Menstruationsstörungen
Welche Arten von Zyklusstörungen gibt es, wo liegen die Ursachen?
Unter Menstruationsstörungen versteht man Abweichungen bei der weiblichen Regelblutung. In der Medizin wird dabei zwischen Rhythmusstörungen und Typusstörungen unterschieden. Es gibt somit viele unterschiedliche Menstruationsstörungen. Hormonstörungen beispielsweise können bei Frauen Beeinträchtigungen ihres Monatszyklus hervorrufen. Dabei kommt es zu Abweichungen bei der Regelblutung. Lesen Sie alles Wissenswerte über Menstruationsstörungen.
Was sind Menstruationsstörungen und welche Formen gibt es?
Der Monatszyklus der Frau dauert durchschnittlich 28 Tage. Kommt es dabei zu Abweichungen, sprechen Gynäkologen von einer Zyklusstörung. Diese macht sich zumeist durch Veränderungen des Intervalls zwischen den Blutungen oder in der Stärke der Blutungen bemerkbar. Darüber hinaus können Zwischenblutungen oder schmerzhafte Blutungen auftreten oder die Blutung ganz ausbleiben.
Es gibt zwei Anomalieformen. Dabei handelt es sich um:
- Tempoanomalien oder Rhythmusstörungen der Menstruation
- Typusanomalien oder Typusstörungen der Menstruation
Zu den Störungen der Blutungshäufigkeit (Rhythmusstörungen) zählen
- die Oligomenorrhoe: eine zu selten auftretende Blutung
- die Polymenorrhoe: eine zu oft auftretende Blutung
- die Amenorrhoe, die ausbleibende Blutung sowie
- die Metrorrhagie, die zusätzlich auftretende Blutung.
Zu den Störungen der Blutungsstärke (Typusstörungen) zählen
- die Hypomenorrhoe: eine zu schwache Blutung
- die Hypermenorrhoe: eine zu starke Blutung sowie
- die Menorrhagie: eine Dauerblutung bzw. eine verlängerte und verstärkt auftretende Blutung
Des Weiteren werden auch sehr schmerzhafte Blutungen, die Dysmenorrhoe, zu den Zyklusstörungen gezählt, nicht hingegen das prämenstruelle Syndrom, da dieses Beschwerden beschreibt, die vor Eintritt der Menstruation auftreten.
Mögliche Typusstörungen
Hypermenorrhö
Als Hypermenorrhö bezeichnet man eine verstärkte Regelblutung. Dabei kommt es zu einem Blutverlust von mehr als 150 Millilitern.
Typisch für eine Hypermenorrhö ist, dass
- die betroffenen Frauen pro Tag mehr als fünf Monatsbinden benötigen oder
- sich ein Tampon in nur zwei Stunden mit Blut vollsaugt.
- Darüber hinaus sind im Blut häufig größere Blutklumpen vorhanden, die man als Blutkoagula bezeichnet.
Bei einer länger andauernden Hypermenorrhö besteht die Gefahr, dass es zu einer Anämie (Blutarmut) kommt. Verursacht wird eine Hypermenorrhö in den meisten Fällen durch organische Ursachen. Dazu gehören:
- Polypen
- eine Entzündung der Eileiter
- Endometriose
- Myome
- eine Entzündung der Gebärmutter
- Gebärmutterkrebs
Weitere Gründe können die Spirale oder psychischer Stress sein. Die Behandlung der Menstruationsstörung richtet sich nach der jeweiligen Ursache.
Hypomenorrhö
Im Gegensatz zur Hypermenorrhö verläuft die Regelblutung bei einer Hypomenorrhö nur schwach. So liegt der Blutverlust bei weniger als 25 Millilitern. Meist dauert die Blutung lediglich ein bis zwei Tage oder sogar nur einige Stunden.
Die Dauer des Zyklus muss bei einer Hypomenorrhö jedoch nicht zwangsläufig gestört sein. Besonders betroffen von dieser Störung sind Frauen, bei denen die Wechseljahre bevorstehen, oder die unter starkem Übergewicht leiden. Als Ursache liegt meist eine zu geringe Hormonausschüttung vor.
Metrorrhagie
Unter einer Metrorrhagie versteht man Blutungen, die außerhalb des normalen Zyklus auftreten. Man bezeichnet sie auch als Zwischenblutungen. Dauern diese Blutungen länger als zwei Wochen, spricht man von einer Menometrorrhagie.
