Identitätskonflikte und wo man als Transsexuelle(r) Hilfe und Beratung finden kann
Für Transsexuelle ist der Wechsel zu einem anderen Geschlecht ein schwieriger Schritt. Es gibt jedoch Stellen, bei denen sie Hilfe finden.
Transsexualität als Geschlechtsidentitätsstörung
Für die meisten Menschen stellt das eigene Geschlecht eine Selbstverständlichkeit dar. Bei Transsexuellen ist jedoch genau das Gegenteil der Fall: Sie haben das Gefühl, sich im falschen Körper zu befinden und verhalten sich deshalb untypisch für ihr Geschlecht. Oftmals zeigt sich dieses Verhalten bereits während der Pubertät.
Transsexualität wird auch als Transidentität bezeichnet, da es sich dabei nicht vorrangig um ein sexuelles Problem handelt. Vielmehr besteht ein Problem der Geschlechtsrolle sowie der Geschlechtsidentität.
Merkmale des Transsexualismus
Ein typisches Merkmal von Transsexualismus ist die ständige Gewissheit, dass man sich biologisch zu einem anderen Geschlecht zählt. So werden die Rollenerwartungen, die von der Gesellschaft mit einem bestimmten Geschlecht verbunden werden, abgelehnt. Stattdessen steigt der Wunsch in dem anderen Geschlecht zu leben fortwährend.
Körperliche Veränderungen in der Pubertät fördern Leidensdruck
Prägen sich dann die Geschlechtsmerkmale aus, beginnt die Problematik erst richtig. So leiden die Betroffenen unter den Veränderungen ihres Körpers, da sie diese nicht akzeptieren können. Stattdessen kleiden sie sich wie das andere Geschlecht, was oft dazu führt, dass sie auf Ablehnung in ihrem sozialen Umfeld stoßen.
Besonders schwierig ist die Situation für Männer, denn während bei Frauen typisch männliche Kleidung auf gesellschaftliche Akzeptanz stößt, werden Männer, die sich feminin kleiden oder schminken, abgelehnt. Dies führt bei den meisten Transsexuellen zu dem Schritt, sich mithilfe von hormonellen und chirurgischen Maßnahmen einer Geschlechtsumwandlung bzw. Geschlechtsangleichung zu unterziehen.
Viele Transsexuelle durchleben jedoch einen langen Leidensweg, bis sie an ihr Ziel gelangen.
Wenn Selbstverständliches zur Qual wird
Bemerkbar macht sich die Transidentität vor allem durch den psychischen Druck, der mit der Zeit immer mehr zunimmt. Bei zahlreichen Betroffenen kommt es auch zu psychischen Problemen oder Erkrankungen wie Depressionen.
Schafft es der Transsexuelle, sich seinem sozialen Umfeld gegenüber zu outen und sein wahres Geschlecht auszuleben, empfindet er dies als Befreiung.
Zuverlässige Diagnose durch eine Psychotherapie
Allerdings sind die Selbstdiagnose und der Wunsch nach einer Geschlechtsumwandlung nicht immer ausreichend, um sicher zu wissen, dass eine Transsexualität besteht.
So lässt sich eine zuverlässige Diagnose nur im Rahmen eines längeren diagnostischen und therapeutischen Verfahrens stellen, zu dem auch eine psychotherapeutische Betreuung und Behandlung gehört, bei der die psychosozialen Aspekte des Betroffenen Berücksichtigung finden.
Den Kontakt zu Ärzten und Therapeuten herstellen
Da der Leidensdruck im Laufe der Zeit zunimmt, suchen die Betroffenen nach Hilfe. Diese finden sie unter anderem bei Ärzten und Psychologen. So gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten wie eine Hormontherapie oder eine operative Geschlechtsangleichung.
Voraussetzungen für eine ärztliche Behandlung
Bevor eine solche Behandlung durchgeführt wird, müssen sich die Transsexuellen jedoch einer vorbereitenden Psychotherapie unterziehen, die mindestens ein Jahr dauert. Die meisten Betroffenen betrachten diese Therapie jedoch nicht als Zwang, sondern eher als Hilfe, da dabei ihre Selbstreflexion gestärkt wird.
