Geburtsvorbereitung - Welche Vorteile bringt sie und wo liegen die Schwerpunkte?
Im Rahmen der Geburtsvorbereitung lernen werdende Eltern alles über die Schwangerschaft, die Geburt und die Wochen danach mit Baby. Gerade für Paare, die zum ersten Mal Eltern werden, sollte ein Geburtsvorbereitungskurs eine Pflichtveranstaltung sein. Geburtsvorbereitungskurse machen Spaß und wollen die Schwangere auf die Entbindung vorbereiten. Es gibt ganz unterschiedliche Angebote und man muss schauen was einem liegt. Mit anderen Frauen erlebt man die gemeinsame Vorfreude auf das Kind. Lesen Sie alles Wissenswerte rund um die Geburtsvorbereitung.
Was fällt unter Geburtsvorbereitung? - Eine Definition
Bei der Geburtsvorbereitung handelt es sich um unterschiedliche Angebote und Kurse, die sich an schwangere Frauen richten und diese auf die Geburt vorbereiten sollen; dabei spielen köperliche, mentale sowie psychische Gesichtspunkte eine Rolle.
Der Geburtsvorbereitungskurs kann
- allein,
- mit dem Kindesvater,
- einer Freundin oder
- einer anderen Begleitperson
besucht werden. Einen Geburtsvorbereitungskurs beginnt man idealerweise um die 25. Schwangerschaftswoche. Man sollte sich aber rechtzeitig anmelden. Die klassischen Abendkurse dauern so etwa 10 bis 14 Abende, zusätzlich gibt es auch noch Wochenendkurse.
Die Geburtsvorbereitungskurse werden von Hebammen geleitet. Sie werden entweder in der Praxis der Hebamme durchgeführt oder auch im Geburtshaus oder der Frauenklinik.
Bestandteile und Themen eines Geburtsvorbereitungskurses
Die Kurse können ganz unterschiedlich gestaltet sein, aber sie beinhalten in der Regel die Themen Schwangerschaft, Geburt und die Zeit danach. Typische Bestandteile sind:
- die richtige Atemtechnik während der Geburt
- Bewegungsübungen
- der Schwangerschaftsverlauf
- Entspannungsübungen
- Partnermassagen
- Aufklärung über verschiedene Entbindungstechniken
- Schmerzlinderungsmöglichkeiten
- Stillen
- Säuglingspflege
- Beckenbodentraining
Oft werden Geburtsvorbereitungskurse belächelt und als "Hechelkurse" bezeichnet.
Sicher lernt die werdende Mutter in dem meist mehrwöchigen Kurs auch Atemübungen für die Geburt. Dieses Thema nimmt sogar einen sehr wichtigen Bereich in den Geburtsvorbereitungskursen ein. Doch es wird nicht ausschließlich über das Atmen gesprochen. Werdende Eltern erfahren in den Geburtsvorbereitungskursen auch:
- wie sich eigentlich eine Geburt ankündigt
- wie der Partner der werdenden Mutter durch Massageübungen die Schmerzen erleichtern kann
- wie genau ein Baby durch den Geburtskanal geboren wird
Was werdende Eltern sicher zuvor schon in diversen Babybüchern gelesen haben, wird von einer erfahrenen Hebamme präzise erklärt. Dadurch kann vielen werdenden Eltern die Angst vor der Geburt genommen werden. Sie wissen dann, was in etwa auf sie zukommt und wann genau sie sich in Richtung Klinik fahren müssen.
In einem Geburtsvorbereitungskurs werden allgemeine Informationen zu dem Schwangerschaftsverlauf gegeben. Eine normale Geburt wird mit ihren unterschiedlichen Phasen erklärt.
Gebärpositionen
Auch über die verschiedenen Entbindungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel eine Wassergeburt, wird aufgeklärt. Die unterschiedlichen Gebärpositionen werden erklärt.
Entspannungstechniken
Der Partner lernt, wie er die Schwangere während der Entbindung unterstützen kann und es werden praktische Anleitungen zur Partnermassage gegeben. Atemtechniken und Schwangerschaftsgymnastik werden geübt und erlernt. Die Frau lernt Entspannungsübungen und wie sie mit dem Wehenschmerz umgehen kann.
