Zu schwere Schulranzen - Risiken und Gegenmaßnahmen
Grundschulkinder wiegen durchschnittlich zwischen 30 und 35 Kilogramm. Ihre Ranzen bringen teilweise stolze acht Kilogramm auf die Wage, das sind also circa 20% ihres eigenen Körpergewichtes. Als Erwachsener kann man sich das vorstellen, als ob man einen vollen Getränkekasten auf dem Rücken tragen würde, und das jeden Tag. Bei zu schweren Schulranzen drohen den Schülern ernsthafte gesundheitliche Probleme. Informieren Sie sich über die Risiken zu schwerer Schulranzen und Möglichkeiten, dagegen anzugehen.
Bücher, Malkasten, Hefte, Sportsachen, Brotbox, Trinkflasche: Nicht selten ist der Tornister von Grundschülern bis oben hin voll. Doch ist der Ranzen zu schwer, drohen Haltungsschäden und Rückenprobleme. Es kommt allerdings nicht nur auf das Gewicht an, sondern auch auf das richtige Packen und Tragen.
Ein schwerer Ranzen schon in der ersten Klasse
Wer in der Schule fleißig lernen will, braucht jede Menge Utensilien zum Schreiben, Malen und Rechnen - und das bereits in der ersten Klasse. Jeden Tag wandert ein ganzes Arsenal an Schulsachen in den Ranzen, hinzu kommen noch Verpflegung und Sportsachen. Oft scheint es, als sei der Tornister mit dem Schüler unterwegs und nicht umgekehrt.
Besonders Schulbücher sind problematisch
In einem gewöhnlichen Schulranzen findet man meist Hefte, Blöcke, Bücher, Schreibsachen und einen Pausensnack. All diese Dinge sind unverzichtbar für den Schulalltag und trotzdem gilt es, an Gewicht einzusparen.
Schon Grundschüler haben täglich bis zu fünf verschiedene Fächer und müssen demnach auch entsprechend viele Hefte und Arbeitsmappen zum Unterricht mitbringen.
Schon allein diese eher leichteren Dinge wie Stifte und Hefte können einen Ranzen ziemlich schwer machen. Was wirklich richtig ins Gewicht fällt, sind jedoch die zahlreichen Schulbücher. Dabei ist es nicht mit einem Buch pro Fach getan. Besonders in den Fremdsprachen gibt es meist mehrere Bücher, eines mit Texten, eines mit Grammatikregeln und eventuell auch ein Vokabelbüchlein.
Mögliche Risiken zu schwerer Ranzen
Es ist teilweise ein wirklich erschreckendes Bild vor deutschen Schulen. ABC-Schützen tragen Ranzen auf dem Rücken, die fast so groß sind wie sie selbst, dazu kommt noch ein Turnbeutel mit all den Dingen, die nicht mehr in die Schultasche hineingepasst haben.
Viele Eltern protestieren gegen die Vorschriften der Schulen bezüglich Büchern und anderen schweren Arbeitsmaterialien, und das zurecht. Schwere Schulranzen können die Gesundheit eines Heranwachsenden nachhaltig schädigen.
Schon Erstklässler tragen so viel Gewicht, dass es zu
- Haltungsschäden
- Rückenproblemen und
- Einschränkungen der Atmung
kommen kann.
Laut Kinderärzten sollte das Gewicht des Schulranzens inklusive Inhalt nicht schwerer sein als maximal zwölf Prozent des eigenen Körpergewichts. Und schon die Ranzen selbst haben ein Eigengewicht von bis zu 1,5 Kilogramm.
Durch das hohe Gewicht, dass auf den Schultern der Kinder lastet, kann die Wirbelsäule deformieren, außerdem kommt es in sehr vielen Fällen zu Verspannungen und Muskelschmerzen. Die ABC-Schützen sind meist noch zu klein, um zu erkennen, dass ihre Beschwerden von dem zu schweren Ranzen herrühren. Deshalb sollten Eltern stets kontrollieren, ob das Gewicht des Ranzen die empfohlenen 10-12% des Körpergewichts der Kleinen übersteigt.
Schwere Ranzen können sich jedoch nicht nur beim Tragen negativ auswirken. Häufig werden die Schultaschen durch den Klassenraum oder über den Schulhof gezogen, außerdem werden sie mehrmals pro Tag von den Kindern auf die Tische und wieder herunter gehoben.
Kaum ein Schüler geht dabei korrekt in die Knie und hebt die Tasche aus der Hocke heraus. Die Kinder heben mit gebeugtem Rücken und belasten dabei die Wirbelsäule und die umliegenden Muskeln.
Auch Verletzungen sind möglich
Zu guter Letzt darf man nicht vergessen, dass Schulkinder fast ständig herumtoben. Eine zu schwere Tasche bringt die Kleinen schon bei winzigen Schubsern aus dem Gleichgewicht, was üble Stürze nach sich ziehen kann.
Belastbarkeit von Kindern variiert
Die Belastbarkeit von Kindern kann jedoch stark variieren. Entscheidend sind Faktoren wie
- Muskelkraft
- Gleichgewichtssinn und
- Koordinationsfähigkeit.
Für größere und trainierte Schüler sind 15 bis 17 Prozent des Eigengewichts kein Problem, für kleinere und zarte Kinder können schon 10 Prozent des Körpergewichts und weniger zu viel sein.