So werden verschiedene Fragen und Probleme der Betroffenen aufgearbeitet, wie:
- familiäre oder partnerschaftliche Beziehungen
- die Situation am Arbeitsplatz
- der Coming-out-Prozess
- eventuelle Probleme durch Diskriminierung
Weiterhin hinterfragt man auch biologische, soziale und kulturelle Geschlechtsmerkmale. Kommt es schließlich zu einer operativen Geschlechtsangleichung, erhalten die Betroffenen anschließend eine körperliche und psychotherapeutische Nachbetreuung.
Gesellschaftliche Probleme und Anlaufstellen in Deutschland
Neben den physischen und psychischen Problemen, die sich aus der Transsexualität ergeben, haben transidente Menschen häufig mit zahlreichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Dazu gehören auch:
- Probleme mit den Behörden
- gesellschaftliche Ausgrenzung
- Diskriminierung
In solchen Fällen finden die Betroffenen Unterstützung bei verschiedenen Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen, zum Beispiel bei der VIVA Transsexuellen Selbsthilfe München e.V. Diese bietet transidenten Menschen
- Beratungen
- Informationen
- Vorträge
- Lesungen
- Filmvorführungen sowie
- Hilfestellungen bei Anträgen oder Behördengängen
an. Auch Angehörige, Partner oder Freunde von Transsexuellen sind dort willkommen.
Überregionale Anlaufstellen
- Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität e.V.
www.dgti.org - TransMann e.V.
www.transmann.de
Baden-Württemberg
- Selbsthilfegruppe Transgender Breisgau, Freiburg
www.transgender-breisgau.de - Selbsthilfegruppe für transsexuelle Menschen und deren Angehörige, Heidelberg
www.transsexuelle-heidelberg.de - Stuttgarter Selbsthilfegruppe für transsexuelle Menschen
www.transsexuell-stuttgart-selbsthilfegruppe.de - transidentX
www.transidentx.de
Bayern
- Trans-Ident Nordbayern
www.trans-ident.de - VIVA Transsexuellen Selbsthilfe München e.V.
www.vivats.de
Berlin
- SHG Trans-Identität Berlin/Brandenburg
www.ivtf.de - Queer Leben
www.queer-leben.de - Sonntags-Club e.V. in Berlin
www.sonntags-club.de - Transgender Netzwerk Berlin
www.tgnb.de - Transsisters Berlin
www.transsisters.de
Hamburg
- Switch - Transsexuellen-Selbsthilfe in Hamburg
www.switch-hh.de
Niedersachsen
- Transgender-Stammtisch Wolfsburg
www.trannie-angehoerige.de
Nordrhein-Westfalen
- Lili Marlene Transidenten Lebenshilfe, Dortmund
www.lili-marlene-dortmund.de - TransFamily, Duisburg
www.transfamily.de - Transsexuellen Selbsthilfegruppe Essen
www.ts-shg-essen.de - TXKöln
www.txkoeln.de - Selbsthilfegruppe TransIdent Münster
www.ts-selbsthilfegruppe-muenster.de
Rheinland-Pfalz
- Main-TS, Mainz
www.main-ts.de
Sachsen
- Gerede e.V., Dresden
www.gerede-dresden.de - TSIS Gruppe Leipzig
www.tsis-leipzig.de
Schleswig-Holstein
- Transsexuellen-Selbsthilfe Flensburg
www.transsexuellen-selbsthilfe-flensburg.de
-
German Girl Bruno Als Transsexueller unter dem Hakenkreuz, Bellavista-Verlag, 2004, ISBN 3937617035
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Body. Im falschen Körper, Sauerländer, 2003, ISBN 3794170172
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Walking in between, Mergels, 1998, ISBN 3000025995
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Doing Trans/Gender. Rechtliche Dimensionen Linzer Schriftenreihe zur Frauenforschung, Trauner, 2005, ISBN 385487832X
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Geboren im falschen Körper, Rhombos-Verlag, 2002, ISBN 3930894556
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Auf der Suche nach dem dritten Geschlecht, Promedia, Wien, 2005, ISBN 3853712339
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Sein und Nichtsein. Erlebnisse eines Frau-zu-Mann-Transsexuellen, BoD GmbH, Norderstedt, 2001, ISBN 3831125902
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Transsexuelle Menschen in Deutschland. Im falschen Körper, M. Rueger, Wiesbaden, 1995, ISBN 3931288005