Schmerzlinderung
Sie wird auch über die verschiedenen Möglichkeiten der Schmerzlinderung informiert, wie zum Beispiel über die Periduralanesthesie (PDA). Meist wird im Rahmen eines Geburtsvorbereitungskurses auch ein Kreißsaal besichtigt.
Informationen für die Zeit nach der Geburt
Die Paare erfahren, was das Wochenbett bedeutet und erhalten Informationen über das Stillen. Auch Babypflege ist ein wichtiger Bestandteil eines Geburtsvorbereitungskurses.
Bürokratie in der Geburtsvorbereitung
Auch mit etwas "Papierkram" sollte man sich bereits jetzt beschäftigen, zumindest ist es von Vorteil, sich über manche bürokratische Angelegenheiten bereits informiert zu haben. Zu den wichtigen Themen zählen in diesem Zusammenhang etwa
- Kindergeld
- Kinderzuschlag
- Elterngeldantrag und
- Krankenversicherung.
Warum ist Geburtsvorbereitung wichtig und wo liegen die Vorzüge?
Ein Geburtsvorbereitungskurs gehört nicht zu der regulären Schwangerschaftsvorsorge, aber er gibt den Schwangeren das sichere Gefühl, auf die Entbindung gut vorbereitet zu sein. Er gibt auch die Gelegenheit, andere schwangere Frauen kennen zu lernen und einen Erfahrungsaustausch zu pflegen.
Auch der Partner profitiert: Will er bei der Entbindung dabei sein, so sollte er wissen, was auf ihn zukommt. Gerade für Erstgebärende ist ein Schwangerschaftsvorbereitungskurs zu empfehlen. Hier kann man viel theoretisches, aber auch praktisches Wissen lernen und sich mit anderen Schwangeren und deren Partnern austauschen.
Meistens werden die Kurse von Hebammen gehalten - so hat man gleichzeitig eine kompetente Ansprechpartnerin. Die meisten Geburtsvorbereitungskurse beginnen ab der 28. Schwangerschaftswoche. Eine rechtzeitige Anmeldung wird empfohlen.
Ein Geburtsvorbereitungskurs ist nicht nur für Erstgebärende interessant, auch Mehrgebärende können ihr Wissen wieder auffrischen und sich mit anderen werdenden Müttern austauschen. Ein Geburtsvorbereitungskurs klärt auf und vermittelt Wissen, dies nimmt bestehende Ängste und die Schwangere erfährt was mit der Geburt auf sie zukommt.
Der Partner als Stütze bei der Geburt
Die Schwangerschaft ist nicht nur eine schöne und glückliche Zeit, sie ist auch anstrengend und begleitet von Ängsten und Sorgen vor der Geburt. Die Frauen empfinden sich als unförmig und leiden unter Hormonveränderungen und Stimmungsschwankungen. Der Partner sollte informiert sein, was in der Schwangerschaft passiert, um mit seiner Frau richtig umgehen zu können.
Der Partner muss aber auch von Anfang an mit in die Schwangerschaft einbezogen werden. Die Entbindung ist ein Kraftakt für jede Frau und viele wünschen sich, diese Phase nicht alleine durchstehen zu müssen. Häufig kommt der Wunsch auf, dass der Partner einfach anwensend ist, egal, wie gut er die Partnerin unterstützen kann.
Der Mann kann seiner Partnerin die Geburt nicht abnehmen, aber er kann Halt, Sicherheit und Vertrauen geben. Für die meisten Väter ist es ein einmaliges Erlebnis bei der Geburt dabei sein zu können: Sie haben von Anfang an eine enge Bindung zum Kind und bekommen in der Regel auch Achtung und Respekt vor der Leistung der Frau.
Andere Paare kennenlernen
Ein Geburtsvorbereitungskurs vermittelt aber nicht nur Wissen und Sicherheit für die Geburt, sondern ist auch dazu da, andere Paare bzw. Schwangere kennenzulernen. Daraus sind schon viele Freundschaften entstanden und gerade nach der Geburt ist es doch schön, wenn man gemeinsam mit den Babys spazierengehen und sehen kann, wie die Babys gemeinsam aufwachsen. Vielleicht gründen die Mamas dann sogar eine Spielgruppe und halten noch längere Zeit Kontakt zueinander.