Möglichkeiten, den Ranzen leichter zu machen
Eltern können eingreifen, indem sie primär den Ranzeninhalt des eigenen Nachwuchses kontrollieren und sich in zweiter Instanz auch generell für leichtere Schultaschen einsetzen. So kann man zum Beispiel dazu übergehen, nur noch sehr dünne Hefte zu kaufen und auf die 32 Blatt Versionen zu verzichten, selbst wenn sie günstiger sind als diejenigen mit nur 16 Blatt.
Außerdem sollte man stets darauf achten, dass die Kinder nur die Sachen mit in die Schule nehmen, die sie an diesem Tag auch benötigen. Arbeitsmaterial für Fächer, die nicht auf dem Stundenplan stehen, wird aussortiert.
Am effektivsten ist es jedoch, an den Büchern zu sparen. Entweder kauft man seinem Nachwuchs einen zweiten Satz Schulbücher, der in der Schule deponiert wird oder man engagiert sich dafür, dass Klassen künftig generell zwei Büchersätze bekommen, wo mit das Hin- und Hertransportieren entfällt.
Hohes Gewicht durch richtiges Ranzen-Packen vermeiden
Doch es kommt nicht nur auf das Gewicht des Schulranzens an, vielmehr geht es auch um das richtige Ranzen-Packen. Eltern sollten immer darauf achten, dass ihre Kids nur Sachen mitnehmen, die für den folgenden Schultag benötigt werden. Welche Bücher sind wichtig, müssen Sportsachen mit, kann der Regenschirm zu Hause bleiben?
Am besten ist es, den Tornister am Abend zuvor zusammen mit dem Kind zu packen. So ist sichergestellt, dass kein überflüssiges Gewicht entsteht, gleichzeitig wird der Ordnungssinn der Kleinen geschult.
Moderne Ranzen
Moderne Schulranzen verfügen über clevere Fächersysteme, die das Gewicht zur Schonung des Rückens optimal verteilen.
- Schwere Bücher sollten grundsätzlich im rückwärtigen Hauptfach verstaut werden
- DIN A4-Formate stehen am besten hochkant. So bleibt genügend Stauraum für die Utensilien der Seitenfächer
- Dünnere Hefte gehören in den Vorderbereich des Hautfachs
- Das mittlere Fach fungiert als Organizer für Federmappe, Malkasten, Lineal-Set, Zirkel und andere Kleinteile
- Die Seitentaschen bieten Stauraum für Regenschirm, Brotdose und Trinkflasche
Gerade Schulanfänger sollten nur die Dinge in die Schultasche packen, die von den Lehrern aufgelistet werden. Hilfreich sind auch Checklisten, auf denen festgehalten wird, was in welchen Hefter und welche Mappe gehört. In regelmäßigen Abständen sollte der Ranzen geleert, gereinigt und von überflüssigen Ansammlungen befreit werden.
Richtiges Tragen beugt Gesundheitsschäden vor
Zwar hat jeder Schulranzen Tragegriffe, doch sollte er grundsätzlich nur auf dem Rücken transportiert werden. Der Tornister sitzt richtig, wenn die gepolsterten Haltegriffe straff angezogen werden.
Die Schultasche muss gleichmäßig auf beiden Schulterblättern aufliegen und darf nicht über die Schultern hinausgehen. Wichtig ist, dass der Ranzen die Rückenzone stützt und das Gewicht gleichmäßig und nah am Körper verteilt.
Weitere Tipps zur Vorbegung von Gesundheitsschäden:
- ein einseitiges Tragen ist zu vermeiden
- ungleich lange Gurte sind zu vermeiden
- Gurte weder zu kurz (Gefahr der Rundrücken-Bildung) noch zu lang (Gefahr der Hohlrücken-Bildung) einstellen
- der Ranzen sollte ein möglichst geringes Leergewicht aufweisen
- der Ranzen sollte dicht am Körper getragen werden
Die Gefahren der schweren Schulranzen werden übrigens durch den Mangel an Bewegung, der heutzutage unter vielen Kindern verbreitet ist, noch verstärkt. Als Eltern sollte man darauf achten, dass der Nachwuchs sich mehr an der frischen Luft bewegt, statt sich vor dem Fernseher oder Computer zu verkriechen. Sollte man den Eindruck haben, dass sich die Körperhaltung des Schülers verschlechtert, oder dass mit dieser plötzlich etwas nicht stimmt, sollte man nicht lange mit einer Haltungsanalyse bei einem Facharzt warten.
Merkmale eines guten Schulranzens
- Robuste Bauweise: Eine erstklassige Verarbeitung und strapazierfähiges Material sorgen für den Schutz des Inhalts und verleihen der Schultasche die nötige Stabilität
- Das optimale Gewicht: Ein sehr leichter Ranzen ist nicht unbedingt ideal, denn ein zu niedriges Gewicht kann die Stabilität einschränken
- Integrierte Rückenpolster: Körpergerechte Rückenpolster erhöhen den Tragekomfort und verteilen die Lasten optimal. Allerdings sind zu dicke Polsterungen nicht empfehlenswert
Beim Schulranzenkauf sollten Kinder immer dabei sein und verschiedene Modelle testen. Natürlich kommt es auch auf die Optik an, denn gerade Erstklässler lieben kunterbunte Tornister, bedruckt mit großen Helden und wilden Mustern.
Eltern richten dagegen das Hauptaugenmerk besser auf Kriterien wie
- Standfestigkeit
- reflektierende Oberflächen
- sorgfältige Verarbeitung und
- schadstofffreie Materialien.
Prüfsiegel und die DIN-Norm 58124 weisen auf getestete Qualität hin. Informieren Sie sich hier genauer über die Anforderungen an einen Schulranzen und Tipps zum Kauf.