Ausschabung der Gebärmutter

Wann wird sie durchgeführt und wie läuft sie ab?

Die Ausschabung der Gebärmutter nennt man auch Abrasio oder Kürettage. Damit ist die Entfernung der Gebärmutterschleimhaut gemeint. Es handelt sich um einen Routineeingriff, der meist ambulant, aber unter Vollnarkose durchgeführt wird. Zu den Anwendungsgebieten zählen etwa starke Blutungen oder ein fehlender Eisprung in den beginnenden Wechseljahren. Lesen Sie, wann die Ausschabung durchgeführt wird und wie sie abläuft.

Von Claudia Rappold

Was versteht man unter Ausschabung der Gebärmutter und wann wird sie durchgeführt?

Das Abtragen der Schleimhaut geschieht jeden Monat ganz natürlich bei der Regelblutung. Die Gebärmutterschleimhaut wird dabei vom Körper aufgebaut und dann wieder abgestoßen.

Sie bietet praktisch das Bett für das ungeborene Baby. Kommt es zu keiner Schwangerschaft, wird sie nicht mehr gebraucht und abgestoßen.

Kommt es zu Blutungsstörungen oder auch verlängerter und verstärkter Blutung, wird der Gynäkologe eine Ausschabung empfehlen. Dabei wird Gebärmutterschleimhaut abgeschabt. Die Ausschabung kann auch die Therapie darstellen, wenn zum Beispiel in den beginnenden Wechseljahren (Klimakterium) der Eisprung fehlt.

Blutungsstörungen: Unregelmäßige oder überdurchschnittlich starke Blutungen

Eine Ausschabung, der Mediziner spricht auch von einer Kürettage, kann notwendig werden, wenn jüngere oder ältere Frauen jeden Monat unter sehr starken Regelblutungen leiden. Auch wenn die Menstruation unregelmäßig ist, so kann eine Ausschabung indiziert sein.

Die Ursachen für Blutungsstörungen sind meist harmlos und hormonell bedingt. Es können aber auch gutartige Tumore, Myome oder Polypen festgestellt werden. In seltenen Fällen handelt es sich um bösartige Ursachen, wie zum Beispiel Gebärmutterkrebs.

Blutungen trotz Menopause

Eine Behandlung muss ebenfalls dann erfolgen, wenn eine Frau ihre Wechseljahre bereits hinter sich hat, also normalerweise keine Blutungen mehr auftreten und ohne ersichtlichen Grund dennoch eine menstruationsähnliche Blutung vorliegt.

Verdächtige Ultraschallbefunde

Gab es verdächtige Befunde beim Ultraschall oder bei einem Zellabstrich, können diese mit einer Ausschabung abgeklärt werden. Hier wird die Schleimhaut dann für eine feingewebliche Untersuchung genutzt.

Fehlgeburt

Hatte eine Frau eine Fehlgeburt, so wird anschließend häufig eine Ausschabung vorgenommen, so dass auch letzte Gewebereste aus der Gebärmutter entfernt werden können. Gleiches gilt auch für normale Entbindungen, bei denen noch Gewebereste in der Gebärmutter verbleiben. Bestehen nach einer Entbindung noch wochenlang Blutungen, so kann auch dies der Grund für eine Ausschabung sein.

Schwangerschaftsabbrüche

Frauen, die eine Abtreibung vornehmen lassen möchten oder müssen, erhalten diese auch oft im Rahmen einer Ausschabung, wenn die Schwangerschaft noch nicht weit fortgeschritten ist.

Diagnostische und therapeutische Zwecke

Im Rahmen der Vorsorge führt der Frauenarzt häufig eine Ultraschalluntersuchung durch. Kann er hier einen auffälligen Befund feststellen, so kann eine Ausschabung zu Diagnostikzwecken sinnvoll sein. Gleiches gilt auch, wenn der Abstrich, der bei der Vorsorge oder aufgrund konkreter Beschwerden vorgenommen wird, auffällig ist.

Die Ausschabung wird somit sowohl zu diagnostischen als auch zu therapeutischen Zwecken angewendet. Durch die Ausschabung können z.B. Krankheiten wie gut- und bösartige Tumore der Gebärmutter oder Polypen festgestellt werden, indem der Arzt Gewebeproben entnimmt und an ein Labor zur histologischen Untersuchung sendet.

Wird die Ausschabung bei einer zu starken Regelblutung aus therapeutischen Zwecken durchgeführt, so können sich die Menstruationsblutungen wieder normalisieren, wenn z.B. Gebärmutterschleimhaut abgetragen wird.

Vorbereitung auf die Ausschabung - wo wird sie durchgeführt?

