Plazenta-Untersuchung (Plazentabiopsie, Chorionzottenbiopsie)

Als Plazenta-Untersuchung oder auch Chorionzottenbiopsie bezeichnet man eine Entnahme von Gewebe des Mutterkuchens. Auf diese Weise werden fehlerhafte Erbanlagen festgestellt. In den wenigsten Fällen ist eine Betäubung notwendig. Die Entnahme erfolgt unter Ultraschallkontrolle. Informieren Sie sich über Anwendung und Ablauf der Plazenta-Untersuchung.

Von Jens Hirseland

Ziel und Zweck der Plazenta-Untersuchung

Eine Plazenta-Untersuchung, die man auch als Chorionzottenbiopsie und Plazentabiopsie bezeichnet, wird im Rahmen einer Pränataldiagnostik, also zur Untersuchung eines ungeborenen Kindes, durchgeführt. Dabei werden Gewebeproben (Biopsien) der Chorionzotten, die Zellbestandteile des Mutterkuchens (Plazenta) sind, für eine Laboruntersuchung entnommen.

Chorion ist die Zottenhaut, die sich zwischen der Gebärmutterwand und der Fruchtblase befindet. Aus dieser Zottenhaut entwickelt sich wenige Zeit, nachdem diese Untersuchung durchgeführt werden kann, die Plazenta des Babys.

Da dieses Gewebe die kindlichen Zellen enthält, gibt die Untersuchung Aufschluss über eventuelle genetische Veränderungen. Die Biopsie erfolgt entweder über den Muttermund oder durch eine Punktion durch die Bauchdecke.

Genau wie der Fötus, stammen auch die Chorionzotten aus der befruchteten Eizelle. Dadurch kann eine Aussage über den Fötus gemacht werden, indem er indirekt, über die Chorionzotten, untersucht wird.

Anwendungsgebiete der Plazenta-Untersuchung

Eine Plazenta-Untersuchung kann bereits ab der 9. bis 11. Schwangerschaftswoche erfolgen. Die Chorionzottenbiopsie kann somit eher als die Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese) durchgeführt werden.

Zielgruppen

Empfehlenswert ist sie:

  • für schwangere Frauen, die das 35. Lebensjahr überschritten haben
  • wenn Verdacht auf Chromosomentranslationen besteht
  • bei Frauen, die bereits Kinder mit Chromosomenstörungen haben
  • bei bestimmten genetischen Erkrankungs-Veranlagungen in der Familie

Darüber hinaus können bei einer Plazenta-Untersuchung krankhafte Veränderungen der kindlichen Chromosomen festgestellt werden. Während eine Chorionzottenbiopsie in der Regel in der Frühschwangerschaft erfolgt, wird eine Plazentabiopsie erst nach der 14. Schwangerschaftswoche vorgenommen, da der Mutterkuchen dann vollständig entwickelt ist.

Ein Vorteil gegenüber der Fruchtwasseruntersuchung ist, dass das Resultat der Untersuchung etwas schneller vorliegt. Diese pränatale Untersuchung kann schon einige Wochen vor der Fruchtwasseruntersuchung durchgeführt werden.

Ablauf einer Plazenta-Untersuchung

Um Bestandteile des Mutterkuchens zu entnehmen, wird eine Plazenta-Untersuchung durchgeführt. Dabei gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten.

In den meisten Fällen ist bei einer Plazenta-Untersuchung keine Betäubung erforderlich. Die Gewebeentnahme wird unter Ultraschallkontrolle durchgeführt. Für die Biopsie gibt es zwei Möglichkeiten:

  1. die transabdominale Methode
  2. die transzervikale Methode

Transabdominale Untersuchung

Bei der transabdominalen Form wird eine schmale Punktionsnadel in die Bauchdecke der schwangeren Frau eingestochen, die dann bis in die Plazenta gelangt. Zunächst wird nach einer geeigneten Punktionsstelle gesucht. Ist diese gefunden, wird die Nadel unter Ultraschallkontrolle bis in die Plazenta vorgeschoben.

Anschließend werden ca. 20-30 Milligramm der Chorionzotten abgesaugt und zur weiteren Untersuchung in ein Labor geschickt. Die Methode ähnelt der Fruchtwasseruntersuchung, bis auf den Unterschied, dass dabei andere Zellen entnommen werden.

Transzervikale Untersuchung

Bei der zweiten Möglichkeit, der transzervikalen Form, wird anstelle der Nadel ein schmaler Katheter in die Scheide der Frau eingelassen. Von dort aus wird er in die Plazenta geschoben. Allerdings wird diese Methode wegen ihrer hohen Komplikationsgefahr kaum noch verwendet.

Analysedauer und Ergebnisse der Plazenta-Untersuchung

Nach der Prozedur werden die entnommenen Zellen in einem Labor gründlich analysiert. Bereits nach zwei bis drei Tagen kann ein Ergebnis vorliegen.

Darüber hinaus werden auch Langzeitkulturen angelegt, die nach ca. zwei bis drei Wochen verfügbar sind und Änderungen enthalten können. Auf diese Weise lassen sich das Down-Syndrom oder erblich bedingte Stoffwechselerkrankungen erkennen.

Risiken und Nachwirkungen der Plazenta-Untersuchung

Nach einer Plazenta-Untersuchung sollte die Schwangere zwei oder drei Tage körperliche Schonung einlegen. In seltenen Fällen können nach der Biopsie leichte Blutungen und Infektionen auftreten.

Es kann passieren, dass zu wenig Gewebe oder Gewebe der werdenden Mutter abgesaugt wird.Das Risiko einer Fehlgeburt durch eine Plazenta-Untersuchung liegt bei rund einem Prozent.