Riskante Geburt - wann man von einer Risikogeburt spricht und mögliche Komplikationen und Folgen
Für eine so genannte Risikogeburt gibt es eigentlich keine einheitliche Definition. Gemeint sind Geburten, die mit Symptomen einhergehen, die eine Gefährdung für Mutter und Kind bedeuten. Einer Risikogeburt geht meist auch eine Risikoschwangerschaft voraus. Es können aber auch während der Geburt plötzliche Komplikationen auftreten. Eine Risikogeburt bedeutet immer eine Gefährdung von Mutter und Kind, sowohl der Gesundheit und des Lebens. Eine Risikogeburt bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass Mutter und Kind Schaden nehmen müssen.
So wird etwa bei jeder festgestellten Risikoschwangerschaft auch von einer Risikogeburt ausgegangen. So zählen sowohl die Frühgeburt, als auch die Übertragung zu den Risikogeburten.
Frühzeitige Wehentätigkeit weist ebenso auf eine Risikogeburt hin wie auch wenn das Ungeborene sich nicht in der richtigen Geburtslage befindet, wie zum Beispiel bei der Beckenendlage.
Was ist eine Risikoschwangerschaft?
Von einer Risikoschwangerschaft wird gesprochen, wenn die werdende Mutter:
- schon etwas älter ist
- an einer chronischen Erkrankung leidet
- Mehrlinge bekommt
- bereits in vorausgegangenen Schwangerschaften unter Schwangerschaftserkrankungen leiden musste
Eine Geburt kann jedoch auch erst nach Beginn der ersten Wehen als Risikogeburt eingestuft werden.
Risikoschwangerschaft mit über 35
Jede Frau über 35 Jahren, die ein Kind erwartet, wird als Risikoschwangere eingestuft. Heutzutage ist es aus medizinischen Gründen jedoch nichts Besonderes mehr, wenn eine 35-Jährige Mutter wird.
Frauen wollen immer später Kinder kriegen
Was früher eher die Seltenheit war, ist heute an der Tagesordnung. Die Frauen wollen immer später Kinder. Im Gegensatz zu früher sind schwangere Frauen über 35 Jahren beim Frauenarzt absolut keine Seltenheit mehr.
Im Gegenteil: Frauen, die schon mit 25 Jahren das erste Kind erwarten, fühlen sich im Wartezimmer eines Frauenarztes oftmals unwohl.
Auch wenn es in die Lebensplanung der Frauen besser passt, wenn sie ihr erstes Kind erst ab einem Alter von 35 Jahren bekommen wollen, so bestehen in diesem Alter schon deutlich mehr Risiken während der Schwangerschaft als bei jüngeren Frauen.
Frauen, die erst später Kinder möchten, haben dann oftmals Probleme mit dem Schwangerwerden. Die Fruchtbarkeit sinkt mit jedem Jahr, so dass Frauen statistisch gesehen mit 30 Jahren deutlich schneller schwanger werden als 35-jährige Frauen.
Risikoschwangerschaft und Risikogeburt
Hat es mit der Schwangerschaft geklappt, so wird eine Schwangere über 35 Jahren automatisch als Risikoschwangerschaft eingestuft, auch wenn sonst keine Beschwerden oder Krankheiten vorliegen. Einer Risikoschwangerschaft folgt immer eine Risikogeburt, obwohl natürlich auch bei 35-jährigen Müttern die meisten Babys gesund zur Welt kommen.
Gesunder Lebensstil
Besonders Schwangere, die schon etwas älter sind, sollten größten Wert auf eine gesunde Ernährung legen. Statistiken zufolge erleiden nämlich ältere Schwangere eher Krankheiten wie zum Beispiel eine Schwangerschaftsdiabetes.
Unterschiede in der Schwangerschaftsvorsorge
Schwangere Frauen ab 35 Jahren müssen in der Regel öfter zur Schwangerschaftsvorsorge als jüngere Schwangere. Dies liegt daran, dass sie als Risikoschwangere angesehen werden.
Ältere Schwangere haben zum Beispiel eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass sie ein Baby mit einem Chromosomenschaden erwarten als jüngere Mütter. Daher sind engmaschigere Kontrollen und Untersuchungen aus der Pränataldiagnostik sicher nicht verkehrt.