Grundlegende Informationen: Anmeldung zum Geburtsvorbereitungskurs und weitere Tipps
Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für einen Geburtsvorbereitungskurs für die Schwangeren, die Väter müssen teilweise ihren Anteil selber tragen. Auskunft über Geburtsvorbereitungskurse erhält man:
- bei der Krankenkasse
- beim Frauenarzt
- in Entbindungskliniken
- bei der Hebamme
Unterschiedliche Kurse
Viele Hebammen bilden separate Kurse aus Eltern, die ihr erstes Baby erwarten und Eltern, die bereits ihr zweites oder weiteres Kind bekommen. Dadurch ist gewährleistet, dass die Interessen möglichst ähnlich sein.
Einer Frau, die ihr zweites Kind bekommt, braucht die Hebamme nicht mehr bis ins Detail zu erklären, wie genau eine Geburt abläuft. Trotzdem schadet es auch hier nicht, die Atemübungen für die Geburt nochmals zu trainieren. Schließlich ist es einige Zeit her, seitdem diese zuletzt angewandt wurden.
Crash-Kurs
Wer keine Zeit oder Lust hat, mehrere Wochen lang abends einen Geburtsvorbereitungskurs zu besuchen, für den bieten viele Hebammen auch Crash-Kurse an. Diese finden an Wochenenden jeweils von samstags bis sonntags statt. In der Regel sind hier auch die Partner die gesamte Zeit über anwesend.
Ausgefallene Angebote in Sachen Geburtsvorbereitung
Neben diesen klassischen Geburtsvorbereitungskursen, die zumindest für eine Erstgebärende fast unverzichtbar sind, werden auch viele weitere Kurse aus dem Bereich Geburtsvorbereitung angeboten.
Die Palette der möglichen Geburtsvorbereitungskurse ist noch größer, so gibt es auch z.B.
- Yogakurse für Schwangere,
- Bauchtanzgruppen,
- Körperselbsterfahrungskurse
und eine Vielzahl an Angeboten rund um Schwangerschaft und Geburtsvorbereitung.
Entspannungskurse im Schwimmbad
So bieten zum Beispiel viele Schwimmbäder Entspannungskurse für Schwangere an. Diese werden zum Beispiel von Physiotherapeuten geleitet.
Die Schwangeren können sich hier im Wasser treiben lassen und für kurze Zeit ihren schweren Bauch vergessen.
Hypnose
Im Rahmen der Geburtsvorbereitung kann die Frau auch in Hypnose versetzt werden. Die Hypnose soll die Angst der werdenden Mutter vor den Schmerzen der Geburt minimieren und die Geburt verkürzen.
Diese Art der Geburtsvorbereitung wird zum Beispiel von speziell qualifizierten Diplom-Psychologen mit einer Zusatzausbildung in Hypnose angeboten. Sie findet in der Regel in deren Praxisräumen statt.
Akupunktur
Frauen, die Akupunktur zur Geburtsvorbereitung anwenden möchten, können sich die feinen Nadeln entweder bei ihrer betreuenden Hebamme setzen lassen oder auch bei einer qualifizierten Heilpraktikerin.
uch diverse Frauenärzte bieten die geburtsvorbereitende Akupunktur in ihrer Praxis oder in der Frauenklinik an.
Yogakurs
Viele Frauen nehmen auch an einem speziellen Yogakurs zur Geburtsvorbereitung teil. Diese werden von ausgebildeten Yogalehrern in deren Praxen angeboten.
Die Geburtsvorbereitung durch bestimmte Anwendungen zuhause unterstützen
Vor allem in den letzten Wochen der Schwangerschaft können die Frauen aktiv etwas zur Geburstvorbereitung beitragen. So gibt es einige Anwendungen, die man unterstützend durchführen kann.
Ab der 37. Schwangerschaftswoche beispielsweise wird Himbeerblätertee empfohlen. Durch die Himbeerblätter kann das Gewebe im kleinen Becken aufgelockert werden.
