Die Wahl der Grundschule und weiterführenden Schule - Möglichkeiten und Voraussetzungen

Auf den Rücken aller Eltern liegt eine große Last. Die Zukunft ihres Nachwuchses liegt für lange Zeit allein in ihren Händen, weshalb jede Entscheidung gravierende Auswirkungen hat. Es ist daher nicht verwunderlich, dass viele Eltern Probleme bei der Wahl der richtigen Schule für ihr Kind haben. Schließlich beschreiten sie damit einen Weg, für den es unter Umständen vielleicht kein Zurück mehr gibt. Informieren Sie sich über die Möglichkeiten bezüglich der Wahl der Grundschule und weiterführenden Schule.

Maria Perez
Von Maria Perez

In Deutschland unterliegen die Kinder der Schulpflicht. Geregelt wird diese in den einzelnen Landesverfassungen. Die gesetzliche Schulpflicht besträgt neun Jahre.

Zunächst einmal müssen alle Kinder die Grundschule besuchen; anschließend stehen verschiedene weiterführende Schulen zur Auswahl. Dabei gelten je nach Bundesland unterschiedliche Vorschriften und Regelungen.

Die Wahl der Grundschule

Die Wahl der richtigen Grundschule fällt meistens noch relativ leicht, besonders für Familien, die auf dem Land wohnen. Hier gibt es pro Ortschaft meist nur eine Grundschule, so dass im Grunde gar keine richtige Entscheidung getroffen werden muss.

Auch in der Stadt fällt die Wahl meist auf die nahegelegenste Schule, es sei denn, man lebt in einer Gegend mit schlechtem Ruf. Dann ist es vielleicht doch eine Überlegung wert, den Nachwuchs jeden Tag mit dem Bus oder der Straßenbahn loszuschicken, wenn er dafür eine angesehene Schule besuchen kann.

Ganz allgemein jedoch bestehen erst einmal Einzugsgebiete, nach denen man die Kinder den Grundschulen zuordnet. Eltern besitzen eine Wahlfreiheit, die sie auf zwei unterschiedliche Weisen nutzen können.

So können sie den Wunsch äußern, ihr Kind auf eine freie Schule schicken zu wollen - zu dieser Schulform im weiteren Verlauf mehr. Solch eine Schule lässt sich nur an wenigen Standorten finden - in diesem Fall muss der Wunsch der örtlichen Schulbehörde oder der zuständigen Schule mitgeteilt werden.

Möchte man, dass das Kind an einer anderen als der zugewiesenen Grundschule eingeschult wird, muss ein Antrag beim Schulamt gestellt werden. Dieser Wunsch muss jedoch sehr gut begründet sein; stehen die Gründe für diese Entscheidung in direktem Zusammenhang mit der Schule, werden sie in den wenigsten Fällen anerkannt.

Geltende Gründe können wiederum sein:

  • ein Besuch der Einzugsschule ist aufgrund des Arbeitsortes schwierig
  • es gibt keine verlässliche Halbtagsbetreuung; ein Unterrichtsausfall könnte problematisch werden
  • das Kind soll auf eine Ganztagsschule, da ansonsten die Betreuung nicht möglich ist

Neben der klassischen Grundschule können auch andere Typen gewählt werden...

Ganztagsschule

Für Kinder, deren Eltern beide arbeiten und welche ab mittags nach Schulschluss nicht betreut werden können, bietet sich der Besuch einer Ganztagsschule an. Hier werden die Kinder für den größten Teil des Tages untergebracht; Mittagessen und eine Betreuung auch nach danach gehören zu den typischen Merkmalen.

Der Schultag endet hier meist um 16h oder 17h; auch eine Spätbetreuung ist möglich. Es gibt staatliche, aber auch private Trägerschaften. Informieren Sie sich hier detaillierter über das Prinzip der Ganztagsschule.

Spezialschulen/Förderschulen

Spezialschulen bzw. Förderschulen stehen Kindern mit besonderen Förderungsbedingungen zur Verfügung. Dabei kann es sich sowohl um lernschwache als auch hochbegabte Kinder handeln. Ebenso gibt es Schulen für geistig oder körperlich behinderte Schüler.

Viele Standorte stehen den Eltern in diesem Zusammenhang jedoch nicht zur Verfügung. Möchte man nicht umziehen, hat man die Möglichkeit, das Kind auf ein entsprechendes Internat zu schicken.

Es gibt zudem einige Schulformen, die sich sowohl auf die Grundschule als auch auf die weiterführende Schule beziehen - diese haben wir am Ende dieses Artikels aufgelistet.

Heimunterricht ist in Deutschland nicht erlaubt

Heimunterricht ist hierzulande nicht erlaubt. Wer sein Kind nicht in die Schule schicken, sondern es zuhause unterrichten möchte, muss mit Bußgeldern manchmal sogar Haftstrafen rechnen. In manchen Fällen gehen Eltern vor Gericht, etwa, weil sie besonders religiös sind oder nicht möchten, dass ihre Kinder Sexualkundeunterricht bekommen.

