Trockene Scheide
Mögliche Ursachen und Behandlung der Scheidentrockenheit
Eine trockene Scheide ist für die betroffenen Frauen überaus unangenehm. Es gibt aber Möglichkeiten, etwas dagegen zu tun.
Im Falle einer Scheidentrockenheit, auch Lubrikationsmangel, fehlende Lubrikation oder Vaginaltrockenheit genannt, wird die Scheidenflüssigkeit, die für die Befeuchtung der Vagina bei sexueller Erregung sorgt, nur unzureichend hergestellt.
Mögliche Folgen einer Scheidentrockenheit
Viele Frauen leiden unter dem Problem einer trockenen Scheide beim Geschlechtsverkehr. Im Normalfall bildet eine gut durchblutete Scheidenhaut eine klare Flüssigkeit, wenn die Frau sexuell erregt ist. Diese schleimige Gleitflüssigkeit sorgt dafür, dass der männliche Penis leichter in die Vagina eindringen kann.
Ohne Lubrikation kommt es jedoch zum Wundreiben der sensiblen Scheidenschleimhaut durch den Penis. Diese wird schließlich immer dünner und rissiger, was im weiteren Verlauf zu Beschwerden wie
- Entzündungen
- Brennen und
- Juckreiz
führt. Außerdem besteht die Gefahr von Infektionen. Für Frauen, die unter einer trockenen Scheide leiden, verläuft der Geschlechtsverkehr oft sehr schmerzhaft, was sich auch negativ auf die Psyche auswirken kann. So fühlen sich viele Betroffene als minderwertig, weshalb sie körperlichen Kontakt mit ihren Partner lieber vermeiden.
Reagiert der Partner dann mit Unverständnis, führt dies zu weiteren Problemen. In manchen Fällen kann eine trockene Scheide die Lebensqualität der betroffenen Frauen stark einschränken.
Die Lubrikation im Laufe der Jahre
Normalerweise wird bei sexueller Erregung ein Sekret aus den so genannten Skene'schen und den Bartholin'schen Drüsen abgesondert, was die Anfeuchtung der Scheide bewirkt. Die Vagina selbst ist nicht mit Drüsen ausgestattet.
Ihre Gleitfähigkeit ermöglicht die Lubrikation. Dieser Begriff entstammt dem Lateinischen und bedeutet so viel wie "glatt machen".
Bei diesem Vorgang tritt aus dem Venengeflecht an der Scheide Flüssigkeit aus. Grundvoraussetzung für die Bildung von ausreichend Flüssigkeit ist eine gute Durchblutung.
Häufiges Problem der Wechseljahre
Im Laufe der Jahre kommt es jedoch zum Nachlassen der Durchblutung. Darüber hinaus wird auch die Scheidenwand dünner. Aus diesem Grund sind vor allem Frauen in den Wechseljahren von Scheidentrockenheit betroffen, da bei ihnen der Östrogenspiegel absinkt, der wichtig für die Befeuchtung der Scheide ist.
Außerdem verringert sich die Produktion von Milchsäure. Aber auch bei jüngeren Frauen kann eine trockene Scheide auftreten.
Ursachen
Für Scheidentrockenheit kommen viele Ursachen in Betracht.
Medizinische und biologische Gründe
Meist entsteht sie durch physische Gründe, wie:
- hormonelle Schwankungen während der Wechseljahre
- die Einnahme der Antibaby-Pille
- eine Schwangerschaft
- Pilzinfektionen, wie z.B. Candidiasis (Scheidenpilz)
- Blasenentzündungen
- Diabetes mellitus
- Bluthochdruck
- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
- Adipositas (Fettleibigkeit)
- humane Papillomviren
- Endometriose
Weitere medizinische oder biologische Gründe sind:
- die Einnahme von bestimmten Arzneimitteln
- die Anwendung von hormonellen Verhütungsmitteln wie zum Beispiel Depotspritzen oder Verhütungsstäbchen
- eine Strahlentherapie nach einer Krebserkrankung
- die chirurgische Entfernung der Eierstöcke
Auch der übermäßige Konsum von Alkohol und Nikotin kann zu einer trockenen Scheide führen. Als weitere körperliche Ursachen kommen ein zu häufiger Wechsel von Tampons sowie das Tragen von Slipeinlagen mit Folien aus Kunststoff infrage.
