Hilfreiche Hausmittel und Alternativen zu schädlichen Arzneimittel gegen Schwangerschaftsbeschwerden

Fast jede Schwangere leidet irgendwann während der Schwangerschaft unter den typischen Beschwerden. In der Schwangerschaft möchten Frauen besonders auf ihre Gesundheit und ihren Körper achten, um dem Baby nicht zu schaden. Trotzdem will man nicht tatenlos zusehen, wie Übelkeit und Erbrechen, Wassereinlagerungen oder Schwindelgefühle den Tagesablauf beeinflussen. Zur Linderung gibt es diverse Hausmittel. Auch die Naturheilkunde hat viele unterschiedliche Kräuter zu bieten, die in diesen Fällen angewandt werden können.

Von Claudia Haut

Auch während einer Schwangerschaft können unangenehme Krankheitserscheinungen wie Hals- und Kopfschmerzen auftreten. Viele Beschwerden sind nahezu klassisch in der Schwangerschaft, zum Beispiel die Übelkeit am Morgen.

Nebenwirkungen beim Ungeborenen

Doch auch wenn die werdende Mutter sonst schnell mal zur Schmerztablette oder zum Hustenlöser gegriffen hat, ist in der Zeit der Schwangerschaft Vorsicht angesagt.

Nahezu alle aufgenommenen Stoffe gelangen nämlich auch in den Blutkreislauf des ungeborenen Babys - und bei jenem haben einige Medikamente fatale Nebenwirkungen. Das kann selbst bei einem vermeintlich harmlosen Erkältungsmittel wie Acetylcystein (ACC) der Fall sein, weswegen eine Einnahme immer nur in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen sollte.

Auch Nasensprays sollten mit Vorsicht verwendet werden, da sie die Durchblutung der Plazenta einschränken können.

Kartoffel- und Wadenwickel bei Erkältungen und Infekten

Wenn die Nase dennoch läuft und es im Hals kratzt, kann und sollte die werdende Mutter sich selbstverständlich trotzdem pflegen.

Anwendung von Kartoffelwickeln

Neben viel Ruhe helfen bei einer Erkältung zum Beispiel Kartoffelwickel:

  • Für dieses alte Hausmittel werden Kartoffeln ungeschält gekocht und in einem sauberen Küchenhandtuch zerdrückt.

  • Dieses Handtuch fungiert dann als warmes Innentuch für einen Wickel, der um die Brust oder den Hals geschlagen wird.

Anwendung von Wadenwickeln

Auch die klassischen Wadenwickel aus Kinderzeiten erweisen sich als hilfreich, wenn zu dem Infekt leichtes Fieber hinzukommt.

  • Hierzu werden kühle, feuchte Tücher um die Waden geschlagen und zusätzlich in ein trockenes Handtuch eingewickelt.

Steigt die Temperatur über 39 Grad, sollte allerdings ein ärztlicher Rat eingeholt werden.

Typische Schwangerschaftsbeschwerden

Während der Schwangerschaft möchte eine Frau zum Schutz ihres Babys keine Medikamente einnehmen, die nicht zwingend notwendig sind. Dennoch fühlt sich eine Schwangere nicht wohl, wenn sie:

Tipps zur Vorbeugung typischer Schwangerschaftsbeschwerden

Einigen Schwangerschaftsbeschwerden kann man vorbeugen.

Übelkeit

Der morgendlichen Übelkeit kann man nur bedingt vorbeugen. Die meisten schwangeren Frauen spüren die Übelkeit direkt morgens nach dem Aufwachen. Damit die Übelkeit nicht schlimmer wird und es zum Erbrechen kommt, kann man noch vor dem Aufstehen eine Kleinigkeit essen.

Sodbrennen

Um Sodbrennen vorzubeugen, sollte man mehrere kleine Mahlzeiten pro Tag zu sich nehmen. Fette und süße Speisen sollte man vermeiden. Genauso sollte man auch auf Alkohol und natürlich Zigaretten verzichten. Dies gilt nicht nur zur Vorbeugung des Sodbrennens sondern auch für die Gesundheit des ungeborenen Babys.

Zur Vermeidung von Sodbrennen hilft es auch, kohlensäurearme Getränke zu trinken. Säfte, die besonders sauer sind, können Sodbrennen ebenfalls herbeiführen und sollten daher in der Schwangerschaft gemieden werden, wenn man zu Sodbrennen neigt.

Rückenschmerzen

Rückenschmerzen kann man nur bedingt vorbeugen. Besonders gegen Ende der Schwangerschaft, wenn der Bauch immer dicker wird, leiden sehr viele Frauen unter diesen unangenehmen Schmerzen. Leichte Bewegungen im Wasser können dabei den Rücken entlasten und noch stärkeren Rückenschmerzen bedingt vorbeugen.