Eine Metrorrhagie kann von verschiedenen Erkrankungen verursacht werden wie zum Beispiel:
- Polypen
- Myome
- einer Gebärmutterentzündung
- Gebärmutterkrebs
- Scheidenkrebs
In manchen Fällen sind auch Hormonstörungen für die Zyklusprobleme verantwortlich.
Die Therapie hängt von der Ursache der Blutungen ab.
Menorrhagie
Unter einer Menorrhagie versteht man eine Blutung, die über das normale Maß hinausgeht und somit zwischen ein und zwei Wochen andauern kann. Mögliche Ursachen sind:
- Endometriose
- Polypen
- Myome
- Blutgerinnungsstörungen
- Krebserkrankungen
- Leber- oder Niereninsuffizienz
Dysmenorrhö
Auch die Dysmenorrhö wird zu den Typusstörungen der Menstruation gezählt. Die betroffenen Frauen leiden dabei während ihrer Monatsblutung unter heftigen und krampfartigen Schmerzen im Unterleib. Darüber hinaus können weitere Beschwerden auftreten, wie:
Man unterscheidet zwischen:
- einer primären Dysmenorrhö, die bereits ab dem ersten Zyklus auftritt
- einer sekundären Dysmenorrhö, die sich erst zu einem späteren Zeitpunkt einstellt
Mögliche Rhythmusstörungen
Amenorrhö
Die Amenorrhö zählt man zu den Rhythmusstörungen der Menstruation. Dabei kommt es zum Ausbleiben der Regelblutung. Sie gehört zu den am häufigsten vorkommenden Menstruationsstörungen.
Man unterscheidet zwischen:
- der primären Amenorrhö
- der sekundären Amenorrhö
Mit der primären Amenorrhö ist das Ausbleiben der Regelblutung während der Schwangerschaft, vor der Pubertät, oder nach der Menopause gemeint. Sie stellt also keine eigentliche Störung dar.
Von einer sekundären Amenorrhö spricht man dagegen, wenn die Menstruation für mehr als drei Monate ausbleibt, obwohl sich der natürliche Zyklus bereits eingestellt hat.
Polymenorrhö
Auch die Polymenorrhö gehört zu den Rhythmusstörungen der Menstruation. Dabei handelt es sich um einen Zyklus, der fortwährend kürzer als 25 Tage ist. Meist zeigt sie sich vor der ersten Monatsblutung oder vor den Wechseljahren.
Oligomenorrhö
Eine weitere Rhythmusstörung der Menstruation ist die Oligomenorrhö, die jedoch nur selten vorkommt. Die normale Monatsblutung tritt dabei nur alle 35 bis 45 Tage auf, wobei ihre Stärke und ihre Dauer meistens im normalen Bereich sind. Sie entsteht als Symptom von polyzystischen Ovarien.
Ursachen - Wie kommt es zu Menstruationsstörungen?
Die Ursachen für Zyklusstörungen sind vielfältiger Natur.
Körperliche Ursachen für Menstruationsstörungen
Nicht selten sind Veränderungen in der hormonellen Steuerung im Gehirn der Grund für Störungen des weiblichen Monatszyklus. So kann ein Zyklus zu kurz ausfallen, wenn der Eisprung zu früh erfolgt oder das wichtige Gelbkörperhormon Progesteron nicht lange genug hergestellt wird.
Überdurchschnittlich lange Zyklen werden oftmals durch ein langsames Heranreifen des Eibläschens hervorgerufen oder wenn der Eisprung ausbleibt. In den meisten Fällen liegt dabei eine Störung der hormonellen Signale zwischen den Gehirndrüsen und den Eierstöcken vor.
Platzt ein herangereifter Follikel nicht, kann dies zu starken Blutungen führen. Da sich dann weder Gelbkörper noch Progesteron bilden, bleibt das Hormonsignal zum Abstoßen der aufgebauten Gebärmutterschleimhaut aus.
Diese kann sich auf die Dauer nicht halten und löst sich auf, was wiederum zu erheblichen Blutungen führt. Betroffen von dieser Störung sind vor allem sehr junge Frauen und Frauen in den Wechseljahren.
