Cerclage: Risiken und Nebenwirkungen
Unter einer Cerclage versteht man den Verschluss des Muttermundes. Die Methode ist ziemlich umstritten. Sie kann jedoch nicht immer vermieden werden und hilft oft, eine drohende Frühgeburt zu vermeiden. Dennoch: mit Risiken und Nebenwirkungen bei einer Cerclage muss stets gerechnet werden. Lesen Sie, mit welchen Folgen eine Cerclage in Verbindung gebracht werden kann.
Der Erfolg einer Cerclage ist umstritten
Wenn sich der Muttermund in der Schwangerschaft zu früh öffnet, so droht eine Fehl- oder Frühgeburt. In diesem Fall raten die Frauenärzte oft zu einer Cerclage, bei der ein Band um den Muttermund gelegt und dieser so künstlich wieder verschlossen wird.
Bei den Frauen, die in der Schwangerschaft unter einer Zervixinsuffizienz leiden, verschließt sich der Gebärmutterhals nicht richtig. Die Folge davon ist, dass sich der Muttermund vor Ende der regulären Schwangerschaftsdauer öffnet und es zu einer Frühgeburt kommt.
Ist die Schwangerschaft noch nicht sehr weit fortgeschritten, so kann auch eine Fehlgeburt die Folge sein. Frauen, bei denen der Frauenarzt einen derartigen Befund feststellen konnte, erhalten oft einen künstlichen Verschluss des Gebärmutterhalses, die so genannte Cerclage.
Inwieweit die Cerclage als sinnvolle Methode anzusehen ist, darüber ist man sich nicht einig. Es gibt zahlreiche und teils uneinheitliche Studienergebnisse.
Grundsätzlich ist es möglich, die Anzahl an Früh- und Fehlgeburten zu verringern sowie die Schwangerschaft bei vielen Frauen zu verlängern. Jedoch ist dies auch immer von anderen Faktoren und der individuellen Situation der Schwangeren.
Ein sicheres Austragen des Kindes kann nicht garantiert werden
Generell ist es durch das Legen der Cerclage möglich, gewisse Risiken zu minimieren. Allerdings sollte man sich darüber bewusst sein, dass der Eingriff das sichere Austragen des Kindes keinesfalls garantieren kann.
Nicht immer stellt die Cerclage somit die ideale Lösung dar. Bei einem geschwächten Muttermund können Betroffene jedoch davon profitieren.
Prophylaktisch oder therapeutisch? - Erfolgsrate der Cerclage ist abhängig von der Form
Unter gewissen Voraussetzungen ist es möglich, das Risiko einer Fehlgeburt oder Frühgeburt zu reduzieren. Hier kommt es auf die Form der Cerclage - prohpylaktisch (vorsorglich) oder therapeutisch) - an.
Die prophylaktische Cerclage legt man meistens zwischen der 12. und 16. Schwangerschaftswoche. Indikation sind Risiken durch Gebärmutterhalsschwäche. Die Erfolgsrate liegt hier bei 80 bis 90 Prozent.
Die therapeutische Cerclage kann auch noch später, bis zur 28. Schwangerschaftswoche, durchgeführt werden. Sie gilt als Notfalleingriff mit einer Erfolgsrate von 40 bis 60 Prozent.
In sehr seltenen Fällen kommt die transabdominale Cerclage zur Anwendung. Sie erfolgt über eine Laparoskopie: der Gebärmutterhals wird im oberen Bereich umschlungen. Die Erfolgsrate beträgt 95 Prozent.
Risiken und Nebenwirkungen der Cerclage
Da der Eingriff etliche Risiken birgt, wird viel darüber diskutiert. Die Operation wird mit einer Betäubung des Rückenmarks oder mit Vollnarkose durchgeführt. Allein diese Narkoseformen sind in der Schwangerschaft natürlich sehr riskant.