Verstopfung und Hämorrhoiden

Verstopfung und somit auch den Hämorrhoiden kann eine Schwangere vorbeugen, indem sie sich gesund ernährt. Alle Lebensmittel, die die Verdauung regulieren, tragen zur Vorbeugung einer unangenehmen Verstopfung bei. Dazu gehören:

Krampfadern und Kreislaufbeschwerden

So oft es geht, sollte eine Schwangere ihre Beine hochlegen, um Krampfadern entgegenzuwirken. Langes Stehen solle möglichst vermieden werden. Gleiches gilt auch für ständiges Sitzen, zum Beispiel bei Frauen, die im Büro tätig sind.

Bewegung ist in der Schwangerschaft ebenfalls sehr wichtig, um diversen Schwangerschaftsbeschwerden wie beispielsweise Müdigkeit oder den Kreislaufbeschwerden vorzubeugen.

Der Körper verändert sich

Da Schwangerschaftsbeschwerden wid zum Beispiel die morgendliche Übelkeit auf die veränderte hormonelle Situation zu Beginn einer Schwangerschaft zurückzuführen sind, kann man die Beschwerden jedoch oft nicht komplett vermeiden bzw. vorbeugen.

Die meisten Beschwerden können jedoch mit Hausmitteln wirksam gelindert werden, so dass eine Frau die Monate der Schwangerschaft dennoch genießen kann.

Wirksame Hausmittel zur Linderung der Beschwerden

Zur Linderung dieser Beschwerden gibt es viele verschiedene Hausmittel, die eines gemeinsam haben: Sie schaden dem ungeborenen Baby nicht. Trotzdem helfen sie in den meisten Fällen.

Wenn das eine Mittel nicht hilft, sollte man ruhig ein zweites versuchen. Denn nur wenn es der schwangeren Frau gutgeht, geht es auch ihrem Baby gut.

Gegen Verstopfung

Die Veränderungen im Hormonhaushalt schlagen außerdem nicht selten auf den Darm, sodass viele Frauen in der Zeit der Schwangerschaft gelegentlich unter Verstopfung leiden.

Um der Verstopfung und somit auch den Hämorrhoiden in der Schwangerschaft entgegenzuwirken, sollten schwangere Frauen auf ihre Ernährung achten. Je mehr Obst und Gemüse sowie Ballaststoffe sie zu sich nehmen, desto geregelter wird ihre Verdauung.

Ballaststoffreiche Nahrung gegen Verstopfung

Hier gilt es, die Darmtätigkeit anzuregen, zum Beispiel durch die Ballaststoffe in:

  • Obst
  • Gemüse
  • Vollkornprodukten

Auch Leinsamen und Trockenobst wie Backpflaumen machen den Darm auf natürliche Weise fit. Bei Kopfschmerz- oder Abführmitteln sollte auf jeden Fall eine Rücksprache mit dem Arzt erfolgen.

Für Verdauung und Kreislauf

Schwangerschaft ist keine Krankheit. Soweit nicht medizinische Gründe dagegen sprechen, sollte sich eine Schwangere viel bewegen. Dies kurbelt nicht nur die Verdauung, sondern auch den Kreislauf an. Außerdem tut die frische Luft Mutter und Kind gut.

Gegen Übelkeit

Als besonders belastend empfinden viele Frauen die Übelkeit nach dem Aufstehen am Morgen. Bei einigen kommt es dadurch sogar zu regelmäßigem Erbrechen.

Bewusstes Essen gegen Morgenübelkeit

Hier hilft vor allen Dingen Ruhe und ein schonender Umgang mit dem Körper. Intensive Düfte sollten gemieden werden und das Frühstück sollte klein und gut bekömmlich sein.

Frauen, die jeden Morgen unter einer unangenehmen Übelkeit leiden, sollten sich angewöhnen, bereits im Bett vor dem Aufstehen eine Kleinigkeit zu essen. Oft reichen bereits ein paar Kekse oder eine trockene Scheibe Brot, um die Übelkeit verschwinden zu lassen.

Auch am restlichen Tag sollte man seine Mahlzeiten lieber klein halten und dafür öfter über den Tag verteilt essen - das mindert das Übelkeitsrisiko. Die gute Nachricht ist, dass nach den ersten drei Monaten der Schwangerschaft das Problem normalerweise von allein wieder verschwindet.

