Schwangerschaftsdemenz und Stilldemenz kein Grund zur Sorge - die Emotionen und Hormone sind Schuld
Wo ist der Haustürschlüssel geblieben, wann und wo war nochmal das Treffen mit der Freundin? Viele Frauen leiden unter Vergesslichkeit in der Schwangerschaft. Was andere Zeitgenossen mit Humor betrachten, löst bei Schwangeren oft pure Verzweiflung aus. Doch die lästige Vergesslichkeit ist nur ein vorübergehenden Zustand.
Schwangere vergessen plötzlich wichtige Termine, finden nicht die richtigen Wörter oder können sich gar an den Namen ihrer Schwiegermutter nicht mehr erinnern. Die Schwangerschaftsdemenz ist gar nicht so selten, und sogar frischgebackene Mütter leiden unter Vergesslichkeit, man spricht dann von Stilldemenz.
Schwangerschaftsdemenz
Symptome
- Vergesslichkeit
- Verwirrtheit
- Schusseligkeit und
- Wortfindungsstörungen
sind typische Symptome einer Schwangerschaftsdemenz.
Allerdings ist diese Art Demenz nicht mit der Altersdemenz vergleichbar, bei der das Gedächtnis immer mehr und dauerhaft abbaut und die Denkfähigkeit stark nachlässt. In der Regel legt sich die eingeschränkte Gedächtnis- und Denkleistung während der Schwangerschaft innerhalb weniger Monate.
Ursachen
Experten sehen die Ursache für die Vergesslichkeit in den starken Emotionen wie Freude, Glück, Sorge und Angst, die schwangere Frauen überkommen. Das Gehirn lernt unwichtig erscheinende Dinge auszublenden, wodurch das logische Denkvermögen beeinträchtigt wird.
Auch mangelnder Schlaf gilt als Auslöser für die Schwangerschaftsdemenz. Gerade zum Ende der Schwangerschaft leiden viele Frauen unter Schlaflosigkeit, weil sie der Bauchumfang daran hindert, eine bequeme Schlafstellung zu finden oder weil sie häufiger aufstehen und zur Toilette gehen müssen.
Einige Wissenschaftler behaupten sogar, dass es in den letzten drei Schwangerschaftsmonaten zu einem geringfügigen Schrumpfen der Gehirnmasse kommt, die allerdings schon nach der Entbindung wieder zunehmen soll.
Stilldemenz
Manchmal halten Vergesslichkeit und Verwirrtheit auch nach der Geburt weiter an.
Die Ursache der Stilldemenz vermuten Forscher in der hormonellen Umstellung mit erhöhter Oxytocin- und Prolaktinausschüttung. Diese Hormone zur Milchbildung fördern die Mutter-Kind-Bindung. Mütter richten ihr Hauptaugenmerk auf das Baby, andere Lebensbereiche werden weniger wichtig. Dadurch geraten Termine oder Namen häufiger in Vergessenheit.
Auch die vermehrte Freisetzung von Kortisol, das dafür sorgt, dass Mütter den Geburtsschmerz rascher vergessen, kann andererseits auch zu Unkonzentriertheit, Ängstlichkeit und Verwirrtheit führen.
Die Vergesslichkeit wird zusätzlich verstärkt, weil Mütter ihren Lebensstil an den des Säuglings anpassen. Auch der Schlaf fehlt Müttern in den ersten Lebensmonaten ihres Babys. Die Folgen von dauerhaftem Schlafmangel und einem völlig anderen Tagesablauf sind Faktoren für verminderte Gedächtnisleistung und nachlassende Konzentrationsfähigkeit.
An Schwangerschaftsdemenz oder Stilldemenz leiden jedoch nicht alle Frauen. In erster Linie ist es entscheidend, wie werdende oder junge Mütter mit Stress, Hormonschwankungen und Übermüdung umgehen. Manche Frauen empfinden Schwangerschaft, Geburt und Säuglingspflege als weniger belastend als andere.
Tipps zur Vorbeugung von Schwangerschaftsdemenz und Stilldemenz
Es gibt Möglichkeiten, um einer Schwangerschafts- und Stilldemenz vorzubeugen.
Insbesondere kommt es darauf an, immer genügend Ruhephasen in den Alltag einzubauen und regelmäßig zu schlafen. Frischgebackene Mütter können sich tagsüber ausruhen oder ein Schläfchen halten, wenn das Baby schlummert. Wird das Kind älter, sollte auch der Vater nachts zum Füttern und Wickeln aufstehen.
Weitere Tipps und Tricks, die vor Vergesslichkeit schützen:
- Ausgewogener, gesunder Ernährungsstil mit vielen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen
- Zwischendurch Walnüsse oder Mandeln essen. Als kleine Snacks versorgen sie das Gehirn mit zusätzlicher Energie und steigern die Konzentration
- Mehrere kleinere Portionen essen und reichlich Wasser trinken (etwa 2 Liter)
- Verschiedene Hausarbeiten wie Staubsaugen und Wäschewaschen an andere Familienmitglieder delegieren
- Zum Merken von Terminen eignen sich Heftnotizen, die an den Kühlschrank oder an eine gut sichtbare Pinnwand geheftet werden
- Kreuzworträtsel, Zeitunglesen und Sudoku halten das Gehirn auf Trab
- Treffen mit Freunden und viel Bewegung an der frischen Luft entspannen und unterstützen beim Abschalten