Sogar übertriebene Hygiene kann zur Folge haben, dass das natürliche Gleichgewicht der Vagina gestört wird.
Psychische Gründe
Aber auch psychische Gründe können zu einer trockenen Scheide führen, wie:
- Probleme in der Beziehung
- Angst vor Geschlechtsverkehr
- Angst vor einer Schwangerschaft
- Lustmangel
- Stress
- Nervosität
- Erregungsblockaden
- eine sexualfeindliche Erziehung
- mangelndes Interesse an Sex
- traumatische Erlebnisse aus der Vergangenheit wie zum Beispiel sexueller Missbrauch
Da es also sehr viele mögliche Ursachen für Lubrikationsmangel gibt, muss zunächst einmal festgestellt werden, welche davon für das Problem verantwortlich ist, bevor eine Behandlung erfolgen kann. Für eine solche Untersuchung sollte man einen Frauenarzt konsultieren, der abklären kann, ob möglicherweise körperliche Gründe für die Scheidentrockenheit in Betracht kommen.
Behandlung
Die Behandlung einer trockenen Scheide richtet sich nach der jeweiligen Ursache. Ist körperlich alles in Ordnung und liegen seelische Gründe vor, können die betroffenen Frauen versuchen, das Problem selbst in den Griff zu bekommen (z.B. durch Stressabbau) oder einen Sexualberater oder Psychotherapeuten aufsuchen, der den psychischen Ursachen auf den Grund geht.
Ist dagegen eine bestimmte Krankheit der Auslöser für die fehlende Lubrikation, muss eine entsprechende Therapie durchgeführt werden, um das Problem zu beheben.
Gleitcremes
Als bewährtes Mittel bei Scheidentrockenheit gelten Gleitcremes, mit deren Hilfe sich der Mangel an Feuchtigkeit ausgleichen lässt. Diese erhält man rezeptfrei in
Beim Kauf einer Gleitcreme sollte man jedoch darauf achten, dass sie wasserlöslich ist, damit bei der Benutzung eines Kondoms dieses nicht beschädigt wird. Alternativ zu einer Gleitcreme können auch Babyöl oder Massageöl verwendet werden, die allerdings die Oberfläche von Kondomen angreifen.
Östrogencreme oder Östrogenzäpfchen
Liegt ein Mangel an Östrogen vor, besteht auch die Möglichkeit einer Therapie mit einer Östrogencreme oder Östrogenzäpfchen, die Estriol enthalten. Diese Mittel dürfen jedoch nicht bei einer Schwangerschaft angewandt werden.
Eine Alternative sind nicht-hormonelle Präparate, die jedoch als weniger wirksam gelten.
Weitere Erkrankungen der Vagina
Auf den folgenden Seiten behandeln wir die unterschiedlichen Erkrankungen der Vagina.
Passend zum Thema
- Die Vagina - Primäres Geschlechtsorgan, Lustorgan und Geburtskanal
- Angebote einer Sexualberatung und was man als Paar außerdem für mehr Schwung im Liebesleben tun kann
- Wann ist Gleitmittel angebracht und worauf gilt es beim Kauf zu achten?
- Genitalcreme als Arzneimittel, stimulierende Creme und Hautpflegemittel
- Wechseljahre: Typische Veränderungen und Tipps für mehr Wohlbefinden
- Psychische und physische Ursachen für Vaginismus und mögliche Therapieansätze
- Scheidenpilz: Ursachen, Symptome und Behandlung
- Scheidenentzündung: Ursachen, Symptome und Behandlung
- Geschlechtsverkehr und die Phasen der Lust