Auch Äußerliche Anwendungen sind beliebt. Zur Damm-Massage eignet sich ab der 34. Schwangerschaftswoche Damm-Öl. Ein Heublüten-Dampfbad hilft ab der 38. Schwangerschaftswoche.
Wen mitnehmen? - Den Partner in die Geburtsvorbereitung miteinbeziehen
Die meisten Hebammen beziehen bei ihren Kursen auch den Partner mit ein. Sie zeigen zum Beispiel spezielle Massagetechniken, mit denen der werdende Papa seiner Partnerin die Wehenschmerzen erleichtern kann.
Zusätzlich können die Schwangeren während dieser Kurse auch üben, wie sie sich auf ihren Partner während der Wehen aufstützen können, um diese am effektivsten zu veratmen.
Sicher zieren sich viele Männer, an den Geburtsvorbereitungskursen teilzunehmen. Daher gestalten viele Hebammen die Kurse so, dass nur an ein oder zwei Abenden die werdenden Väter anwesend sein sollen, an den übrigen Terminen sind die Schwangeren unter sich.
An diesen beiden Abenden aber üben die werdenden Väter die bereits erwähnten Massageübungen für die Geburt und erhalten wichtige Anweisungen, wie sie ihre Frau zusätzlich während der Geburt unterstützen können.
Schließlich ist eine Geburt nicht nur die Sache einer Frau. Heutzutage sind die meisten Väter bei der Geburt anwesend, ganz im Gegensatz zu früher, als die Frauen alleine ihre Babys bekamen.
Da die Geburtsvorbereitungskurse für alle Eltern, die ihr erstes Baby erwarten, Neuland sind, braucht sich hier auch niemand genieren. Hier kann alles gefragt werden, was zum Thema Schwangerschaft, Geburt oder die Zeit danach unklar ist.
Wenn der Partner verhindert ist
Nicht immer kann die Schwangere jedoch von ihrem Partner begleitet werden. Wenn der Partner zum Beispiel beruflich viel unterwegs ist, so ist es ihm meist nicht möglich, an einem Schwangerschaftsvorbereitungskurs zusammen mit seiner schwangeren Frau teilzunehmen.
Frauen, die ihr Baby alleine großziehen möchten, weil der biologische Vater des ungeborenen Kindes sich nicht um das Kind kümmern möchte oder die Beziehung bereits wieder in die Brüche gegangen ist, können einen Geburtsvorbereitungskurs auch nur alleine besuchen.
Mutter, Schwester oder Freundin als Begleitperson
Nicht zwangsläufig muss die Schwangere natürlich den werdenden Vater als Begleitung mit zum Geburtsvorbereitungskurs bringen. Sie sollte die Person mitnehmen, die sie auch zur Geburt in den Kreißsaal mitnehmen möchte.
Dies kann die beste Freundin sein, genauso wie z.B.
- die eigene Mutter,
- die Schwester oder
- eine andere nahestehende Person.
Vertrauensbasis erforderlich
Da im Geburtsvorbereitungskurs wichtige Dinge für die Geburt erlernt werden, sollte man auch nur dann eine Schwangere dorthin begleiten, wenn man auch wirklich mit ihr die Geburt durchstehen möchte.
Eine Geburt kann eine wunderschöne Sache sein. Wenn man die werdende Mutter dabei unterstützen darf, ist dies als tiefe Zuneigung und großes Vertrauen zueinander zu werten, das auch die weitere Beziehung zwischen einander verändern und festigen wird.
Natürlich kann der werdende Vater seine schwangere Frau auch zur Geburt begleiten, wenn er nicht im Geburtsvorbereitungskurs war. Die Hebammen in den Kliniken und Geburtshäusern geben den Männern ebenfalls Tipps, wie sie ihre Frau unterstützen können.
Fazit
Ein Geburtsvorbereitungskurs ist für alle werdenden Eltern empfehlenswert. In der Regel werden die Kurse auch von den Krankenkassen bezahlt. Allein diese Tatsache zeigt schon, wie wichtig der Inhalt dieser Kurse für die Schwangerschaft und die Geburt ist.
Mehr zum Thema im Internet
-
GfG Website der Gesellschaft für Geburtsvorbereitung - Familienbildung und Frauengesundheit - Bundesverband e.V.
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