Aufgaben und Tätigkeiten bei der Geburtshilfe

Die Geburtshilfe ist Teil der Frauenheilkunde, sie umfasst die Vorsorge, die Durchführung und die Nachsorge von Schwangerschaft und Geburt. Geburtshilfe wird von Hebammen bzw. Entbindungshelfern und von Frauenärzten ausgeübt. Jeder Fachbereich hat unterschiedliche Aufgaben. Dabei kann sich die Geburtshilfe ganz unterschiedlich gestalten.

Von Claudia Haut

Bei der Geburtshilfe liegen Freud und Leid oftmals ganz nah beieinander. Geburtshelfer, egal ob Hebammen oder Frauenärzte, betreuen Frauen während einer Bilderbuchschwangerschaft genauso wie Frauen mit Risikoschwangerschaften.

In den meisten Fällen kommen die Babys gesund zur Welt, in einigen Fällen versterben sie jedoch auch bei oder kurz nach der Geburt oder sogar noch im Mutterleib.

Feststellung der Schwangerschaft

Die Geburtshilfe beginnt mit der Feststellung der Schwangerschaft. Beim Frauenarzt wird dazu der Urin und das Blut auf das Hormon hCG untersucht.

Gleichzeitig erfolgen auch eine körperliche Untersuchung sowie ein Ultraschall, durch den der Frauenarzt feststellen kann, ob sich das befruchtete Ei richtig in der Gebärmutterschleimhaut eingenistet hat.

Die Feststellung der Schwangerschaft kann auch bei Hebammen oder Entbindungshelfern durchgeführt werden. Eine Ultraschalluntersuchung findet hier jedoch nicht statt.

Begleitung während der Schwangerschaft

Geburtshelfer begleiten die schwangeren Frauen durch die gesamte Schwangerschaft. Alle vier Wochen sowie kurz vor dem errechneten Entbindungstermin auch öfter untersuchen Hebammen und Frauenärzte die Schwangere und das ungeborene Baby:

  • Sie tasten den Bauch ab
  • Sie untersuchen den Muttermund
  • Sie messen Blutdruck
  • Sie untersuchen den Urin
  • Sie nehmen Blut ab
  • Sie schreiben ein CTG

Frauenärzte führen zusätzlich regelmäßig Ultraschalluntersuchungen durch, um feststellen zu können, ob sich das Baby normal entwickelt und ob alle Organe gesund sind.

Entbindung

Es kommt darauf an, ob es sich um eine normale und natürliche Entbindung handelt oder ob es zu Komplikationen kommt. Die Schwangeren können heute wählen, ob sie in einer Klinik entbinden wollen, sich für eine Hausgeburt entscheiden oder in ein Geburtshaus gehen. Je nach Wahl wird sich die Geburtshilfe unterscheiden.

Wichtigster Bereich der Geburtshilfe ist natürlich die Entbindung. Diese wird meist vorrangig von Hebammen geleitet. Im Krankenhaus kommt der Frauenarzt zur Geburt hinzu.

Geburtshelfer überwachen hier die kindlichen Herztöne sowie die Wehen der Mutter, verabreichen Schmerzmittel und ermutigen auch die werdenden Eltern, nicht aufzugeben.

Die Geburtshelfer unterstützen die Mutter beim Pressen und greifen zum Beispiel durch eine Saugglocke oder Zange ein, wenn eine natürliche Entbindung nicht Erfolg versprechend ist. Eine solch operative Geburt obliegt jedoch dem Frauenarzt.

Auch ein Dammschnitt kann durchgeführt werden, um dem Baby den Geburtsweg zu erleichtern. Dies darf auch durch eine Hebamme geschehen.

Nach der Geburt wird die frischgebackene Mutter versorgt, das Baby gewogen, gemessen und evtl. auch gebadet. Das Baden darf oft der stolze Papa übernehmen.

Ängste überwinden

Wichtig ist die liebevolle und einfühlsame Begleitung der Hebamme während der Wehen und der Entbindung. Den meisten Frauen fällt es schwer, den Wehenschmerz zu akzeptieren, dabei brauchen sie kompetente Unterstützung.

Der Umgang mit Schmerzmitteln

Bei einer Hausgeburt und im Geburtshaus wird man auf medikamentöse Schmerzmittel eher verzichten und auf alternative Heilmethoden zurückgreifen. Dafür können Akupunktur, homöopathische Mittel, Massagen und ähnliches angewendet werden.

Viele Frauen haben große Angst, verkrampfen sich und können die Wehenschmerzen nicht mehr aushalten. Eine Periduralanästhesie (PDA) kann nur im Krankenhaus gemacht werden. Hier erlebt die Frau die Geburt trotzdem bei vollem Bewusstsein, hat aber keine Schmerzen mehr.

Hilfe in jeder Phase der Geburt

Eine Geburt verläuft in mehreren Phasen, so steht in jeder Phase die Sicherheit von Mutter und Kind im Vordergrund. Dafür werden die Herztöne des Kindes überwacht und ein Wehenschreiber kann die Wehentätigkeit kontrollieren.

Komplikationen

Während der Austreibungsphase überwacht die Hebamme den Damm, in manchen Fällen kann ein Dammschnitt nötig werden um die Geburt zu erleichtern.

Kommt es zu Komplikationen und eine Zangengeburt, eine Blasensprengung, Geburt mit der Saugglocke oder ein Kaiserschnitt müssen gemacht werden, stehen im Krankenhaus die Ärzte zur Verfügung.

Nachgeburt

Nach einer normalen Entbindung wartet die Hebamme noch auf die Nachgeburt und kontrolliert diese auf ihre Vollständigkeit. Sie wird die Frau auch auf eventuelle Verletzungen untersuchen. Wurde ein Dammschnitt gemacht, wird dieser vernäht.

Nach der Geburt

Bei einer natürlichen Entbindung lässt man die Nabelschnur noch auspulsieren und legt das Baby der Mutter auf den Bauch. Die Hebamme wird auch den natürlichen Saugreflex des Babys nutzen und es der Mutter gleich zum Stillen anlegen.

Später wird das Baby gewogen und untersucht, vielleicht auch gebadet um es dann den glücklichen Eltern in den Arm zu legen.

Betreuung während des Wochenbetts

Nach der Geburt betreut eine Hebamme die Schwangere in der Wochenbettzeit. Sie unterstützt beim Stillen und kontrolliert die Wunden der Mutter sowie den Nabel des Babys.

Die Hebamme ist in dieser Zeit erster Ansprechpartner der Eltern.