Priapismus - wenn der Penis krankhaft dauererregt ist

Unter Priapismus versteht man eine dauer- und schmerzhafte Erektion des männlichen Penis. Diese Erektionsstörung kann unterschiedliche Ursachen haben.

Von Jens Hirseland

Der Begriff Priapismus stammt aus dem Griechischen. So verehrten die alten Griechen in der Antike Priapos als Gott der Sexualität und Fruchtbarkeit. Dabei stellten sie ihn bildlich mit einem erigierten und sehr großen Penis dar.

In der heutigen Zeit bezeichnen Mediziner Priapismus als schmerzhafte Dauererektion. Das heißt, dass es für mehr als zwei Stunden zu einer Erektion kommt, obwohl die Betroffenen keinerlei sexuelle Lust verspüren.

Priapismus stellt aus urologischer Sicht eine Notfallsituation dar, die eine rasche Therapie erfordert, da sonst ernsthafte Schädigungen wie eine erektile Dysfunktion drohen.

Symptome

Beim Priapismus versteifen sich beide Penisschwellkörper, während die Eichel sowie das Corpus spongiosum schlaff bleiben. Zu Lustgefühlen kommt es bei der meist schmerzhaften Erektion nicht.

Low-Flow-Typ und High-Flow-Typ

Man unterscheidet zwischen zwei Formen von Priapismus:

  1. dem Low-Flow-Typ
  2. dem High-Flow-Typ

Der Low-Flow-Typ macht etwa 90 Prozent aller Priapismus-Fälle aus. Die Versteifung entsteht dabei aufgrund eines verminderten Abflusses von venösem Blut aus den Schwellkörpern.

Beim High-Flow-Typ kommt es dagegen zu einer vermehrten Zufuhr von Blut.

Ursachen

Die Ursachen für Priapismus sind unterschiedlich. Als mögliche Gründe kommen in Betracht:

Allerdings lässt sich bei 60 Prozent aller Priapismus-Fälle überhaupt keine erkennbare Ursache feststellen. In diesem Fall spricht man von idiopathischem Priapismus.

Symptome

Zu den typischen Symptomen des Priapismus gehören:

  • eine schmerzhafte Erektion, die länger als zwei Stunden andauert
  • eine Verkrümmung des Geschlechtsteils nach oben

Im weiteren Verlauf verfärbt sich der gesamte Penis bläulich. Ohne eine medizinische Behandlung kann es zwei bis drei Wochen dauern, bis die Erektion wieder von selbst abklingt.

Dabei besteht die Gefahr, dass die Erektionsfähigkeit des Glieds verloren geht. Aus diesem Grund sollte im Falle einer Dauererektion so schnell wie möglich ein Arzt aufgesucht werden.

Um die Ursache für die Erektionsstörung zu ermitteln, werden meist Blutproben aus den Schwellkörpern entnommen und Ultraschalluntersuchungen durchgeführt.

Behandlung

Neben der Behandlung der Schmerzen versucht man mithilfe von Medikamenten das Abschwellen des Penis zu erreichen. Dabei kommen vor allem Tabletten mit dem Wirkstoff Terbutalin zum Einsatz.

Weitere Möglichkeiten sind das Abziehen des Blutes aus den Schwellkörpern mit einer Spritze oder ein operativer Eingriff.