Jede Schwangerschaft verläuft individuell
Dennoch können auch ältere Schwangere ihre Schwangerschaft genießen. Auch eine 35-jährige Schwangere kann eine Bilderbuchschwangerschaft mit einer wunderschönen Geburt erleben. Umgekehrt kann auch eine 25-jährige eine Risikoschwangere sein, die ihr Baby per Notkaiserschnitt entbindet.
Jede Frau sollte für sich selbst entscheiden, ab welchem Alter sie bereit für Nachwuchs ist. Bekommt man die Kinder zu einem unpassendem Zeitpunkt, so ist die Frau selbst unzufrieden und überträgt dies auch auf das Kind.
Mögliche Hinweise auf eine Risikogeburt
Bei einer Risikogeburt muss die Intensivüberwachung von Mutter und Kind gegeben sein. Eine Risikogeburt ist praktisch jede Geburt, bei der mit Risiken zu rechnen ist, diese müssen aber nicht zwangsläufig zu Komplikationen führen.
Hinweise in der Anamnese
Hinweise auf eine Risikogeburt können sich schon in der Anamnese ergeben oder sie treten erst im Verlauf der Geburt auf. Auch Mehrlingsgeburten zählen zu den Risikogeburten.
Auch die Erfahrungen aus vorangegangenen Schwangerschaften können Hinweise auf ein mögliches Risiko geben. Zum Beispiel, wenn es schon Fehl- oder Totgeburten gab.
Hinweise während der Geburt
Zeigt sich während der Entbindung ein mangelnder Geburtsfortschritt, so kann dies zu schwerwiegenden Komplikationen führen.
Während der Entbindung kann es auch zu Nabelschnurkomplikationen kommen, wie zum Beispiel der Nabelschnurvorfall. Es können Blutungen unter der Geburt auftreten oder es wird eine vaginal-operative Geburtshilfe nötig.
Daher zählen auch Zangen- und Saugglockenentbindungen zu den Risikogeburten. Auch eine Kaiserschnittentbindung (Sectio caesarea) ist den Risikogeburten zuzuordnen.
Selbst nach überstandender Geburt können noch Blutungen auftreten.
Krankheiten sowie Komplikationen während Schwangerschaft und Geburt
Manche Erkrankungen und Komplikationen während der Schwangerschaft bedeuten auch ein erhöhtes Risiko für die Entbindung. Dazu zählen:
- Diabetes
- Schwangerschaftsdiabetes
- zu hoher Blutdruck
- eine Gestose während der Schwangerschaft
- Auffälligkeiten der Gebärmutter (Uterus) und des Mutterkuchens (Plazenta)
- vermehrte oder verminderte Fruchtwasserbildung
Auch ältere Frauen über vierzig Jahren oder junge Mütter unter achtzehn Jahren gehören zu den Risikogruppen.
Während der Geburt kann es zu weiteren Risikofaktoren kommen, wie zum Beispiel:
- Fieber bei der Mutter
- ein vorzeitiger Blasensprung
- auffällige Herztöne während der Wehen
- ein sehr langer Geburtsverlauf, der länger als sechzehn Stunden dauert
- eine Unverträglichkeit des Rhesusfaktors von Mutter und Kind
Bei einer Risikogeburt kann normalerweise keine Hausgeburt oder Geburt in einem Geburtshaus gemacht werden. Neben der Hebamme muss auch ein Arzt oder eine Ärztin anwesend sein.
Risikofaktoren und Prävention einer Risikogeburt
Faktoren, die zu einer Risikogeburt führen können
Risikoschwangere brauchen eine besonders intensive medizinische Betreuung, denn es gibt viele unterschiedliche Faktoren, die zu einer Risikogeburt führen können. Besonders gefährdet sind:
- Frauen über vierzig und Mütter unter achtzehn Jahren
- Mütter mit Mehrlingsgeburten
- Frauen, bei denen es schon zu Tot- oder Fehlgeburten kam
Bestimmte Erkrankungen der Mutter bilden ebenso ein Risiko in der Schwangerschaft: So muss umgehen ein Krankenhaus aufgesucht werden, wenn eine vorzeitige Plazentaablösung diagnostiziert wird oder wenn sich das Kind zum Ende der Schwangerschaft nicht in der richtigen Geburtslage befindet, wie zum Beispiel bei der Beckenendlage.
