Spontane Hausgeburt
Tipps für die werdende Mutter und Helfer
Einige Frauen entschließen sich wohlüberlegt für eine Hausgeburt. Andere Schwangere wiederum werden praktisch zur Hausgeburt gezwungen, weil das Baby so überraschend geboren wird. Eine spontane Hausgeburt vorzubereiten, ist eher schwierig. Umso besser ist es, sich einige Tipps einzuholen, was in einem solchen Fall als werdende Mutter sowie als Helfer zu tun ist. Lesen Sie alles Wissenswerte zum Thema spontane Hausgeburt.
Was ist eine spontane Hausgeburt und wie bermerkt man diese?
Frauen, die in ihrer vertrauten Umgebung entbinden möchten, entscheiden sich immer öfter für eine Hausgeburt. Die meisten Frauen jedoch vertrauen auf die Sicherheit einer Geburtsklinik und planen ihr Baby dort zu entbinden.
Beginnt die Geburt jedoch ganz plötzlich und schreitet ungewöhnlich schnell voran, so kann es passieren, dass die werdenden Eltern den Weg in die Geburtsklinik nicht mehr schaffen und es unfreiwillig zu einer Hausgeburt kommt.
Zu einer ungeplanten Hausgeburt kommt es meistens dann, wenn ein Baby während einer so genannten Sturzgeburt geboren wird. Die einzelnen Geburtsphasen sind hier deutlich verkürzt und die werdende Mutter muss oftmals nur ein- oder zweimal pressen, bis das Kind geboren ist.
Auch bei einer Sturzgeburt kommt es zu Eröffnungswehen. Allerdings fallen diese meist so schwach aus, dass Schwangere sie falsch deuten. Somit kommen für Betroffene die Presswehen ganz überraschend und schon kommt es zur Geburt.
Eine solche spontane Geburt ist besonders bei Erstgebärenden sehr selten. Meist verläuft sie außerdem ohne größere Komplikationen.
Die meisten dieser Sturzgeburten treten bei der vierten Schwangerschaft, bei sehr intensiven Wehen, einem sehr nachgiebigen Unterleib oder einem sehr kleinen Kind auf. In diesen Fällen werden die auf die Geburt hinweisenden Wehen kaum bemerkt. Typisch ist, dass die Geburt sehr schmerzhaft ist, weil das Gewebe im Geburtskanal nicht die Möglichkeit hatte, sich zu dehnen.
Was tun bei einer spontanen Hausgeburt? - Tipps für die werdende Mutter
Es bleibt hier keine Zeit mehr, in ein Krankenhaus zu fahren. Einzige Möglichkeit bei einer Sturzgeburt ist es, den Rettungsdienst anzurufen. Können diese nicht mehr rechtzeitig zur Geburt eintreffen, so erhält der werdende Vater am Telefon Anweisungen, was er zu tun hat. Der Sanitäter erklärt dem Vater beispielsweise, wie er das Köpfchen stützen muss, wenn dieser Teil des Babys bereits geboren ist.
Die Presswehen veratmen
Wenn Frauen zu Hause plötzlich unter massiven Presswehen leiden, raten Hebammen in der Regel, die Presswehen zu veratmen, bis eine Fachkraft (Hebamme, Gynäkologe, Sanitäter) anwesend ist. Die werdende Mutter sollte hecheln, um dem Pressen nicht nachgeben zu müssen.
Ist zu dem Zeitpunkt, an dem das Baby geboren wird, noch keine Hilfe anwesend, so muss die werdende Mutter darauf achten, dass das Baby aufgefangen wird oder gegebenenfalls weich fällt. Die Schwangere sollte niemals die Beine zusammenpressen, da dies für das Baby gefährlich werden könnte.
Wenn der Drang zu pressen zu stark wird, um ihn unterdrücken zu können, muss man diesem nachgeben. Zusätzliches Pressen sollte vermeden werden, um den Druck auf den Geburtskanal möglichst gering zu halten. Zudem lässt sich so Kraft sparen.
Wird das Baby geboren, bemerkt die werdende Mutter dies, wenn sie einen stechenden Schmerz verspürt, der auf die Dehnung der Scheide zurück zu führen ist. Nun gilt es wieder zu hecheln oder Luft auszublasen. Auf diese Weise kann der Damm gedehnt werden. Mit einer Wehe bringt man den Kopf, mit einer zweiten den Körper des Kindes heraus.
Das Baby warmhalten
Nach der Geburt muss es sofort warmgehalten werden, damit es nicht auskühlt. Die Mutter kann ihr Baby dann gleich an die Brust anlegen. Durch das Saugen des Babys an den Brustwarzen löst sich die Plazenta leichter.
Bis zu diesem Zeitpunkt ist dann in der Regel der Rettungsdienst eingetroffen, der die frischgebackenen Eltern weiter betreut und das Baby abnabelt. Die Mutter sollte die Nabelschnur somit nicht selbst abschneiden.
Nachbetreuung in der Frauenklinik nach der spontanen Hausgeburt
Frauen, die eine unfreiwillige Hausgeburt durchgemacht werden, werden anschließend oftmals in eine Frauenklinik zur Nachbetreuung gebracht. Hier wird ggfs. ein Dammriss versorgt und das Neugeborene gründlich untersucht.
Erste Hilfe - Wie verhalten sich Partner/Helfer richtig bei einer spontanen Hausgeburt?
Bestenfalls - und normalerweise - erhält die Schwangere bei der spontanen Hausgeburt Unterstützung durch Partner/in, Freund/in, Familienmitglied oder Nachbarn. Egal wer hilft, es gibt einige Tipps, die er oder sie beachten sollte. Dazu zählt:
- der Mutter eine bequeme Position mit Decken/Kissen zu ermöglichen
- die Geburtsklinik bzw. die Hebamme zu alarmieren
- ruhig zu bleiben und der Mutter Mut zu machen
- für ausreichend Wärme zu sorgen (die Heizung hochdrehen)
- die Hände gründlich mit Seife zu waschen
- Waschlappen und Handtücher bereitzulegen
- mehrere Schüsseln mit warmem Wasser bereitzustellen
- als Geburtshelfer/in das Neugeborene auffangen und es vorsichtig festzuhalten
- die Käseschmiere nicht abzuwaschen
- das Kind gegebenenfalls von der umwickelten Nabelschnur zu befreien
- die Nabelschnur nicht durchzutrennen
- mögliche Eihaut über dem Gesicht des Baby zu entfernen, um ihm das Atmen zu ermöglichen
- falls das Baby nicht schreit, es auf den Bauch oder Oberschenkel der Mutter zu legen, sodass der Kopf tiefer leigt als die Füße
- das Baby der Mutter an die Brust legen, sobald es atmet
- der Mutter für die Nachgeburt eine Schüssel zwischen die Beine zu stellen
- bei starker Blutung der Mutter für eine flache Lagerung mit überkreuzten Beinen zu sorgen