Psychische Ursachen für Menstruationsstörungen
In vielen Fällen werden Störungen der Hormonkonzentration durch physischen oder psychischen Stress ausgelöst, der das komplizierte Wechselspiel der Hormone negativ beeinflusst. So kann es durch
zu einer starken Beanspruchung des Körpers kommen. Aber auch ganz banale alltägliche Dinge wie
können den Körper stressen und ihn zur Produktion bestimmter Hormone veranlassen, die wiederum die Gehirndrüsen beeinflussen, was dann letztlich zu einem veränderten Hormonspiegel und Zyklusstörungen führt.
Weitere mögliche Gründe für Zyklusanomalien können
- Krankheiten
- Umweltgifte
- übermäßiger Nikotinkonsum oder
- die Einnahme von bestimmten Medikamenten
sein.
Wechseljahre - Menstruationsstörungen ab 40
Auch die Wechseljahre können ein Grund für Veränderungen im Zyklus darstellen. Ab 40 Jahre kann es zu längeren Abständen und stärkeren Blutungen kommen.
Möglich sind zudem Zwischenblutungen sowie Blutarmut. Hier haben wir weitere Informationen zu diesem Thema für Sie.
Menstruationsstörungen durch Alkohol
Eine weitere mögliche Ursache stellt Alkohol dar, da der Hormonhaushalt durch diesen beeinflusst werden kann. Es kann zu Menstruationsstörungen oder zum Ausbleiben der Regel kommen.
Durch regelmäßigen Alkoholkonsum wird die Bildung der weiblichen Sexualhormone vermindert werden. Ein Teil der Funktion der Eierstöcke wird eingestellt.
Möglich ist zudem eine Regelblutung ohne vorherigen Eisprung. Generell sind Frauen, die regelmäßig Alkohol trinken, öfter weniger fruchtbar.
Menstruationsstörungen und die Pille
Des Weiteren hat die Antibabypille Einfluss auf den Zyklus und die Blutungen. Handelt es sich um niedrig dosierte Pillen mit bis zu 20 Mikrogramm Östrogen, sind in den ersten Monaten der Einnahme leichte Blutungen möglich. In der REgel verschwinden diese wieder von alleine.
Auch nach längerer Einnahme sind Zwischenblutungen möglich, meist sind diese harmlos. Möglich ist auch eine ausbleibende Regel in der Einnahmepause bei niedrig dosierten Pillen. Dies ist medizinisch unbedenklich; für viele Frauen stellt dies einen großen Vorteil dar.
Symptome - Menstruationsstörungen erkennen
Je nach Ausprägungsform kommt es zu unterschiedlichen Beschwerden und Symptomen.
- Bei einer Oligomenorrhoe beträgt der Abstand zwischen zwei Regelblutungen zwischen 35 und 45 Tagen.
- Bei einer Polymenorrhoe beträgt der Abstand zwischen zwei Regelblutungen weniger als 25 Tage.
- Bei der Amenorrhoe tritt die Menstruation überhaupt nicht auf (dies ist bei Mädchen, die bis zu einem Alter von 16 Jahre noch keine Regelblutung hatten, der Fall) oder sie tritt im Falle der sekundären Amenorrhoe ein mal auf, wird dann jedoch durch Zeiträume, die mindestens drei Monate lang andauern, unterbrochen.
- Bei der Hypomenorrhoe fällt die Blutung sehr schwach aus; weniger als 25 Milliliter werden ausgeschieden.
- Bei der Hypermenorrhoe fällt die Blutung sehr stark aus; mehr als 150 Milliliter werden ausgeschieden.
- Von einer Menorrhagie ist die Rede, wenn die Blutung länger als sechs Tage andauert.
- Bei einer Dysmenorrhoe treten Unterleibskrämpfe sowie ein allgemeines Krankheitsbild auf.
Ärztliche Behandlung - Was tun bei Menstruationsstörungen?
Treten Zyklusstörungen häufiger auf oder bleiben die Blutungen aus, sollte ein Arzt zu Rate gezogen werden, um die genaue Ursache festzustellen. Kommt es durch intensive oder häufige Blutungen zu Blutarmut, muss eine Hormontherapie erfolgen. Auch bei einem längeren Ausbleiben der Regel ist eine Behandlung mit Hormonen erforderlich.
Akupunktur bei Menstruationsstörungen
In einigen Fällen kann Akupunktur bei der Behandlung von Menstruationsstörungen helfen. Wirkungsvoll ist sie beispielsweise bei starken Schmerzen oder auch bei unregelmäßigen Blutungen.
Weitere Hormonstörungen
Auf den folgenden Seiten behandeln wir die unterschiedlichen Hormonstörungen.