Organische und psychische Ursachen für Schmerzen beim Sex

Als Dyspareunie bezeichnet man eine sexuelle Funktionsstörung. Dabei treten Schmerzen beim Geschlechtsverkehr auf. Als Ursache kommen unterschiedliche Krankheiten in Frage.

Von Jens Hirseland
Klassifikation nach ICD-10: N94.1
ICD-10 ist ein weltweit verwendetes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Der sogenannte ICD-Code ist zum Beispiel auf einem ärztlichen Attest zu finden.

Spricht man von Dyspareunie, sind damit Schmerzen beim Geschlechtsakt gemeint, die zumeist brennend oder krampfartig sind. Von Dyspareunie können sowohl Frauen als auch Männer betroffen sein. In den meisten Fällen leidet jedoch das weibliche Geschlecht darunter. Die Ursachen für die sexuelle Funktionsstörung sind vielfältig.

Symptome und Ausprägungsformen

Leiden Frauen unter Schmerzen beim Sex, teilt man diese ein in:

  1. innere Schmerzen
  2. äußere Schmerzen

Während innere Schmerzen häufig in der Gebärmutter, der Scheide, den Eierstöcken, der Harnblase oder dem Mastdarm entstehen, werden äußere Schmerzen meist vom Scheidenausgang verursacht.

Die Schmerzen, die bei einer Dyspareunie auftreten, äußern sich sehr unterschiedlich. Oftmals sind sie:

  • brennend
  • ziehend
  • drückend
  • stechend
  • dumpf
  • krampfartig

Sie können sich aber auch als Juckreiz bemerkbar machen. Darüber hinaus bleibt bei vielen Frauen der Orgasmus aus.

Die Schmerzen zeigen sich oft an verschiedenen Zeitpunkten und entstehen meist erst dann, wenn der Mann mit seinem Glied auf eine bestimmte Stelle trifft. Meist enden die Schmerzen nach dem Geschlechtsverkehr.

Bei manchen Frauen kommt es auch erst beim Orgasmus zu Schmerzen. Der Schmerz kann sich sowohl leicht als auch heftig und fortwährend zeigen.

Mögliche Ursachen

Eine Dyspareunie bei Frauen kann aus unterschiedlichen Gründen entstehen.

Organische Ursachen

Die häufigsten Erkrankungen, die zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr führen, sind akute oder chronische Harnwegsinfektionen. Aber auch andere Infektionskrankheiten, die von Viren, Pilzen oder Bakterien hervorgerufen werden, kommen als Ursache infrage.

Dazu gehören vor allem:

Ebenso können Geschlechtskrankheiten wie

Schmerzen beim Geschlechtsverkehr zur Folge haben. Weitere mögliche Ursachen sind:

Psychische Ursachen

Doch nicht immer ist bei einer Dyspareunie eine physische Ursache feststellbar, sodass die betroffenen Frauen oftmals von Arzt zu Arzt wandern, ohne dass es zu einer Besserung ihrer Beschwerden kommt. In solchen Fällen können psychische Ursachen für die Schmerzen beim Geschlechtsverkehr verantwortlich sein.

Besonders betroffen sind junge Frauen, die als unerfahren, unreif und neurotisch gelten. So leiden sie unter einer unbewussten Angst vor Schmerzen, die vollständig von ihnen selbst ausgeht.

Weitere häufige psychische Gründe für Dyspareunie sind:

Weitere mögliche Gründe

Und schließlich kommen auch

als Auslöser in Frage.

Behandlung

Auf welche Weise eine Dyspareunie behandelt wird, ist individuell verschieden und hängt von der Ursache der Störung ab. Es ist wichtig, dass sich der Arzt ausführlich mit der Krankengeschichte der Patientin beschäftigt, um die Therapie entsprechend abstimmen zu können.

Im Falle einer bakteriellen Infektion der inneren Geschlechtsorgane oder der Harnwege, kommen meist Antibiotika zum Einsatz. Genitalwarzen behandelt man dagegen durch das Bestreichen mit zellwachstumshemmenden Stoffen wie Imiquimod oder Podophyllotoxin. Große Warzen lassen sich auch durch Vereisung oder mit einem Laser beseitigen.

Bei psychischen Ursachen ist oftmals eine Verhaltenstherapie hilfreich. Dabei kann die Patientin offen über ihre Probleme und Beschwerden sprechen und bestimmte körperliche Techniken entwickeln.

Als Alternativen kommen auch eine so genannte Paartherapie, an der beide Partner beteiligt sind, oder eine Partnertherapie, bei der die Partner getrennt behandelt werden, infrage.

Für Opfer von Vergewaltigungen oder sexuellem Missbrauch ist eine Psychotherapie am besten geeignet.