Kleptophilie, Masochismus und Morphophilie

Im Rahmen der Kleptophilie besteht eine sexuelle Vorliebe für gestohlene Dinge. Beim Masochismus erlangen die Betroffenen Lust durch Demütigungen und Schmerzen.

Von Jens Hirseland

Kleptophilie

Unter einer Kleptophilie versteht man eine Paraphilie, bei der die Betroffenen eine sexuelle Vorliebe für Gegenstände hegen, die sie zuvor gestohlen haben. Dabei geht es ihnen jedoch nicht um eine materielle Aneignung, sondern um sexuelle Erregung, die bis zum Orgasmus reichen kann.

Merkmale

Bei einer Kleptophilie erreichen die betroffenen Personen erst dann sexuelle Befriedigung, wenn sie zuvor etwas entwenden. Dabei kann es sich um kleinere Gegenstände wie Stifte oder Unterwäsche, aber auch größere Objekte wie Autos handeln.

Normalerweise halten sich die materiellen Schäden jedoch in Grenzen. Erst durch den Diebstahl kommt die sexuelle Erregung bei den Kleptophilen zustande.

Das Ausüben der Kleptophilie findet auf unterschiedliche Weise statt. Während einige Kleptophile schon beim Stehlen selbst einen Orgasmus bekommen, ziehen sich andere mit dem gestohlenen Gegenstand nach Hause zurück und verwenden ihn, während sie sich selbst befriedigen.

Ursachen

Auch die Entstehung der Kleptophilie konnte bisher nicht ergründet werden. Experten gehen davon aus, dass ein einschneidendes Erlebnis zu dieser bizarren Kombination aus sexueller Lust und Diebstahl führt. So erleben die Kleptophilen durch den Reiz des Stehlens so intensive positive Gefühle, dass sie diese ständig wiederholen müssen.

Die Gefahren, die dabei entstehen, werden als zweitrangig eingestuft. Sogar menschliche Sexualpartner sehen sie als unwichtiger an.

Behandlung

Eine Behandlung der Kleptophilie wird nur selten von den betroffenen Personen gewünscht. Führt man sie dennoch durch, weil sie beispielsweise von einem Gericht angeordnet wurde, ist sie nur in seltenen Fällen von Erfolg gekrönt. So müssen die Kleptophilen bei schweren Diebstählen mit der Verfolgung durch die Justiz rechnen.

Masochismus

Eine der bekanntesten Paraphilien stellt der Masochismus dar. Dabei empfinden die Betroffenen nur dann sexuelle Lust, wenn man ihnen Schmerzen bereitet, sie demütigt und unterdrückt. Masochismus kommt sowohl bei Männern als auch bei Frauen vor.

Entstehung des Begriffs

Den Begriff Masochismus verwendete erstmals der deutsche Psychiater Richard von Krafft-Ebing (1840-1902). Dabei griff er auf Werke des österreichischen Literaten Leopold von Sacher-Masoch (1836-1895) zurück, in denen dieser das inszenierte Unterwerfungs- und Schmerzverhalten von Frauen schilderte.

Obwohl sich Sacher-Masoch gegen diese Bezeichnung wehrte, setzte sie sich im Laufe der Zeit schließlich durch.

Ausprägungen

Masochisten empfinden es als erregend, wenn sie gedemütigt oder physisch verletzt werden. Dabei kommt es auch häufig zu größeren Verletzungen wie:

Im schlimmsten Fall besteht sogar Lebensgefahr.

Mitunter verletzen sich die Masochisten beim Sex auch selbst. Doch nicht in jedem Fall ist der Masochismus nur sexuell motiviert. So lassen sich manche Betroffene am liebsten nach persönlichen Misserfolgen unterdrücken und demütigen.

Nicht selten sind masochistische Männer im Beruf sehr erfolgreich. Beim Masochismus versuchen sie, eine komplett andere Haltung einzunehmen, indem sie sich hilflos und gering fühlen.

Ursachen

Als mögliche Ursachen für Masochismus gilt ein Abwehrverhalten. Dieses dient dazu, Ängste und Konflikte zu unterdrücken, die beim Loslösen von der Mutter auftreten. Andere Psychologen erklären die Paraphilie durch eine klassische Konditionierung, bei der sich diese Phantasien beim Masturbieren entwickeln.

Therapie

Lässt sich jemand aufgrund von Masochismus psychotherapeutisch behandeln, muss er viel Geduld aufbringen. Nur selten ist die Therapie auch von Erfolg gekrönt.

Morphophilie

Unter einer Morphophilie versteht man eine sexuelle Vorliebe für ungewöhnliche Körperformen. So bedarf es einer entsprechenden Person, damit der Morphophile sexuell erregt wird.

Merkmale

Bei einer Morphophilie sehnen sich die betroffenen Personen nach Sex mit Menschen, die ungewöhnliche Körperformen haben. Dabei kann es sich um extrem dicke oder dünne sowie sehr große oder kleine Menschen handeln.

Zu einer behandlungsbedürftigen Paraphilie wird die Morphophilie jedoch erst dann, wenn der Betroffene durch nichts anderes mehr sexuell erregt wird und er nur noch daran denkt, wie er dem Objekt seiner Begierde näher kommt.

Haben Morphophile einen geeigneten Partner gefunden, neigen sie oft dazu, diesen voll und ganz für sich zu vereinnahmen. Oftmals stellen sich die Partner jedoch freiwillig zur Verfügung, da sie dies selbst sexuell reizvoll finden.

Behandlung

Eine Behandlung der Morphophilie wird nicht als notwendig betrachtet. Darüber hinaus gilt eine Psychotherapie ohnehin als wenig erfolgversprechend.