Bisher gab es jedoch keine gerichtlichen Erfolge, die betroffene Eltern verbuchen konnten. Wer seinem Kind den Schulunterricht verwährt, verletzt seinen Erziehungsauftrag. Der Heimunterricht kann Kritikern zufolge einen Menschen nicht in dem Ausmaß auf das gesellschaftliche Leben vorbereiten, wie es der Unterricht in der Schule tut.

Die Wahl der weiterführenden Schule

Richtig schwer wird es jedoch in der Regel erst mit dem Übertritt an eine weiterführende Schule. Zu diesem Zeitpunkt wird bereits der Grundstein für die spätere Karriere des Kindes gelegt.

Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir: Bereits der Volksmund weiß um die Wichtigkeit der schulischen Wissensvermittlung.

Den Kindern stehen nach Ablauf der Grundschule dabei diverse Wege offen. Auf jedem von ihnen werden die Grundlagen der weiteren Zukunft gelegt. Die Gewichtung zwischen praktischen und theoretischen Kompetenzen unterscheidet sich indes.

In Deutschland ist die Grundschule für die meisten Kinder bereits mit Ablauf der vierten Klasse beendet. Einzig die Schüler in Berlin und Brandenburg müssen erst nach der sechsten Klasse entscheiden, für welche künftige Schulform sie sich entscheiden.

Oftmals befindet die Wahl nicht nur über die anstehenden Jahre, sondern auch über den weiteren Lebensweg. Je nach erworbener Qualifikation stehen unterschiedliche Berufszweige offen - andere bleiben eventuell verschlossen.

Es ist daher ratsam, die Charakteristika einer jeden Stufe des Bildungssystems zu erkennen und dem Kind jene Zukunft zu ermöglichen, die ihm eingedenk seines Könnens und seiner Fähigkeiten gebührt. Sind diese Talente im jungen Alter noch nicht hinreichend erkennbar, so wird die Gesamtschule den nötigen Freiraum zur Entfaltung ebnen und das Kind ganzheitlich unterrichten.

Gymnasium

Wer an ein Gymnasium wechseln möchte, muss einen bestimmten Notendurchschnitt vorweisen können. Dabei werden je nach Bundesland verschiedene Hauptfächer berücksichtigt. Immer dabei sind jedoch solche elementar wichtigen Fächer wie Deutsch und Mathematik.

Doch nur weil ein Kind diese Voraussetzung erfüllt, heißt das noch lange nicht, dass es am Gymnasium auch gut aufgehoben ist. Wer sich schon in der Grundschule schwer tut und den nötigen Schnitt nur durch tägliches Büffeln geschafft hat, wird auf dem Weg zum Abitur keine Freude haben.

Auf ein Gymnasium sollten nur solche Kinder überwechseln, die relativ leicht und mühelos lernen. Richtig schwer wird es nämlich früh genug.

Im Gymnasium wird die höchste Stufe der weiterführenden Schulen gesehen. Hier erwirbt das Kind bis in die 13. Klasse hinein ein Wissen, das hauptsächlich der Hochschulreife dient. Die Absolventen streben im Regelfall ein Studium oder eine qualifizierte Ausbildung an.

Zwar ist bereits eine Beendigung nach zehn Klassen möglich, doch mündet diese in das Abgangszeugnis, welches mit dem Abitur der 13. Klasse nicht gleichzusetzen ist. Wer die so genannte Reifeprüfung besteht, hat sich nicht alleine ein weit gefächertes Allgemeinwissen erworben, sondern ebenso die Fähigkeiten bewiesen, mit anderen Schülern im Team zu arbeiten, eigenständig ein Projekt zu leiten und somit letztlich stets auch Führungsqualitäten zu übernehmen. Ferner wurden Kompetenzen in besonders bedeutsamen Fächern stärker gewichtet als andere, vorhandene Talente können auf diesem Wege besser gefördert werden.

Realschule

Auch beim Übertritt auf die Realschule muss ein bestimmter Notendurchschnitt erfüllt sein. Hier sind all die Kinder gut aufgehoben, die zwar gute Leistungen zeigen, sich aber stets dafür anstrengen müssen.

Die Realschule wird auf der zweiten Ebene des Bildungssystems gewissermaßen als Bindeglied zwischen der Hauptschule und dem Gymnasium angesehen. Abermals ist der Schüler bis zur Beendigung der zehnten Klasse an den Verbleib gebunden, ehe er entweder das Abitur auf einer höheren Schule erwirbt oder aber eine Ausbildung beginnt.

Hier stehen ihm neben den handwerklichen Tätigkeitsfeldern auch solche in einem Büro oder als Kaufmann offen. Die Schulform versucht somit, zwischen den praktischen und theoretischen Fähigkeiten des Schülers zu vermitteln, ihm ein größtmögliches Spektrum beider Eigenschaften zu verleihen und ihm somit diverse Wege der Zukunft zu ebnen.

Der Anspruch an die Kinder und Heranwachsenden ist daher zwar hoch, doch aber ebenso gut mit Fleiß und Talent zu bewältigen. Die Realschule qualifiziert für eine gehobene Ausbildung zum Beispiel im Dienstleistungssektor und vermittelt breites Allgemeinwissen.