Egal aus welchem Grund die Ausschabung durchgeführt wird, so kann sie in der Regel ambulant erfolgen. Die Patientin erhält dazu eine kurze Vollnarkose, während sie auf dem Stuhl des Gynäkologen sitzt.

Die Ausschabung wird entweder im Rahmen eines ambulanten Eingriffes in einer Frauenklinik oder auch als ambulanter Eingriff direkt in der Frauenarztpraxis durchgeführt. Der Eingriff dauert nur etwa zehn Minuten.

Nüchternheit

Da der Eingriff in den meisten Fällen in Vollnarkose durchgeführt wird, muss die Patientin nüchtern sein bzw. darf sechs Stunden vor der Ausschabung nichts gegessen und getrunken haben. Auch Rauchen ist vor dem Eingriff nicht erlaubt.

Medikation

Wer regelmäßig Medikamente einnehmen muss, sollte dies mit dem Anästhesisten besprechen. Je nach enthaltenen Wirkstoffen können die Medikamente normal eingenommen werden oder müssen kurzzeitig ausgesetzt werden. Auch wenn der eigentliche Eingriff nur etwa zehn Minuten dauert, sind diese Maßnahmen wichtig, um die Narkose gut zu vertragen.

Benötigte Daten

In vielen Fällen benötigt der Anästhesist, der die Patientin in Narkose versetzt, etliche Befunde und Untersuchungen wie z.B.:

Weitere Vorbereitungen

Bevor der Frauenarzt mit der Ausschabung beginnt, muss die Patientin sich auf den gynäkologischen Stuhl setzen. Damit der Anästhesist die Vitalparameter überwachen kann, wird der Patientin meist eine Klammer um den Finger gezwickt, mit der die Sauerstoffsättigung gemessen werden kann.

Teilweise wird auch ein EKG angelegt, um die Herztätigkeit während der Narkose überwachen zu können. Sobald die Narkose wirkt, kann der Gynäkologe mit der Ausschabung beginnen.

Ablauf der Ausschabung

Während der Ausschabung wird man auf einem gynäkologischen Stuhl gelagert, der Eingriff dauert in der Regel nur ein paar Minuten. Mit gespreizten und angewinkelten Beinen werden zuerst Scheide, Schamlippen und Teile der Oberschenkel desinfiziert. Dann führt der Gynäkologe ein Spekulum ein.

Bestimmte Erkrankungen erschweren eine Vollnarkose, dann kann der Eingriff auch mit einer örtlichen Betäubung gemacht werden.

Zuerst wird der Gebärmutterhals ausgeschabt, dann der innere Muttermund gedehnt und schließlich die Gebärmutterhöhle ausgeschabt. Die Ausschabung erfolgt mit einem so genannten scharfen oder stumpfen Löffel.

Bei der Saugkürettage wird ein spezielles Absauggerät benutzt. Für diagnostische Zwecke wird meist eine Sonde verwendet.

In vielen Fällen ergänzt man den Eingriff durch eine Gebärmutterspiegelung. Dabei führt man ein optisches Instrument mit Lichtquelle in die Gebärmutter ein.

Risiken und Komplikationen einer Ausschabung

Über die Risiken wird der Arzt ausführlich informieren. Im Durchschnitt handelt es sich aber um einen einfachen und nicht sehr riskanten Routineeingriff, der oft durchgeführt wird.

Komplikationen treten nur in den seltensten Fällen auf, so kann zum Beispiel die Gebärmutterwand bei dem Eingriff verletzt werden. Oft heilen diese Verletzungen jedoch problemlos ab.

Für wen ist die Ausschabung möglicherweise nicht geeignet?

Generell gibt es keine Einschränkungen, was die Durchführung der Ausschabung angeht. Möglicherweise kann die Vollnarkose ein Problem darstellen - der Eingriff lässt sich jedoch auch nach örtlicher Betäubung des Muttermundes durchführen.

Wann darf man nach einer Ausschabung wieder Geschlechtsverkehr haben?

In der ersten Zeit nach dem Eingriff ist der Muttermund noch ein wenig geöffnet. Auf Geschlechtsverkehr sowie auf Tampons, Schwimmen oder Baden sollte in den ersten drei Wochen verzichtet werden. Lesen Sie hier, was es sonst noch in Sachen Nachsorge zu beachten gibt.

Weitere Gynäkologische Eingriffe

Auf den folgenden Seiten behandeln wir die unterschiedlichen gynäkologischen Eingriffe.

Erhalten Sie einen Überblick zum Thema in unserem allgemeinen Artikel:

Gynäkologische Erkrankungen