Rückbildungsgymnastik: Beginn und Dauer
In der Schwangerschaft und während der Geburt verändert sich der Körper einer Frau. Damit sich alles wieder optimal zurückbildet, sollte jede Frau einige Wochen nach der Geburt mit Rückbildungsgymnastik anfangen. Es ist zu beachten, dass sich nicht jede Übung für jeden Zeitpunkt eignet. Auch was die Dauer angeht, sollte man sich an einige Ratschläge halten. Lesen Sie alles Wissenswerte über den Beginn und die Dauer der Rückbildungsgymnastik.
Viele Frauen haben nach der Geburt Probleme, den Urin zu kontrollieren. Beim Husten, Niesen oder Hüpfen gelangen unkontrolliert ein paar Tröpfchen Urin in die Unterwäsche. Eine Stuhlinkontinenz kann nach der Schwangerschaft zwar auch vorkommen, ist jedoch seltener als die Urininkontinenz.
Unabhängig davon, dass die Rückbildungsübungen sehr gut gegen diese Folgen der Schwangerschaft helfen, sollten junge Mütter die Übungen jedoch auch konsequent machen, um wieder fit zu werden. Durch die Übungen werden die Muskeln gestärkt und der Bauch wieder gestrafft.
Mit konsequenter Rückbildungsgymnastik können körperliche Störungen nach der Geburt wie zum Beispiel eine Blasenschwäche erfolgreich behoben werden. Die Kurse finden in der Regel in der Praxis der nachsorgenden Hebamme statt.
Der richtige Zeitpunkt: Wann sollte man mit Rückbildungsgymnastik anfangen und wie lange geht ein solcher Kurs?
Mit der Straffung des Beckenbodens und den anderen Rückbildungsübungen sollte man nicht direkt nach der Geburt beginnen. Es gibt aber ganz einfache Übungen, die schon im Wochenbett geeignet sind, um schnell wieder fit zu werden. Etwa zwei Monate nach der Geburt sind alle Wunden so weit verheilt, dass man mit der Rückbildungsgymnastik beginnen kann.
In der Regel beginnen Frauen bei einer natürlichen Geburt sechs bis acht Wochen nach der Entbindung mit der Rückbildungsgymnastik. Bei Dammriss oder Dammschnitt ist abzuwarten, bis die Naht verheilt ist.
Nach einem Kaiserschnitt wartet man acht bis zehn Wochen, bis man mit der Gymnastik beginnt. Stets sollte man vor Beginn die Nachsorgeuntersuchung beim Frauenarzt besucht haben.
Wann sollte man sich für die Rückbildungsgymnastik anmelden?
Im Idealfall meldet man sich direkt nach der Geburt des Kindes für einen Kurs der Rückbildungsgymnastik an. So ist es wahrscheinlicher, dass man einen zeitlich passenden Termin erhält. Mittlerweile findet man auch zahlreiche Anbieter mit der Möglichkeit, sich online anzumelden.
Übungen direkt nach der Geburt
Mit der Rückbildungsgymnastik kann praktisch direkt nach der Geburt begonnen werden. Doch Vorsicht: In den ersten Wochen nach der Geburt dürfen nur ganz spezielle Übungen durchgeführt werden.
Diese sind nicht vergleichbar mit denen, die die jungen Mütter bei den Rückbildungskursen lernen. Die Übungen werden der frischgebackenen Mutter meist direkt im Krankenhaus gezeigt.
Rückbildung im Wochenbett
Schon im Wochenbett lässt sich der Beckenboden durch bestimmte Übungen trainieren. Doch in den ersten Tagen nach der Entbindung sollte man es unbedint langsamer angehen lassen.
Am Ende der ersten Woche nach der Entbindung sollte man versuchen, seinen Beckenboden zu fühlen. Dies macht man im Liegen. Die Muskeln sollten angespannt und diese Spannung für einige Zeit gehalten werden.
Übungen nach einigen Monaten
Rückbildungskurse finden regelmäßig bei den nachsorgenden Hebammen statt. In der Regel beginnt man die Rückbildung, wenn das Baby etwa zwei bis vier Monate alt ist. Dann sind die Wunden, die durch die Geburt entstanden sind, verheilt.
Für eine Rückbildungsgymnastik ist es jedoch nie zu spät. Die Übungen, die dort erlernt werden, bewirken auch später noch einiges.
Hinweise zur Dauer der Rückbildungsgymnastik
In der Regel wird die Rückbildungsgymnastik in einem Hebammenkurs angeboten. Dieser dauert meist etwa zwei Monate. Dann sind alle unterschiedlichen Übungen erlernt und können zu Hause selbstständig geturnt werden.
Wie lange genau man Rückbildung machen sollte, kann man nicht pauschal sagen. Grundsätzlich sind gerade die Übungen zur Stärkung des Beckenbodens für Frauen in jedem Alter geeignet. Auch in den Wechseljahren werden diese Übungen wieder wichtig, wenn der Beckenboden erneut zu erschlaffen beginnt.
Es wird dazu geraten, die Gymnastik so lange durchzuführen, wie die Dauer der Rückbildungsphase anhält. Dies wäre nach sechs Monaten der Fall. Ist der Kurs vorzeitig abgeschlossen, sollte man die Inhalte auch zuhause weiterhin anwenden.
Der Kurs findet meist einmal pro Woche für ein bis anderthalb Stunden statt. Man unterscheidet zwischen offenen und geschlossenen Kursen.
Eine individuelle Entscheidung
Beckenbodenübungen können also immer geturnt werden, wenn eine Frau das Bedürfnis dazu hat. Spätestens dann, wenn sie aber merkt, dass sie den Urin nicht mehr richtig kontrollieren kann, sollte mit den Übungen wieder begonnen werden. Und nach wenigen Tagen oder Wochen intensiven Trainings merken die meisten Frauen bereits wieder eine Besserung.
Wenn der offizielle Rückbildungskurs bei der Hebamme vorüber ist, schließen viele Frauen einen Yoga-Kurs an. Oder sie treffen sich einmal wöchentlich mit anderen Mamas und machen Sport.
Jede Mutter sollte selbst entscheiden, in welcher Form sie mit der Rückbildungsgymnastik am besten zurechtkommt:
- mit oder ohne Kind
- vormittags
- abends
Wichtig ist nur, dass die Übungen korrekt gelernt und konsequent im Kurs und/oder zu Hause geturnt werden. Sofern notwendig, kann jederzeit wieder mit den Beckenbodenübungen begonnen werden.
Kostenübernahme
Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen in der Regel einen Rückbildungskurs mit 10 Stunden. Einige Krankenkassen haben die Vorschrift, dass der Kurs beendet sein muss, wenn das Baby neun Monate alt ist.
Auch von einigen Physiotherapeuten werden Rückbildungskurse angeboten. Mit einer ärztlichen Verordnung zahlen die Krankenkassen häufig auch diese Behandlung. Jedoch gilt auch hier die Beschränkung auf zehn Stunden sowie bei den meisten Krankenkassen die Vorschrift, dass der Beginn vor dem vierten Monat nach der Geburt sein muss und das Ende, bevor das Baby neun Monate alt wird.
Viele Frauen belächeln die Rückbildungsgymnastik oder führen sie zu Hause nicht konsequent durch. Die Folgen sind oftmals nicht gleich zu spüren. Erst Jahre später können diese Frauen vielleicht Probleme mit Blasen- und/oder Stuhlinkontinenz bekommen.