Teenagerschwangerschaft
Konsequenzen, Hilfsmöglichkeiten und Unterstützung für Teenager bei einer Schwangerschaft
Man spricht von einer Teenagerschwangerschaft, wenn die werdende Mutter unter zwanzig Jahre alt ist. Teenagerschwangere zählen zu den Risikoschwangeren. Sie sind selbst noch in der Entwicklung und die körperliche, psychische und soziale Reife ist noch nicht abgeschlossen. Neun von zehn jungen Mädchen bezeichnen ihre Schwangerschaft als ungeplant. Teenagerschwangerschaften ziehen Konsequenzen für das Baby und die jungen Mütter nach sich. Statistiken zufolge ist die Anzahl der Teenagerschwangerschaften in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Den Hauptgrund dafür sehen Experten in der mangelnden Aufklärung und Erfahrung der Jugendlichen.
Schlechte Aufklärung als mögliche Ursache
Mögliche Ursache für Teenagerschwangerschaften ist eine schlechte Aufklärung.
Das Thema Sex und Verhütung wird Jugendlichen in vielerlei Hinsicht näher gebracht. Zum einen wäre da die Aufklärung durch die Eltern, dann der Sexualkundeunterricht in der Schule und auch in den Medien wie:
können sich die Teenager informieren.
Trotzdem ist die Anzahl der Schwangerschaften im jungen Alter während der letzten Jahre deutlich angestiegen.
Jugendliche überschätzen sich gerne
Doch warum kommt es dazu, dass Jugendliche bei ihrem ersten Mal auf die Verhütung verzichten oder nur unzureichend verhüten? Experten sind der Meinung, sie würden in vielen Fällen glauben, viel mehr über Sexualität und Verhütungsmittel wissen, als sie es tatsächlich tun.
Unverständliche Aufklärungsversuche
Ein wichtiger Grund der mangelnden Aufklärung sei zudem, dass diese sich nicht genügend auf die Teenager und deren Sprache bezieht. Manche Informationen seien unverständlich und zu sachlich - auf mögliche Sorgen der Jugendlichen wie Schamgefühl oder die Angst vor dem ersten Geschlechtsverkehr würde zu wenig eingegangen werden.
Es sei also wichtig, die Aufklärung nicht nur rein informativ zu gestalten, sondern eben auch zeitgemäß, sodass sich die jungen Menschen gut beraten und sicher fühlen. Erste Projekte in diese Richtung sind bereits gestartet worden.
Mögliche Konsequenzen für Mutter und Kind
Für fast alle Mädchen ist es ein Schock zu erfahren, dass sie schwanger sind. Allein den Gang zum Frauenarzt empfinden die Mädchen als peinlich. Und früher oder später muss auch der Schule Bescheid gesagt werden.
Schulpflicht
Die Konsequenz einer Teenagerschwangerschaft ist meist, dass die Mädchen einige Monate nicht zur Schule gehen (können). Sie versäumen viel Lehrstoff und müssen dadurch häufig ein Schuljahr wiederholen.
Wenn die Schulpflicht bereits erreicht ist, brechen viele junge Mütter die Schule ohne Schulabschluss ab. Sie finden dadurch Jahre später nur sehr schwer eine Ausbildungsstelle.
Viele der jungen Mütter sind auch Jahre nach der Geburt finanziell noch abhängig vom Staat und/oder den Eltern.
Ausbildung beginnen
Einige Mädchen schaffen es jedoch trotz Baby ihre Schule zu beenden und eine Ausbildung zu beginnen. Dies erfordert auf jeden Fall Organisationstalent und Großeltern, die sich in dieser Zeit um das Baby kümmern.
Die jungen Mütter sind immer abhängig davon, dass jemand auf das Baby aufpasst, damit sie lernen oder arbeiten können.
Schwangerschaftsabbruch
Mädchen, die mit ihrer Schwangerschaft überfordert sind, denken häufig über eine Abtreibung nach. Zuvor müssen sie sich jedoch in einer Schwangerschaftsberatungsstelle informieren lassen. Hier erfahren sie auch, wie sie mit ihrem Baby unterstützt werden könnten und wo sich Hilfsstellen für junge Mütter mit Baby befinden.