Ingwer

Auch Ingwer hilft gegen die Schwangerschaftsübelkeit. Ingwer kann als Gewürz beim Kochen verwendet werden, oder, noch viel einfacher: Ingwer ist in der Apotheke als Tee erhältlich. Hier kann sich die Schwangere einige Tassen täglich aufbrühen. Der Geschmack ist allerdings gewöhnungsbedürftig.

Gegen Rückenschmerzen, Wassereinlagerungen und Sodbrennen

Gegen Rückenschmerzen oder Wasser in den Beinen hilft oft ein warmes Vollbad. Sodbrennen kann mit Nüssen gelindert werden. Die Nüsse müssen langsam im Mund gekaut und dann geschluckt werden.

Auch Heilerde kann zur Linderung von Sodbrennen verwendet werden. Sie ist in der Drogerie oder der Apotheke erhältlich und kann in ein Glas Wasser gerührt und dann getrunken werden.

Hebamme befragen

Auch Hebammen stehen in Sachen Hausmittel zur Linderung der Schwangerschaftsbeschwerden mit Rat und Tat zur Seite.

Ärztliche Betreuung bei chronischen Erkrankungen

Chronische Erkrankungen wie

müssen selbstverständlich auch während der Schwangerschaft weiterhin behandelt werden.

Hier ist es ratsam, bereits im Vorhinein mit einem Arzt über die Familienplanung zu reden, damit eventuell bereits vor der Schwangerschaft eine Umstellung auf verträglichere Medikamente erfolgen kann.

Hilfreiche Kräuter gegen verschiedene Schwangerschaftsbeschwerden

Frauen, die eine natürliche Behandlung ihrer Beschwerden wünschen, greifen jedoch gerade in der Schwangerschaft gerne auf natürliche Kräuter zurück.

Auch Kräuter nur unter ärztlicher Aufsicht nehmen

Definitiv sind Kräuter eine Alternative zur Schulmedizin, doch sollte man als Laie nicht wahllos irgendwelche Kräuter einnehmen. Sind darin beispielsweise ätherische Öle enthalten, so kann dies negative Auswirkungen auf die Schwangerschaft haben.

Man sollte sich also bei der Hebamme oder einem Heilpraktiker erkundigen, welche Kräuter bedenkenlos verwendet werden können.

Kamille

Absolut harmlos und daher auch in der Schwangerschaft verwendbar, sind Kamillenblüten. Daraus kann man einen Tee kochen, wenn der Magen aufgrund von heftigem Erbrechen gereizt ist.

Zusätzlich können Kamillenblüten auch zum Inhalieren verwendet werden, wenn die werdende Mutter eine Nebenhöhlenentzündung hat.

Melisse und Himbeere

Ebenfalls ein Kraut gegen die Morgenübelkeit ist die Melisse.

Jede Schwangere wird spätestens gegen Ende der Schwangerschaft in Kontakt mit Himbeerblättern kommen, weil diese nämlich als Tee aufgebrüht dazu beitragen, dass sich die Gebärmutter entspannt. Ein schnellerer Geburtsverlauf ist die Folge.

Rhabarber

Schwangere, die unter Verstopfung leiden, können auch dagegen einen Kräutertee trinken. Geeignet ist beispielsweise die Rhabarberwurzel, doch muss unbedingt Rücksprache mit Hebamme oder Heilpraktiker genommen werden.

Wie die meisten Kräuter so hat auch die Rhabarberwurzel unerwünschte Nebenwirkungen, wenn man zu viel davon zu sich nimmt. Gerade auch die Öle der Kräuter wie

  • das Salbeiöl,
  • das Rosmarinöl,
  • das Pfefferminzöl oder
  • das Oreganoöl

wirken stimulierend auf die Gebärmutter. Vorzeitige Wehen können die Folge sein.

Lavendel und Hopfen

Schwangere, die sehr verkrampft sind und sich nach Entspannung sehnen, können sich aber ein Vollbad mit Lavendelöl machen. Der Duft entspannt und lockert die Muskeln.

Gegen Wadenkrämpfe und Schlafstörungen hilft Hopfen, den eine werdende Mutter als Tee trinken kann.

Schafgarbe

Frauen, die in der Schwangerschaft sehr gereizt sind oder auch unter ständigen Blähungen leiden, können zu Schafgarbe greifen. Diese Pflanze kann sowohl als Badezusatz verwendet als auch als Tee getrunken werden.

Hamamelis

Leider gehören auch die Hämorrhoiden zu den Schwangerschaftsbeschwerden, unter denen viele Frauen leiden müssen. Doch auch dagegen gibt es ein Kraut: Hamamelis.

Die getrockneten Blätter kann man in der Apotheke kaufen, sich einen Sud zubereiten und diesen als Sitzbad anwenden. Auch Krampfadern kann man damit erfolgreich behandeln.