Fall selbst aussuchen dürfen. Eltern wählen am besten eine kleine Vorauswahl, die sich hauptsächlich nach Qualitätskriterien richtet.

Gerade im Grundschulalter befindet sich der menschliche Körper in einer empfindlichen Phase. Alles wächst und entwickelt sich, ist demnach jedoch auch besonders anfällig. Ein zu schwerer oder ergonomisch nicht angepasster Schulranzen kann daher ernsthafte Rückenprobleme verursachen, die den Betroffenen schlimmstenfalls noch bis ins Erwachsenenalter hinein verfolgen.

Nun argumentieren manche Eltern damit, dass ihre eigenen Schulranzen auch nicht ergonomisch gefertigt waren. Das mag zwar richtig sein, vergessen wird dabei jedoch oft, dass die Kinder heute ein Drei- bis Vierfaches von dem schleppen müssen, wie es noch vor dreißig Jahren der Fall war.

Ergonomische Aspekte

In aller erster Linie sollten Eltern beim Kauf eines Schulranzens bzw. eines Schulrucksacks auf dessen ergonomische Merkmale achten. Wichtig ist dabei, dass der Schulrucksack ergonomisch richtig sitzt.

Das heißt eng am und zentriert auf dem Rücken, wobei das Traggewicht gleichmäßig verteilt wird. Aus Gewichtsgründen wäre ein solcher Schulrucksack für die jüngeren und kleineren Schüler ungeeignet.

Er mag noch so ergonomisch und richtig sitzen - wenn der Inhalt insgesamt zu schwer ist, dann knicken die kleinen Schüler buchstäblich unter dem Gewicht ein. Heutzutage sind qualitativ gute und moderne Schulrucksäcke sowohl ergonomisch gestaltet als auch mit einer bequemen und schonenden Rückenpolsterung versehen. Sie werden in verschiedenen Größen angeboten, durch die sich das Fassungsvolumen ganz automatisch reguliert.

Aus dieser Sichtweise heraus können auch die Schüler der jüngeren Schuljahrgänge durchaus einen zu ihnen passenden Schulrucksack tragen. Doch nach wie vor ist es üblich und gängige Praxis, dass die i-Männchen, also die Erstklässler, ihre Schullaufbahn mit einem Schulranzen beginnen. Auch bei diesem ist Ergonomie sehr wichtig. Dazu gehören folgende Punkte:

  • Das Leergewicht der Tasche sollte im Grundschulalter nicht schwerer als etwa 1.300 g und im Mittel- sowie Oberstufenalter nicht schwerer als 1.500 g ausfallen
  • Es sollte ein bequem zu fassender Tragegriff vorhanden sein
  • Die Schultergurte sollten eine S-Form aufweisen, um Druckstellen am Nacken zu vermeiden; zudem sollten sie mindestens vier Zentimeter breit und auf Höhe der Schultern nahtfrei sein
  • Die Schultergurte sollten leicht verstellbar sein
  • Es sollte bei der Fächeraufteilung darauf geachtet werden, dass man schwere Gegenstände in Rückennähe platzieren kann
  • Eine sichere Fixierung des Rucksacks ist durch einen Beckengurt mit weich gepolsterten Flossen gegeben; zudem ist ein Brustgurt, der in Höhe und Länge verstellbar ist, zu empfehlen
  • Der Rucksack bzw. Ranzen sollte eng am Rücken anliegen und sich der Wirbelsäule anpassen
  • Zwecks Belüftung und Verhinderung von Wärmestau sollte die Rückenpolsterung atmungsfreundlich sein

Hochwertige Verarbeitung

Bei der Vorauswahl der Schulranzen ist darauf zu achten, dass das jeweilige Exemplar einen stabilen und gut verarbeiteten Eindruck macht. Dazu gehört zum Beispiel, dass alle Nähte sauber und fest sind und dass die Ecken mit Plastik verstärkt sind. So ist gewährleistet, dass der Ranzen eine lange Lebenszeit hat, selbst wenn er des Öfteren einmal unsanft in die Ecke geworfen wird.

Polsterung

Besonders wichtig ist darüber hinaus, dass die Träger des Ranzens gut gepolstert sind. Schneiden die Träger ein, wird das Kind in eine ungesunde Haltung gezwungen, um dem Schmerz aus dem Weg zu gehen. Auch Im Rückenbereich sollte eine weiche Polsterung zu finden sein.

Genügend Stauraum

Ein qualitativ hochwertiger Ranzen verfügt über viele Fächer und Seitentaschen, wodurch zusätzlicher Stauraum geschaffen wird. Außerdem tut sich der Schüler mit solch einer Tasche leichter, seine Schulsachen ordentlich zu verstauen.

Sehr praktisch ist zum Beispiel ein ausgelagerter Getränkehalter, in dem die Trinkflasche untergebracht werden kann. So bleiben die Bücher und Hefte auch dann trocken, wenn der Verschluss einmal nicht richtig hält.

Wasser- und Reißfestigkeit und Sicherheitsaspekte

Ein gewisser Qualitätsstandard setzt auch voraus, dass das verwendete Material des Ranzen wasser- und auch reißfest ist. Reflektoren an der Schultasche sorgen dafür, dass der ABC-Schütze im Straßenverkehr schon von Weitem erkannt wird und sind deshalb ebenfalls überaus wichtig.