Mögliche Komplikationen während einer Risikogeburt
Aber auch wenn die Schwangerschaft unauffällig war, kann es während der Geburt zu Komplikationen kommen, beispielsweise durch:
- einen langen Geburtsverlauf über sechzehn Stunden
- einen frühzeitigen Blasensprung
- einen nicht geöffneten Muttermund
- unregelmäßige Wehen
- auffällige Herztöne des Ungeborenen
Zu hoher oder zu niedriger Blutdruck
Eine Komplikation einer Risikogeburt kann sein, dass der Blutdruck der werdenden Mutter extrem ansteigt. Dies kann entweder erst während der Geburt passieren oder auch schon einige Wochen lang bestehen.
Auch ein plötzliches Absacken des Blutdrucks kann eine Komplikation einer Risikogeburt sein. Es kann dann passieren, dass die werdende Mutter z.B. ohnmächtig wird.
Blasensprung
Hat die werdende Mutter einen Blasensprung, ohne dass die Geburt beginnt, so spricht man auch dann von einer Risikogeburt. Die Geburt muss innerhalb eines bestimmten Zeitraumes beginnen, wenn die Fruchtblase geplatzt ist. Ansonsten können Keime zum Baby vordringen und Krankheiten verursachen.
Muttermund geschlossen trotz einsetzender Wehen
Während einer Risikogeburt kann es auch vorkommen, dass die Frau zwar Wehen hat, ihr Muttermund sich jedoch nicht oder kaum öffnet. Das Baby kann in diesem Fall oftmals nicht auf normalem Wege geboren werden. Ein Kaiserschnitt ist dann notwendig.
Saugglocken- oder Zangengeburt
Wenn sich das Baby während einer Risikogeburt nicht richtig durch den Geburtskanal schraubt, so kann es oftmals ohne weitere Hilfe nicht geboren werden. Da es in diesen Fällen für einen Kaiserschnitt oftmals bereits zu spät ist, können die Geburtshelfer das Baby dann nur per Saugglocke oder Zange entbinden.
Absacken der kindlichen Herztöne
Auch das plötzliche Absacken der kindlichen Herztöne stellt eine Komplikation einer Risikogeburt dar. Die Herztöne werden während der Geburt regelmäßig über den Wehenschreiber kontrolliert. Sind keine oder zu geringe Herztöne feststellbar, so kann dies der Grund für einen Notkaiserschnitt sein.
Der Notkaiserschnitt wird in der Regel in Vollnarkose durchgeführt, um keine Zeit zu verlieren. In einigen Kliniken kann der Kreißsaal sogar zum Operationssaal umfunktioniert werden, so dass der Kaiserschnitt direkt im Kreißsaal vorgenommen werden kann.
Typische Komplikationen und Hilfsmittel einer Risikogeburt
Während einer Risikogeburt sind Dammrisse, Dammschnitte und die Zuhilfenahme von Zange oder Saugglocke sehr häufig. Auch Notkaiserschnitte sind zur Beendigung einer Risikogeburt nicht selten.
Die Gefahr einer Risikogeburt eindämmen
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen
Um die Risiken so gering wie möglich zu halten oder auch abzuwenden, sollten betroffene Frauen häufiger zu den Vorsorgeuntersuchungen gehen. Dies hilft alle Risiken möglichst frühzeitig zu erkennen. So kann sich der behandelnde Arzt richtig auf die Situation einstellen und dementsprechend behandeln und vorausschauend planen.
Mutterschutzrichtlinien
Es gibt Mutterschutzrichtlinien, welche die Frau schützen. So darf sie zum Beispiel nicht mehr so schwer heben oder tragen. Daher ist es wichtig, auch den Arbeitgeber rechtzeitig zu informieren.
