Gesundheitliche Aspekte der Selbstbefriedigung und berühmte Mythen
Bei Selbstbefriedigung handelt es sich um das eigenhändige Stimulieren der Geschlechtsorgane. In früheren Zeiten galt das Masturbieren als gesundheitlich bedenklich.
Gesundheitliche Aspekte der Selbstbefriedigung
Selbstbefriedigung ist eine Form der Autosexualität. Dabei werden die körpereigenen Geschlechtsteile meist manuell stimuliert. Zu diesem Zweck können auch Hilfsmittel wie zum Beispiel Sexspielzeuge zum Einsatz kommen. Gesundheitliche Probleme sind durch normale Masturbation nicht zu befürchten.
Frühere Ansichten zur Masturbation
In früheren Zeiten herrschte der Irrglaube, dass Selbstbefriedigung schädliche Auswirkungen auf die Gesundheit eines Menschen hätte. So machte man sie für die verschiedensten Krankheiten verantwortlich, wie:
Sogar Tuberkulose sollte durch das Masturbieren verursacht werden, was jedoch 1882 durch die Entdeckung des Tuberkulosebazillus widerlegt wurde.
Der Psychoanalytiker Sigmund Freud (1856-1939) vertrat dagegen die Ansicht, dass Selbstbefriedigung in der Jugend nicht nur ganz natürlich, sondern auch förderlich für das Entdecken der eigenen Sexualität sei. Lediglich exzessive Selbstbefriedigung könne möglicherweise zu einer Nervenschwäche führen.
Des Weiteren war man bis ins 20. Jahrhundert der Ansicht, dass durch Selbstbefriedigung Akne verursacht würde, da diese oft gleichzeitig bei Jugendlichen auftrat, die sich selbst befriedigten. Diese These wurde jedoch hinreichend widerlegt.
Manche medizinische Kreise betrachteten die Selbstbefriedigung noch bis in die 80er Jahre hinein als unreife und pathologische Form der Sexualität.
Heutige Ansichten zur Masturbation
In der heutigen Zeit sind Mediziner dagegen der Meinung, dass bei Männern regelmäßiges Onanieren sogar Prostatakrebs vorbeugen kann. Als störend oder krankhaft bewertet man die Selbstbefriedigung erst dann, wenn sie zum Zwang wird und in aller Öffentlichkeit stattfindet.
Um Menschen, die unter einer regelrechten Sucht nach Selbstbefriedigung leiden, zu helfen, gibt es mittlerweile Therapien und Selbsthilfegruppen.
Regeln, wie oft man sich selbst befriedigen sollte, gibt es nicht. So ist mehrfaches tägliches Masturbieren vor allem bei jungen Männern nicht außergewöhnlich. Doch auch zahlreiche erwachsene Männer brauchen das tägliche Onanieren.
Daher ist die Häufigkeit der Selbstbefriedigung individuell unterschiedlich und von verschiedenen Faktoren wie dem psychischen und physischen Befinden sowie dem Lebensalter abhängig.
Mögliche Gesundheitsgefahren
In manchen Fällen können jedoch bestimmte Masturbationspraktiken zu so genannten autoerotischen Unfällen führen, mitunter sogar mit tödlichem Ausgang. Als besonders bedenklich gelten Praktiken, bei denen Lustgefühle durch Sauerstoffmangel im Gehirn herbeigeführt werden sollen, dazu gehören:
- Strangulation
- das Abschnüren der Genitalien und anderen Körperteilen
- das Inhalieren von gefährlichen Stoffen
Darüber hinaus besteht die Gefahr von Verletzungen des Penis oder des Anus, wenn ungeeignete Gegenstände zu Hilfe genommen werden.
Neben der Annahme, die Selbstbefriedigung sei gefährlich für die Gesundheit, kreisen weitere Mythen um dieses Thema, mit welchen wir im Folgenden aufräumen möchten...
Mythen rund um die Selbstbefriedigung
Fast alle Menschen befriedigen sich Studien zufolge mindestens einmal im Leben selbst. Dennoch war die Selbstbefriedigung lange Zeit ein Tabuthema, um das sich die unglaublichsten Mythen rankten.
Masturbation ist kein richtiger Sex
Das stimmt nicht. Da es dabei sowohl zu sexueller Erregung als auch zu einem Orgasmus kommt, gilt Selbstbefriedigung durchaus als richtige Sexualpraktik.
Würde man nur Vaginalverkehr als richtigen Sex ansehen, wären auch Analsex oder Oralsex keine Sexualpraktiken.
Nur Jugendliche befriedigen sich selbst
Auch das ist ein Mythos. So haben Studien ergeben, dass sich zwischen 80 und 95 Prozent aller Erwachsenen von Zeit zu Zeit selbst befriedigen. Zwar wird die Masturbation im höheren Alter weniger ausgeübt als im jugendlichen Alter, bestimmte Altersgrenzen gibt es jedoch nicht.
Selbstbefriedigung führt zu Wahnsinn
In früheren Jahren glaubte man, dass Selbstbefriedigung das Gehirn erweichen und zu Wahnsinn führen würde. Dabei ist sogar das Gegenteil der Fall: So hilft die Masturbation dabei, psychische Spannungen und sexuelle Frustrationen abzubauen.
Selbstbefriedigung wird nur von Männern praktiziert
Statistiken zufolge ist der Anteil an Männern bei der Selbstbefriedigung in der Tat höher als bei Frauen. Dennoch ist die Masturbation auch beim weiblichen Geschlecht eine beliebte Sexualpraktik. Allerdings sprechen Frauen nur ungern darüber.
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Sex for One. Die Lust am eigenen Körper, Goldmann, 1999, ISBN 344216253X
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Selbst ist der Mann. CD Das lustvolle Programm der Selbstbefriedigung, Gmünder, 2006, ISBN 3861874296
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Immer wenn ich mich verführe. Weibliche Selbstbefriedigung - ein Tabu wird gebrochen, Heyne, 1996, ISBN 345309154X
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Machs dir! Mehr Spaß mit Dir selbst!, Gmünder, 2006, ISBN 3861879964
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Handbuch der Onanie. Dieses Buch macht glücklich und schön, Schwarzkopf & Schwarzkopf, 2002, ISBN 3896024027