Kriterien und mögliche Folgen für eine Risikoschwangerschaft und wie sich diese vermeiden lässt
Nicht jede Schwangerschaft verläuft wie geplant. Schätzungsweise dreißig Prozent aller Schwangerschaften entwickeln sich zur Risikoschwangerschaft. Dabei gibt es ganz unterschiedliche Faktoren, die eine Schwangerschaft zu einer Risikoschwangerschaft machen. Dabei gibt es einige denen man nicht vorbeugen kann. Andere Risiken hingegen lassen sich vermeiden. Eine Schwangerschaft, die als Risikoschwangerschaft eingestuft wurde, kann viele Komplikationen mit sich bringen. Die Geburt einer Risikoschwangerschaft wird als Risikogeburt bezeichnet.
Zu Beginn jeder Schwangerschaft beurteilt der Frauenarzt, ob schon jetzt ein Risiko besteht, dass die Schwangerschaft nicht planmäßig verlaufen könnte oder besonders überwacht werden muss. Dazu muss er im Mutterpass evtl. vorliegende Krankheiten oder Besonderheiten ankreuzen.
Anhand dessen wird festgestellt, ob es sich um eine Risikoschwangerschaft handelt oder nicht.
Mögliche Faktoren
Bestimmtes Alter
Verschiedene Altersgrenzen stellen eine Risikogruppe dar:
- Frauen, die älter als vierzig Jahre sind
- Erstgebärende über sechsunddreißig Jahren
- Frauen unter achtzehn Jahren
Bei älteren Frauen ist die Wahrscheinlichkeit einer Chromosomenstörung beim Kind höher.
Mehrlingsschwangerschaften und vorangegangene Probleme
Frauen, die eine Mehrlingsschwangerschaft austragen oder aber Vielgebärende, die schon mehr als vier Kinder geboren haben, führen automatisch zu der Einstufung einer Risikoschwangerschaft. Ebenso zur Behandlung als Risikopatient führen:
- vorangegangene Sterilitätsbehandlungen
- Komplikationen bei früheren Geburten
- Frauen, die schon Fehl- oder Totgeburten hatten
Frühere Frühgeburten
Frauen, die bereits ein Baby vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren haben, werden in den folgenden Schwangerschaften als Risikoschwangere eingestuft. Das Risiko wieder ein Frühchen zu bekommen, ist dann erhöht.
Letztlich muss immer der behandelnde Frauenarzt entscheiden, ob er die Frau als Risikoschwangere sieht oder nicht.
Erkrankungen der Mutter
Es gibt auch bestimmte Erkrankungen der Mutter die für eine Risikoschwangerschaft ausschlaggebend sind. Dazu gehören zum Beispiel:
- Diabetes
- Schwangerschaftsdiabetes
- Bluthochdruck
- Allergien
- ein Medikamenten-, Nikotin-, Alkohol- oder Drogenabusus
- organische Krankheiten
- akute sowie chronische Allgemeinerkrankungen oder Infektionen
- Niereninsuffizienz
- Gerinnungsstörungen
- Gebärmutterhalsschwäche
Frauen, die einen sehr kurzen Abstand zwischen zwei Schwangerschaften haben, werden ebenfalls als Risikoschwangerschaft eingestuft.
Kindliche Probleme
Auch Probleme mit dem ungeborenen Kind können Grund einer Risikoschwangerschaft sein, etwa wenn:
- sich das Kind am Ende der Schwangerschaft nicht in der richtigen Geburtslage befindet
- eine Rhesus-Unverträglichkeit besteht
- ein vermehrter oder verminderter Fruchtwassergehalt vorliegt
- ein verzögertes Wachstum oder eine abnorme Größe des Kindes festgestellt wurden
Auch wenn die Frau schon einmal per Kaiserschnitt entbunden hat, stellt dies ein Risiko für die folgende Schwangerschaft dar.