Die Folge der Cerclage können Wehen sein, die zur Geburt führen, wenn sie nicht medikamentös gestoppt werden können. Auch Blutungen können nach dem Eingriff auftreten. In jedem Fall muss die Schwangere einige Tage lang stationär in der Klinik bleiben, so dass sie engmaschig auf mögliche Nebenwirkungen des Eingriffes überwacht werden kann.
Früh- und Fehlgeburt durch Lockerung der Cerclage
Nicht immer ist der operative Eingriff, bei dem der Gebärmutterhals verschlossen wird, auch erfolgreich. Das Band, das um den Gebärmutterhals gelegt wird, kann sich einige Zeit nach der Operation wieder lockern, so dass es dennoch zu einer Frühgeburt oder sogar einer Fehlgeburt kommen kann.
Verletzung der Fruchtblase beim Legen der Cerclage
Durch die Operation kann ebenso die Fruchtblase versehentlich beschädigt werden. Fruchtwasser läuft heraus und es kann dadurch zum Geburtsbeginn kommen.
Allergien
Wie bei jedem anderen operativen Eingriff so besteht auch bei einer Cerclage das Risiko, dass die Patientin allergisch gegen die verwendeten Medikamente oder das Verbandsmaterial reagiert. Dies könnte tödliche Folgen für das ungeborene Baby haben.
Blutungen und Verletzungen
Nach dem Eingriff können Blutungen auftreten, wenn bei der Operation Blutgefäße verletzt wurden.
Auch Narben können sich im Operationsbereich bilden. Diese können im Einzelfall dazu führen, dass die Frau nicht mehr oder nur noch schwer schwanger werden kann.
Vorzeitige Wehen
Ein weiteres Risiko einer Cerclage ist eine vorzeitige Wehenentwicklung. Diese muss dann medikamentös behandelt werden, so dass die Wehen unterdrückt werden. Dies ist auch mit Beschwerden für die schwangere Frau verbunden.
Infektionen und Verletzungen
Zusätzlich können Keime durch den Eingriff, der über die Scheide vorgenommen wird, in den Körper der werdenden Mutter gelangen und hier zu Infektionen führen.
In jedem Fall wird eine Cerclage kurz vor Ende der Schwangerschaft entfernt, meist beginnen die Wehen und der Geburtsvorgang dann nach wenigen Tagen. Durch das Legen oder Entfernen des Bandes, das sich um den Muttermund herum befindet, können jedoch auch Verletzungen entstehen, die weitere Schwangerschaften oder auch die Geburt erschweren können.
Fazit: Ist eine Cerclage nützlich oder risikoreich? - Beratung durch den behandelnden Arzt
Aufgrund der vielen Nebenwirkungen und hohen Risiken ist die Cerclage recht umstritten. Letztlich muss jede Patientin zusammen mit dem behandelnden Frauenarzt entscheiden, ob dieser Eingriff wirklich notwendig und erfolgversprechend für Mutter und Baby ist.
Ob der Eingriff vor allem nützlich oder risikoreich ist, kann pauschal nicht beantwortet werden. Die bekannten Studienergebnisse fallen unterschiedlich aus, so kann sowohl eine Empfehlung ausgesprochen als auch davon abgeraten werden.
Natürlich kommt es dabei auch immer auf die Voraussetzungen der Patientin an. Der Erfolg einer Cerclage wird beispielsweise bei einer Infektion deutlich geringer aus. Wird sie als Notfallmaßnahme durchgeführt, kommt es auf die aktuelle Öffnung des Muttermundes an.
Mehr Risiken als Nutzen bringt oftmals eine Cerclage nach der 22. oder 24. Schwangerschaftswoche. Hier besteht die Gefahr der Fruchtblasenverletzung sowie der Provozierung von Wehen.
Cerclage präventiv anwenden?
Bei Frauen, die bereits eines oder mehrere Kinder verloren haben und die Ursache dafür eine so genannte Zervixinsuffizienz ist, kann eine Cerclage auch vorsorglich durchgeführt werden. Auch die Notwendigkeit in diesem Fall wird jedoch heftig diskutiert und muss letztlich immer im Einzelfall entschieden werden.