Ursachen, Symptome und Behandlung von Lymphogranuloma inguinale

Als Lymphogranuloma inguinale bezeichnet man eine Geschlechtskrankheit. Diese wird von bestimmten Bakterien ausgelöst.

Von Jens Hirseland

Lymphogranuloma inguinale ist auch unter den Bezeichnungen Lymphogranuloma venereum, Morbus Nicholas-Favre oder Vierte Geschlechtskrankheit bekannt. Gemeint ist damit eine Geschlechtskrankheit, dessen Verursacher das gramnegative Bakterium Chlamydia trachomatis ist.

Die Erkrankung tritt vor allem in tropischen Regionen auf. In den westlichen Ländern kommt sie dagegen nur selten vor.

Ursachen

Verursacht wird das Lymphogranuloma inguinale von bestimmten Serotypen des Bakteriums Chlamydia trachomatis. Dabei handelt es sich um die Typen:

  • L1
  • L2
  • L3

Im Unterschied zu anderen Bakterienarten vermehren sich diese Serotypen nur in anderen Zellen. Diese Zellen bringen sie dazu, weitere Bakterien herzustellen.

Da dieses Verhalten dem Vorgehen von Viren ähnelt, können die Serotypen als Zwischenstufe zwischen Bakterien und Viren betrachtet werden.

Befinden sich die Bakterien noch außerhalb einer Zelle, bezeichnet man sie als Elementarkörperchen. Nachdem die Keime in eine Körperzelle eingedrungen sind, kommt es zu einem Zusammenschluss der einzelnen Elementarkörperchen, die dann ein Einschlusskörperchen bilden. Dieses löst schließlich eine Infektion aus.

Ansteckung

Die Übertragung der Chlamydien-Bakterien erfolgt in erster Linie durch Geschlechtsverkehr. Doch auch bei anderen engen körperlichen Kontakten besteht die Gefahr einer Infektion.

Da die Erreger überaus empfindlich auf Trockenheit, Chemikalien oder Temperaturänderungen reagieren, können sie außerhalb des menschlichen Körpers kaum überleben. Zu einer Ansteckung kommt es daher nur durch direkte Kontakte zwischen Menschen.

Symptome

Bis die ersten Symptome auftreten, vergehen zwischen 2 und 25 Tage. Dann zeigen sich an der Kontaktstelle, die sich zumeist an den Genitalien befindet, kleine Geschwüre. Diese verursachen keine Schmerzen und verschwinden nach etwa 10 bis 14 Tagen wieder.

Danach schwellen jedoch die Lymphknoten in der Genital-, Leisten- oder Dammregion an, wobei es zu Schmerzen kommt. Nicht selten nimmt die Haut in diesem Bereich eine blau-rote Farbe an.

Nach Analverkehr kann auch das Rektum befallen werden. Durch Oralverkehr sind zudem Geschwüre im Mundraum möglich, was jedoch nur selten vorkommt.

Ohne eine medizinische Behandlung besteht die Gefahr, dass das Lymphogranuloma inguinale einen chronischen Verlauf nimmt. Dabei können die Lymphknoten stark geschädigt und sogar völlig zerstört werden.

Da sich im Laufe der Zeit die Lymphbahnen verschließen, hat dies ein genitales Lymphödem zur Folge.

Zu den typischen Symptomen gehören:

Diagnose

Im Rahmen der Diagnostik klärt der behandelnde Arzt ab, ob sich der Patient in Risikogebieten aufgehalten hat. Weiterhin erfolgt eine genaue Untersuchung der Genitalregion sowie der Lymphknoten. Zumeist wird auch ein Abstrich aus dem Geschwür oder dem Lymphknotenaspirat entnommen, den man in einem Labor mikroskopisch untersucht.

Weitere Untersuchungsmöglichkeiten sind ein Enzym-Immunoassay (ELISA) sowie ein Immunfluoreszenz-Direktnachweis (DFA).

Wichtig ist, das Lymphogranuloma inguinale von anderen Geschlechtskrankheiten abzugrenzen. Dazu gehören vor allem Ulcus molle und Syphilis.

Behandlung

Die Behandlung des Lymphogranuloma inguinale erfolgt durch eine medikamentöse Therapie. Verabreicht werden dabei Antibiotika wie Erythromycin, Doxycyclin oder Tetracyclin. Die Dauer der Behandlung nimmt normalerweise drei Wochen in Anspruch.

Die Antibiotika haben die Eigenschaft, das Erbgut der Chlamydien-Bakterien anzugreifen.

Während der Behandlung muss der Patient auf Geschlechtsverkehr verzichten. Aufgrund der Ansteckungsgefahr ist es wichtig, dass auch der Sexualpartner vom Arzt untersucht und gegebenenfalls behandelt wird.

Prognose

Erfolgt rechtzeitig eine Behandlung mit Antibiotika, ist die Prognose bei einem Lymphogranuloma inguinale positiv. So heilt die Geschlechtskrankheit in der Regel nach zwei bis drei Wochen wieder ab. Ohne eine medikamentöse Behandlung besteht jedoch die Gefahr von schwerwiegenden Lymphabflussstörungen.

Als beste Vorbeugemaßnahme gegen ein Lymphogranuloma inguinale gilt die Verwendung von Kondomen beim Geschlechtsverkehr.