Rhesus-Inkompatibilität
Der Rhesusfaktor spielt bei einer Schwangerschaft eine große Rolle. Gab es bei einer vorangehenden Schwangerschaft eine Rhesus-Inkompatibilität, so kann dies auch Auswirkungen auf die jetzige Schwangerschaft haben. Die Frau wird dadurch zur Risikoschwangeren.
Nicht jede Risikoschwangerschaft bereitet auch wirkliche Probleme
Aber nicht jede Risikoschwangerschaft muss auch zwangsläufig zu einer Geburt mit Komplikationen führen. Bei einer intensiven Überwachung verlaufen die meisten Risikoschwangerschaften normal. Die meisten Kinder kommen gesund zur Welt und die Mutter übersteht die Entbindung gut.
Engmaschige Betreuung
Eine engmaschige Wahrnehmung der Vorsorgeuntersuchungen ist für Risikoschwangere besonders wichtig. Unter anderem durch die moderne Medizin können Risiken rechtzeitig erkannt und behandelt werden. Der behandelnde Arzt kann Risikofaktoren einschätzen und medizinisch eingreifen.
Risikoschwangerschaften werden immer engmaschiger betreut als normale Schwangerschaft. Die Frau muss dann öfter zur Vorsorgeuntersuchung, es werden mehr Ultraschalluntersuchungen durchgeführt, und auch das Blut der Schwangeren wird öfter kontrolliert als dies sonst der Fall ist.
Teilweise muss die Schwangere auch zu weiteren Fachärzten, um dort spezielle Untersuchungen durchführen zu lassen.
Verstärkte Ängste oft unbegründet
Eine Risikoschwangerschaft bedeutet für die werdende Mutter immer eine größere Belastung, vor allen Dingen psychisch. Schon in einer normalen Schwangerschaft macht sich die Frau Gedanken, ob alles gut geht. In einer Risikoschwangerschaft sind die Ängste verstärkt und die Frau braucht viel liebevolle Unterstützung.
Wie man sich nach der Diagnose einer Risikoschwangerschaft verhalten sollte
Gesunde Lebensführung für eine gesunde Entwicklung
Eine gesunde Lebensführung vor und während der Schwangerschaft sollte eigentlich selbstverständlich sein. Dabei ist nicht nur eine gesunde und ausgewogene Ernährung gemeint. Diese ist wichtig für die gesunde Entwicklung des Kindes.
Bewegung ist gut, aber auf Leistungssport sollte man während einer Schwangerschaft verzichten.
Folgen von Nikotin-, Alkohol- und Drogenkonsum
können das Ungeborene ungemein schädigen.
Risiko von Fehl- und Totgeburten steigt
So haben rauchende Schwangere ein doppeltes Risiko einer Fehlgeburt und auch ein deutlich höheres Risiko von einer Früh- oder Totgeburt.
Erkrankungen des Kindes
Diese Kinder haben ein deutlich niedrigeres Geburtsgewicht und können unter anderem Asthma entwickeln. Das so genannte fötale Alkoholsyndrom kann auftreten, wenn die Mutter während der Schwangerschaft Alkohol konsumiert hat.
Schädliche Medikamente
Viele Medikamente, auch solche die nicht apothekenpflichtig sind, sollen in der Schwangerschaft nicht eingenommen werden. Deshalb sollte man nur nach Absprache mit dem Arzt Medikamente einnehmen.
Bestimmte Medikamente können das Kind schädigen, sogar manche pflanzliche Mittel können eine abortive Wirkung haben. Deshalb sollten sie nur nach Rücksprache mit dem Arzt oder einem Apotheker eingenommen werden.
Vermeidbarer Faktor Alter
Heutzutage ist die Familienplanung so, dass Frauen oft erst recht spät ein Kind einplanen. Aber Erstgebärende über sechsunddreißig Jahre und Spätgebärende über vierzig Jahre zählen automatisch zu den Risikoschwangerschaften. Vielleicht sollte man dies in seine Planung mit einbeziehen und darüber nachdenken, eventuell doch früher ein Kind zu bekommen.