Verdrängung und Gewalt
Einige junge Mütter verdrängen die Schwangerschaft. Sobald das Baby geboren ist, kommen sie mit der Situation nicht klar und töten es oder legen es in eine so genannte Babyklappe einer Geburtsklinik.
Komplikationen während der Schwangerschaft
Mädchen, die ihre Schwangerschaft akzeptiert haben, leiden jedoch deutlich häufiger unter Komplikationen als ältere Schwangere. So haben sehr junge Mütter ein erhöhtes Risiko eine Präeklampsie, im Volksmund auch Schwangerschaftsvergiftung genannt, zu bekommen. Dies kann gesundheitliche Auswirkungen für Mutter und Kind haben.
Dadurch, dass der Körper der jungen Mädchen oft noch nicht vollständig ausgereift ist, werden die Babys von Teenagermüttern in der Gebärmutter oft nicht ausreichend versorgt und sind daher unterernährt. Viele Babys von sehr jungen Müttern kommen auch einige Wochen zu früh als so genanntes Frühchen zur Welt.
Hilfsmöglichkeiten und Unterstützung für Teenager bei einer ungeplanten Schwangerschaft
Die meisten Teenagerschwangerschaften enden mit einem Kaiserschnitt, oft sind Geburtskanal und Gebärmutter noch nicht vollständig ausgereift. Auch mit dem Stillen kann es unter Umständen Probleme geben.
Ein drastischer Einschnitt in das Leben der Teenager
Die Elternschaft bedeutet eine große Herausforderung und vor allen Dingen auch Verantwortung übernehmen. Damit sind Teenager oft noch überfordert und sie brauchen dringend Hilfe, Unterstützung und Verständnis.
Zukunftsängste und Schulabbruch
Die meisten Teenagerschwangerschaften sind ungewollt und bedeuten einen drastischen Einschnitt in das Leben der jungen Frau. Sie bedeuten meist eine völlige Umstellung der Lebenssituation und bedeuten für die jungen Frauen auch Zukunfts- und Existenzängste.
Oft werden Schule oder Ausbildung abgebrochen und in der Regel stehen die jungen Frauen auch ohne Partner da.
Unterstützungsmöglichkeiten
Wenn nicht die Eltern der jungen werdenden Mutter hinter ihr stehen, ist sie auf die Hilfe von Jugendämtern und karitativen Einrichtungen angewiesen.
Mutter und Kind Heime
Es gibt Mutter und Kind Heime, in denen die junge Mutter leben kann. Sie wird mitbetreut und es gibt in der Regel eine Krabbelstube, so dass die junge Mutter weiter die Schule besuchen oder ihre Ausbildung beenden kann.
Beratungsstelle aufsuchen
Es ist sehr wichtig, dass die junge Schwangere nach Feststellung der Schwangerschaft, eine Beratungsstelle aufsucht. Hier kann man, auch gemeinsam mit den Eltern der Schwangeren, nach Lösungsmöglichkeiten suchen.
Möglichkeit des Schwangerschaftsabbruchs und der Adoptionsfreigabe
Auf keinen Fall darf die Schwangere zu etwas gezwungen werden. Sie ist in jedem Fall alleinige Entscheidungsträgerin, ob sie die Schwangerschaft austragen will oder nicht oder ob sie sich eventuell für eine Adoptionsfreigabe entscheidet.
Nicht immer stehen die Eltern und die Familie hinter der jungen Frau, viele Frauen werden von der Familie verstoßen. Dann sind auch die Beratungsstellen die richtige Anlaufstelle, um auch rechtliche und wirtschaftliche Fragen zu klären. In jedem Fall werden die Teeniemütter nicht allein gelassen.
Wenn sie keinen Kontakt zum Jugendamt möchten, das Kind austragen, aber nicht behalten wollen, kann das Kind auch anonym in einer Babyklappe straffrei abgelegt werden. Die Mutter hat dann auch noch eine befristete Bedenkzeit.