Hauptschule

Für schulisch eher schwache Schüler empfiehlt sich der Besuch einer Hauptschule. Auch hier wird Allgemeinwissen vermittelt, der Fokus liegt jedoch eher auf der Praxis. Kinder und Jugendliche werden hier darauf vorbereitet, eine eher handwerkliche Ausbildung anzustreben.

Die Hauptschulen sind auf der untersten Stufe des gegliederten Schulsystems etabliert. Sie sollen Kinder aufnehmen, die aufgrund persönlicher oder geistiger Schwächen nicht in der Lage sind, den Umfang anderer Schulformen aufzunehmen.

Nicht selten wird von Kritikern eingewandt, dass sich hier auch sozial benachteiligte Schüler finden lassen. Das Bildungssystem sieht den Zweck der Schulen vorrangig in einer praktisch orientierten Wissensvermittlung, die grundsätzlich zur Berufsreife führen soll.

Der Großteil der Absolventen wird folglich eine handwerkliche Ausbildung anstreben. Im Unterricht werden daher bereits diese Fähigkeiten geschult, wogegen andere - etwa die Fremdsprachen - keine Priorität besitzen. In der auf 10 Klassen angelegten Hauptschule kann ein entsprechender Abschluss oftmals zudem bereits nach neun erfolgreichen Schuljahren erworben werden, womit ebenfalls praktische Lehrberufe offenstehen.

Gesamtschule

Unabhängig von dem dreigliedrigen Aufbau der Schulen hat sich eine weitere Stufe im Bildungssystem als sinnvoll erwiesen. Hier wird unter einem gemeinsamen Dach den Schülern der Haupt- und Realschulen sowie des Gymnasiums der nötige Raum zur Entfaltung gegeben.

Kinder unterschiedlicher Herkunft oder intellektueller Stärke sollen dabei

  • aufeinander zugehen
  • gemeinsam lernen und
  • die gegenseitigen Schwächen und Stärken teilen.

So könnte der Hauptschüler dem Gymnasiasten praktische Fähigkeiten vermitteln, wo auf umgekehrtem Wege theoretisches Wissen weitergegeben wird. Ebenso ist es für die Schüler hier meist einfacher, in eine höhere oder niedrigere Schulform zu wechseln, wenn dieser Schritt notwendig wird. Die Eltern müssen sich daher nicht frühzeitig auf einen Bildungsweg festlegen, sondern können die Entfaltung des Kindes abwarten.

Zudem gibt es weitere zur Auswahl stehende Schulformen, die sich sowohl an Grundschüler sowie an Schüler weiterführender Schulen richten können...

Weitere/alternative Schulformen

Private Schulen werden häufig auch als freie Schulen bezeichnet. Sie befinden sich in freier Trägerschaft und können sich auf sämtliche Schulformen beziehen.

Deutschlandweit steht die Privatschule unter staatlicher Aufsicht. Informieren Sie sich hier detaillierter über die Privatschule.

Bei einem Internat handelt es sich um eine Schulform, bei der die Kinder nicht nur dort unterrichtet werden, sondern auch wohnen können. Neben den auf besondere Ansprüche spezialisierte Formen gibt es auch für alle anderen Schüler passende Internate - vor allem Kinder, deren Eltern berufsmäßig viel unterwegs sind, sind hier zu finden.

Allerdings sind es meist nur die wohlhabenden Familien, deren Nachwuchs eine solche Schule besucht, denn die Kosten, die dabei anfallen, können beachtlich ausfallen. Internate zählen in die Sparte der Privatschulen; es gibt dabei auch Formen, die den weiterführenden Schulen entsprechen.

Die Waldorfschule gelten hierzulande als anerkannte Ersatzschulen, ebenso wie die Privatschulen in freier Trägerschaft. Die Waldorfschule gibt es sowohl für die Grundschule als auch beispielsweise in Form des Gymnasiums. Die Schüler werden gleichberechtigt gefördert; der Fokus liegt auf künstlerischen und handwerklichen Fächern.

Der Unterricht richtet sich in der Regel nach den Fähigkeiten und Bedürfnissen der Schüler. Hier finden Sie weitere Informationen zu dieser Schulform.

Auch die Montessoripädagogik richtet sich an Grund- und weiterführende Schule. Ähnlich wie bei der Waldorfschule steht hier der Schüler mit seinen individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten im Vordergrund.

Die Montessorischule gilt als integrative Schulform. Eltern, die ihre Kinder auf eine solche alternative Schule schicken, sind der Ansicht, dass ihr Nachwuchs dort besser, weil individuell, gefördert werden kann, als an einer Regelschule.

Im Grunde genommen ist es Schülern einer Montessorischule möglich, jeden Abschluss zu erlangen - ob es nun der Hauptschulabschluss oder das Abitur ist. Meist sieht die Regelung es allerdings vor, dass die Prüfungen extern an einer staatlichen Schule abgelegt werden müssen. Möchte man von einer Montessorischule an eine Regelschule wechseln, ist häufig in der Regel eine entsprechende Aufnahmemprüfung zu absolvieren.

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