Einige Risiken lassen sich vermeiden, anderen kann man vorbeugen und manche können behandelt werden um das Risiko zu minimieren.
Eine engmaschige und umfassende Schwangerschaftsvorsorge ist in jedem Fall sehr wichtig. Hier kann der Arzt Risiken frühzeitig erkennen und behandeln. Über vermeidbare Risiken kann er aufklären.
Mögliche Folgen einer Risikoschwangerschaft
Mögliche Folgen für die werdende Mutter
Wenn eine Risikoschwangerschaft festgestellt wurde, sollte sich die Frau nicht mehr überanstrengen und wie in jeder Schwangerschaft nicht mehr schwer heben oder tragen. Sie sollte aber nicht nur körperlichen Stress vermeiden sondern auch eine große psychische Belastung kann sich negativ auf die Schwangerschaft auswirken.
Je nach Diagnose können bestimmte Untersuchungen nötig werden, um dann eine gezielte Behandlung einzuleiten, die das Risiko mindert.
Mehr Vorsorgeuntersuchungstermine
Diagnostiziert der Arzt eine Risikoschwangerschaft, so bedeutet dies für die werdende Mutter, dass sie öfter zur Vorsorgeuntersuchung zu ihrem Frauenarzt gehen muss. Der Arzt untersucht das Baby dann öfter per Ultraschall und kontrolliert regelmäßig die Blutwerte der werdenden Mutter.
Auch die Mitbehandlung durch einen anderen spezialisierten Facharzt kann dann während der Risikoschwangerschaft notwendig werden.
Bettruhe
Die Folge einer Risikoschwangerschaft kann auch sein, dass die Schwangere bis zur Geburt liegen, teilweise sogar im Krankenhaus bleiben muss.
Wenn eine Schwangere sich körperlich nicht mehr belasten darf, muss eine Haushaltshilfe die Arbeiten im Haushalt für sie übernehmen.
Medikamenteneinnahme oder Ernährungsumstellung
Wieder andere Risikoschwangerschaften bringen eine ständige Medikamenteneinnahme mit sich oder evtl. auch eine Ernährungsumstellung der Schwangeren.
Gesteigerte Angst
Eine Risikoschwangerschaft zieht immer eine engmaschige ärztliche Behandlung nach sich. Viele Frauen können ihre Schwangerschaft dadurch nicht mehr genießen, da sie immer die Angst haben, ihr Baby zu verlieren oder zu früh zu entbinden.
Mögliche Folgen für das Kind
Unterversorgung
Die Folgen einer Risikoschwangerschaft können nicht nur gesundheitliche Beeinträchtigungen der Mutter sein sondern auch des ungeborenen Babys. Die Babys werden im Bauch der Mutter oftmals unterversorgt und können dadurch nicht so gut wachsen wie andere Babys.
Durch die Unterversorgung können sich auch bleibende körperliche und/oder geistige Störungen entwickeln.
Fehl- oder Frühgeburt
Nicht immer geht eine Risikoschwangerschaft auch glücklich zu Ende. Die Folge einer Risikoschwangerschaft ist oftmals eine Frühgeburt. Das Baby kommt dann entweder spontan viele Wochen zu früh zur Welt oder es wird im Rahmen eines geplanten Kaiserschnittes als Frühgeburt geboren. Es muss dann oftmals noch in einen Inkubator, einen Brutkasten.
Teilweise kann so ein kleines Baby noch nicht einmal selbstständig atmen oder trinken und muss daher künstlich beatmet und ernährt werden.
Dank der modernen Medizin tragen jedoch viele Frühchen keinerlei Schäden davon und entwickeln sich zu ganz normalen und gesunden Kindern. Einige Frühchen jedoch behalten geistige oder körperliche Behinderungen zurück.
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