Der Ablauf einer Abtreibung

Nach dem Gesetz ist ein Schwangerschaftsabbruch rechtswidrig, aber straffrei. Nur wenn es eine medizinische oder kriminologische Indikation gibt, ist ein Abbruch auch nicht rechtswidrig.

Von Claudia Rappold

Eine vorherige Beratung ist Pflicht

Ohne medizinische oder kriminologische Indikation muss die Frau vor dem Eingriff zu einer anerkannten Beratungsstelle. Hier wird sie unter anderem über Unterstützungsangebote sowie mögliche Folgen und Konsequenzen informiert.

Rechtliche Aspekte

Zwischen der Beratung und dem Abbruch müssen mindestens drei Tage liegen. Mit dieser zeitlichen Vorlage will man die Frau vor überstürzten Entscheidungen schützen.

ebenso muss der Eingriff innerhalb von zwölf Wochen nach der Empfängnis stattfinden. Wenn eine körperliche oder seelische Gefährdung sowie eine Schädigung des Ungeborenen vorliegt, ist dies eine medizinische Indikation. Diese muss von einem Arzt bescheinigt werden - dieser Arzt darf dann aber nicht den Eingriff vornehmen.

Eine kriminologische Indikation liegt vor, wenn das Kind beispielsweise in Folge einer Vergewaltigung entstanden ist.

Durchführung der Abtreibung

Vor dem Abbruch wird die Frau erneut durch ihren behandelnden Arzt über den Eingriff, nötige Nachbehandlungen und Risiken aufgeklärt.

Absaugmethode mit Ausschabung

Die meisten Schwangerschaftsabbrüche werden mit der Absaugmethode durchgeführt. Der Eingriff kann unter Vollnarkose oder einer örtlichen Betäubung durchgeführt werden. Durch den Gynäkologen wird ein dünnes Röhrchen in die Gebärmutter geschoben, dieses ist mit einem Sauggerät verbunden.

Um Gewebereste vollständig zu entfernen wird meistens noch eine Kürettage (Ausschabung) vorgenommen. Der Abbruch dauert nur wenige Minuten. Anschließend wird ein Mittel injiziert, welches Infektionen vorbeugen soll, die Blutung stillt und die Gebärmutter veranlasst, sich wieder zusammenzuziehen.

Abtreibungspille

Bei dem medikamentösen Schwangerschaftsabbruch wird eine Abtreibungspille verabreicht. Diese Methode ist nur bis zur neunten Schwangerschaftswoche erlaubt. Die Abtreibungspille darf nur unter strenger ärztliche Kontrolle angewendet werden.

Prostaglandine

Weiterhin werden so genannte Prostaglandine eingesetzt, diese veranlassen die Gebärmutter zu Kontraktionen, fördern die Wehen und können damit eine Fehlgeburt auslösen.