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Der Traum von Freiheit. Hilfe für Menschen zwischen den Geschlechtern, Verlagshaus Hilby, ISBN 3936564345
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Cruising Architektur, Psychoanalyse und Queer Cultures, Böhlau, 2005, ISBN 3205772946
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Gleiche Chancen für alle. Transidentität in Deutschland 1998/1999, BoD GmbH, Norderstedt, 2000, ISBN 3898110435
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Messer im Traum. Transsexuelle in Deutschland, Konkursbuchverlag, 1994, ISBN 3887690761
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Ich habe viel geliebt, Rotpunktverlag, Zürich, 1999, ISBN 3858691798
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Die Wirklichkeit transsexueller Männer, Psychosozial-Verlag, 2002, ISBN 3898061353
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Mythos Geschlechtswandel. Transsexualität und Homosexualität, Mainz, Günter, 1999, ISBN 3928493000
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Der Junge, der als Mädchen aufwuchs, Goldmann, 2002, ISBN 344215118X
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Bruna / Bruno, Gva-Vertriebsgemeinschaft, 2006, ISBN 3856162666
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Transsexualität, Staatsangehörigkeit und internationales Privatrecht Entwicklungen in Europa, Amerika und Australien, Mohr Siebeck, 2004, ISBN 3161484991
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Die transsexuelle Frau, Psychosozial-Verlag, 1985, ISBN 343295221X
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The Gender Frontier, Kehrer, Heidelberg, 2003, ISBN 3936636044
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Gender Game. Körper - Medien - Blicke, Männnlichkeiten, so drag!, Konkursbuchverlag, 2002, ISBN 388769239X
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Ich bin, wer ich bin. Ein öffentliches Leben als Mann und als Frau, Eichborn, 2000, ISBN 3821816287
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45 Jahre im falschen Körper leben. Der Leidensweg eines Transsexuellen in Deutschland, BoD GmbH, Norderstedt, 2002, ISBN 3831140057
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Aus eines Mannes Mädchenjahren, Ed. Hentrich, Berlin, 1993, ISBN 3894680865
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Die weiße Feder. Fremd im eigenen Körper, Lübbe, 2003, ISBN 3404615255
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Transidentität Von wo nach wohin?, Agenda Verlag, 2004, ISBN 3896882228
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Das verbotene Ich. Lebenswege eines Transsexuellen, Bonz, 2000, ISBN 3870893575
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Mein Leben im Anderssein - mein Ich, Herbert Utz Vlg., München, 2002, ISBN 383161041X
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Eine Frau und mehr, Quadriga, Berlin, 1999, ISBN 3886793281
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Vom Supermann zur super Frau. Wechselbäder einer Geschlechtsidentifikation, Snayder Verlag, 1996, ISBN 3930302705
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Die soziale Konstruktion der Transsexualität. Über die Medizin und den Geschlechtswechsel, Suhrkamp, 1993, ISBN 3518286455
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Jenseits der Geschlechtergrenzen, Männerschwarmskript, 2001, ISBN 3935596006
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Transsexualität. Behandlung und Begutachtung, Schattauer, F.K. Verlag, 1996, ISBN 3794517423
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Geschlechtswechsel, Rotbuch Verlag, 1995, ISBN 3880223599
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Frau werden. Von Walter zu Waltraud. Authentischer Bericht einer Transsexuellen, eFeF, 1992, ISBN 3905493349