Funktion und Durchführung des Glukosetoleranztests (oGTT)
Mithilfe eines Glukosetoleranztests oder auch Zuckerbelastungstests ist es möglich, Schwangerschaftsdiabetes festzustellen. Bei diesem Test, der beim Frauenarzt oder Hausarzt durchgeführt werden kann, nimmt die schwangere Frau ein Glukosegetränk ein. Er wird vor allem Schwangeren, die von gewissen Risikofaktoren betroffen sind, empfohlen. Informieren Sie sich über den Nutzen und die Durchführung des Glukosetoleranztests.
Schwangerschaftsdiabetes im kurzen Überblick
Eine der häufigsten Ursachen von Schwangerschaftskomplikationen ist Schwangerschaftsdiabetes. Dieser lässt sich durch einen oralen Glukosetoleranztest (oGTT) oder auch Zuckerbelastungstest diagnostizieren.
Bei bis zu 20 Prozent aller schwangeren Frauen kommt es während der Schwangerschaft zu Gestationsdiabetes, auch Schwangerschaftsdiabetes oder Typ-4-Diabetes genannt. Diese Zuckerstoffwechselstörung zeigt sich bei den Betroffenen zum ersten Mal während einer Schwangerschaft. Nach der Geburt ist sie dagegen in den meisten Fällen nicht mehr nachzuweisen.
Bei rund der Hälfte der betroffenen Frauen besteht allerdings die Gefahr, dass eine echte Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) bis zu zehn Jahre nach der Schwangerschaft auftritt. Besonders wichtig ist eine geeignete Behandlung während der Schwangerschaft, da sich durch Schwangerschaftsdiabetes das Risiko erhöht, dass es beim Kind zu Komplikationen kommt.
So genügt es bei etwa 85 Prozent aller schwangeren Frauen, zur erfolgreichen Behandlung die Ernährung umzustellen. In den restlichen Fällen erfolgt eine Therapie mit Insulin.
Mögliche Folgen von Schwangerschaftsdiabetes
Unerkannter Schwangerschaftsdiabetes kann zu übergewichtigen Kindern führen, die dann bei der Geburt 4 kg und mehr wiegen können. Häufig leiden die Neugeborenen nach der Geburt auch unter einem zu niedrigen Blutzuckerspiegel, wenn ihre Mutter einen unerkannten Schwangerschaftsdiabetes hatte. Auch Komplikationen bei der Geburt oder gar eine Frühgeburt können die Folge eines unerkannten Schwangerschaftsdiabetes sein.
Das Tückische an dieser Krankheit ist, dass die werdende Mutter nicht unbedingt etwas bemerkt. Diabetes bereitet keine Schmerzen und meist auch kein Unwohlsein.
Nutzen des Glukosetoleranztests
Bevor ein Glukosetoleranztest stattfindet, erfolgt zunächst eine Untersuchung des Urins. Stellt man bei dem Urintest einen zu hohen Zuckerwert fest, empfiehlt man der Schwangeren die Durchführung eines oralen Glukosetoleranztests, um den Zuckergehalt innerhalb des Blutes präzise bestimmen zu können.
Durchführung des Glukosetoleranztests
Die Durchführung eines oralen Glukosetoleranztests, der beim Frauenarzt oder Hausarzt erfolgt, besteht darin, dass die Schwangere ein Getränk zu sich nimmt, welches 50 Gramm Glukose enthält. Hat die Testperson das Getränk eingenommen, wartet man ungefähr eine Stunde ab und misst dann den Blutzuckerwert.
Liegt dieser Wert über 140 Millimol je Liter, erhöht sich der Verdacht, dass Schwangerschaftsdiabetes vorliegt.
Zur Bestätigung findet nun der eigentliche Glukosetoleranztest statt, bei dem die Schwangere nüchtern ein Glukosegetränk einnimmt. In unterschiedlichen Abständen erfolgt anschließend die Messung des Blutzuckers. Wird dabei ein sehr hoher Gehalt ermittelt, ist die Überweisung der Schwangeren an eine spezielle Schwerpunktpraxis möglich.
Einen Glukosetoleranztest vorzunehmen, gilt als sehr wichtig für das ungeborene Kind. So besteht ohne eine entsprechende Therapie der Zuckerstoffwechselstörung die Gefahr, dass die Menge des Fruchtwassers ansteigt. Darüber hinaus kann es beim Baby zu einem unnormalen Größenwachstum kommen.
Risikofaktoren - Wann wird der Glukosetoleranztest durchgeführt?
Die Durchführung eines Glukosetoleranztests ist vor allem Frauen zu empfehlen, bei denen bestimmte Risikofaktoren bestehen. Dazu gehören:
- Diabetesfälle in der Familie
- ein Body-Mass-Index (BMI) über 30
- wiederholte Fehlgeburten
- das Auftreten von Schwangerschaftsdiabetes während einer früheren Schwangerschaft
Auch wenn man ständig unter starkem Durst und Müdigkeit leidet, sollte ein Arzt konsultiert werden. Es ist aber auch möglich, dass sich Gestationsdiabetes ohne konkrete Risikofaktoren zeigt.
Kosten des Glukosetoleranztests
Die Kosten für einen oralen Glukosetoleranztest tragen die Krankenkassen nur dann, wenn ein konkreter Verdacht auf Schwangerschaftsdiabetes oder bekannte Risiken dafür vorliegen. Ansonsten müssen die Kosten für die Untersuchung, die bei etwa 20 Euro liegen, von der Schwangeren selbst finanziert werden.
Behandlung der Diabetesform
Liegt tatsächlich Schwangerschaftsdiabetes vor, wird vom Arzt zu einer Umstellung der Ernährung geraten. Dabei muss die schwangere Frau den Konsum von zuckerhaltigen Lebensmitteln einschränken und stattdessen mehr gesunde Fette und Vollkornprodukte zu sich nehmen.
Eine wichtige Rolle spielt zudem mehr Bewegung, die bei mindestens 30 Minuten pro Tag liegen sollte. Im Falle von starkem Schwangerschaftsdiabetes erhält die Patientin Injektionen mit Insulin. Darüber hinaus erfolgen in regelmäßigem Abstand Ultraschalluntersuchungen.