Der anatomische Ablauf einer Erektion
Unter einer Erektion versteht man die Versteifung des männlichen Penis. Sie ist die Grundvoraussetzung für den fortpflanzungsfähigen Geschlechtsverkehr.
Öffnung der Rankenarterien
Bei der Erektion handelt es sich um das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels
- hormoneller Faktoren
- nervöser Faktoren
- vaskulärer Faktoren
- psychischer Faktoren
Sie wird durch das Füllen der Schwellkörper mit Blut hervorgerufen.
Im schlaffen Zustand findet nur eine geringe arterielle Zufuhr von Blut im Penis statt. Im Falle einer Erektion kommt es jedoch zur Öffnung der so genannten Rankenarterien (Arteriae helicinae), wodurch das Blut in die Sinusoide fließen kann, was eine massive Drucksteigerung zur Folge hat.
Drucksteigerung
Die Drucksteigerung entsteht infolge des Wechselspiels aus muskulärer Kontraktion und Erschlaffung.
Im schlaffen Zustand sind die glatten Muskelzellen, die sich in den Hohlräumen befinden, angespannt, wodurch das Blut in den Schwellkörpern nicht viel Platz einnehmen kann. Über die Venen findet zur gleichen Zeit die ungehinderte Ableitung des Blutes statt, wodurch der Penis schlaff bleibt.
Wird die Anspannung der glatten Muskelzellen jedoch gelöst, entsteht eine Erektion. Das ist darauf zurückzuführen, dass das arterielle Blut problemlos in die Sinusoide gelangen kann.
Die Sinusoide sind in der Lage, vierzigmal mehr Blut aufzunehmen, als während der Erschlaffung. Dabei werden die Verschlüsse der Rankenarterien geöffnet. Aufgrund des Blutzuflusses nimmt der Druck auf die Venen zu, was zu deren Abbindung führt. Das Blut lässt sich nun nur noch verlangsamt aus dem Schwellkörper ableiten, wodurch sich die Penisschwellkörper erhärten.
Über das Venengeflecht kann dagegen das Blut beim Harnröhrenschwellkörper wesentlich schneller abfließen. Der Harnröhrenschwellkörper ist also weicher, weil er nicht so stark mit Blut gefüllt ist. Dieser Vorgang ist wichtig, um das Sperma über die Harnröhre transportieren und beim Samenerguss über die Öffnung der Harnröhre hinaustreiben zu können.
Muskuläre Anspannung
Von entscheidender Bedeutung für eine Erektion des Penis sowie dessen Erschlaffung ist die muskuläre Anspannung, die in den Schwellkörpern herrscht. Diese Reaktion wird mit einem Reiz begonnen.
- Die Steuerung der Nervenimpulse für eine Erektion erfolgt über den parasympathischen Weg des autonomen Nervensystems.
- Dagegen findet die Abschlaffung des Glieds über den sympathischen Teil statt.
Das Auslösen einer Erektion findet in der Regel im Falle von sexueller Erregung durch das Erektionszentrum statt, welches sich im unteren Rückenmark befindet. Sie kann aber auch durch eine mechanische Reizung des Penis oder der Hoden erfolgen.
Herbeigeführt wird die sexuelle Erregung in erster Linie durch psychische Reize wie erotische Vorstellungen oder Wahrnehmungen.
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