Grunderkrankungen rechtzeitig therapieren
Während der Schwangerschaft sollte man sich ohnedies schonen, aber Risikoschwangere dürfen sich auf keinen Fall überanstrengen.
Bestimmte Erkrankungen der Mutter während der Schwangerschaft, beispielsweise Diabetes, stellen ebenso einen Risikofaktor dar und müssen dementsprechend behandelt werden.
Überwachungsmethoden während der Geburt
Kommt es spontan während der Entbindung zu Komplikationen, kann man diesen Faktoren nicht gezielt vorbeugen. Doch dank geburtshilflicher Überwachungsmethoden lassen sich Gefahren meist rechtzeitig erkennen. Eine der wichtigsten Überwachungsmethoden ist die Cardiotokographie (CTG). Hier kann der kindliche Herzschlag und die Wehentätigkeit überwacht werden.
Die Form der Herzfrequenzkurve kann auf einen möglichen Sauerstoffmangel hinweisen und so können Gefahren rechtzeitig erkannt und verringert werden. Die Überwachungsmethoden haben eine hohe Aussagekraft und helfen, mögliche Risiken zu vermeiden.
Mögliche Spätfolgen einer Risikogeburt
Eine Risikogeburt kann gesundheitliche Auswirkungen auf Mutter und Kind haben. Die Folgen einer Risikogeburt sind entweder gleich sichtbar oder auch erst nach einigen Wochen oder Monaten festzustellen.
Physische Probleme
Frauen, die unter einer Risikogeburt einen Dammriss erleiden oder einen Dammschnitt bekommen und vielleicht zusätzlich dazu auch noch ein Teil des Scheidengewebes gerissen ist, haben oftmals noch Wochen und Monate nach der Geburt Probleme und Schmerzen.
In den Wochen nach der Geburt können sie oft kaum sitzen oder Fahrradfahren. Bei vielen Bewegungen schmerzen die wunden Stellen, die nach der Risikogeburt genäht wurden.
Auch beim Geschlechtsverkehr können noch lange Zeit Beschwerden auftreten, wenn bei der Geburt derart große Wunden entstanden sind.
Psychische Probleme
Eine Risikogeburt hinterlässt oftmals auch psychische Probleme, die jedoch bei vielen jungen Müttern nicht schon direkt nach der Geburt auftreten sondern erst einige Wochen oder Monate später. Sie erleben die Geburt immer wieder wie ein Trauma und brauchen dann oft psychologische Hilfe, um darüber hinwegzukommen.
Spätfolgen für das Kind
Kommt ein Baby im Rahmen einer Risikogeburt etliche Wochen vor dem errechneten Termin zur Welt, so kann das Kind einige Jahre danach an Spätfolgen dieser Geburt wie zum Beispiel
- einer Lese-Rechtschreibschwäche,
- an Legasthenie oder
- einer Aufmerksamkeitsstörung
leiden.
Auch körperliche und geistige Behinderungen können Spätfolgen einer Risikogeburt sein.
Spätfolgen eines Kaiserschnittes
Sofern das Kind bei einer Risikogeburt durch einen Kaiserschnitt geboren wurde, können als Spätfolgen des Kaiserschnittes Verwachsungen im Bauch der Mutter auftreten.
Sollte die Mutter nach relativ kurzer Zeit erneut schwanger werden, kann sie dieses Kind meist nicht auf normalem Wege entbinden. Um nicht ein Aufreißen der Nähte zu riskieren, wird auch dieses Kind meist per Kaiserschnitt geholt.
Narbenbildung
Die Spätfolge eines Kaiserschnittes, egal ob geplant oder notfallmäßig durchgeführt, kann natürlich auch immer sein, dass die Narbe wuchert und unschön aussieht.
Narben können sich jedoch auch im Inneren des Bauches der Mutter bilden. Diese sind von außen zwar nicht zu sehen, beeinflussen jedoch teilweise die Funktionsfähigkeit der Eierstöcke.
Dies wiederum kann zur Folge haben, dass eine erneute Schwangerschaft erschwert oder sogar unmöglich gemacht wird. Die Spätfolge eines Kaiserschnittes kann somit sein, dass die Frau nicht mehr auf natürlichem Wege schwanger werden kann.
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